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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0186
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imikl'uii.ql'ii m ibiii eiwrckteii. Er riiipfichlt
dic 'Aiiiuihmc sei'iirs AntraqcS. Geh. Hof-
rath v. Mohl gibd rine Betrnchtung übclv
di'c qanze Slngelegeilhcit, wie fie qrößten-
theils in drin Berichtlvniedcrgclegt ist, imd
bezeichnct fic alS cinc Frcige dcr Civili-
sation, dic er mit gcschichtlichcn Vorgän-
.qen l'cgrnndrt. Das pofitivc Necht für
Badcn sei. das ConstitutionSrdict, ein an-
deres gcbe es nicht für dassclbe. Er hoffe
nnd glaubc , daß, wrnn die jungcn Män-
nrr dcs badischen Volks in drn Kampf
fürFürst ntld Vaterland zu ziehcn Hätten,
so würden fie Arin iir Arni ihre höhe
Pflicht erfüllrn, und wcniu fie der Tod
auf dcm Schlachtfelde ereilen sollte, so
würdeii fie bei üns, Gottlob! noch i'n
einrin Grabe becrdi'gt werdcn. Er hoffc
iivch, daß die -Regierung bek dein Durch-
führen des Gesetzes conscqncnt verfährcn,
dabri gut verfässniigsniäßig rcgieren, ihre
Fi-cunde schührn, dagegcn Diejenigcii, welche
die Gesetze brechen wollen, mit der fiärkeii
Hand uiib ttötyigenfalls niit der Fanst des
Gesehrs znrückweisen werde. Dic Negie-
rung wrrde dänii-dir öffrntliche Meinung
und in dirsem Falle dcn grvßtcn-Theil des
Volkcs hintcr sich haben. Dcr Nediier
verweist auf dke Vcrhältnksse Ocsterreichs,
auf dessrn Nathlosigkcit gegenüber der Ge-
fahr. Diese rühre abcr von der Befolaung
eines schon seit 60—70 Jahren anfgestcll-
ten Spstcnis hcr, welchcs seine Spitze kn
dein Concordat gefundcn habe. Uin cinen
solchrn Preis abcr wölle er keinc Einhcit.

(Forts. f:)

Karlsruhe, 19. Aug. Es stehen Ver-
änderungen in den Oberhofchargen und in
dcn höheren Stellen des Ainieecorps be-
vor- indem Hofniarschall Frhr. v. Bainn-
bach scine Stelle niederlcgeii undchcr Cöm-
uiandänt der Neiterri, - General - Major
Schuler, früher erster Flügeladjutant des
Großherzogs> wegen Kränklichkeit die schön
niehrmals nachgesnchtc Peiifionirung er-
haltcn haben soll. Als küilftigeii Hofmar-
schall'bezeichnct inaii deii großh. Käiiilner-
herrn, Frhrn. v. Geinmiiigkii, frühcr Or-
doiinanz-Offizicr des Großherzogs'.

Karlsruhe, 22. Ang. Mit der freiern
EntwickelUng der - politkschen Verhältnisse
Dcutschlands geht dic Lösnng der socialen
Znständc Häiid i» Händ. Nachdem Oester-
reich und Nassäu die Grwerbefreiheit ein-
geführt, spricöt sich dcr 'neiie Entwurf
eiiies Grwerbcgesctzcs für das Königreich
Sachsen glcichfalls für Gcwerbefrcihcit aus.
Jn verschi'cdeiien Gegenden Baperns, z. B!
in Ailgsburg, Würzburg u. a O. sprechen
fich dkcä'on der Rtgl'crnng berufeiieii Säch-
verständi'geii glrichfallS für die Gewerbe-
freihrit ans.! Di'e glrichlautenden Anfich-
ten der nicistcn badkschen Gewrrbevereiiie
find längst^ bekannt. In Preußeii 'wird
cbenfalls ein neues Gewerbegcsetz vorbe-
^(tt, der dasclbst entbrcnncnde hitzige
Kanipf zwischcn den Anhängcrn der Ziinftc,

dcn Verehrern einer Gewerbeordnung und
dcn Frennden dcr Gewerbefreihcit läßt
init Sicherheit auf dezi cndl.ichcn Sieg dcr
Gewcrbefrciheit hoffen.' In Oldenburg hat
die Negierung ein Gewerbegesetz aiisge-
arbritet, welcheni die 'Freiheit der Arbeit
zu Grundc liegt nnd selbst in Mccklcn-
burg rüttclt dic Zcit an dcn inorschcn
Znständen dcr letztcn Zuflucht der Fendal-
herrschaft in Deutschland. Neberall ist die
Nothwcndigkeit eincr Gcwerbeforitt aner-
kannt, iind dic gebictcrische Nothwendsg-
keit läßt soinit auf eincn schli'eßlichen'Sieg
dcr Grwrrbcfrciheit hoffen. So erfreulkch
viese Ansficht ist, so bctrübend ist es
anderseits wicder- daß wir stätt' cines all-e
geineinen deutschen Gewerbegesetzes wieder
so viele Gewerbegesetze erhalten, alsDeutsch-
land Einzclstaaten zählt, wodiirch die'wohl-
thätigcii Wirknngen dcr Gcwerbcfreiheit
fichcr vielfach gcstört werdeiu Dieses un-
nätürliche Verküminern der schönsten Ent-
wickcliingen des dcutschen Nationalfleißes
preßt uns iininer wicder vön Neueni die
alte Phrase äus: Wann werden wir das
in den Gruiidrechten des deuischen-Volkcs
vcrsprochene deutsch c Gewcrbdgcsetz. er-
halten?

Kassel, 20. Aug. Unsere Ei'ndteaus-
flchten sind in. allen Branchen, trotz des
meist nastcn Sominers, vortrefflich nnd
habcn bereits ein bedeüteiideö Sinkeir dcr
Korn- niid soinit Abschlageii dcr Brod-
prcise herbeigcführt. Letzteres ist seit deni
16. d. M. um l Hcller pcr Pfnnd bil-
liger geworden. Öbst gibt es in allen Gat-
tungen so viel, daß cs kanm cöiislimirt
werdeii kann und, zu wirklichen. Spott-
preiscn abgegcbcn, kanm nochiKäufer findct.

Berlin, 20. Aug. Die .plötzliche Be-
rufnng. des bereis wieder zurückgckehrten
Kriegsniinisters v. Noon nach. Ostendc
soll nii't veii neuesten Würzburgcr Be-
schlüssen in Bezug auf die Bnndeskriegs-
Verfaßiing in Berbl'ndung stchen. — Der
König ver Belgicr wird mehrere mittel-
und, süddeutsche Fürsten besuchen,und dann
w.ahrscheinlich noch nu't dcm Prinz-Negen-
ten in Ostende zusaniiiientregen.

Berlin, 20. Aug. Die> vor ei'niger
Zeit gebrachtc, von uns bcrcits bezweifelte
Nachricht cines in Paris abgeschlossenen Ver-
trages zwischen Schweden und Däne-
nua r k rückfichtlich der eventuellen Besetzung
Schleswigs durch schwedische Trnppen wird
in linseren bestunterrichtcteii Krcisen für
gänzlich unwähr gehaltcn.

Pesth, 20. Aüg. Dcr Gemeinderath
der Stavt Pcsth hat in seiner, am 14. d^
abgehaltenen Sitzung bcschlossen, die un-
garische Sprache zur Anitssprache zu er-
heben und seine Protokolle in dieserSprache
zu führen. Die grosbecskereker und die
werschetzer Stadtgeineinden haben die ser-
bische Sprache als Geschäitssprache an-
genolninen.

C' n g l a » d.

London, 22. Aug^ Die „Mornina-
Post' crblickt in dcm Uinstandc, daß
Garibäldi vor ci'ingkll Tagen niit 4
5000 Mann von Cagliari abfnhr, dcn
Bewcis, daß die ncapolitanische Negierniia
alle Macht »erloren habc: Garibaldk habe
eine solche Fahrt nnter den Angcn der
llcapolitanischcn Krenzer machen 'köiinen,
während doch einc eknzige Fregatte ihn daran
yätte hinderii köniicn. — Die „Times"
wcisen i'n einem Artikel iiber die spri-
schcn Ercigilissc anf die Nöthwendigkekt
hin, daß dke'Pfortc in Sprien eine Bc-
hörde cinsctze, die mit der gehörigen
Kraft aüsgernstet sci', iim die Drnseu
lind die Maroni.teii iiachdrücklich nn Zannie
zu. halteii; dic Pfortc solle zu diefein
Zweckc den achtbarstcii und fähig'st.eii Männ,
den ste fiildeii köiine, mit Sprien be.lehiien^
dersel.be wnrdc eiiicifiTribut an die Pförte
ziifentrichtin habeil iinv uiüßte eiii Mili-
tärcontiilgeiit ziir Vertheidignng des Snl-
tans gcgcn dcssen Fei'ndc zii stelleühabcii ;
dieß würde die eiiizi'ge wirksäme Lösüiig
Ver spnschcn Fräge sciii.

London, 22. Ang. Das Ncnter'sche
Bllrcan nieldet aus.Wien vom 21. Aüg!,
däs größe Cöniite d.es Nekchsrathes habe
an dic.sem Eqge niit achtzeh.n g'egen dru
Stiiiimeii da.s iingaris'che politische Pro-
grämii'. ängeiioinnikii; das Ministerinm
häbe de.liisclb'en be.l'gestimmt.

Z t a l i e tt

Genna, 13. Aug. Dicscn Vvrmittag
iim 11 Uhr lichtete das Dampfboot „Bi-
zanta" zur Beförderung. Garibaldinischer
Freischaarcn die Anker. Eine Skunde zii-
vor konnte ich noch an Bord gchen, um
von dem Generalstab cinigci Erkuiidi'M,
gen einzuziehcn. Ailf dein Schiffo befandeu
sich 200 Bevsaglieri der Lombcirdci, :M
von Geniia, einc Compagnie vom Gciiie-
Corps und ein Baiaillon Liiiie init Feld-
lazareth!. Das Schiff - geht..nach der Insel
Sardinien und crwarrec dortweikereOrdre,
wcil dessen vorläufige Bestimmiiiig nicht für
Sicilien ist. >T)er Oberst dieser Sp.edition
ist der. Prenße Rüstow (?),. ber Verfasser
des italienischcnKricges vom vorigenIahre.
So viel.ich erfahren konnte, genießt er das
Vcrtrauen seiner Maniischast in vollem
Maßc, nnd da dic Zusaminensetziing aus
aiisgewählteii Truppen bestcht, so wird
cr Vicles mit ihnen zu wägeii.habcn mid
Gelegenheit flnden, seinen Muth uiid sei'ue
Tlichtigkeit an den Tag zn legen. Di'r
einstwelli'ge Mäjor.der löinbärdifche'» u/>°
geliiieflschcn Bcrsäglieii' ist der 17jü>M
Iüiigliiig Heclvr Pedölli. ^Dieseii nbcii
wi'rd nvch ein kleinc'ö''Sch'iss "ab'gehrn, mr
welchem die Speditt'onen der letznu
Tagc dic Zähl vön 7000 errei'cht.^^le
Officiere trngen sebon'hicr in M' vta
Schleppsäbel, und äie einzelncn'Coiiipag
 
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