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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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Mittwoch, März

1860

Eavours Antwort >'n Bctreff
Savoycns.

Herr Nitter! Zn seiiicr Dcpesche vom
24'. Febr. beaiiftrcigt Hr. Thonvcnel dcn
- Hrn. v. TaNcpränd, dic Niisnu-rksainkeit
der Negieriing des Königs anf dic sä-
vopischc nnd nizzäischc Fragc zn le'nkcn.
Er ist dcr Nnstcht, daß schr vcrbreitetcn
hsßorischen Traditioncn geinäß die Bil-
dinig eincs inächtigen Königrcichs ain Fnße
dcr Älpen dcn Zntcrcsscn Frankrcichs nn-
gnnstig scin nnd fnr Icptcrcs cinc wirk-
lichc Gesahr darbictcn würde, wcnn scine
Grclizrn ni'cht in dicscr Nichtnng ausge-
dchnt nnd gcsiärkt wiirdcn. Hr. Thvn-
ssenel beeilt sich indesseir hinziiznfngcn,
daß cs keines.wegs in dcr Nbstcht dcr
Negierung des Kaisers liegt, Territorial-
vcraiidcrungen zn verlangen, welche dcn
Wiinfchcii dcr Bevölkernngen znwidcr sein
würden, nnd dics zu thun, ohne die Zn-
teresscn der Lchwciz zn bcrücksichtigen nnd
ohnc die Großmächtc Europas bcfragt
(aonsulle) zu habcn.

Jch werde inich nicht darüber anshal-
ten, dcn Werkh dcr histörischcn Tradilio-
ncii zn unlersnchcn, ans welchc Hcrr
Thoiivcnel anspiclt. ' Jch bin wcit davon
cnrscrnc . zn glauben, dic Vrrgrößcrnng!
Sardiniens könne scmals cine Gcfahr
fnr Frankrcich ansniachcn) an wclches dic
letztcn Ereignisse uns durch- die Bande
der Dankbarkeit und der Freundschaft
knüpfcn. Zndessen hgben wir zu schr das
Gefuhl dcssen, was Jtalien deni Kaiser
schuldig ist, als daß wir einem Verlan-
gen, welches auf dem Prinzipe der Ach-
tnng dcr Wünsche dcr Bcvölkcrungen be-
rnht, nichr dic ernsilichste Nüfmcrksamkcit
gcwährcn inöchtcn. Dic Negicrung.L>r.
Majcstät wnrde ikie, sclbst -nicht gegcii die
grvßtcn Vorthcile, dareii, willigeii,' i'rgend
eincn der Thcilc des Gebicte's, welchcs
seit so ^ vielen Jahrhnndcrten den ruhin-
reichen Familienbcsttz (ngnni.^«) des Han-
ses Savopen bildet, abzutreten odcr ans-
zutaiischen. Abcr die Negicrung des Königs
würde nicht uiilhiii können, die Veründe-
ruiigeii in Erwägnng zn zichen, welche
dic Ereignisse, dic in Ztalicn anf cinander
gefvlgt sind, in dcr Stellung der Bevöl-
kcrgngen von Savopen und Nizza hcr-
vorgebracht haben. Zn dem Nugrnblick'c,
w'o wir für die Bcwvhner Mittelitaliens
laut das.Recht vcrlangcn, über ihr Schick-

sal zu verfügen, könncn wir nicht, ohne
den Vorwurf der Znkonseqnenz und dcr
Ungercchtigkcit auf uns zu laden, den
Unlerthanen des Königs, welche jenscils
dcr Alpcn wohncn, das Necht versagen,
ihren Willcn frei knndzligcben. Sv Icb-
hasr auch nnsrr Bedaucrn sein würde,
wenn die Provinzcn, wclchc die ruhni-
reiche Wiegc der Monarchie gewesen stnd,
sich zn enischlicßcn vermöchlcn, ihre Tren-
! iinng von dcm übrigen Thcile der Staatcn
! dcs Königs anszusprcchcn, uni sich andern
i Gcschickcn anznschlicßen, so würden wir

llcbercinknnft von einigen Landkapiteln
und von mchrercn Geisilichen des Ober-
landcs. Nachdem der Hr. Präsidcnt zwei
Mitthciliingrn dcs andcrii Hauseö bekannt
gegcben nnd auf Bissings Anregnng die
Bittschriftcn wegen dcr Dcanstandnng der
Nbgeordnelenwahl dcs 13. Äemterwahl-
bezirkes dcr noch bcstehenden Wahlprü-
flingskomiilission zngewiescn wordcn wa-
ren, wird zur Beralhiing des Bcrichts
dcs Nbg. Knittel übcr dcn Voranschlag
der ^qroßh. 'Verkehrsanstalten gcschritten,
und .zwar !..der Postverwaltnng. Der

dvch nicht vrrweigcrn können, dic Bcdcu-! Nntrag dcr Komniission geht dahin: die
liing dicscr in gcsctzlichcr Weisc' nnd dcn,Kammcr wollc geiichmigen: die jährliche
Vorschriften dcs Parlamrnts gcmäß anö-NEiniiahnie sci in Voranschlcig ^u nehmeii
gesprochcncn Kiindgebnng anjiicrkcnnrn. i! mit 1,399,311 fl. nnd die jährliche Nusgabe
Tic Erkläriingcn dcs Hrn. Thonvcncl > mit 1,040,218 fl. nnd sohin die Neinein-
hinsichtlichdcrGroßmächtc und derSchwkiz! nahmc mit 359,093 fl. Knittcl regt die
sind gecignct, jedc falsche Aiislcgiing zu > Deglcitscheine für Fahrpoststücke an, welche
Verhindcrn und viclc Schwicrigkciken zuj von dcm Pnblikum als eine große Be°
beschwichligcn. Dicse Erklärnngcn, wclchc i lästignng bctrachtct würden, nnd wünscht
von cnicm so hohcn Gcfühle der Billig- dercn Bcscitignng wenigstcns.für den Ve?-
keit und Gerechtigkcit inspirirt sind, lassen kchr im Znlande. Er findet mehrfache
uns übrigens kcincn Zweifcl darübcr, daß llnlcistütznng. Kirsncr tadelt die hvhen

bci dicscn UnterhäiidlungeM' dic Sorge,
Sardinien sowohl wie auch Frankrcich
eine zwcckentsprcchendc Grenzliiiic zn las-
sen, die Hauptrotte spiclen würde. Lescn

Fahrposttaren; Fischler wünschl die Ein-
führnng von Nvcrsen bei deni Landpost-
verkehr iind findrt gleichsalls mchrfache
llNterstützung; Bissing mcint, die Bezirke

Sie, Hcrr Nittcr, dicse Depeschc gcfälligst für die Ländposibotcn seien theilwcisc zu

S. E. dem Ministcr dcS Nnswärtigcn vvr
und lässcn Sic ihm eine Nbschrift. Cavour.

D e u t s ch l a r» V.

jrarlSru hc, 11. Mäiz. Durch Allerhöchjlc Ordrc
vom 10. d. wird dcm Fliigcladjulaulcn Sr. Iiöuigl.

Hohcit dcS GroßhcrzogS, Dlajor Grnf v. Sponcck,
dic uutcrlhäulgst iinchgcsuchtc Erlaubuiß crlhci», daS
ihm oou Sr. Maj. dcm Köuig vou Sachscu vcr-
lichcnc Comlhurlrcuz 2. Svl. dcS Albrccht-OrdcnS
äuncbmcii nnd tragcn zu dürfcn.

Knrlöruhe, 12. März. 34. vffent-
liche Sitzung dcr 2. Kanimcr der Stände
nntcr Vorsitz des Präsidinlen Zunghanns!
uild in 'Nnwesenheit der Herrcn Staats-! „cn wäre

grvß und frägt an, ob den Landpostboten
„icht anch Privatanfträgc ertheilt werden
könnten, wic diescs früher bei den Aints-
boten statthaft gewescii wäre. 'Dtankeii-
horn wünscht, daß anch des Soimkags
durch die Landpostboten Briesc abgegcben
und angenoinmen wrrden dürftcn. Der
Heilighaltung des Soniitags geschehe da-
dnrch kein Einlrag, da anch in Städten
än -diesem Tagc Bricfe aiisgetragen wiir-
den. Atlmalig cntgcgncf, däß diese Lente
die Wochc über ciiien so sehr anstrengeil-
dcn Dicnst zn verrichten hätten, daß ihnen
ain 7!Tage.wohI einc Erholnng zn gön-
Geh. Lcgationsrath Kühlen-

minister Frhr. v. Mepsenbug, Geh. Lega- thal erwicdcrl, daß dnrch die Uniw.and-
tionsrath Kühlcnthal und Vlinistrrialrath Inng dcr Eilwagen- in Postomnibns-Knrse

Keller. Von. dcm Schriftführeramt wird
das Einlaufcn fvlgender Eingabcn ange-
zcigt: von dcn. Wahluiännern der unterii
Gcgend dcs 13. Aeuiterwahlbezirkcs, dic
Bcanstandnng der Abgeordnetcnwahl bctr.;
von vcrschiedcncn Gemciiidcn gcgen dic

Ucbercinknnft mit dcm päpsilichcn Slnhle;-
mchrcrcr Nnztigcn wegen Nbscndnng von
Dgnkgdresscn, sodann Bi'ctschristcn fur die

die Fahrposttare cine Ermäßi.guiig erlciden
werde ; wege» der Beglcitscheine könne für
den Vcrkchr im Znlande dic Fragc wegen
dcren Bescitigung eincr Prüfiing untcr-
zogen werden; die Einführnng von Nverscn
für die Gemeindcn bei der Landposi wcrde
wenigstcns anf die Gcnicindcn ganzer
Nintübezirkc in Nnwendnng kouiincii; iind
Privätanfträge könnten dic Landpvstboten
 
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