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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0585

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Freitag, 22. J««i

InsniionSacbilhrcn ,'ür dic 3spalligc^c. «
n >c c -dcr -v V,

D e « t s ch ! a n d.

AnrkSrlibe, 2V. Z»ni. Turch höchstc Ent-
schlicfiunls nuS grpsthcizcgl. StaciiSniiuistciiuiii vcin
14. d. M. ist dic crlcdigt'c Slcllc ciucS rcchiSgclchr.
tcu, NallicS bci dcr Zolldircklion dcui Bczirköaniliuanii
Frhrn. v. Gökcr iu Gcrnöbach, unlcr Eincnnung
zum Finauzralb, übcrlragcn rrordcn.

Scinc Köntglichc Hohcit dcr Großhcrzog babcn
untcim 14. d. M. dcni HvsgcrichlS,SccrcIär Dcim-
ling zu Bruchsal dic untcrlbänigst nachgcsuchlc Ent-
lassung auS dcm StaatSdicnstc zu crlhcilcii. gnädigst
gcruht.

KnrlSriitie, 20. Zuni. DaS hcutc crschicncnc
NcgicrungSblait Nr. 3l cnlhält: !

I. Unmillclbarc allcrhöchstc Enlschlicßiingcn Sr. ^
Königl. Hohcit dcS Grosi hcrzogö. Nllcrhöchst-
kandcöhcrrlichc Bcrordnuiig, dic Abändcrung dcS§. 23

Außcr dcn schon mitgcthciltcn ncch solgctidc: Scinc
Königl. Hohcit dcr Grvßhcrzog habcn Sich untcr
dcm 9. Zuni d. I. gnädigst bcwogcn gcfundcn: dcn
AmtSrcvisvr Fricdiich v. Ehrcii in Gcrlachshcim aus
dcsscn untcrlliänigstcS Ansuchcn biS zur Wicdcrhcrstcl-
lung scincr G^csund^cit^^uud ^dcu^ lHmtörcvisor Zoscph

I I I. TodcSfall. Gcstorbcn ist: Am 16. Mai d. I.
dcr pciisionirlc katholischc Psarrcr F. I. Burstcrt in

Knrlsriihe, 19. Ium'. Sicheiem
Vernehmeii nach ist die Eriieiiiiiuist dcs
Hrn. Mliilstkrlaldrrcctvrs. I)r. Weizel
zum Prästdcnteii des Haiidelsiiiliilsterl'limS
bereits crfolgt imd hat dersrlbe schon i'n
dicscr Ei'steiischaft an dcr Ictztcn Si'tziiiig
dcs Staatsmliiistcri'iniis Thcil genommen.

Baden, 18. Juiii. Loiu's Napolcon
hat vor sei'ner Abrer'se an inehrere Pcr-
soiicn im Gefylgc dcr hicr aiiwcsciidcii
Fürstcn das Ehrcnlcgiollökreiiz öffentlich
ausgethcilt, daruntcr bestnden sicb der
FlligeladjiitaiitObcrsllielitcnantv.Holzing,
der Gcndarnicrieobcrst v. Nciiz ii. A. Dcii
hicrher commaiidirtcil Gendarmcn soll dcr
Kaiscr 1000 Fr. und ebcnsvviel der hicr-
her befehligten Polizcimaniiscbaft angc-
wicscn habcn, so daß jcdcr Maiin ciiie
ansehnliche Sinnme erhiclr. Am Samstage
erhiclt S.. K. H. der Prinz-Negcnt von
Prenßcn glitcm Vernehmcn nach ciiie tcle-
graphische Depesche, worin die Einigiing
rwischen Ocstcrrcicli und Preußrii gcmcldct
wurde. Gleiche Nachricht soll anch der
k- k. österr. Gesandte an imscrcm Hofe
empfaiigen haben.. Aks Grund der napo-
leonischen Friedensdemoiistration dahier
werdcn niit allcr Bestimmtheit die nn'ß-

lichen Gcldverhältnisse Frankreichs gcnainit'.
— Die Kaiscrin Eiigenic wird dcm Vcr-
iiehmcn nach zum Kurgcbranchc »n't dem
kaiscrl. Prinzcii hicrherkommen und im
Stcphain'rnbad wohncn. — Man sagt,
nach dcm Fürstrncongrcß wrrde aüch ein
dclltschcrMl'nisiercoiigrcßdahierstattsindktt,
wclchcm die Ausführungen der fürstlichen
Vercinl'arinigen' oblicgen sollcn.

Dlidcn, 19. Juin'. Zn den bedeu-
tungsvolistcn Vorkommin'ssen dcr hicr statt-
gchabten Znsa m m e n kunft d c u t sch e-r
F ü rstcn gchvrt nnzwcifelhaftdie am gestri-
gcn Dag (dcn 18.) erfolgte Bcsprechung
sämmtlicl'cr hohcn Gästc dcs Großhcrzogs
i'n dcsscn Schloß. Auf dcn Wnnsch Sr.
Kvnigl. Hohrit dcö Priuz-Ncgentcii von
Prcußcn nänilich erschicncii um 4 Uhr in
eiiicm von drm Großhrrzog hiezu berei-
teten Saale hicsigen Schlosscs die Königc
von Sachscn, Bapcrn, Hannovcr, Wür-
temberg, dcr Gi^oßhcrzog von Sachsen-
Weimar, die Herzogc von Sachsen-Coburg-
Gotha u»d von Nassan in der einmüthigcii
Absiciit, vor ihrcr Trcnnung sich in frennd-
schaftlicher Wcise zn bcsprcchcn. Als diese
hohrn Hcircn versammclt warcn, crschicn
der Prinz-Ncgent von Preußen, vom Grvß-
hcrzog cmpfangcn und cingeführt, und er-
klärle' sofort den Zwcck scincr Auffordc-
rung zu diescr Versammlling in einer län-
gern Ncde, wclche wir in folgrndcn all-
czcmeinrn Zügcn mittheilen.

Der Prinz-Negent sprach znnächst desi
hohen Aiiwesciidcn scinrn lrbhaftcn Dank
aus, daß sie durch ihre Thcilnahmc an,
dcr. Znsammenkimft mit dcm Kaiser der
Franzoscn der Absicht dcs Ncgcutrn, iu
welcher cr diescr Zllsainineiiklinst zuge-
stimmt hatte, das Gewicht der Uebcrein-
stimmling gegebcn haben. Es sei der Be-
weis gegcbcn worden, wie cinig Drntsch-
laiids Fnrsten sind, weim jemals dem
gcmeinsainen Vätorlande Gefahr drohcn
sollte.

.Der Prinz - Ncgcnt wicderholte die
Grnnde, welche den Kaiser.der Franzosen
wünscheil licßen, mit ihm zusammciizu-
trcsscn, um dcs Kaisers Willen, den Frie-
den zu erhalten, dadurch vor Enropa zu
beweisen und somit alle Besorgnisse über
die sranzösische Politik zu beseitigeu. Wir
sitid iiilnmehr Zcuge gewescn, sagtc der
Prinz, von den wiebcrholtcn und uns
Allcn übereinstimmend vvrgetragcneii.fricd-
lichen Versichernngcil des Kaisers, und

j ans der frcimiithigcn offenen Antwort,

^ wclche dem Kaiscr zu Thcil geworden ist,

! wirb derselbe die Ueberzcii.giiilg- geschöpft
!haben, daß wir gern bercit sind, scinen
Fricdcnsversichcrniigen Glanben zu schenkew.

Der Prinz wiederholte dann die Be-
diiigimgen, imter welchen er die Zilsammrii-
knnft aiinahm und die er dem Kaiser nicht
verschwieg , d. i. die Jntegrität Deutsch-
lands in keiner Wcise ii? Frage gestrllt
zu schcn. Durch das Erschcinen des Kai-
sers auf Grundlage dicser Vorbcdingungen
habe dicser Grundsatz cinc Anerkenniing
erfahrcii, wclche nicht verfehlen werde,
nach allen Seiten hin Eindrnck zu machcn.
Dcr Prinz hoffe abcr auch damit wieder
ein Zeugni'ß abgelegt zn haben, daß Preu-
ßens auswärtige Pvlilik das Gesammt-
intcrcsse Dcutschlands wohl im Ange hat.

Auf scine ldtzte Thronrcdc sich berufcnd,
sagte dcr Prin^, spreche er cs in dicsem
erlauchtcn Kreise gcrn noch einmal aus,
daß er es nicht blos als die Aufgabe der
dcutschcn, sondcrn als die Aufgabe dcr
curopäisch'cn Politik Prcußens crächte, dcn
Tcrritorialbestand sowohl dcs Gesammt-
vatcrlaiidrs, alö der einzelnen Landrs-
herrcn zn schützeu. - An dieser Anfgabe
werde cr sich dnrch-Nichts beirren lasscn,
auch durch den Umstand nicht, daß die
Entwicklung der innern Politik, die cr für
Prenßen als iincrläßlich erkannt habe, so
wic seine Auffassimg mehrercr Fragen der
innerii deutschen Politik von> der Aussas-
sung einiger seiner hohen Bnndesgenossen
abweickxn inöge. Dic Erfnllimg jencr
nationalen Anfgabe, die.Sorge für die
Intcgrität und Erhaltuiig Dentschlands
werde bei dcm Prinz - Ncgenten immer
obcnan stehen.

Ucber die Lopalität seiner Bemi'ihllN-
gen, die Kräfte dcs dentschcn Volkes zu
gedcihlicherWirksaiiikeitzusammen;n fassen,
köiinc kcin Zwcifcl bcstchen. Sie hätt-cn
niemals die Absicht, das völkerrechtliche
Band, wclcücs die deutschen Staaten um-
faßt, zu crschüttcrn. Wiederholt habe er
crklärr, daß eine Ncforin des Bnndes nur
„ntcr gewissenhafter Wahrung der Inter-
ksscu Ällcr erstrcbt wcrdk, nnd die letzten
Ackc seiner Negierung würden kcincnZwcifel
gelafscn häben, daß er den gegenwärtigen
Ängenblick fnr «;ine Neform diescr Art
nicht sür geeignet erachtct habe. Dagegen
seien dje Pimktc bezcichnet wordcn, an
welchcn cr festhaltcn müsse.
 
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