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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Juni
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HeidAerger Tagblatt.

M. 12V.


Sonntag, rr. Jimi . 18-SO.

D e n t s ch l a n d.

Karl0r»l,c, 3>. Mai. DaS hcutc crschie»c»c
RcglcrungSblalt Nr. 28 cntbält fcrncr (SchlusO:

III. Vcrsiigiingcii i»ib Bckaiiiiliiiachniigcii bcr Mi-
nisicricii. I) Bckanntiiiachiiiigcii bcS großh. Ministc-
rimnS dcS Grcjih. HauscS und bcr aiiSivärtigcn An-
gclcgcnhcitcn: <i) Dic Errlchtung von Cvnsulatcn in
dcn uicdcrländischcn, Colouicn bctrcffcud l>) Dic
Errichtung von Eiscnbahnbau-Easscn in Hcidclbcrg
und MoSbach bctrcffcnd. .2) Bckaniitinachung dcS
Grosih. FinanzministcriuinS: Vcrvrdi nng, dic Stcucr-
crhcbung fnr dic Jahrc 1860 nnd I86t bctrcffcnd.
Drcsclbc cnthält folgcndc Bcsiiuimungcn:

§. I. Für jcdcS rcr bcidcn Zahrc 1860 und 1861

dcr bcsondcrcn Bc.iirkSbcdürfiiiffc crbobcn: I) A»
StaatSstcucr: n) Grund-, Häuscr- und Gcfällstcucr
von 100 fl. Stcucrkapital Ncunzchn Krcu-cr: >>) Gc-

Drciüiidiwanzig Krcnzcr: c) BcförsicrungSsicucr von
100 fl. Waldstcucr-Kapital Scchs Krcuzcr; 6) Ka-

blat^Ccitc ^33) aind'oon/3. April 1860 (S. 79)

" I V. .Dicnstcrlcdigung. Dic Doinäiicnvcrwalluiig

V. TodcSfällc. Gcstorbcn sind: Am 3. Frbr. d. I.
dcr pcnsionlrtc BczlrkSförstcr Bciining in Hcidclbcrg;

ch Hcidelbcr«^, 3i. Mai. Di'c südd.
Zcstuiui sagt übcr dic iicuestrn kirchlichcn
Gcsctzcövorlcigrn: Die ncucn Gcsctzcs-
eutwüric dcr bcidischcn 'Nrgicrnng nbcr
dic kirchlichcn Vcrhciltnisse sind cin chahrcs
Lcibscil ncich »ll den uuvcrdciulichcii Kon-
kordcitcn, die niaii uuS scit cin paurIcihrcu
vorgcjetzt hat. Schon die Sprachc der-
selbcn ist cinscich, Vcrsiäudlich, logisch,
kurzgeiaßt nnd srcl von jcncni Schinimel
dcs niittelalteiüchcn Klcrikolslyls, dcr die.
ncnercii stonkordatc übcrspoiiiicu' bat. Sie
stchcu aus dciu Boden dcr Gcgcucharr
nud suchcn dc» '.wdürsiiisscn niiscrcü
Jahrhiindcrts gerccht zn cherdcn. Ein
Gesctz nbcr dic rechtlichc Stcllung chcr
Kirchc nnd kirchlichcn Vereiiic ini Staatc
in nnr 17 Paragraphen, nnd doch allcö
Wcscntliche ini Prinzip, gcordnct, das
ist cin Mcistcrstück, das ivir in Dcntsch-
land bcsonderö hoch zn schätzcn. Ur-
sache habcn. Der Entwurf gcstattet

dcn Kirchcn — „der vcrcinigten cvangc-
Ii'sch-prvtcstantischen nnd der röniisch-ka-
tholischen" — jcde iuncrc nnd änßerc
Frcihcit, die sie vcrnünftiger Weise an-
sprcchcn könncn. Er ist nichtö weiiigcr
alö ängstlich, nnd hat dic vormnndschaft-
lichcn StaatSsorgcn abgcchorscn. Abcr
uicht niindcr cnergisch hält er die Einc
! nud iinthcilbarc Ncchtshohcit dcs. Stgatcs
! auch dcn Kirchcn gegcnübcr fcst nnd hoch,
uud' iudcin cr dic Srlbstständigkcit dcr
Kirchcn in cheitcin Umfang ancrkcnnt
nnd gcwährcn läßt, gibt' er doch kcinerlei
Staatsrcchrc nnd kcine bürgcrlichen Ncchte
dcr Iudividnen prciö n. s. w.

''' Hcidelberg, 2. Iuni. Gestern früh
iiin 8 Uhr crössnete cin ninsikalischcs Ständ-
chcn, welchcs ini Garten des Großh. Pa-
lais anfgcführt wnrde, den zcheitcii Fest-
täg. Sodann bcgabcn sich dic hohen Herr-
schaftcn zn Fnß von dcni Palais-Gartcn
ans nach dcm Schlossc und bcsichtigtcn
daselbst säninitliche intcrcssante Näume und
Gesichtspnnkte unsercr herrlichcn Niiinc.
Anf ihrcin Nückwege tratcn sie in daö
WaiscuhauV nnd dann anch in dic K'ein-
kindei'schule ein. An beidcn Ortcn wur-
dcn sic von dcn Vorständsii nnd Lchrcru
chrfn'rchtsvollst enipfangcn und gernhtcn
den Gesang der Kindcr anznhörcn und sich
hnldvollst nach allen Vcrhältnistcn dcr An-
staltcn zn.trknndigen. Dann wnrden inr
Lanfc des Vornn'ttags nvch verschiedcnc
gcwcrblichc C'tablissenicnts besncht,nanient-
lich die Knnstniühle der Herrcn Scheidcl
nnd Prächter. Hhrc Kgl. Hoheiten gabcn
dcn Bcsitzern wiederholt Ihrc Zufriedcn-
heit übcr die solide nnd practische Ein-
richtnng dicscs schöncn Etablisienicnts zu
erkrnncn, nnd nachdcni Höchstdieselbcn anch
nöch dic Gerstcn- und Nndclfabrik der
gcnanntcn Hcrrcn niit viclcni Jntercffe
besichiigt, verließln Jhre Kvnigl. Hoheitcn
d'i'eses Etablissciuent, nin dic Tabaksfabrik
dcs Hrn. Nitzhaupt, dic MagazinevoirFischcr
nnd Conip. in der Sandgassc, die sich anf
dic Kuude dcs gcdachlen Desuchs dnrch
Anfsicllung von Blunien und grünen Dcin-
»icn in eincn wahrcn H'arkc» .vrrchandclt
hattcp sscrncr die Ultra'.narinfabrik, dic
Hcsst'schc Maschinciifabrik und das Atclicr
des Hrn. Mctz init Höchstl'hreni Bcsnchc
zu bcehrcn. Ucberall spiachcn sis) Ihrc
Königlichen Hohritcn sehr ancrkciiiicud
nnd aufiiinntcrnd ans. Zulctzt wnrdcii bie
Er'scnbahnarbeitcn in Angciischcin gcnom-

nien und der prächtig erlcnchtetc Tuiinel
an der änßern Anlagc dnrchwandert. Allcnt-
halbcn, wo das hohe Fürstcnpaar crschien,
wlirden sie »n't lantem Jubel uiid bcgei-
stcrten Hochrnfen cmpfangcn.

diach anfgchobener Tafel crfolgtc eine
Spazierfahrt aus dem Ncckar. Nachmit-
tags von 3 Uhr an ha.r-rten am Landnngs-
platzc zwei fcstlich geschmückte Dampfbootc,
das cinc für den Großhcrwg und die
Giößhcrzogin nnd die specicll dazn cin-
geladcncn Damcn nnd Herrens das andere
für die Festjnngfranen untxr Bcglcitniig
mehrcrcr hicsiger Institntsvorstehcrinncn
nnd sämmtlicher Festordner. Dcr Lan-
dnngsplatz nnd die Brücke ivaren mit eincr
nnübcrsehbaren Mcnge von Zuschanern be-
sctzt. Nach 4 Uhr erschicnen die hohen
Hcrrschaften, nnd nnn wnrde unter dem
Schall dcr Musik nnd dcn Frendeiiriifcn
dcr Mcngc eine Spazierfahrt anf dcin
Ncckar begonnen, die cbenfalls cincn dcr
Glanzpnnktc der Fcstlichkeitcn bildct. Das
hcrrlichc Thal eutfaltete seine rcizcndeu
Ufcr vor den Blickcn dar hohcn Festgäste
i'n dem Glanze dcr. Soiine, uyd Höchsi-
dicselbrn -waren so cntzückt von der ro-
mantl'schcn Gcgend, daß auf dcn Wunsch
dcr Frau Großherzogin die Fahrt, die
iirsprünglich nur bis znm Gnmpeiithal
brabsichtigt war, wo ansgestiegen nnd der
Ban dcr ncncn Straßc bcsichtigt wnrde,
biö nach dem .rcizend gelcgencn Ncckar-
stcinach ailögedchnt wnrdc. So crfolgtc
die Nnckknnft erst nm '/§ nach sicben. Um
8 Uhr fuhren Ihrc Königl. Hoheitcn auf
das Schloß', begleitet von dcn dazn ein-
geladeuen Hcrren, nnd nahmcii im prächtig
gcschmücktcil achtcckigcn Soiiiincrhäiischen
dcs Schloßgartcns' cin von der Stadlmn-
gcbotencs Soupcr ciii. wobci Hr. Bnrgcr-
mcistcr Krnnsinaiin in tl'cfgcfühltcn Worten
den crstcn Toast a„f die hohen Festgästc
> ausbrachte. Der Großherzog chanktc herz-
lich für dic viclcn ihncii zn Ehrcn ver-
I anstaltetcii Fcicrlichkciten und schloß mit
5cin Spruchc: „Fröhlich Palz, Gott>er-
hali's" niid niit ciiicni Hoch aiif dicStadt
Hcidclberg. Der ganze illumiiiirtc Schloß-
garten glich ei'ntin großen Feengartcn. Alle
Wegc warcn mit Lämpchcn vcrsehcn und
von Banm zn Banm. schwrbteii die bunt-
farbigstcn Ballöuche» im rcichste» Farbcn-
schmuck. Nach cingenouiineueni -Loupce
wohntcn dic hohen Herrschaftcii dcr bcn-
galischcn Dclcnchning des gcjprengten
 
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