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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0433

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Hndelberger Tagdlatt.

M.


Mittwoch, 9» Mat



D e » t sch l a a d.

Knrlsruhe, 4. Mai. (Schlnß der
17. össrntlichen Sitznng dcr hc-hcn rrstrn
Kaninier.) Hrrr Prälat Mlmann: Wohl
scirn vi.Ir Fälle, wrlchr a'n die erzbischöf-
liche Cnrie gclangt wärcn, crlcdigt wvr-
dcn, abcr ininierhin sri dcren anch eiiic
gxvße Ilnzahl nncrledigt gcblicbcn. Die
kathvlische Kirche habe die gcnn'schtcn Chcn!
niit Auödrnckcn bezeichnct, die nicht stärker i
hättcn gcgebrn werden könncn. Dieser
Dvrwnrf trcste aber nicht dic käthvlischc!
Kirche, svndern cr.gehc ans ihren Prin-
zipicn hcrvvr, und zn dcren Fcsthaltnng.
bilde dic Proelaination einc wrllkvniniene
Handhabe. Dnrch ei'ne vbjective Acndc-!
rnng in der Fvrm cincs Gcsctzcs nivgc!
man Abhilfe schassen, nnd dazn scheinc ihni!
dcr Cvniniisstonsaiilrag angcthan. Nii't^

dcn andern Anträgcn kvnnc cr stch nicht!
einverstanden crklärcn. Geh. Nalh Froni-!
herz ist zwar ganz nii't dcr Coliiniissivn!
el'iiverstanden,- dvch köiine er die Sachei
nicht fnr so drinqll'ch erachten, weil duich
dic Chevrdiiung Vorsvrge getrossen sei.
Anch lassc das landcshrrrliche Manifest
deinnächst Gesctze crwarten, liiit wclchen
diese Frage engc vcrbnnden sci. Dcr

Redncr stellt hieranf cinen Ainrag auf
Niedcrlegnng cines'Wiinsches zn Pro-
toeoll nach dcni Siiine dcs Coniniisstons-
antrages. (Nicht nnterstntzt.) Geh. Hof-
rath' v. Mohl hält das Abgchcn von dcm
Conniiissivnsantrag nicht 'fnr zwcckinäßig.
Cr widerle.qt die einzclncn Anträge und
fragt niit Bczng auf die vvn Gch. Nath
Frvniherz ausgcsprochene Ansicht bci dcr
Negicrnngsbank an, ob wirklich Gesctz-
vorlagen in diesein Siiine zn erwartcn
seien. Wärc dicscs dcr Fall, dann könne
inan dicscin Antrage znstiinnicn, andcrn-
fatls abcr )ci cs um so dringender ge-
boten, bei dcin Comniissionsantrag zn be-
harren nnd er verweisc in dicscr Bezirhung
nnr auf dic preußischc Ehcgesctzgcbling,
dic jetzt noch nicht gerc-zclt sei.Mini-
sierialdirector 0r. Weizel: Jn dcr liächstcn
Zcit glanbe er kanni, daß einc ansfnhr-
liche nene Ghegcsrtzgcbnpg vvrgelegt werde
dies sci anch nicht nöthig. Das Gesctz',
welchcs vorgelegt werdc., könne sich nur
anf allgeineiiic Dtstl'iniiilliigen crstreckcn,
m'cht aber anf Einzrliihciten. Z» Annahnie
des von dein Hcrrn Grafen v. Hennin
ausgcsprochcncn Grnndsatzcs könne sich die

Negicrnng nie cntschließcn. Man werdc
dvch kei'n nenes Neenrsvcrfahrcn dadnrch
schaffen wvllen, daß dcr abgcwisscnc Draut-
thcil sich l'ni Wegc dcr Bcscknvcrde an dic
vbcre kirchlichc Bchördc in eiiisr Sache
w'eiidc, wobci der Staat dic Gcnehnisqnng
crthcilt habc. Se. Durchl. Fnrst Löwcn-
stein-Wcrtheini: Cine Dcrwcigcrung könne
nnr dann cintrctci', wcnn die Gcistlichcn
beider Drantlcntc Ursachc hicrzn hätten.
Wnrde in dicscin Fallc dcr Staat die
Proclaniation gnt hcißcn, aso da, wo
wirklich cin k.anvnischeö Hindcrniß iin Wcge
stiinde, so begingc cr dann't cinc Snnd-
haftigkcir gegcn die Kirchc. Wcnn abcr
nnr cin Geisilichcr dic Prvclaination vcr-
weigcre, dann solle dicje dnrch cincn an-
dcrn Bcanitcn vvrgcnvinincn wcrdcn kön-
nen. Grh. Hofrath v. Mvhl: Zm lctztcrn
Fall bestchc zwischcn dcni diirchlanchligstcn
Sprechcr nnd dcr Coininission keinc Nlci-
nnngsvcrschl'cdcnhcit. Minisierialdircctvr
Vr. Weizcl: Nnr Chrhindcrnissc, wclche
der Staat anerkcnnr, könntcn dic Procla-
inatioil vcrhiiidcrn. Hofrath vr. Schmidt:
Cr sei nvch dcrsclben Ansicht, wic vvni
Anfange an. Das Prinzip, vvn wclchcni
sich die Cvinniission habe Icitcn lassrn, sci
der freic Wcg der Gcrcchtigkcit. Nach
cincr wcstcrn 'schr trcsslichcii Ansfnhrnn.g
nbcr dic doppclte Natnr dcs Cheaufgc-
bots gclangt dcr Hcrr Sprecher zn dcn
verschwdliicn, währcnd dcr Beiathiing anf-
gcta'nchtcn Anträgcn. Trcfurt's Anlrag
siche ganz auf dcni Griindfatzc dcs S-taats,
er fnhrr abcr nvch wcitcr, znr Civilchc.
Dic Cviinin'ssivn habe abcr cincn bcschränk-
tcren Standpniikt ' cl'ngenoinincn. Alle
Mitglicdcr dcs hvhcn Hanscs wiirdcn d.arin
nbcrcinstiniincn, daß cs sich hicr m'cht nm
cinci» cvnfessioncllcn Hadrr, sondern uni
cincn Akt der Gc.r.cchtigkeit, Glcichbcrcch-
tl'gung handlc. Das dnrchlauchtigste Prä-
sidiuni schloß hicranf die Bcrathnng nnd
schritt zur Abstilnninng. Nach Verwer-
fnng dcr cingcbrachtcn nnd nntrrstntztcii
Ant'räge wnrdc dcr Conliiiissionsanlrag
anf Abfassnng cincr fcicilichcn Adrcsse znni
Dcschlnsse dcs hvhcn Hauscs erhobcn. Fnr
dic. Adresse stiiiiinteii: die Herren Prälat
Ullmanil, Frhr. v. T'ürckhciin, Frhr. v-
Goeler, Frhr. v. Rndt, Gcheimcr Hofrath
v- Mvhl, Hofrath I)r. Schmidt, Fshr. v.
,Ncizcnstein, Staätörath Trcfnrt, die Ce-
ncralmajorc Kuntz nnd v. Fabcr, Gcy.
Rath Fromhcrz nnd Abg. Lm>cr; dagegen:

die Hcrren Fnrst Löweiistcin zn Wcrthcim
Dnrchl., die Freiherren v. Falkcnstein, v.
Notberg, v. StvKingcn', v. Geniiningcn,
Stadtdirrctor-Graf v'. Hennin, v. Kcnner
nnd v. Chrisniar.

Knrlsruhe, 5. Mai. Hente bericth
dic zwcitc Kainiiicr den von Kirsner er-
stattctcn Dudgctcoininissioiisl'ericht nbcr die
Nachwrisun.g, wclchc das Kricgsnliniste-
rinni bczüglich dcs dnrch dic Kriegsbereit-
schaft von 1859 entstgndcneii außerordcnt-
Ii'chcn Anfwandes Vvrgelegt. Der wirk-
liche Nctloanfwand (2,328,512 fl.) blicb
hinter dcni Doranschlage, wclchcr ini Mai
V. I. dcin ständischcn Ansschnsse voigclcgt
wordcn, nui l,568,487 fl. znrnck, indcin
dic Kricgsbercitschaft di'e'dgnials porlgiifig.
angrnonilncnc Dgucr von 6Monatcn be(
wcitcni nicht crreichte, Die Gesanuntgns-
gabc findct sich in cinen ciiunaligrn nnd
svrtlaufciidcn Anfwand cingetheilt. Der
crstgenanntc (fnr Feldausrüstungsgcldcr
dcr Ofsizicre, Offizicrs- und Beainhen-
pfcrde, Wagcn, Ankanf von Dicnstpfcrden,
Dcrinchrnng dcs Armcccorps uni 3333
Mann, Errichtnng ciner Sanitätscvnipag-
nie, Anschassnng vvn Waffenröcken imd
svnstigcn Ausrüstnngsgegcnständcn u. s. w.)
bcträgt 1,635,450 fl., die fortlanfende
(Deipflc.gnng dcs höheren Dienststandcs,
Feldzulagcn, Gratislöhnnng anläßlich cincr
Mustcrnng, Quarticrverpflegnng, Etappeu-
geldcr n. 's. w.) 811,904 fl. Beidc Lc-
träge ziisauiinrn crgeben nach Abzng der
Einnahincn, wclchc nach dcr Dcinobili-
sirung an Nnckcrsützen vvn Pfcrde- nnd
Wagenaiischaffun.gsgelderii, Erlöscn ans
Pserdevcrkänfcn nnd Eiitschädignngcn ans
dcr Dundcskassc gemacht wordcn, die obcn
genannte Snnune des Gcsanuntanfwandes,
welchcr den Aiiträgcii der Cvnunissivn ge-
inäß l'm Gaiizcn i'nid Einzclnen von der
Kauiiner gntgchcißeii wnrde. Für weitcre
Bcdürfiil'sse pro 1860 und 1861, wclche
,'n der Dorlagc des Ministerinins als eine
Fvlgc dcr Kriegsbereitschaft betrachtet nnd
gewisseriiiaßcn so behandclt werden, als
sei dcrcn Bcfrzcdl'gnng uiehr nur ein Gcgen-
stand dcr Nachwcisnng, sind 227,700 ss,
verlangt, wornntcr 105,400 fl. für ge-
zogenc Gcwehrc, 32,400 fl. für Iäger--
bnchsen, 45,200fl. f. Wartgelder, 44,700 ss.
zur Unterhaltnng überzähliger Offizicrtz
nnd Spiellkutr. Von der Cvnimission iss.
in Hinsicht auf dcn mnthniaßlichcn Crlös
ans cntbehrlich werdenden Schießwaffen
 
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