HeidMerger TaMatt.
M 232.
lich. Pre.S miNlNicrhattimgSblatt r i'cric^.
Dicnstag, 2. Oktober
ZiiscriivnSgcbi'ihrcn sür bic 3spal>igcPc« -M
iittcilc vbcr ^kr. F.TRD
Telegramme
Turin, 26. Sept. Officielle Nochricht:
Das Fort della Grazia in Ancona ist
genommen, das Lazareth zcrstört. Sechs
(piemont.) Bataillonc haben die Vorstadt
der Porta pia besetzt. Trotz des hcftig-
sten Widerstandes aehen die Operationen
regelmäßig fort. Viele Gefangene.
Turin, 29. Scpt. Ancona hat heute
Morgcn capitulirt. Geueral Lamoriciere
mit der ganzen Garnison ergaben fich als
Kriegsgefangene.
Turin, 29. Srpt. Der König ist
nach der Nomagna abgcreist.
Turin, 29. Sept. Officiell wird mit-
getheilt: Nachdem die sardinische Flotte
durch eine kühne Bcw.egung atte Hafen-
batterien von Ancona zerstört hatte,
saudte Gencral Lamoricierc heute Nacht
Parlamentäre in das Hauptquartier
der Belagcrnden. Diesen Vormittag wur-
de» die eiuzelucn Artikel ber Capitulation
rcdigirt.
Pnris, 29. Sept. Im „Coiisti'tutioii-
ncl" zeigt der Nedacteur E. Drcolle die
Absendung eiuer weitern Division nach
Nom in Folge dcr letzten Creignisse und
der revolutionären Haltuug Garibaldi's
au. Wie im Iahr 1849 werde Fraukrrich
Nom und das Papsithum gegen die An-
griffe der Demagogie beschützeu, wenn die
Nevolution Sturm laufen wollte. Die
Aiiweseuhcit unserer Batailloue würde eine
unübcrsteigliche Mauer zum Schutze dcr
'heiligen Stadt und dcr Autoritüt des
Kircheuoberhauptes bildcn. Die Vcrmch-
rung dcr Armcc mache nur dcn Schutz der
Stadt Nom wirksamcr, verletze abcr uicht
den Grundsatz der Ni'chtiiltervciition. Es
sei zu hoffcn, daß Fraukreichs Haltung in
Jtalien die heilsamc Rcaction gegen die
Verirrungcu und Gcfahren des Geistes der
Uuordnuug befcstigen wrrde.
Wicn, 29. Sept. Bei der hcutigen
Abschicds-Audieuz des verstärkten Neichs-
rathcs daukte der Kaiscr den Neichs-
räthcn und sagte i'hucn, cin Icder solle in
seiner Heimath dahin wirkcn, daß ver-
traucnvvoll die Verordnuiigeu crwarlct
werdcn sür die in Auösicht stchenden
volksthümlichcn Einrichtungen.
Wien, 30. Scpt. Die französische
Negicrung verweigcrte die Anerkennuiig
der Dlockade von Ancvna, da dcr
ganze Krieg völkerrechtswidrig unternom-
men sci.
Deutschland.
Karlsruhe, 29. Sept. Zum Präsiden-
ten der juristischcn Prüsungskvmmission
wurde dcm Veriichmen nach Herr Hvf-
gerichtspräsident Prestinari in Konstanz
ernannt.
Mnnnheim, 28. Sept. Das Archiv
dcr Ccntral-Commission für die Nhein-
schifffahrt wurdc gcstern von Maiuz hier-
her transportirt und in den vou Sr. Kön.
Hoheit dem Großherzog dieser Behördc im
Großh. Schlosse zur Verfiigung gestellten
Localitäteii uutergebracht.
Durlach, 26. Sept. Dic bcabsichtigtc
Desetzuug ciiicr der hiesigen Pfarrstellcn
durch Hrn. Diaconatsverweser Arnold in
Pforzheini hat auch hier solchcs Aufsehen
hcrvorgerufen, daß alsbalb der Kircheir-
und politische Geineinderatl) dem Groß-
herzog durch einc bcsonderc Dcputation
eine Adresse überreichcn licß, in welcher
diese Collegicn bitten, die eben ersi vacant
gcwordene crste Stadtpfarrei eincmManiie
zu übertragen, welcher, wic seiu Amts-
vorgänger, dcm Gcist der Mäßigung hul-
digc und nicht der sogenannten pietistischen
Nichtung augehöre.
Gcn'qenbach, 27. Sept. Auch unser
Amtsbezirk hat in einer Adresse Sr.
Königl. Hohcit dcm Grvßhcrzog die Ge-
fühle trcuer Anhäiiglichkeit und warmen
Dankes ausgcsprochen.
Frciburtt, 26. Sept. Daß dic Pro-
mulgatiöu d'cr G run dg c sc tz c, welchc
zwischen der Großh. Regierung und dcu
badischcn Landstäiidcn zur Negelung der
Verhältniffe zwischen Staat und Kirche
hei^zestettt wurden, noch nicht erschicneu,
hat zu Gerüchteu und Besorgnissen An-
laß gegeben. Indcß ist es nur citle Furcht,
die Entschiedenheit unseres- attverchrteu
Landcsfürsten und seines jctzigen Mini-
steriums ist Bürge dasür, daß die Grund-
gcsetze promulgirt, und zwar bald pro-
mulgirt werdcn. Man mußte zucrst die
Stcttung genau erkennen und sich über
dic Mittcl und Wegc vergewi'sscrn, welche
mau bei etwaiger Weigerung und Auf-
lehnung ergrcifcn und grhcn köiiiie; auch
mnßlen dicprotkstantischen Vcrhältni'sse wic
die katholischcn ins Neine gebracht wer-
dcn. Tie Promulgation wird nicht aus-
bleibeu. Das ganze intcttigente und auf-
geklürtc Laud ist befriedigt durch diese
Grundgesctze.
Freiburg, 27. Sept. Das erzbischöf-
liche Ordinariat vcrwahrt sich in ei'ncin
Erlasse an die Geistlichkeit gegen die
offiziclle Unterstettuug, als habe es bei
der Apprnweiercr Erklärung in irgend
ciner Weise auregend mitgewirkt und
spendct den 817 badischen Geistlichen,
welche dieselbc uiiterzcichnet haben, das
Lob „eines charakterfesten Einstehens für
das Recht drr Kirche, und dadurch für
bic Gesittung und für das Necht über-
haupt." Der Clerus hat uach dem „K.
A." durch dicse zum- össentlichen Ausdruck
gebrachte Eintracht iinter sich ünd inid
seinem Bischofe zur Wicderherstettung der
Selbstständigkcit der Kirchc sich ein
ehrendes Denkmal gesetzt.
Darmstudt, 28. Sept. Gegenüber
der Nachricht, daß dic großh. hcss. Rrgie-
rung eine Conv cn tion mit dem päpst-
lichen Stuhle uuterhaiidklt habc, erklärt
die officiöse „Darmst. Ztg.", daß dic groß-
herzogl. hess. Regicrung übcr eine Cvn-
vention mit Rom nicht unterhandelt.
Aus der Pfalz, 29. Sept. In dein
Orte Sandhofen wurde der diesjährige
Hopfenertrag auf 250,000 fl. abgeschätzt.
Noch günstiger stettt sich derselbe in Ofters-
heim und dem Amtsorte Schwetzingeii.
Noch uie haben die Hopfenpreise bei uns
eine solche Höhe crreicht, duichschiiittlich
180—200 fl. pr. Ctur.; für vorzüglichere
Qualität wurde selbst die enorme Summe
vvn 250 fl. erzielt.
Muncbcn, 28. Scpt.^ Die hiefigen
Gewerbsmcisier haben gestern eine von
mehr als ihrcr Tausend besuchte Der-
sammlung gehalten und einstiinmig eine
von ihrem Ausschuß ihiien vorgeschlagenc
Denkschrift gutgehcißen, welche im gauzen
Landc verbreitet und zu einer Massen-
bittschrist umgestaltct mit möglichst vielen
Untcrschriften dem Könige eingereicht
wcrden sott. In diescr Denkschrift wird
gegen Einführung der Gewerbefreihcit
Verwahrung eingelegt: durch sie werde
der Bürger-, der Mittclstand, der die
festeste Stütze des Thrones sei, unter-
graben und in ein Proletariat verwandelt.
Die bestchende Gewerbegesktzgebuiig sei
lopal, dem Aufschwung der Gewerbe nicht
hinderlich, die Freigebung köniic nur all-
gemeine Verarmung rc. iin Gefolge haben.
M 232.
lich. Pre.S miNlNicrhattimgSblatt r i'cric^.
Dicnstag, 2. Oktober
ZiiscriivnSgcbi'ihrcn sür bic 3spal>igcPc« -M
iittcilc vbcr ^kr. F.TRD
Telegramme
Turin, 26. Sept. Officielle Nochricht:
Das Fort della Grazia in Ancona ist
genommen, das Lazareth zcrstört. Sechs
(piemont.) Bataillonc haben die Vorstadt
der Porta pia besetzt. Trotz des hcftig-
sten Widerstandes aehen die Operationen
regelmäßig fort. Viele Gefangene.
Turin, 29. Scpt. Ancona hat heute
Morgcn capitulirt. Geueral Lamoriciere
mit der ganzen Garnison ergaben fich als
Kriegsgefangene.
Turin, 29. Srpt. Der König ist
nach der Nomagna abgcreist.
Turin, 29. Sept. Officiell wird mit-
getheilt: Nachdem die sardinische Flotte
durch eine kühne Bcw.egung atte Hafen-
batterien von Ancona zerstört hatte,
saudte Gencral Lamoricierc heute Nacht
Parlamentäre in das Hauptquartier
der Belagcrnden. Diesen Vormittag wur-
de» die eiuzelucn Artikel ber Capitulation
rcdigirt.
Pnris, 29. Sept. Im „Coiisti'tutioii-
ncl" zeigt der Nedacteur E. Drcolle die
Absendung eiuer weitern Division nach
Nom in Folge dcr letzten Creignisse und
der revolutionären Haltuug Garibaldi's
au. Wie im Iahr 1849 werde Fraukrrich
Nom und das Papsithum gegen die An-
griffe der Demagogie beschützeu, wenn die
Nevolution Sturm laufen wollte. Die
Aiiweseuhcit unserer Batailloue würde eine
unübcrsteigliche Mauer zum Schutze dcr
'heiligen Stadt und dcr Autoritüt des
Kircheuoberhauptes bildcn. Die Vcrmch-
rung dcr Armcc mache nur dcn Schutz der
Stadt Nom wirksamcr, verletze abcr uicht
den Grundsatz der Ni'chtiiltervciition. Es
sei zu hoffcn, daß Fraukreichs Haltung in
Jtalien die heilsamc Rcaction gegen die
Verirrungcu und Gcfahren des Geistes der
Uuordnuug befcstigen wrrde.
Wicn, 29. Sept. Bei der hcutigen
Abschicds-Audieuz des verstärkten Neichs-
rathcs daukte der Kaiscr den Neichs-
räthcn und sagte i'hucn, cin Icder solle in
seiner Heimath dahin wirkcn, daß ver-
traucnvvoll die Verordnuiigeu crwarlct
werdcn sür die in Auösicht stchenden
volksthümlichcn Einrichtungen.
Wien, 30. Scpt. Die französische
Negicrung verweigcrte die Anerkennuiig
der Dlockade von Ancvna, da dcr
ganze Krieg völkerrechtswidrig unternom-
men sci.
Deutschland.
Karlsruhe, 29. Sept. Zum Präsiden-
ten der juristischcn Prüsungskvmmission
wurde dcm Veriichmen nach Herr Hvf-
gerichtspräsident Prestinari in Konstanz
ernannt.
Mnnnheim, 28. Sept. Das Archiv
dcr Ccntral-Commission für die Nhein-
schifffahrt wurdc gcstern von Maiuz hier-
her transportirt und in den vou Sr. Kön.
Hoheit dem Großherzog dieser Behördc im
Großh. Schlosse zur Verfiigung gestellten
Localitäteii uutergebracht.
Durlach, 26. Sept. Dic bcabsichtigtc
Desetzuug ciiicr der hiesigen Pfarrstellcn
durch Hrn. Diaconatsverweser Arnold in
Pforzheini hat auch hier solchcs Aufsehen
hcrvorgerufen, daß alsbalb der Kircheir-
und politische Geineinderatl) dem Groß-
herzog durch einc bcsonderc Dcputation
eine Adresse überreichcn licß, in welcher
diese Collegicn bitten, die eben ersi vacant
gcwordene crste Stadtpfarrei eincmManiie
zu übertragen, welcher, wic seiu Amts-
vorgänger, dcm Gcist der Mäßigung hul-
digc und nicht der sogenannten pietistischen
Nichtung augehöre.
Gcn'qenbach, 27. Sept. Auch unser
Amtsbezirk hat in einer Adresse Sr.
Königl. Hohcit dcm Grvßhcrzog die Ge-
fühle trcuer Anhäiiglichkeit und warmen
Dankes ausgcsprochen.
Frciburtt, 26. Sept. Daß dic Pro-
mulgatiöu d'cr G run dg c sc tz c, welchc
zwischen der Großh. Regierung und dcu
badischcn Landstäiidcn zur Negelung der
Verhältniffe zwischen Staat und Kirche
hei^zestettt wurden, noch nicht erschicneu,
hat zu Gerüchteu und Besorgnissen An-
laß gegeben. Indcß ist es nur citle Furcht,
die Entschiedenheit unseres- attverchrteu
Landcsfürsten und seines jctzigen Mini-
steriums ist Bürge dasür, daß die Grund-
gcsetze promulgirt, und zwar bald pro-
mulgirt werdcn. Man mußte zucrst die
Stcttung genau erkennen und sich über
dic Mittcl und Wegc vergewi'sscrn, welche
mau bei etwaiger Weigerung und Auf-
lehnung ergrcifcn und grhcn köiiiie; auch
mnßlen dicprotkstantischen Vcrhältni'sse wic
die katholischcn ins Neine gebracht wer-
dcn. Tie Promulgation wird nicht aus-
bleibeu. Das ganze intcttigente und auf-
geklürtc Laud ist befriedigt durch diese
Grundgesctze.
Freiburg, 27. Sept. Das erzbischöf-
liche Ordinariat vcrwahrt sich in ei'ncin
Erlasse an die Geistlichkeit gegen die
offiziclle Unterstettuug, als habe es bei
der Apprnweiercr Erklärung in irgend
ciner Weise auregend mitgewirkt und
spendct den 817 badischen Geistlichen,
welche dieselbc uiiterzcichnet haben, das
Lob „eines charakterfesten Einstehens für
das Recht drr Kirche, und dadurch für
bic Gesittung und für das Necht über-
haupt." Der Clerus hat uach dem „K.
A." durch dicse zum- össentlichen Ausdruck
gebrachte Eintracht iinter sich ünd inid
seinem Bischofe zur Wicderherstettung der
Selbstständigkcit der Kirchc sich ein
ehrendes Denkmal gesetzt.
Darmstudt, 28. Sept. Gegenüber
der Nachricht, daß dic großh. hcss. Rrgie-
rung eine Conv cn tion mit dem päpst-
lichen Stuhle uuterhaiidklt habc, erklärt
die officiöse „Darmst. Ztg.", daß dic groß-
herzogl. hess. Regicrung übcr eine Cvn-
vention mit Rom nicht unterhandelt.
Aus der Pfalz, 29. Sept. In dein
Orte Sandhofen wurde der diesjährige
Hopfenertrag auf 250,000 fl. abgeschätzt.
Noch günstiger stettt sich derselbe in Ofters-
heim und dem Amtsorte Schwetzingeii.
Noch uie haben die Hopfenpreise bei uns
eine solche Höhe crreicht, duichschiiittlich
180—200 fl. pr. Ctur.; für vorzüglichere
Qualität wurde selbst die enorme Summe
vvn 250 fl. erzielt.
Muncbcn, 28. Scpt.^ Die hiefigen
Gewerbsmcisier haben gestern eine von
mehr als ihrcr Tausend besuchte Der-
sammlung gehalten und einstiinmig eine
von ihrem Ausschuß ihiien vorgeschlagenc
Denkschrift gutgehcißen, welche im gauzen
Landc verbreitet und zu einer Massen-
bittschrist umgestaltct mit möglichst vielen
Untcrschriften dem Könige eingereicht
wcrden sott. In diescr Denkschrift wird
gegen Einführung der Gewerbefreihcit
Verwahrung eingelegt: durch sie werde
der Bürger-, der Mittclstand, der die
festeste Stütze des Thrones sei, unter-
graben und in ein Proletariat verwandelt.
Die bestchende Gewerbegesktzgebuiig sei
lopal, dem Aufschwung der Gewerbe nicht
hinderlich, die Freigebung köniic nur all-
gemeine Verarmung rc. iin Gefolge haben.