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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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Heideltrerger Tagdiall.

N.'.- I ^


Donnerftag, 3. Mai . 18«M.

D e u t s ch l a n d.

Karlsrnhe, 30. Apri'l. 47. öffcntl.
Si'tzuiiq dcr 2. Kammcr der Stündc unter
dem Vorsitze des Präsidciikcn Jnnghanns.
Als Reqi'eriingsconiniissärc sind anwesend
die Hcrren Gciierallleiitenant Ludwig, di'e
Geh. Räthe vr. Lamep, I)r Vogclinann,
Ml'lil'sterl'aldl'rectorvr. Weizel, Geh.Kri'egs-
rath v. Froben. Das ncii eingetretene
Mi'tgll'cd dcs Hauses, dcr Abg. Hänsser,
wclchcr auf der äußerstcn Linken dcn Platz
des vcrstorbeiien Alterspräsidenten einge-
nonimen batte, wird feicrlich beeidigt. Das
Sccretariat zeigt den Eingang eincr Bitt-
schrift wcgen Änfhebiing dcs provisorischen
Gesctzcs vom 28. April 1851 an. Der
Präsident bringt deni Hause die Einladiing
desselbcn dnrch einc Abordnung zu dem ain
28. Mai in Freibnrg stattsindciiden Gc-
sangfeste znr Kcnntniß nnd verlcgt die
Berathnng des Bcrichts des Abg. Faller
auf die näciistc Sißung. Die Tagesord-
nnng fiihrt zuni Bericht des Abg. Gjchrep
nber das anßerordentliche Bndget fiir die
Jahrc 1860 iind 1861. Eiiischließlich dcr
aufrecht zu erhaltenden.Creditc beträgt die
Anfordcriing für säliiintliche Ministcrien
1,545,002 fl., welciic bfs anf ben Betrag
von 417,942 fl. ans Eiiiiiahineüberschnffcn ic.
gedeckt, der lelztere Bctrag abcr anf die
Staatsschnldrnn'lgnngs - Kassc überwirsen
werden foll, Die Conimissioii e.rklärt sich
damit kinverstaiidcn. Frick wünscht, Laß
das anßerordentlichc Budget der Kammrr
früher vorgekegt odcr in 2 ,Tbeile zcrlcgt
wcrden möge. Bär v. K., Gschrep nnd
Mnth sind derselben Ansicht nnd wünschen,
daß die großh. Ncgierung nnr in dringen-
dem Falle von dcm anf dic Schnldeiitil-
gnngskapc übkrwicsenen Credit Gebranch
mache; allcin dcr Herr Fl'nalizmiiiisterial-
präsident nnd der Abg. Ncgcnaner belegen
mit der Erfahrnng nnd 'der Natnr der
Sache, daß dem crsten Wnnsche nicht ent-
sprochen wcrden könne. Die Nenaiifor-
dcrnngen zcrfallen anf folgende Minslericn:

Iusiizmiiiisteriiim: für Anusgerichts-
gebände 38,200 fl., für Strafcinstci'ltcn
3770 fl., znsammcn 41,970 fl. Antrag anf
Bewilligung angenomincn. (Schlnß f.)

(B. Lztg.)

Karlsruhe, 30. April. Jn Betreff
dcr vo» dcm Hrn. Gch. Hofrath v. Mvhl
in der hohen 1. Kammer eingebrochten
Motivn wegen der Verknndignng ge-

mischter Ehen hat Herr Hofrath vr.
Schmidt Namcns der nicdcrgesetzten Com-
mission Bericht erstattct. Sie ist nach
Erwägnng der bestrheiiden Staatsgesetzc
nnd nach Betrachtnng dcr hicr vorliegcn-
den Fragc vom politischen Staiidpnnkt zn
dcr Ansicht gclangt, daß dic bisherige
ilebnng des großh. Staatsniinisterinms,
wornach in einzclncn Fällen bci Vcrwci-
gcrnng dcr Verkiindigung von Seite des
kath^ Geistlichen ans ciiiem vom Staate
ni'cht anerkannten Grnndc ein andcrer Be-
amter mit dersclbcn beanftragt wnrde,
dnrch ein Geseg Gesetzeskraft crhaltc, nnd
es glanbt die Coliimission ans diesem Wcgc
deßhalb keinem Bedenken zu begcgnen, wcil
es sich hier m'cht ctwa nm einen Eingriff
einer Kirchc' in das Gebiet der andern,
sondern nm dic Selbstständigkeit einer feden
der bki'dcn Kirchen handlc. Der Antrag
der Commissioii gcht demgeinäß dahin:
„Es mögc Se. Königl. Hohcit der Groß-
herzog in cincr allernnterthänigsten Adreffe
gebeten werden, noch anf gegenwärtigem
Landtage den Ständen cinen Gesetzesent-
wnrf vorlcgen zu lasscn, des Jnhalts, daß
wciin dcr Gcistliche des eincn Branttheils
das Anfgebot und den Elitlaffnngsschein
ans eineni von dem Staatc nicht aner-
kaiinten Grnnde verweigert odcr verzöaert,
an seiner Statt von^dcm Dezirksantte dcr
Bnrqermeister des Drts zur Vornahme des
Anfgrbots niid zur Ertheilnng drs Ent-
lassnngsscheiiies als Bcamter des bnrger-
i Ii'chen Standes beanftragt wcrde." Die
öffcntliche Verhaiidlnng dicses Geqenstandes
in der hohen erstrn Kammer wird noch im
Lanfe dirscr Woche stattsinden nnd gewiß
ein großes Interesse darbieten.

Karilsruhe, 30. April. In Betreff
der Grundzüge der zn erwartcnden Ge-
! setzesvorlage, dnrä' welche das Verhält-
niß zwischen Staat und Kirche geregelt
wcrden soll, vkriiinimt man von nitter-
richteter Seite Fölgendes: Der Grimd-
satz der Sclbstständigkeit beider Kirck'en
in ihren innereii Angelcgriihciten soll in
möglichst ausgedehntem Sinne ^znr. Gcl-
tnng kominen.. Im Einzelnen werdrn bc-
züglich der katholischen Kircheiivcrbältnissc
dic Bksti'mmnngci^ der Con'vciilioii mit
dcm päpstlichen Stnhl, so wcit dic Nnck-
sicht anf das Staatswohl cs znläßt, in
das Gesetz anfgenommen werden. Nament-
lich dürfe dieses in Ansehniig dcr Pfrnn-
dcn nnd der Verwaltnng des Kirchenver-

mögens dcr Fall sein, wogeaen das Ehe-
recht der weltlichcn Gesetzgebnng vi'ndicirt
sein wird. Ebenso soll vem Staate sein
Aufsichtsrecht nber das Unterrichtswesrn
gewahrt bleibcn. Von einer Bevormnn-
dnng der Universität Freibnrg Seitrns
der Kirchcnbehördc, wic solche in der Con-
venti'on bestimmt war, kann selbstver-
ständlich m'cht vie Ncdc sein; ebcnso wenig
von cincr unbedingten Znlaffung von
Klöstern als staatlich anerkaiinten Insti-
tntcn. Difselbcn dürften gegründetem
Vermuthen nach nnr in beschränkter
Wcise als faktisch bestchende Gesellschaften
gednldet werden.

Mannbeim, 1- Mai. Der Verlauf
des hentigcn Pferdemarkts ist ün Ver-
gleich mit dem Markte des vorigen Iahres
ein günstiger zn nennen, obwohl dic Zahl
dcr cingcbrachten Pfcrdc gegcnüber scner
früherer Jahre immer noäi gering ist.
Die Zahl der auf den Markt gebrachten
Lnrnspfcrde, für welche die Preise schr
hoch gehalten wcrden, bclänft sich etwa
anf 200 nnd dic der Arbeitspfcrdc auf 500.

(M. I.)

Darmfiadt, 1. Mai. Die zwcite
Kammcr der Stündc hat hcute Vormittag
i'hre Sitzimgen wicder eröffnet.

Kasfcl, 29. April. Die in Gemäß-
beit der am Bnnd von Kurhessen abge-
gcbenen Erklärnng im Miliisteriimi deS
Innern redigirte Verfassung soll nun,
wie glanbhaft vcrlantet, scboii in der
allernächstcn Zeit zur Pnblicatioii qelan-
gen, nnd es scheiiit dic Ansicht Derer be-
gründct zn sein, welchc zwei'fclii, daß die
Regiernng die allqcmcine Beeidigung auf
dicselbe beabsichtige. Man wird denken,
dni ch die Pnblication als Gesetz das ge-
wünschte Nesultat wcit cinfacher zn er-
rcichen. '

Bonn, 23. April. Für dgs Arndt-
Denkmal sind bis hcute 14,035 Thaler

ciiigcgangeii.

Leipziq, 27. April. Es darf in der
deriiiaii.ge» nnerquicklichtii Wcltlage nicht
wimderii, wenn nnsere dicsjähri'ge Ostcr-
messc iiichts wenigcr als .günstig ansgefal-
len ist. Leder war in bedenteiwen Qnan-
titäten da. Svhlledcr wnrdc 2 bis 4Thlr.
der Centner, Rindslcder2 Gr. das Pfund
billiger als letzte Mcsse verkaust. Ber-
kanft wnrde Alles, doch zn gcriiigen Prei-
sen. Von Nohhäiiteii warcn n»r wenig
(ctwa 25,000) Kalbfelle aui Platze, da
 
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