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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0081

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Aeidelberger Tagtiiatt.

sr -'i

Srschrint, Monlng- auSgrnommcn, läg-
lich. PreiS milUnlcrballung-blattvicrlcl.
jährlich 38 kr.

Mittwoch, 2S. Zamiar


186«

Telegraphische Depesche

Wien, 23. Ian. We.qen überhand-
nehmender politischer De m onstra -
tionen wurde Verona sammt dem
ganzen Festungsrapon i'n B el äger nngs-
zustand versetzt. — Jn den E m i' l i' a-
Provinzen werden di'e Gkuiki'nde- und
Provinzialwahlen Aiifangs Februar statt-
stiwcn. — Bin'gkrmtister Seiller von
Wien wurde in 'den Freiherrnstand er-
hoben.

D e u t s ch l a n d.

Karlsruhe, 20. Jan. 16. vffentliche
Sitzling der 2. Kammer. (Schluß.) In
der Diskussion, an welchpr sich außer den
Herren Negierungskommissären die Abgg.
Kirsner, Fischler, Bär v. K. (als Stell-
vertreter dcs krkranktcn Berichterstattcrs),
Schaaff, Spohn iind Nutschmailn bethei-
ligten, wurde die Erhvhuiig der Eilwagen-
tarc getadclt, und zwcckmäßige Postvrr-
biiidlingcn mit Mvhringcn, zwischen Lenz-
kirch und St. Blasien, und zwischen Mos-
bach nach Wiirzburg, ebenso die Herstel-
lung eincr Verbiudung zwischen Eberbach
und Mudau gewüiischt, worüber der gr.
Negierunqskommi'ffär bcruhigende Zusiche-
rungen ertheilt. Bei dcm Fahrpersonal
wurde der Diäteiitarif in Fvlge der ge-
sri'egkncn Preise allcr 1'cbcusmiltel einsei-
tig pon der großh. Regierung desinitiv
gcregelt und durch die crhvhten Ansätze
2548 fl. mehr verausgabt. Jndcm dic
Kommissiou zwar nichts gegcn die hirr-
durch eingetretene.Deffcrstellung dcrNicder-
bedicnstcten eiiiwendcn will, konüte sie sich
aber dennoch nicht mit der formcllen Be-
handlvng dieses Gcgcnstandcs befreundcn,
und erblickt' „in diesem el'nseitigcn Dor-
geheu lediglich eine Hintausetzung der
Kammcr." Der Hcrr Minister dcs Aeußern '
legt gegen dicsc Bemerknng des Berichts!
eine invtivirtc entschicdene Verwahrung!
ein, uin so mehr, als cr in ihr eiue be-!
stimintc Absicht der Budgetkommission zu >
erblicken vermeinez allein in dcr von Där
von Karlsruhe, Frick, Artaria. Kirsncr
Bl'ssing iiiid l'amcy geführten Diskussivn'
wurde die austößige Bemerküng durch pjx
Geschichte der Ncchnnng^nachweisungrn,
welche seit einer Neihe von Jahren Ucber-
griffe im Budgct kvnstatircn, mit Ersolg
zu rechtfertigen versucht, währcnd sie von

Schaaff als außerordentlich empfindlich
bezei'chnet wurde. Da kein Antrag von
der Kommission r'n diescr Beziehung gestellt
war, so wurde lediglich der cbenbezeichnctc
Kommissions-Antrag zur Abstimmiing ge-
bracht und von dcr Kammc'r angenommen.
Die Eisenbahnbetricl'sverwaltung weist im
ordcntlichcn Etat nach; an Einnahmcn für
beide Iahre 9,797,116 fl., an Ausgabcu
4,901,061 fl. Krausmanu und Fricdrich
erwähnen d'cr mangelhaften Einrichtun'g
der Bahnzüge, Blankenhorn frägt, ob dic
3. Classen-Wagen wirklich mit Fcustern
verschen werden -sollen. Letztcres wird
von dem Negl'erungs-Commi'ssär iu Aus-
sicht gestellt, doch werde noch ein tcchnisches
Gutachtcn hierüber abgewartet; in Betrcff
des ersten Punktes werdc der Fahrtcnplan
des Sommcr-Curscs Abänderung hcrbei-
führen. Nach einer von dem Berichter-
statter nach vcrschicdcnen Nichtungen auf-
gestellten Ertragsberechnung hätte dic Eiscn-
bahn in 'deu Icihren 1856 und 1857 bei
der Annahme des uiigünstigstcu Falles im-
merhin ein Proceut Ueberschuß ertragen.
Diese Bercchuung wird von dem Herrn
Negierungs-Commissär als nicht gauz rich-
tig bczeichnet, ohne daß das wahre Er-
trägniß von ihm genannt worden würe.
Die großh. Regierung scheint auch mit
Rücksicht auf ciu von Där v. K. bcant-
worteten Autrag i'n dieser Beziehung,
über die Näthlichkeit einer solchen Ver-
vssentlichuug noch im Zweifel zu sein. Der
Commi'ssioiisaiitrag: die obenbezeichneten
Eiiiuahmcn uud Ausgaben, so wie die
Ausgabeu dcs außerordrntlichen Etats mit
770,447 fl., eben so auch den Abschluß
der Nechuung dcr Mainncckar-Eisenbahn
uiidHamit die ordentlichen Einnahmen mit
2,328,854 fl., die ordeiitll'chen Ausgabeu
mit 1,172,451 fl. iiud dcn spezicll dem Groß-
herzogthum Baden zugeschl'edeucn Antheil
mit 195,581 fl. 10 kr. für unbeanstandet
zu erklärcn, wird zumBeschlussederKaminer
crhoben. Zu bcmerkrn ift noch, daß die
Budgkt-Commission sowohl in der Ncnla-
bilität der Main-Neckar-Eiseiibahn im
Allgemeincn, als auch in der Verwaltung
derselbcn einen Fortschritt zu erkenucii
glaubt.

Nastatt, 21. Ian. Bci dcr heutc

stattgesundeiicn Wahl einrs Dürgcrmeistcrs
für Nasiatt ficl diesclbe auf Hcrrn Hof-

apothcker Wagncr.

A!

acnz.

Äm 19. hat das Handels-

gericht in dcm Prozeß von Hirsch und
Schmi'tt gegcn die Darmstädter Bank auf
Nückcrstattung des Kaufpreises für Be-
rechtigungsscheilie sein Urtheil gesprochcn.
Dic Klage wurde als grundlos abgewl'esen;
da die Berechtigungsschciue iu Folge eines
statutkiimäßigcii Beschlusses der General-
versammlung ausgegeben worden seien und
dieser Beschluß durch Entschließung des
Großhcrzogs voui 30. Iauuar 1857 die
allerhöchste Geiichmiguiig erhaltcn habe,
außcrdcm aus den produzirten Conto-Cur-
renten ergebe sich aber, daß Hirsch von
den 280,000 fl. Kanfpreis, welche die
Kläger zurückverlangten, keinen Kreuzer
bezahlt habe, so fehlc der Klage jede ge-
setzliche Grundlage.

StuttjZart. Mit dem 31. Dez. v. I.
ist bckanntlich der Termi'n zur Einlösung
dcs alten württembergischen Papiergeldes
abgclaufen. Von den 3 Ml'siioneu Guldcn
2-, 10- und 35-Flvrin-Schcinen, an deren
Stelle3Milll'onen neue 10-GuIden-Scheiiie
getrcten sind, sollen etwa 70,000 Guldcn
uicht präsentirt wordcn sein. Diese.Pa-
pierc wären jctzt cigentlich werthlos; doch
hat, wie man hört, die Fiüanz-Verwal-
tung bcschlossen, sie bei triftiger Moti-
virung der Versäumiiiß nachträglich ein-
zulösen. Da das Mcistc von der ver-
fallenen Summe außerhalb Württembergs
l'n Deutschland in Umlauf scin dürfte, so
ist hi'crauf noch besonders aufnierksaiu zu
macheii.

Jn Dl'ibingen. verstarb dcr bcrühmte
Lirdcrkomponist Dr. Silchcr.

Würzbur.;, 18. Ian. Heutc ist die
Ergcbeiihcits'adresse von Katholiken des
Bisthums Würzburg an deu. heil. Vater
mi't bciläufig 60,000 lliiterschriften bcdcckt,
durch dcu Hcrrn Bischof an den Nuntius
in München mit dcr Bitte, solche dem
H.Vater zu übcrmitteln, abgesendet wordcn.

Jn der erstcn Sitzung der Gewcrbe-
uud Haiidclskammcr in 'Müuchcu bean-
tragte dcr Vorsitzcnde eine Petition air
dic Itcgicriiiig um Vorlage ciiics Gesetzcs
wegen Äblö sung deiNcalrcchte, di'i Bapern
von .allrn Seiten umgränzt von Staaten,
iii dcnen mehr oder mindcr Gewerbefrci-
hcit eingeführt sei, nicht mchr länger 'zu-
rückblcibcii könnc.'

Eiscnach, 18. Jan. (Leipz. Z.) Z"-
folge ki'ner Aiiordliuii.g des Ministerlums
dcs Kultus soll die Fürbitte für das
gesammte deutsche Vaterland in fol-
 
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