Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Juni
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0589

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
eidMerger Tagblatt.

R 1L«

lich. PrciS,!E«ittb°»ungSblatt vi'cricl

Samftag, 23. Jmii


1860

Wns tvill dlis deutsche Dolk^

Dos dcutschr Volk witl rm strlrkrs po-,
kl'ti'schrs Ecuicinwrsrn, i'n wclchcin ciitt
durch drn Willrn dcs Volko saiiclioni'rlcs^
Gcsctz nnd ci'ne stnrkr Erccnti'vgrwalt Ir-!
drn, Schutz fnr sci'nc Prrsvn nnd scin >
Ei'grnthnni, sci'nc Ncchlr nnd dic frci'e
Vcrwcndniig sci'iirr Kräfte sichcrn; cö will^
cine Cenlralgcwalt, wclche di'e Frci'hrit
nnd Uliabhängigkcit dcs dcntschcn Volks
zn wahrcn, Pcrson nnd Ncchtc dcr Dcnt-
schcn iui Anslaiide nnd dcn vcrtragsniäßi-
gcn Vcrkchr init dcnisclbcn zn schntzcn iin
Standc nnd stark gcnng ist, fnr Anfrccht-
haltnng dcs Fri'cdcns nntcr dcn Völkcrn
fcd'crzcit init dcm C'cwicht ihrcs Anschcns
nnd ihrcr Macht cinzntrctcii. Das dcntschc
Volk fordcrt cntschicdcn das i'hni nnr zn
lange vorenthaltcne Necht, als ci'n geschlos-
sencs Ganzc ciiizntreteii iii die Ncihe dcr
curopäischcn Nati'oiicn nnd nnter drnstlbcn
di'e Stclle cl'nzuiiehnicii, wclche sei'ner gco-
graphischcn stage, sci'nrr tcrri'torialcn nnd
nuinrrischrn Größe, scincr hohcn Di'Idnngs-
stnfe nnd dcr Unkrnicßli'chkcit sci'ner geiPi-
gcn nnd niatcricllcn Hllfsniittcl cntspri'cht.
Es will nicht längcr in sci'ncr poli'tischen
Zerrifsenhrit dcni Spotte des Anslandcs
ausgesctzt scin. Durch die Vorgängc der
jnngsicn Zcit an die hcili'gstcn Pfiichtcn
gegcn sich selbst gcinahiit, ist cs »ii't nrncin
Mnlh nnd nencn Hoffnungcn fnr dic cnd-
licheWiedcrhtrstcllung eines vcrfassnngs-
niüßigcn Gcnici'ndcwescns wicdcr crfi'illt.
Elnstininiigcr, cntschicdcncr nnd bcsonnc-
n^r denn je har das deutsche Volk die
dringcndc Nothwcndigkeit dcr Einignng
Dentschlands nntcr dcn gegciiwärtigcn
Verhältnisicn Europa's ansgesprochcn nnd
begrilndct. Dicscs Dewußtsci'n ist der Na-
ti'on in Flcisch und Dlnt i'ibcrgcgangcn.
Die Wohlfahrt, die Eristcnz des dentschen
Volkcs, dcr Wcltfriede hängt davoi, ab.
Rnhig hat cs Mittel nnd Wcge znin Ziel
in Erwägung gezogcn und ist' augcnblick-
lich im Bcgriff, die geeignctstcn znr Ans-
ftthrung zn bringcn. Dl'cscm Ziele gegen-
nber treten die Parteiwünschc mchr mid
mchr m den Hinlergrund; auch dic sich
noch cntgegenstchknden Ansichten nnd Mei-
mmgen wcrden ihre Vcrcl'flignnAvpunktc
findcn, wcnii.qleich das Aufsnchcn dcrsclben
die bcharrlichste Ausdaner und Gednld
verlgngt; das deutsche Volk wird bald
nur einen gcmeinsamen Gegncr erkcn-

ncii: dcn, wclchcr das nothwcndige nnd
hcilsnnie Eiiiignngs- nnd Krästiguiigöwcrk
Dcntschlcnds osscn odcr hcimlich hindcrn
wollte. Tie lctztcn zchn Zahre haben die
politischc Einsicht dcs dcmschcn Volks in
hohtin Gradc rrwcikcrt und vervollkonunt;
cs ist ticfcr in die politi'schc Lage dcr
Dingc cingtdrungcn und hat praktischcre,
dcr Wirklichkcit mrhr Ncchnnng t'ragcnde
Wege cinschlagcn gelrriit, währcnd das
Zicl l'inmcr fcstcr nnd cntschi'cdcncr ins
Augc gefaßt wurde. Wcnn dahcr das
denlscke Volk, wie wir fnr.das beste nnd
natürlichsie haltcn, dcn Faden seincr
N a t i o n a I p o I,' t i k da wicdcr a u f-
n i m m t, wo er von dcr Neactio n
vor z c h n I a h r e n m it GcwaIt
zerrissen wnrdc, so wird cs hof-
fcntlich die Fchlcr zu vlrmcide» wisscn,
dic damals dcr Gcgiicrin wilckonnncii in
die Händc gcarbritct. habcn.

D e « t s ch l a n d.

ä>ai lornhc, 21. Zunt. Das bculs crschltimic
NcgtcruiigSl'Niit Nr. 32 ciilhä» ausicr bcrcilS Mil-
gclhciltcin: Dic Ucbcrsichl dcS SlmidcS dcr allgcmci-
ucii Schullchrcrwiliwcu- und WaiscnsoiitS iür daS.
Zahr l659 bclrcffcnt. Dicnstcrlctiguiigcn. Dlc Sa-
liuckassicrstcllc !n Rappcnau und dtc cvangclischc

Karlsrube, 2l. Jnni. Das Handels-
Ml'nistcriuni wird in der nächston Zcit ins
Lcbcn gcrnfcn w.erden, nnd cs soll bereits
atlcrhvchsten Lrts die Desetzung dessclben
in folgcndcr Weise nnsgesprochcn wordcn
sein: Präsidcnt: Ministcrialdirector I)r.
Weitzel; Näthe: Gch. Legationsrath Küh-
lenthal, Justlzmlnistcrialrath Keller, Mi'ni'-
sterialrath l)r. Dl'etz, Obtrki'rchcnralh M»lh
und Ncgicruugsrath Durban; Kanzlci:
Nevisor Moßdocss und Ncgistralor Malirer.

Aus Badsn, 19. Inni. Die längst
erwartcte Verbesserung der Lage der cvan-

geli'schcn Pfar r wittwe n und ,W a l-
scn ,'st durch ci'ncn Erloß dcs großh,
cvang. Oberkirchenraths vvm 12. d. M.
ersolgt. Lcrsclbe ermächtigt die CaMe-
rariate, vom 23. April I. I. an siatt dcr
bishcrigen 1L0 fl, nnnmchr zwcihundert
Gnldrn als jähriichcs Bciicsicinm aus-
zuzahlcn. Es ist zwar auch dicsc Snmme
iininer noch »icht überrcich, abcr sie ift
die hvchste, die man bis jetzt crziclen
konntc.

Arankfurt, 19. Juiii. Hente Nach-
mittag 5 Ühr trafcn die K ö n i g e von
S a ch s e n und H a n u o v e r mit dcm
Schncllzugc vou Dadcii-Baden hier eiu,
spcistcn gcmeiiischaftlich ,'m Hotcl zur
W e st c u d h a I l c, worauf nach 5 llhr
der Köiiig von Sachscn scine Ncise mit
dcm Dcrlin-Lcipziger Schncllznge wciter
forlsetzte. Dcr König von Hannover hat
dagegc» hier Nachtgnarticr gcnommcn,
wird mörgen früh einen Ausflng nach
Wicsbadcn machcn nnd sich sodann mor-
gen Abend von hicr ans nach Hannvvcr
znrückbegebcn. Dcr Abschicd dcr bcidcn
Moiiarchen war cin übcrans herzlichcr;
der König von Hanuovcr gcleitctc den
Köni'g von Sachscn eiitblößtcn Hanptcs
bis an das Portal der Westcudhalle, wo
beide Fnrsten, im Beisciii dcs beidersci-
tjgrii Gesandtschaftspersoiialö, ihrer Bc-
vostmächtigten bci der Buiidesmilitärcom-
imission, in Gcgenwart eincs zahlrcichcn
Pnblikiims sich mchrmals i'iini'g uiiiarnitc»
und küßrcn.

Frankfurt, 20. Jiiiu'. Die „Spen.
Zeitiing" schreibt: .Für Dentschlaiid hosst
iiian hicr Folgcndcs von dcr Confercnz
iv Badcn: Ersicns Entfcriiniig astcr hcge-
monischen Desvrgllisse mid ciigcn, brnder-
lichcn Aiischluß der dcntschen Fürsten an-
cinaiidcr zum Zwccke der Al'wcndniig jcdcr
von Außcn dci» Vatcrlandc drohcndcn Ge-
fahr. Zwcitciis Ancrkcniinng dcs vou
Prcnßeii qiugcsiclltcn Princips der Ncforu,
dcr Kricgsvcr'assiiiig, uiiddrittcns fcflc Ent-
schlüsse Bchnss Abwcndung dcr Schmach,
wclck'e daö kleine Dänemark anf das
qroßc Deittschland gcwälzt, indcm es der
Cciitral-Bchörde ossencn Trotz gebotcn hat.
Daß kcin Vcrtrctcr Oestcrrcichs in Badcn
anwcscnd iss, hiiidert nicht, daß dort große
Ncsult.at.e für Dcu.tschland crzielt iverden,
dci'ii man wciß hicr recht wohl, daß der
Da.dencr Confcrenz eine Aniiähcrung Zwr-
schcn Oesterrkich und Preußen vorhcrge-
 
Annotationen