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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0121

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M.' 31.

uEDrki's inMlEhalliingSblaii i-icric?.
' ! iLhrllS 36 kr.

Somrtag, S. F-ebruar 1860.

D e u t s ch l a n d.

KarlSruhc, 3. Fcbr. Samstaq, den
4. Fcbrnür, Mittaqs rrifft dle 'Lciche der
hychsiscllge» Frcm Großherzogm Stepha-
nle von D a d em untcr Begleltuyg drS
nach Mzza cntftichetcn Großherzoqlichcn
Devostmächtigtcn in Strqßbnrg cin, Die
hohc Lriche, tpird in den Münster gcbracht,
wosklbst den gleichcn Lag uiii 2 Uhr vin
feierlicher kirchlichcr Akt statt hat. lln-
niittclbar hicranf beginnt die Uebcrbrin-
gnng dcr hoheu Lciche. Z)ie kaiserlich
französtschcii Behorden begeben sich in
feierlichem Zug nber die badische Grenzk;
an der Rhksubrncke ist kin komm.andirender
General mit Großherzoglichen Truppen auf-
gestellt; die Bürger von Kehl bildeu -Spa-,
liere, mid ani Bahnhpfe. stnd zu. fcierlichkm
Empfang ncbst der Geistlichheit die Ober-
hoschargcn. und Flstgelffhjutauteil dcs.Groß-
hcrzogs, dcr Kouiiiiandaiil von^Kehl, 'sowie
dic Staatsbeaijitcn ugd der Gemeinderath
her Stadt anwescnd. Nachdcm dcr Zug
am Bahnhvf unter Ehrkiierwei'su.ng. d,er
daselbst aufgestellten Truppen angclangt
ist, geht der Dahnzug ununterbrochcn bis
Karlsruhe; iir allc.n Städten. nnd Ort-!
schafte», wo die hohe Leiche vorbcipässixt,
wird mit Glocken geläutet, und die Staats-
und .Geliicindcbeh.ördcil befiiiden sich am
Buhiihof. Jn Karlsrnhe ist eine Ehrcy-
wache am .Dähnhofg alifgestellt. M.ntag
erfolgt die Uc.bcrbriligung.der höhcn Leiche
auf dcr Lanbstraße nach. Psi'orzheim. Bei
dcr Aiiklinft in P,förzh'eistl w.ird d.i.eselbq
beiin.Eintritt in die Stgdt vön.dcm Ober-
amtmäim und dcin Geinciiideräth enipfan-
gen. Die Bürger d.cr. Stadt, liiz't.Fäckelir
vcrsebcn, bildcn Spalserc his-zur'kälho-
liicbcii Kirchc. An dcr Kirche ungckoninien,
gibt das daselbst aufgcDllse Znfä,i.tteri.e-^
bataillon dic Ehrenbkzei'gmig. ab,' und die
hohe Le/che wird von der katholischen
Geisllichkeit euipfängen, mid mitcr Vor-
tritt deiselb'en und der. Großhcrzoglichcn
Komnnssäre in dic Kirche gcdrächt^ Kam-
merhcrren bilden Eljrenivaäic am Sarg
währe'nd der Ngcht; das'Militär hat die
äuß.ere Wache. Dienstag, den 7. Fcbruar
Morgens 11'' Uhr, sindet. die Beisrtzunä
ftatt. Einige: Minliten vor 11 Uhr cr-
schkinen Sc. Kviiigl. Hoheit dcr G r o ß-
l-erzog nnd die Grvßherzoglichrn Prin-
S>en nnd. die auswärtigrn,:Füästtn, welche
der.Trauerfeier anwolmen, nebst -ihrem

Gefolge. Unmittelbar hieranf wird der
Oborccremouikiimeister das Zeichen znr
kirchll'chen Handlling gcben. Nach dessen
Dvllzug Wird die hohi? Lciche nach dcr
Schlößkirche gebracht. An der Schloßkirche
äugeko.mmcn, wird bic Hohe Leiche von
der evangelischcu Geistlichkcit enipfangön
niid untcr Dorantritt derselben und dcs
Oberckreinoniciinicistcrs in die Gruft ge-
tragen.

Seine Königliche Hohcit dcr Groß-
h er z o-g, dse Großhürzoglichcn P r i nz e n,
svwic der Ministcr des Großherzoglichen
-Hauscs folgen dähin.

Karlsruhe, 3. Febri 21. öffcntlichc
>Sitzung dcr 2. Kammer der Stände. Vor-
sitzcnder: Prästdent Junghäniis; Negie-
(vuiigskommissäre-: die Hcrren Geh. Rath
Frhl^. in Stengsl, Ministerialdircktor Dr.
Wk.izel> Min.i-steuialväthe.> Spohn und von
BLckh. Von dcm Sekrclariat wird der
Eiiigangfv lgeuderDittschristcu gegvn das
Koiikv.rdat aiigezeigt:: Vou, Lahr, Ladm-
h.urg, SchriLshcim, Hochsachsen, Oberleiiz-
kir.ch- Großjächseir, Berghausen und Neu-
stadt; feriicr vou ven deutscki.-katholischen
Gcmeind.eil zu Mannheim, Heidelberg, uud
Pfvrzheim wegen Ifebcrträguiig der bürgcr-
lichen Staiidcsbeanitung an die. Ortsvor-
gesetzten mid Einfüh.rmig ^cr Cipilehc;
Von, ineh.re reii S pn ag og cnräthe n-.w.eg enAuf-
hebnng des K.58 des Bürgerr.echtsgkisetzes;
von der Geineittde Gottmadingen, .Anf-
hcbung, der §§ 9 und 35 des Feuerver-
sichcrlingsge.setzes. betr.; von derselben Ge-
meinde, sodann von den Gemeindcn Bräun-
lingk.n, Hüsiiigeu und Pfohren wegen Ab-
ändcrulig de.ü> § 3 des Eiiiquartirlingsge?
setzes; von . Meersbnrq, Salcm, Otto-i
schwanden niid aiidcrn Gemeindcn in Be->
treff der Erb.guung einer Staatsstraße über:
Pfulleiidorf, mid von/der Gemeinde Horn-.
berq, Erbauung einer Kknzigthaleisenbahn!
betr. Von dem Prästdentcn wcrven eiilige,
Mi'ttheilmigen des andern Hauses der>
Kammer. zur Ke.iMtniß> gebracht. Muth
zeigt aii», daßä>der>Bcvicht stber den Ge-
setzesentwurf-wegen Abänderung dcs Ka-
pitalstcnergesetzcs zum Drucke bercit sci.
Sodannuvurde zur Berathmig des Gesttzes-
eutwurfes. übcr Stempel , Sportcln m>d.
Tarcn im der Civilstaatsvcrwaltmiq, und:
zwar zu Abtheilung I V., von dcn Tarcn,^
übcrgrgangeii. Ziffcr V dcs Neq-erungs-
entwurfes, welcher für dic Bewilligmig!
einer. Stein-, Knpfer-> Stahl- und Buch-

drnckerei eine Tare von 50 bis 100 st.
fcstsetzt, wird aus Heußer's Anrcgung und
darauf ersolgten und mehrfach miterstützten
Anlrag des Abg. Wagner auf 25—50 fl.
von dcr Mchrheit dev Kammer herabgesetzt.
Eine glnchc HerabsLtzNng .krf.uhr die Tare
sür Bewilliguiig, einer Krämcrei von 10
bis 30 fl. ai:s 5—20 fl. 'Sow'ohl. für die
zeitweisd, als.die ständigo Berlegmig einer
Wirchschaft beantragt die Kommisston, die
Aufnahmc dcv Hälfte> der entsprechenden
Tare, welche für dic Errichtnng einer
solchen f.estgcsctzt: ist, in das Gcsetz zu
beschlirßen. Nach längerev Diskussion wird
der Antvag der Komnttssion datzin geändert,
däß bei' Derlegiing einor Wirthschaft eine
Tarc von. 3 fl. bis znr oben angegebenen
Hälfte angesetzt werden soll. Ueber die
Taren. für d,ie GcNehmigung einer unbe-
nannttii Gesellschaft und für die Bewi'llr-
gmrg zur E.vrichtimg einer Fabrik oder
Manii/.aktur eutstand wegen dcr verineiitt-
lichen doppelten Tarenbelegu.ng ei'ue längere
Derhandlung, ebeuso wcgen desl Lnsatzcs
für die Gcstattnng des Gütererwcrbs durch
eincn keincm ventsche.n Bundesstaat ange-
hörigon Auslander. D.er Regiernngsent-
wurf blieb fcdoch aufrecht erhalten.

Franikfurt, 30. Zan. Der hi'esige
Gewerbevereiii hat drei Preise von 15,
10 nnb 5 Dukatenl für Schriften über das
hi'esige Gewerbewesen, wie es ist uiid wie
esi se/n sollte, ausgesotzk. Gewiß werden
divse: Schviften des Ueberraschenden Viel
bieten, dcntt selbst sür Hiestgc warcn ni'cht
aüe Beispiele des Znnftzwaiigcs bekannt,
welcke die lctztc, in diesen Blättern bereits
erwähitte Diskusston dcr gesetzgebenden
Versammlung zu Tage fvrderte. Die
Bäcker wollen nicht lciden, daß der Krä-
mer ihr eigenes Produkt über die Straße
vcrkanst, ja sie wehren.deM-eigenen Zunft-
genosscn, daß er das Brod, welches er
'selbst gebacken- m tinem durch Fenster ge-
gcn das Wetter geschützten Stand vor den
Stadtthoren: feil:biete; die. Vcrkünfen'nnen
inüsscn frieren.. Die- Schneideri geben nicht
zn, daß der Käiiismann mit Kleider handelt,
wclche. sie selbst gemacht häben, statt froh
zn sein>,. ssür ihr Fäbrikat nene und die
zahlreichsten Absatzwege- eröffnet und dcn
ävmcrcn Meistern Beschästigmig uiid Dcr-
dicnst > gcsichevt zu sehen. Dcr Ochsen-
mctzger darf nür anderthalb Ochsen wöchent-
lich schlachten; wer einc grvßcre. Kund-
schaft. hat, mnß von andern Metzgern, die
 
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