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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0142
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tärfn'edhöfeil cnigeordnet; es innß von
iiim an anf den leptern cin cntsprechcnder
Flächcnrcniin ini'ttelst cines nicdern lcbcn-
digen Heckenzanncs abgcgrenzt und mit
einem eigenen Eingang versehen werden;
fcrner darf das Singen akatholischcr
Licder unv das Slbhalten von Leichcn-
reden ivcder in den Spitälern, noch auf
den Militärfriedhöfcn stattstnden; auch
hat der militärischc Kondnkt alle nblichen
Fekcrlichkeiten zn vertreten, irnd bei Bc-
crdignng dcr akatholischen Militärleichen
darf kciii Gcläute katholischer Kirchen in
Ansprnch genoinincn werden. (AlleS Das
iin 19. Iahrhiindert!)

Wien, 10. Slug. Nach einein in der
hcntigen „Wiencr Zeitnng" veröstent-
lichteil Vortrag des Finanjininisters an
den Kaiser ist vaS Defizit fnr 1860 init
55^/z iliid fnr 1861 mit 34 Millioncn
vollständig gedeckt, nnd verbleibt ein
Uebcrschnß von Millioneii. Allc Posten
stnd genan spezifizirt. Von 1861 an ist
ein Defizit von 18 Millionen präliininirt.

Z r a n k r e i ch.

Plrris, 8. Ang. Das Jonrnal des
Debats gibt eine Biographiedes dic sprische
Erpedition cominaiidirenden Generals dc
Beanfort de Hontponl. Derselbe verlicß
dic Kriegsschnlc 1825 nnd wnrde 1831
Hallptniann nnd Nittcr dcr Ehrenlegion.
Derselbe nahm Anthcil' an der Erpedition
von Morea und von Älgier, von welch'
Obcrbefehl, wären eine Macht, init dcr j lctztercin Ortc cr 1832 nach Frankrcich
man zählcn inüßte. Wen fie znerst bc-^ zurückkehrte, uin bci der Topographie br-
drohen wnrde — branchen wir dies erst i schäftigt zu wcrden ; 1834 schicktc ihn
zu sagen? Garibaldi als Dictator, ein-i Marschall Sonlt in dcn Orient, wo er
gcstandencr vder nicht eingestandcner Statt- ^ drei Jahrc blieb, theils in Egpptcn, theils
haltcr Viktor Eiiianucls ini Kvnigreich I in Sprien bci dcin General dcr egpptischen
beidcr Sicilien, dnrfte nur cine kurze Panse i Arinee Soliinan Pascha (Oberst Seve).
iii der Gcschichte dcs italienischeii Krieges j Nach seiner Nückkehr nach Frankreich ging
bcdeiitcn. Dcr Sieg dcr sardinischen Po-1 cr 1837 init Herrn de -Lercep nach Perfien;
Unttritalicn hat inehr Gefahr fnr auch der jetzige Gesandte in Cviistaiitinopel

ist bei der Ansarbeitnng dersclben von
dcin Griliidsatzc ansgegaiigen, daß 1) das
Spstcni dcr Cciitralisation strenge fcstzn-
halten sei, nnd daß 2) die Vcrtrctuiig
auf dcr hkstorischen Eiiityeiliing i» Stände
mit besondcrer Bcrnckfichtiguiig dcs Clcrus
und des Adcls zn bafiren sci. Die Lan-
deSvertretiingcn habcn fich lediglich^ »u't
der Prvvinzialadiniiiistratioii zn belchäf-
tigen. Allc nbrigen Aiigclegenheiteii ge-
hvrcn nicht in ihr Bcrcich. Die Intcres-
sen der kleinen Grundbefitzer, der In-
dnstrie, dcr Bildiiiigsaiistaltcn re. sollen
repräsentirt seiii, jrdvch derart, daß fie
sich stcts in dcr Miiiorität befinden werden.

Wien, 7. Ang. Garibaldi's uiärchen-
haftcr Feldzug in Sicilien wurt'e vvn der
Mchrzahl der vsterreichischen Blärtcr im
Grunde init unverkeniibarer Vvrliebc ver-
fvlgt und besprochen, einige Zeitnngen
machten aus ihrcn Spmpathicen durchanS
kcin Hehl. Das hat fich aber gcändert,
seit iiiit der Nachricht vvn der Landung
in Calabrien dcr Krieg auf dic Halbinsel
hinübergcspielt ist. „Ocsterr. Zeitung",
„Presse" und „Osid. Pvst" inachcn bcutc
Chorus, uin auf die Gefahr fnr Ocster-
reich aiifinerksain zu niachcn, die aus die-
sem Ereigniß eiitstchcn müsse. Die „Prcsse"
ncnnt offen Oestcrreich als den nächstfol-
geiidcn Gegner Garibaldi's nnv schildert
die Gefahren, die Ncapel nnd Oesterrcich
bedrohen. „Dic sardinische und die nca-
politaiiische Flotte vcreint, das sardinische
und das iieaplitanischc Hcer unter einein

Oberitalien und die dalinatinische Knstc,
als maiichc Annerion in Mittelitalien!
Der Tag, der dcmjenigen vvranging, an
welchem Garibaldi in Calabrien landete,
war der längste in dcm Kalender dcs en-
ropäischen Fricdcns!"

Wien, 8. Augnst. Jn dcr gestrigen
SiPniig dcs Budgetcomite's des Ncichs-
raths wurdcn die Etats fnr dcn Hof-
staat, die Kabinetskaiizlci, dic Minister-
cvnferenz, die Cvntrvlsbehvrden und das
Miiiisteriiiin des Aenßern genehinigt. Für
den Etat der Marine wnrde »och eine
Million Gulden mehr bcwilligt, als der
Vvranschlag ursprünglich gefordert hatte.
Darauf wendetcn sich die Berathungen
dem Militäretat zu.

Wien, 8. Aug. Die „Oesterr. Ztg."
schreibt: Die durch das Konkordat be-
diiigte abgesonderte Bcerdigimg der Lei-
chen akatholischer Ml'litärö wurde vom
Armeevberkvmmaiido auch auf den Mili-

Herr de Lavalette war bei dieser Misfivn.
Iin Iahrc 1840 schickt ihn Herr Thiers
nach Egppten, vvn wo er in demselben
Iahrc zurückkchrt. 1843 wnrde er Or-
doiinanz-Offizicr, danii Oberstlientcnant
uiid Adjutant bci dem Herzogc von Anmale.
Er war Chef dessen Generalstabs bei der
Wcgiiahme der Smala Abd-el-Kadcr; 1848
berief ihn General Cavaignac auf kurzk
Zeit nach Paris; dvch kehrte derselbe bald
als Gencralstabschef Pelissiers nach Afrika
znrück; 1850 wurde er Oberst, 1353
Brigadegeneral, 1856 Cominandeur der
Ehrcnlegion, und commandirte in Mosta-
ganem und Tlemcen auch ei'nige Erpedi-
tionen gegcn dic marokkanische Grenze;
1858 kam er als Siibdivifionär nach Zlonnc.
Während dem italienischen Kriege war er
Generalstabschef des 5. Armeecorps; 1860
wurde er Grenz-Commiffär für die neue
franko-sardinische Grenze, und jetzt Com-
mandant der sprischen Erpedition. Er ist

dcr eiiizige Sohn dcs jung gcstorbenen
Jngcnicnr-Obcrsten Marqnkö de Beaufort
dc Hontpoul, der alle Fcldzüge des ersten
KaiscrrcicheS niitgemacht hatte.

Paris, 10. Aug. Briefe ans Kon-
stantinopel vom 1. sagen, dic von Fnad
nach Sprien geführtc Trnppe sei demorali-
firt, im türkischen Cabinet große Un-
ei'nigkeit, dic Armeö ohne Sold. — Mes-
fina, 8. Aug. Garibaldi ist noch nicht
abgegangcn, sondern setzt scine Rüstungen
fvrt. »

Paris, 10. Ang. Der Bankansweis
zeigt eine Vermehrnng des Baarvorraths
nni 24Vg Millionen, des Portefeuille um
10'/^ Millioncn, des Schatzes uin 4Vz
Millioiien, des Pi'ivatcontocorrents um
26^/z Mi'll. und einc Verininderuiig der
Vorschüffe um 43^ Mill. und dcs Noten-
iimlanfs uin 27Millionen.

Mairseille, 8. Aug. General de
Beaufvrt hat fich mit 1000 Mann an
Bord des Dampfers „Amerika" einge-
I schistt. In seinein Tagsbefehl sagt er
den Truppcn, fie würdcn die unwürdiger
Weise verlctzte Menschlichkeit rächen,
würden in Spricn die Erinnerungen an
Gottfried von Bvuillon, die Krenzzüge,
die Nepublik und Bonaparte finde'n;
ganz Europa bcgleite fie init scinen Wün-
schcn.

S ch w e i z.

Genf, 6. Aug. In Lausa n n e hat
kürzlich ein Vorfall allgeineine Entrüstnng
hcrvvrgcrufen: dcr Vic'edirector dcs vffent-
lichcn Unterrichts schlng bei cincin Con-
grcsse im Cafino el'ncn Toast auf den
Kaiser Napvleon vor, untcr dem Vor-
wande, dersclbc habe, wie Ludwig Philipp,
ans dem Leben der Schweiz scine nütz-
lichen Principien über Nationalvkonoinie rc.
geschvpft. Seithcr ist dcr Toastausbringer
allen mvglichen Strafen ansgefetzt: so
wnrdc an alle Ecken ein Maneranschlag
geklebt, worin bekannt gemacht wird, e's
ssei bei dcin obigen Congrcsse während
eines Toastes auf den Kaiscr Napolcon
das Dccret einer Unterpräfcctur verlorcn
gegangcn; der Finder werde gebeten, das-
selbe an den Vicettnttrrlchtsministcr ab-
zugeben; die ganze Schweiz werve er-
kenntlich dafür sein.

E n g l a ir d.

London, 10. Aug. Unterhausfitziiiig.
Nussell erklärte: Wenn Spanien als
Großmacht zugelassen werde, müsse aiich
Schweden, Portugal, Piemont zngelajstn
werden. Englands Meiiinng ist, daß cS
besser sek, an dem gegenwär'tigcn Ziistand
Nichts zu ändern. Einc indische An-
leihc von 3 Millionett ist angeknudigt.

Italten

Die italieni'schen Blätter drohen Deutsch-
land wegen Tvplitz. Die Perseveranza
 
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