Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Mai
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0475

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Telegramme

Marseille, 13. Mai. Zu Genua
ist eme Brigadc picmontcsischcr Soldatcn
auf drei' Staatsdampfbooten nach Tos-
käna kingeschi'fft morden. Ei'n viertes
Dampfbvot, der „Tänaro", ift vor Orbi-
tello geschickt worden, nm sich dort in Ob-
servation zn halten und die Ereignisse in
den päpstli'chcn Staatcn zu bcobachtkii.

Marseille, 19. Mai. Aus Aleppo
vom 28. >April wird gemeldet: Anschläge
an dcn Thüren der Chri'sten fordern zu
dcren Massakri'rung auf. Der Gouvcr-
neur li'cß dic Austiftcr arretircu. Die Gar-
r.ison i'st unzureichend. Man befürchtct ei'ncn
neuen Ansbruch des Fanatismus.

Turin, 18. Mai. Nachrichten aus
Palermo vom 16. zufolge war Gari-
baldi am 15. zu Alkamo (bei Trapani').
Es hatte ei'n Treffen stattgefnnden, bei
welchem die königl. Trnppen zurückgewor-
fen wurden. Palermo wurde in Belage-
rungszustand versctzt. Andcrc Trnppen
(kvnigl.) siud auf Sl'cilien angekommen,
auch ncue Schaarcn sind gelandct.

Turin, 19. Mai. Gegen den Bischof
von Facnza, dcn Bisthumsvorsteher von
Bologna und den Bischof voN Jmola wird
dcr Erzbischof von Pisa zu Turin cine
Klage einleiten.

Neapel, 16. Mai. Das 6. Rcgiment
weigcrte sich, bei einer vorgekommcncn
Demonstrati'vn auf das Vvlk zu schießen.

Neapel, Frcitag, 18. Mai. Die Ga-
ribaldi'scheu Freischaaren wnrdcn durch die
königlichcn Truppen bei Calatafimi mit dem
Bajonnet lebhaft angegriffen und vollstän-
dig in die Flucht geschlagen. Sie ließen
auf dem Schlachtfeld ei'ue Fahne und viele
. Todte und Vcrwuudcte, woruntcr ci'u'Ve-
fehlshaber, zurück.

Palermo, 13. Mai. Sechs Offizicre
gi'ngen zu den Jnsnrgenten über^ Die Ne-
giernng hat die Absicht, den Grafen Trani
zum Vl'cekvnig zu crueuncn und nach Bc-
wältigung der Znsurrection eine Amucstie
zü edtheilen.

Madrid, 17. Mai. General Conch a
lsi zum Präsiventen des Senats -crnannt.

Kopephagen, 18. Mai. Die dä-
wschc Ncgierung hat in Berlin einen
Prvt.cst cingcreicht gegcn die Verhand-
Umgeu der Kammcrn, Schleswig bctrcf-
sfud, uud gegcn die Haltung des Mini-
st°>« ». Schkinltz. ^

Di-nstag, 22. Mm S'NLL'LL'LL 18««.

D e u t s ch l a n d.

Karlöruhe, 19. Mai. Zhre König-
lichen Hoheiteu der Großherzog uiid
di'e Großherzogin werdcn am nächsten
Dienstag, dcn 22. d. M., von hier nach
Maniiheim abrcisen, um eiilige Tage da-
selbst zuzubrl'ngeii.

Karlsruhe, 19. Mai'. Der Dericht
dcs Abg. Kirsner über die kurhes-
sischc AngeIegcnheit schließt mit fol-
gcudcm Antrag:

Dcn dringkndcli Wunsch zn Protokoll
zu crklärcn:

taß dic BundcSbcschlüjsc vom 27. März 1652 und
24. März 1860, insofcr» sic dic turhcssischc Vcrfas-

mit dc» BundcSgcschc», »amc»tlich abcr »itl dcni
Art. 56 dcr Wicncr Schlußaltc im.Wtdcrspruch sind,
für dcn Fall, alS nicht in Bäldc im Wcgc dcr Vcr>
cinbarung mtt dcn Ständcn cin dicsclbcn bcfricdigcn-

ganzcn Elnfluß aufbictcn, daß dic Vcrfassung vom
5. Januor 1831 wicdcr hcrgcstrllt und dic kurhcs-
sische Rcgtcrung vcranlaßt wcrdc^ durch Vcrständigung

Karlsruhe,'l8. Mai'. Nach Eröff-
nung der heutigen 54. Sitzung dcr zweiten
Kammer ergriss zunächst Ne'genauer das
Wvrt, um dem Staatsrath a. D. v. Nüdt,
früheren Chef dcs Mi'ni'steriums des Zn-
nern und mchrjährigcn Mi'tglied der ersten
Kammer, der vorgestcrn in hohem Alter
starb, einen ehrenden Nachruf zu widmeii,
welchem vas Haus mittelst Erhebiilig von
den Sitzen zustl'mmtc. — Bär von Karls-
ruhe erstattcte Bcricht über das Budget
des umlaufendcn Betriebsfonds des allge-
mci'ncn Staatshaushalts für 1860 und
1861. Dem Commi'ssionsantrag gemäß
wurdc der Voranschlag des Bedarfs mit
3,914,600 fl. gutgchcißen. Hierauf er-
folgte die Beralhuiig von Fridcri'chs Bc-
richt übcr die Acnderlkngen, die in Folge
drs Ablebcns dcs Markgrafrn Wilhelm
und der Frau Großherzogiil Stcphani'e iin
Vudget für die laufcnde Periode vorzu-
nchmcn sind. Das Witthum drr Frau
Großherzogiii Stephani'e mit jährlichcn
120,000 fl., cessirt vvm 30. Zan. 1860,
das der Frau Markgräfin Wilheliii läuft
vom 12. Oct. 1859 mit jährl. 25,000 fl.
Die Apanage des Markgrafcn "Wl'khclm
bctrug 50,000 fl.; in Folgc scincs Ab-
lebens trateu Prinz Karl und Markgraf
Mar in den Genuß ei'iics Sl'ebeiitheilö

des Particularfideicolniiilsses der 4 Pfälzer
Höfe ini't je 1857 fl., um welchen Bctrag
ihrc Apanagen vcrmi'ndert wurdeii. Den
Prinzessinneil Elisabeth und Leopoldine
wurdc nach dem Ableben ihres Vaters
(Markgraf Wilhelm) i'n Gemäßheit des
Apanagcgcsctzes um je 30Ü0 fl. per Zahr
erhöht. Die Budgetcommission bcantragte
di'e Genehmi'gung deS Etats für das Großh.
Haus rni't 924,738 Gulden für 1860 und
915,204 fl. für 1861, daß anf die Civi-
liste jc 752,490 fl., auf dic Wittbümer
für 1860 104,534 fl., für 1861 95,000 fl.,
auf dic Apaiiagen jc 67,714 fl. konimen.
Dicselbe crfolgle ohncErörterung. Hieranf
kam Nutschmanns Bcricht über das Budget
derEiscnbahnschuIdcntilgungskasscfür 1860
lind 1861 zur Berathung; der Schluß-
autrag der Commi'ssion auf Genehmigliiig
dcr Einnahmc unv der Aiisgabe mit je
26,441,428 fl. für die laufende Periode
wurde angenommen. Nach di'csem führte
die Tagesordnung zur Discussion über
den von Mnth erstatteten Bcricht der
Bndgetcommission über dcn Gcsetzent-
wnrf bezüglich der Aufnahme weiterer
Anlehen für dic Eifenbahnschuldentilgungs-
kasse; der erste Artikcl dcs Gesctzcscnt-
wurfs ermächtigt dieselbe, den Kapital-
betrag für den budgetmäßi'gen Eisenbahn-
bau für die läufrnde Periode, sowcit die
vorhandenen Mittel und die Vorfchüsse
dcr Amortisatl'onskasse nicht zureichen, un-
tcr Lcitung und Aufsicht dcs Fcnanzmiiii-
stcri'ums im Wege von Staatsaiilchen bei-
zuschaffen. - Art. 2 bestinimt, daß dies
durch dcn Verkauf von Parti'alobsl'gationen
gcschehen soll, welchc halbjährlich vcrzins-
li'ch und vvn Seiteii dcr Gläubigcr un-
aufkündbar sind, von dcr Schuldnerin da-
gegen vorbehaltkich sechsmonatlicher Kün-
digung stets im Neniiwcrth eingelvst wer-
den köimeii. Mit der Ei'nlösnng svll
spätestens nach Ablauf des Jahrcs bcgon-
iicn wcrdeii, iii wclchcm die zu erbancnden
Ei'sciibahiicu vvllständig in Betricb gesetzt
sci'ii wcrdcn, und es soll dann jährlich
mi'iidcstciis so.viel für.Zins und Tilgung
bcstimmt wcrden, daß letztere in längstens
50 Z'ahren becndigt ist. Dem Commi'f-
sionsantrag gemäß ertheilte dic Kammcr
dcm Gesctz ihrc Zusiimmung. (Schl. f.)

Karlsruhe, 12. Mai. Dcm Pf. K.
wi'rd von hicr geschricbcn: Di'c Ansicht
cinzelner Behördcu uud Privat-Aiistalten,
eine oder^die andere Zcitiiilg, weiin sie
 
Annotationen