N
llch. PrciS milUülkrbali'mäsblaii Ülerlel.
iäbrlich 36 kr.
Samstag, 2S. August
gnscriioMcbübrcn silr )>I? -«
i„,c>lc obcr
Der Nütionalyerein und die
Neichsverfassung
Mannheim, 23. Äug. Der deutscke
Nationalvtreilt verdankt dein Bedlirfmß
uÜch Einkeik des ÄatechiiiVes seine Enk-
stMD. Zn'r Zc.it, dcs letzten vstcrreiM
sstieil Fefdzuges in Halien drängle sich vie
Nothwcndigkcit auf, den dentschcn Landen
für den Fall der Berwickelling ,'NI de,n
Krkeg eine FuMrschast.'.zü. sichern.. T>ie
e.inzig chögltch'e'.^ühxdrsKaft- wurde v'erDr
EksMDer^.VerfämMnÜg in Preüßcn er-
blickt. Der Friedkiisschiliß zu ViÜafranca
niachre zwar die Führcrschaft für Ven
Äügenblick weniger drnigcnd; allcin die
iinglückliche Lage dcs Gcsainnitvaterlandes
förderte iliiinerhl'n eine andere Verfassung.
Zil deren natilrgeüiäßen Änbahniliig war
vor Allein die Sainin.Inng der zcrfahrcnen
nationaien Wünsche und Höffnungen. nolh-
wendi'g. Die Fränkfurter Versänimlllng
verständigte sich dcßhalb zu einein Pro-
grauiinc, welches alle Mcinungen zu uin-
sassen verinagf die überhaüpt eine Einheit
des Vatcrlandes wollen. Der National-
verein hat unterdeffen Großes geleistet in
der Wiederbclebung des nationalen Sinnes,
der so ticf in dem deutschen Volke lebt,
daß die Hoffnung auf die endlkche Einheit
und Grvße des Vaterländes bereits zuin
si'cheren Glänbeli gewordcn ist.
Ein Völk, das siille steht, geht zurück.
Das deusche Volk äber hnldigt deni Fort-
schritte. ' Die natürliche Entwickcliing des
nationaleii Sinnes fordert eine bestininite
Zukiiiift. Aüs d'i'esein Grunde hät Ver Ä'us^
schuß des Nationalvereins anf Vcn 3. Niid
SkPt. d. I. eine Generaiversaiiimlung
sel'ner Mitglicder nach Cobnrg aii.sgeschrie-
ben, ilin srin Glalibensbekenntniß in dcr
deutschcn Fräge fe'stznsiellen.
Die übcr daS ganzc Vaterland verbrci-
tctcn Mitglieder deS Nationalvcrriiis wur-
dcn eiiigeladen, sich bci dicscr Gcncral-
versaminlling in Cöbiirg mit ihccn An-
sichtcn in der Form von Anträgcn bc-
rathend und beschließend zu bctheiligen.
Die hicr wchncnden 240 Mitglicder
dcs dcutschcn Natioiialvcrcins haben zu
dicscni Zwccke eine Coinnlission erwählt
u»d bcauftragt, i'hrx Äiisichtcn zu formu-
liren und in eincr hcute stattsindenden
Gencralvcri'aniiiilung zur Berathung und
Deschllißsaffung vorzulegen.
Die erwählte Commissivii stcllt folgenden
Antrag:
Iii Erwägiing, daß im Jahr 1848 die
deutsche Natioiialvcrsammlung von den
sämniclichen deutschcn Negieriingen aus-
drücklich zu dem Zwcck bcrufcn worden
ist, eine Gesa.mmtverfässung, für hfe. dent-
schcn Staaten zn entwerfen und endgfl-
tig festzustellen;
Zn Erwägung, daß das deutsche Volk
theils d.urch^ die Wahlcn der Mitglicder
feiicr Versammlung, theils durch andere
unzweidcutige Handlungen, scine Zustinv
mung zu dicser Berufung mehrfach zu er>
kenncii gegeben hat;
Jn Erwägung, daß die deutsche Na-
tionalversammliing cine Verfaffuiig für die
deütscheii -Staateii sei'ner Zeit eiitworfen,
berathcn und iiNter dem Namen „Ver deüsi-
schen Reichsverfassüng"'eüdgi'l tig änge-
nomnien hat;
Zn Erwägnng, däß diese Verfasiung
zÄär nicht zur Äüsführuü'g geköüimeii ist,
die deiitschen Negieiungen vieiinehr zü ddm
in aller Form aufgehobcnen Buü-
des'räg zurückgekehrt sind, öhiie hiezu Vie
Zusti m lü ü ii g des deiitsch e n V o lke 6
eingeholt zu haben;
Jn Erwägung, daß der dädurch bewirkte
thaisächliche Zustand an nnd für sich
nicht dcn Rechtsbestand der rechts-
giltig zu Stände gekomiiieiicn deiitscheii
Ncichsverfassüiig aufhebeN käniii
Aus diesen Gründeii beantragtzn wir,
die Versainmlüng wolle beschließen, daß
der Nätioiialverciu seine Wirksamkeit zü-
Nächst aüf ällgelneiiie Anerkennüiig und
Ciiiführung der dentschen Ncichsverfässüiig
zu. richten habc.
Dcr formell so begründete Antrag wird
in der heutigen Versammliliig der hitz'r
wohneuden Mitglieder des deutschen Na-
tionalvereins bcrathen, und fe nach seiner
Aiinahine auf bem Vereinstage in Coburg
eingebracht werden.
Hoffentlich findct dieser Antrag nicht nur
hl'er, sondern auch in Coburg die Geneh-
iiiiguiig der Mehrheit, weil in ihni das
einzige Mittel liegt, anf gesetzlichem
Wege die nothwcndige Einheit Deutschlands
herzllstetten. (.Schlnß f.)
D e k» t s ch l a u d.
Karlsruhe, 23. Aug. 22. öffenlliche
Sitzuiig der 1. Kamnier ver Scände unler
Vorsitz Sr. Gr. Hoh. des Prinzen Wil-
h e.im. Se, Dnrchlqucht dex Fürst von
Fürstenberg und Graf v. L.eimngen wohn-
ten der Sitziing. nicht an. Als Negie-
rlingscommissäre- sind anwescnd die Herren
Staatsminlstcr Dr. Stabel, Geh. Nath
Dr. Lamep und Miiilsterialratl) Schmitt.
Das neu eliigetretene Mltglieb Fabrikant
Demiig wird beeidigt. Gey. Rath FroM
herz widmet dem verstorbeiien Freiherrn
v.. Wessenberg, als ^ früherem Mitgli.ed des
hohen. Hauses, Worte chrenden. Andeukcus-,
lndein cr dabei, des allsgezeichneten Wir-
kens des verschiedenen cde.l.wMannes mit
besondercr Wärme gcdenkt. Sämmtliche
Mitglicdcr dcs hohcn Hauses erheben sich
zrim Zci.chen ihrer^ Zilstinimung. von ihren
Sitzen. Die Lagesordming führt- zur B.e-
rathung des Berichtcs des Geh. Hofraths
v. Mohl, den Hailptgesetzesentwurf über
die Regelung. der kirchlichen Berhältnisse
betregM. Herv StaMlninister.vr. Stabel
will die Berathung nicht mit ciner Widcr-
legnng des gegen dic Gesetzeseiitiviirfe ge-
inachtrn Vorbringens beginnen-, so'ndern
einfach dem hohcn Hause ein Äktenstück
dcs päpstlichen Stuhles vom 26. w Mts.,
ilnterzeichnct von Cardinal Antonclli; mit-
theilcn, wclchcs eine Erwiderung auf die
Mittheiliiilgeii der großh. Regiernng sei,
die diese dem päpstlichen Stuhle über den
.Stgnd der ganzeii Sacho gemacht habe:
Diese Erwidcrung spreche natürli'ch, wie
es dit Nkgieruiig aiich erwartet habe, der
weltlichen Negierung die Nefngniß ab, die
Grenzen zwischcn den Nechten der Kirchtz
und des Staates dnrch ein Gesetz zu re-
geln, nnd halte die Oppositi'on der badi-
schcn Stände für eine lliiberechtigtc. Sie
lege Protcst cin gegen.dic Gcsetzcsentwürfe,
insbesondcre gegen das Strafgesetz. Die
großh. Negierung werdc diese ErwiderUng
beantworten, die ganze Correspondenz aber
der Ocsscntlichkeit übergeben, da die Ne-
gierung die Oefftpitlichkeit nicht zn schcuen
habe. Frhr. v. Stotzingen mo.tiv.irt seinen
Antrag wcgen Anfnahme einer bezüglichen
Bcstiiiimiing in die badische Verfassiings-
iirkiindc, wic solche in Preußen bestche,
gelangt dabei zu dcr — Behauptnng, daß
hinlcr dem Elerus der größere Theil dcr
Katholikcn stehe nnd. chernft sich anf die
bckanntci, 85,000 Uiitcifchrift.n, hcrriih-
rend von beinahelautcr §amliiciivätcrn(?!),
währendvitle Un.terschrifrcn unrcr dcn Bitt-
schriften gegen die Ucbereinkiiiifr trübc Er-
llch. PrciS milUülkrbali'mäsblaii Ülerlel.
iäbrlich 36 kr.
Samstag, 2S. August
gnscriioMcbübrcn silr )>I? -«
i„,c>lc obcr
Der Nütionalyerein und die
Neichsverfassung
Mannheim, 23. Äug. Der deutscke
Nationalvtreilt verdankt dein Bedlirfmß
uÜch Einkeik des ÄatechiiiVes seine Enk-
stMD. Zn'r Zc.it, dcs letzten vstcrreiM
sstieil Fefdzuges in Halien drängle sich vie
Nothwcndigkcit auf, den dentschcn Landen
für den Fall der Berwickelling ,'NI de,n
Krkeg eine FuMrschast.'.zü. sichern.. T>ie
e.inzig chögltch'e'.^ühxdrsKaft- wurde v'erDr
EksMDer^.VerfämMnÜg in Preüßcn er-
blickt. Der Friedkiisschiliß zu ViÜafranca
niachre zwar die Führcrschaft für Ven
Äügenblick weniger drnigcnd; allcin die
iinglückliche Lage dcs Gcsainnitvaterlandes
förderte iliiinerhl'n eine andere Verfassung.
Zil deren natilrgeüiäßen Änbahniliig war
vor Allein die Sainin.Inng der zcrfahrcnen
nationaien Wünsche und Höffnungen. nolh-
wendi'g. Die Fränkfurter Versänimlllng
verständigte sich dcßhalb zu einein Pro-
grauiinc, welches alle Mcinungen zu uin-
sassen verinagf die überhaüpt eine Einheit
des Vatcrlandes wollen. Der National-
verein hat unterdeffen Großes geleistet in
der Wiederbclebung des nationalen Sinnes,
der so ticf in dem deutschen Volke lebt,
daß die Hoffnung auf die endlkche Einheit
und Grvße des Vaterländes bereits zuin
si'cheren Glänbeli gewordcn ist.
Ein Völk, das siille steht, geht zurück.
Das deusche Volk äber hnldigt deni Fort-
schritte. ' Die natürliche Entwickcliing des
nationaleii Sinnes fordert eine bestininite
Zukiiiift. Aüs d'i'esein Grunde hät Ver Ä'us^
schuß des Nationalvereins anf Vcn 3. Niid
SkPt. d. I. eine Generaiversaiiimlung
sel'ner Mitglicder nach Cobnrg aii.sgeschrie-
ben, ilin srin Glalibensbekenntniß in dcr
deutschcn Fräge fe'stznsiellen.
Die übcr daS ganzc Vaterland verbrci-
tctcn Mitglieder deS Nationalvcrriiis wur-
dcn eiiigeladen, sich bci dicscr Gcncral-
versaminlling in Cöbiirg mit ihccn An-
sichtcn in der Form von Anträgcn bc-
rathend und beschließend zu bctheiligen.
Die hicr wchncnden 240 Mitglicder
dcs dcutschcn Natioiialvcrcins haben zu
dicscni Zwccke eine Coinnlission erwählt
u»d bcauftragt, i'hrx Äiisichtcn zu formu-
liren und in eincr hcute stattsindenden
Gencralvcri'aniiiilung zur Berathung und
Deschllißsaffung vorzulegen.
Die erwählte Commissivii stcllt folgenden
Antrag:
Iii Erwägiing, daß im Jahr 1848 die
deutsche Natioiialvcrsammlung von den
sämniclichen deutschcn Negieriingen aus-
drücklich zu dem Zwcck bcrufcn worden
ist, eine Gesa.mmtverfässung, für hfe. dent-
schcn Staaten zn entwerfen und endgfl-
tig festzustellen;
Zn Erwägung, daß das deutsche Volk
theils d.urch^ die Wahlcn der Mitglicder
feiicr Versammlung, theils durch andere
unzweidcutige Handlungen, scine Zustinv
mung zu dicser Berufung mehrfach zu er>
kenncii gegeben hat;
Jn Erwägung, daß die deutsche Na-
tionalversammliing cine Verfaffuiig für die
deütscheii -Staateii sei'ner Zeit eiitworfen,
berathcn und iiNter dem Namen „Ver deüsi-
schen Reichsverfassüng"'eüdgi'l tig änge-
nomnien hat;
Zn Erwägnng, däß diese Verfasiung
zÄär nicht zur Äüsführuü'g geköüimeii ist,
die deiitschen Negieiungen vieiinehr zü ddm
in aller Form aufgehobcnen Buü-
des'räg zurückgekehrt sind, öhiie hiezu Vie
Zusti m lü ü ii g des deiitsch e n V o lke 6
eingeholt zu haben;
Jn Erwägung, daß der dädurch bewirkte
thaisächliche Zustand an nnd für sich
nicht dcn Rechtsbestand der rechts-
giltig zu Stände gekomiiieiicn deiitscheii
Ncichsverfassüiig aufhebeN käniii
Aus diesen Gründeii beantragtzn wir,
die Versainmlüng wolle beschließen, daß
der Nätioiialverciu seine Wirksamkeit zü-
Nächst aüf ällgelneiiie Anerkennüiig und
Ciiiführung der dentschen Ncichsverfässüiig
zu. richten habc.
Dcr formell so begründete Antrag wird
in der heutigen Versammliliig der hitz'r
wohneuden Mitglieder des deutschen Na-
tionalvereins bcrathen, und fe nach seiner
Aiinahine auf bem Vereinstage in Coburg
eingebracht werden.
Hoffentlich findct dieser Antrag nicht nur
hl'er, sondern auch in Coburg die Geneh-
iiiiguiig der Mehrheit, weil in ihni das
einzige Mittel liegt, anf gesetzlichem
Wege die nothwcndige Einheit Deutschlands
herzllstetten. (.Schlnß f.)
D e k» t s ch l a u d.
Karlsruhe, 23. Aug. 22. öffenlliche
Sitzuiig der 1. Kamnier ver Scände unler
Vorsitz Sr. Gr. Hoh. des Prinzen Wil-
h e.im. Se, Dnrchlqucht dex Fürst von
Fürstenberg und Graf v. L.eimngen wohn-
ten der Sitziing. nicht an. Als Negie-
rlingscommissäre- sind anwescnd die Herren
Staatsminlstcr Dr. Stabel, Geh. Nath
Dr. Lamep und Miiilsterialratl) Schmitt.
Das neu eliigetretene Mltglieb Fabrikant
Demiig wird beeidigt. Gey. Rath FroM
herz widmet dem verstorbeiien Freiherrn
v.. Wessenberg, als ^ früherem Mitgli.ed des
hohen. Hauses, Worte chrenden. Andeukcus-,
lndein cr dabei, des allsgezeichneten Wir-
kens des verschiedenen cde.l.wMannes mit
besondercr Wärme gcdenkt. Sämmtliche
Mitglicdcr dcs hohcn Hauses erheben sich
zrim Zci.chen ihrer^ Zilstinimung. von ihren
Sitzen. Die Lagesordming führt- zur B.e-
rathung des Berichtcs des Geh. Hofraths
v. Mohl, den Hailptgesetzesentwurf über
die Regelung. der kirchlichen Berhältnisse
betregM. Herv StaMlninister.vr. Stabel
will die Berathung nicht mit ciner Widcr-
legnng des gegen dic Gesetzeseiitiviirfe ge-
inachtrn Vorbringens beginnen-, so'ndern
einfach dem hohcn Hause ein Äktenstück
dcs päpstlichen Stuhles vom 26. w Mts.,
ilnterzeichnct von Cardinal Antonclli; mit-
theilcn, wclchcs eine Erwiderung auf die
Mittheiliiilgeii der großh. Regiernng sei,
die diese dem päpstlichen Stuhle über den
.Stgnd der ganzeii Sacho gemacht habe:
Diese Erwidcrung spreche natürli'ch, wie
es dit Nkgieruiig aiich erwartet habe, der
weltlichen Negierung die Nefngniß ab, die
Grenzen zwischcn den Nechten der Kirchtz
und des Staates dnrch ein Gesetz zu re-
geln, nnd halte die Oppositi'on der badi-
schcn Stände für eine lliiberechtigtc. Sie
lege Protcst cin gegen.dic Gcsetzcsentwürfe,
insbesondcre gegen das Strafgesetz. Die
großh. Negierung werdc diese ErwiderUng
beantworten, die ganze Correspondenz aber
der Ocsscntlichkeit übergeben, da die Ne-
gierung die Oefftpitlichkeit nicht zn schcuen
habe. Frhr. v. Stotzingen mo.tiv.irt seinen
Antrag wcgen Anfnahme einer bezüglichen
Bcstiiiimiing in die badische Verfassiings-
iirkiindc, wic solche in Preußen bestche,
gelangt dabei zu dcr — Behauptnng, daß
hinlcr dem Elerus der größere Theil dcr
Katholikcn stehe nnd. chernft sich anf die
bckanntci, 85,000 Uiitcifchrift.n, hcrriih-
rend von beinahelautcr §amliiciivätcrn(?!),
währendvitle Un.terschrifrcn unrcr dcn Bitt-
schriften gegen die Ucbereinkiiiifr trübc Er-