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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0373

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Heidtlberger Tagblatt.



Samftag/ 21. April

bcttLn«. "" ^ 1860^

D e u t s ch l a tt d.

Dom Mittelrhein, 18. April.' Das
Milil'stcriuiu des Juiieru hat uach eiugc-
holtcr Eutschll'eßilttg Sr. K. H. des Groß-
hcrzogs burch Bcsch'liiß vom 12. d. M.
gcuchiul'gt, daß ei'iie schttlfcicr ziliu Au-
dcukcn au den aui 10. Mai l. I. eiu-
tretcudeu hiiudcrtjähri'gen Geburtstag
Hebcls i'ii dcn Gelehrtcn- uud hvhcreu
Bürgerschuleii stattfindeu darf. Es hat
diesc Berfttgiilig dcs Mlui'stcriliiuö des
Inucru übcrall ci'ueil iiui so frcubi'gcren
Anklaug gefuudcii, als dasselbe auch durch
Dcschluß voui 13. d. M. das voui frühercn
Miiiisieriiliifl ansgegangeue Verbot der
McIa u ch thousfcier i'u deu ui'cdercu
uiid höhercu Schlileii aufgehobeu hat.

Freiburg, 16: Slpril. Verflosseucu
Sonntag Abcud hat wieder eiue Bürger-
versauiuilliiig stattgefimdeii, die gleich deu
frühcreu recht zahlrei'ch befucht war. Sie
wurde durch Hrn: Bürgeriueister Faulcr
iiii't folgcuder Ansprache eiugelcitet: „Seit
dem Besteheu dicscr freuudschaftlicheii Zu-
saiuinciikünfte, welche Sie, ineine werthen
Mitbürger, nacip deni lvblichen Brauche
unsercr Altvordcren bisher gcpflogcn, haben
wir den Grundsatz festgehalteu: unsere
Besprechungen ausschließlich auf die ört-
licheu Aiigelegenheiten der licben Vater-
stadt zu beschräuken, uiid es ist liieiu wohl-
bedachter Wiinsch, daß dicser Gruudsa'tz
auch für allc Zukuuft als Negel festgc'-
haltcn werdeu iiivge. Alleiii außcrordcut-
liche Ereigiii»c führeu auch zu außcror-
dcntli'chen Bctiachtnngcn uud iu dieser
Hiustcht glaube ich keiucöwegs gegen Jhre
Willeuöiueinung zu verstoßcn, wenn ich
.der neiicstcu so hochwichtigcn uud crfreu-
licheu Vorkoiuuun'sse in unserin Staats-
leben hcutc in dcr Mittc dieses Freundcs-
kreiscs mit eiiiigcn Worten gedenke. Die
2. Kainmer unserer versauinielten Land-
stände hat sich nach reiflicher Berathung
nii't großer Sliuiineuniehrheit gegeu deu
Abschluß der Convention mic Nom crklärt
— unser allgeliebter GrößherzSg hat iii
ä'cht coiisti'tutionellei-Wei'sc, großherzig u»d
entschl'eden der Stinimc der Landesvertrc-
tung die höchste Beachtung zugewendet —
dcr allverchrte Vaiidcsfürst. 'hat iu den
höchsten Nath der Krone Männcr berufen,
dercu geistige Kraft die allgemcinstc Ach-
tung i'iu Volke genießt, deren Charakter
4>ie rechtschaffenste Amtsführnng verbürgt,

und dcren Pcrsoncn das Volk mit auf-
richtiger'llicbe uud vollem Vcitraucu zu-
gethan ist. Nicht uur die Ordnung der
kirchlichcn Angelcgcnhciten aüf dem ver-
fassungsmäßigcu Wege des „Gcsetzes,"
sondern auch dic Hcrstellnng gcsttzmäßigcr
Freiheiten auf deu ,,anderu" Ecbietru dcs
Staatslebcus siud dem badischcii Volke in
bedeutungsvoller Weise hochcrficnlich vcr-
heißcn. Darum siud auch im ganzcn
Lande, ja selbst über die Grcnzrn unseres
engereu Vaterlandes hiuaus diese Ereig-
uisse als scgeusvollc uud kvstbarc Zcichen
der Zeit freudigst bcgrüßt wprdcn, uud
uach dcm Beispicle der großh. Nesidenz-
stadt haben die i'ibriqen 'Schwestcrstädte
des Laudes ihrcn Jubcl uud ihrc Hoff-
iiungeu durch sprecheudc Festbkgrhungen
wiedcrholt und laut au deu Dag gclegt.
Dis Stadt Frciburg hat bis'heutc jcde
öffentlichc Kuiidgebung in glcicher Nichtung
untcrlassen, aber ich bi'n gcwiß, daß jcder
Verständige uns deßhalb nicht etwa der
„Flanhcit" zcihen, sondern vielmchr voll-
kvmmeii anerkennen wird, daß die bcson-
dern örtlielstii Verhältnisse, iiiit richtigem
Takt anfgefaßt, eine würdige Zurückhal-
tung gebieten, we^>e quch die .Bürger-
uud Einwohuerschaft ohne allen Zwang
bereitwillig sich auferlegt hat, da wir Alle
mit Nccht dcu hier zu Gruubc liegcnden
Beziehungeii eine volle Nücksichtsn'ahnic
und Ehrerbietung bezengen. Ihre Ucber-
ztugung in der obschwebendeu Zeitfrage
hat dic Hiesige-Stadt in dcm' eiiiml'ithl'gen
Beschlusse ves großeu Bürgerausschusses
Vvm 12. Jan. d. I. nnd in der zu Folge
desselben'Sr. Königl. Hoheit dem Groß-
herzog ehrfnrchtsvoll iinterbreitcteu Adresse
unzweifelhaft 'kuud gelhan. Lassen Sie
uns daher, wertheste Mitbürgcr, den neue-
sten Umschwung in dcn Zuständen dcr
obersten Lenkung unseres theuern Väter-
landes mit aufrichtiger Freude, mit hoff-
nnngsreichem Vertranen begrüßen! .Lasscn
Sie unS iu diesen ueuesten Erciguissen den
erschnte» Äbschluß riner zehnjährigen Epochc
willkommcu heißcu, welche hcrvorgcrufcn
dnrch die unseligen und uuhct'lvollen Vor-
kommnisse der Iahre 1846 und 1849,
wohl naturgemäß manche Härte, maiichc
Abnorniität in ihrem Gefolge habcn innßtc .
Wir Alle sind durchdrungeu von dcin auf-
richtigstcn Danke gcgen iinscru crhabciicu
Großherzog, dafür, daß Üi»c Weishcit
und scinc acht coiistitiiti'onelle Oclinniing

solche erfreuliche nnd Segcn vcrheißende
Umgestaltung hcrbcigeführt hat, und wir
erkeunen mit dem edeln Lanvcsfürsten auf
das Lebhafteste, wic sehr es znm Heile
des Vaterlandcs Noth thnt, daß „Fricdc
und Eintracht" allübcrall wiederkehren.
Wir crkcnncn cs als ciue hcili'ge Pflicht
jcdes Vaterlandsfrcundcs, der erlenchteten
Frl'cdeusmahnung unscres geliebten Groß-
herzogs nach aller Kraft Folge und Förde-
rung zu lcisten. Wcrtheste Mitbürger!
Neichcn wir dahcr die Hand der Versöh-
nung und dcs Fricdens »ach allen Sciten
mit aufrichtigcr Gesiunung dar! Vcrgtssen
wir thatkräftig alle Trennnng, welche die
jüugste Zeit hcrvorgerufen hat; Verdäch-
tigung^ Haß iind Fcindseligkeit sollen für
immrr dcr Vergpngeuheit angchvren, und
Eintracht uud ungehcuchelte D'.ildung mö-
gen fortan die Herrschaft führeu, zum
Fronimen des thcuern Vatcrlaüdes! Unser
allgelicbter, durchlauchtigster Großherzog,
leuchtend in Weisheit und stark durch Ach-
tuug der vcrfassiingsmäßigen Volksrechte,
Möge noch lange und glücklich regiercn über
ein crgebcnes, einiges und vertraucnsvol-
les Volk! Se. Königl. Hohcit der Groß-
herzog Friedrich lcbe hoch!" Dieser Auf-
ruf fand Veu lebhaftesten Anklang iiild
'el'ustl'nimigen dreifachcn Widerhall in der
ganzcn Versammluug, deren jedes einzeliic
Mitglied den thcuern Landesfürstcu aiif's
Höchste verchrt.

Kassel, 17. April. Einer officiellen
Bekanntmachung zufolgc, ist den derzei-
tlgen Vorsiänden der Lcih- iind.Conimerz-
bank kein eigentlich strafrechtlichcö Ver-
geheu nachzuwciscn, sondern denselbcn unr
eine fahrlässigc Handlnngsweisc vorzn-
werfeu, welche keiner ei'gclitlichen gcsetz-
lichen Strafe nnterli'cgt: aus welchein
Gbunde dic writere Uiitersuchnllg gegen
dieselben von der Staatsprokuratnr ein-
gestellt wordc» ist- -

Münclicn, 17. April. Gestcrn pas-
sirtcn hier drei prachtvolle arabische
Hcngstc, welche Napoleon dein Kaiser
i'vn 'Oesterreich zum Geschenke übcrsendet.

Wien, 14. April. Die iicuerdiiigs
vcröffenllichten Sllbscriptl'onslisteii bcstä-
tigen die schwache Betheiligung uiiseres
Elcrus an dcm neiicn Anlchen. 2ron
wenigen Ausnahmeil abgeschen (an deren
Spitze der Fürstbischof vou Breslau mit
einer Zeichnung »on 50,000 Gnlden steht),
habcn sich die immknsen Eapitalien der
 
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