Hndelberger TagdlM.
M 202.
lich?Prei's^ÜU«ltthäINmg^
iLhrlich 36 kr.
Dienstag, 28. Angttst
Telegramme.
Paris, 26. Aug. Der „Mom'teur"
bri'ngt di'e Nedc, welche der Kcii'ser gestcrii
i'ii Lpon hi'clt inid die cilso lautete: „Jch
dcinke Jhneii für die Slrt und Wci'se, wie
Si'e inei'iie Beiiiühuiigeii für di'e Btrmch-
rmig der Wohlfcihrt Frcinkrki'chs würdi'gtcii.
Zch biii el'iizi'g iind cillein nur nii't den
allgeuieineii Jnterkssen des Landes beschäf-
ti'gt. Jch verschinähe Alles, was sei'ner
Entwl'cklling 'ei'n Hliidernl'ß berei'teii könnte;
auch findct ebenso das außerhalb 'der
G.renzen erregte Mi'ßtraiien, wi'e der über-
tri'ebene Allarm cgoisti'scher Jnteressen iin
Jnnern niich lincnipfiiidlich; nichts wird
rnich voin Pfade 'der Mäßigiing iind Ge-
rechtigkeit abweichen rnacheii, dcn ich ver-
folgt habe iind dcr Frankrcich anf der
Stnfe der Größe mid Wohlsahrt crhält,
den ihni die Vorsehung in dcr Welt zn-
gctheilt hat. Gcbt Ench also mit Vcr-
trancn den Arbciten des Fri'edens hin; nn-
sere Geschicke sind in nnseren Händen;
Frankreich gibt in Enropa den Antrieb zn
allen großen nnd edlen Jdeen; cs dnldet
eher schliniine Einfiüssc, als daß es ent-
artet; glanbt inir aber, daß init Gottes
Beistanv es nnter ineiner Dpnastie nicht
entarten wird."
Turin, 25. Ang., 10 Uhr Abends.
Eine Depesche Garibaldi's ans Reggio
voin 21. ineldet, däß er eincn nenen Sieg
errnngen habe; ein Thcil dcr Trnppen
hat sich i'ii der Citadelle von Neggio ein-
geschlossen. Oberst Cosenz hat den Eng-
paß von Fiuinicino uiit anschiilichen Streit-
kräften überschritten.
D e u t s ch l a n
Lkarlsrnbc-, 25. Aug. DaS hcute crschirnenc
RcgicrungSblolt Nr. 43 cnthält:
I. Unmittclbarc allcrhöchstc Entschlicfiungcn Sr.
Aönigl. Hohcit dcS Grosihcrzogs. 1) OrdcnS-
vcrlcihung. Sc. Königl. Hohcit dcr Großhcrzog
habcn Sich gnädigst bcwogcn gcfundcn, dcm Gcnc-
ralmajor Schulcr, Eommandant dcr Rcitcrct bci
scincr Bcrsctzung in dcn Ruhcstand dcn Stcrn' zum
tnnchabcndcn Eoinmondcuikrcuz mit Eichcnlaub dcS
Ord'cnS vom Zähringcr Löwcn zu- vcrlcihcn. 2) Er-
laubniß zur Annahpic cincS frcnidcn Ordcns. Sc.
KLnigl. Hohcit dcr Großhcrzvg habcn Sich gi,ä<
digst bcwogcn gcsundcn, dcm Hofmarschall Frcthcrrn
v- Baumbach dtc untcrthänigst nachgcsuchtc Erlaubniß
^erihcilcn, daS ihm von Sr. Maj. dcm König dcr
nicdcrläntlfchcn OrdcnS dcr Eichcnkronc anzunchmcn
»nd zu lragcn. 3) Dicnstnachrichtcn. Außcr dcn
schon mitgcthciltcn noch folgcndc: Sc. Königl. Hohcit
Ncgistraturgchilfcn L. Täntzcr vo» KarlSruhc znm
Ncgistrator bct dcr Rcgicrung dcs MittelihclnkrciscS
zu crncnncn; dcm UnivcrsilätSbtbliolhckar l)r. F.
Enllassung auü dcm großh. SlaalSdicnst mit dcm Ab-
cvangclischc Psarrci Großsachscn, Diöccsc Wcinhcim,
dcm Pfarrcr Ph. Gicscr in Bischosfiiigcn zu vcr.
ling in Etllingcn zu übcrlragcn ; untcr dcm >8?d. M.
dcn Gch. LcgalionSralh v. Pfcusscr vom Ministcrium
dcS großh. HauscS und dcr auSwäriigcn Angclcgcn-
Geh. Hosralh, dcn AmlS-' und AmlSgcrichtS'Acrztcn
Kricg in Vühl, vr. Mctz in GcrlackShcim und l)r.
Wcbcr in Frcibnrg dcn Eharaktcr alü Mcdtcinalralh
Bühl.
IV. Tvdcüfällc Gcstorbcn sind: Am 2. Fcbruar
1660 dcr pcnsionirtc PhysikuS Küchling i» Lahr; am
23. Juni l§60 dcr pcnsionirlc HofgcrichtS - Dircctor
Thilo in KarlSruhc; am I. Zuli d. Z NcgicriingS>
Karlsrube, 24. Aug. 23. öffentliche
Sitziing der 1. Käiiuner der Stände unter
Vorsitz Sr. Gr. Hoh. dcs Priiizen Wil-
helm. Es find diesclbeii Rcgieruiigs-
connnissäre wie gcstcrii onweseiid. Tägcs-
ordmiiig: Eiidberathuiig des Berichts deö
Gch. Hofraths v. Mohl, und zwar von
Art. 11, welcher Bkstiiiiiiniiigeii über die
Errichtuiig von Klöstern cnthält. Frhr. v.
Stotzingen findct in dicscn Bkstiniinnil-
gen cine Ausnahmc zu Ungunsien der
käthol. Kirche und würde einen Antrag
ouf Herstcllung dcs Negierungsciitwurfes
unterstützen, dcr günstiger lautc, als wic
die Fassnng dcr 2. Kaniiner. Hr. Staats-
minister v,-. Stab el: Von den Mitglie-
dern des hohen Hauscö, wclche für Ein-
führung der Klöster kämpfeii, wcrd.en wvhl
kcine in solche ciiitreten wollcn. Außerhalb
dicseö Hauscs sci aber das Vcrlangen zum
Eintritt in Klöster ebenfalls seltcn. Dcr
Vorredner habe zwar in scinciii gedpnckten
Seperatvotuiii angeführt, daß der Durst
zuin Eintritt in die Klöster bei dcm Volke
gestillt werden solle. Er (der Hr. Negie-
rnngscoinniissär) habe zwar auch beob-
achtet, daß die badische Jugcnd.groß.on
Durst habc, aber einen solchcn nach Klö-
stern habc er nicht bemerkt. Eincr Be-
incrknng des Frhrn. v. Stotzingen hält der
Herr Negierungseoinniissär entgegen, daß
iiian die Abficht habe, vcrtriebene Aus-
länder in diesc Klöster aufzunehinen, wo-
für inan sich bedanke. Gch. Hofrath von
Mohl verthcidigt dcn Coinliiissionsantrag
auf Annahinc des Artikcls nach der Fas-
snng des andern Hanscs. Man werde
doch den Jesnitenorden nicht ini Lande
einführrn lasscn wollen. Frhr. v. Stotzin-
gen vertheidigt diesen Orden und-beklagt
sich über inländische Blättrr, wclche in
lctzter Zeit sogar das Heiligste (?) der
Katholiken anzugreifcn fich nicht gescheut
hättcn. Bei Art. 13, welcher die Kirchen
den Staatsgesetzen unterwirft, beruhigt
dic Erklärung des Hrn. Geh.-Raths vr.
Lamep, daß die Negierung hier nur eine
verthcidigende Stellung cinnehine, den Hrn.
Prälatcn U l l in a n n. Hofrath S ch in id t
fügt biesein bei, daß Cultus nud Dogma
nach dem Sinne dieses Artikels nie an-
gegrisscn wcrden kvnnten. Art. 15, das
Aufgeben deS Placet betr., hätte Freihcrr
v. Geininiiigen auch eincn Antrag zn stellcn;
cr untcrläßt diescs aber aus dcin Grunde,
wcil scine frühcrcn Anträge eine unglück-
liche Folge gehabt hätten. Hr. Geh.-Ralh
vr, Lainep eutgrgnet, daß dicser Artikel
der unschuldigstc' iin Enlwurse sei. Dei
Art. 17 erkliirt Herr Staatsuiinister vr.
Stabel auf einc Anfrage des Freiherrn
v. Stotzingeii, daß nach der Verkündigung
diescs Gcsctzes die landcsh. Verordnung,
init wclchcr dic Ucberkinkilnft bckannt.ge-
gcbeu wvrden, iiii Negierungsblatt werde
aufgchoben werdcn. Hierauf erfolgte dr'e
iiaincntliche Abstiininuiig über dcn Entwurf.
Von 20 anwesendcn Mitgliedern stiinineir
15 für und 5 (S. D. der Fürst von
Löw enstein-Wertheiin, die Frcihcrren
v. G einriiingen, v. Stotz i n gen, von
Falkenstein nnd v. Notbe r g) gege n
denselben. Hierauf sollte zur Derathnng
M 202.
lich?Prei's^ÜU«ltthäINmg^
iLhrlich 36 kr.
Dienstag, 28. Angttst
Telegramme.
Paris, 26. Aug. Der „Mom'teur"
bri'ngt di'e Nedc, welche der Kcii'ser gestcrii
i'ii Lpon hi'clt inid die cilso lautete: „Jch
dcinke Jhneii für die Slrt und Wci'se, wie
Si'e inei'iie Beiiiühuiigeii für di'e Btrmch-
rmig der Wohlfcihrt Frcinkrki'chs würdi'gtcii.
Zch biii el'iizi'g iind cillein nur nii't den
allgeuieineii Jnterkssen des Landes beschäf-
ti'gt. Jch verschinähe Alles, was sei'ner
Entwl'cklling 'ei'n Hliidernl'ß berei'teii könnte;
auch findct ebenso das außerhalb 'der
G.renzen erregte Mi'ßtraiien, wi'e der über-
tri'ebene Allarm cgoisti'scher Jnteressen iin
Jnnern niich lincnipfiiidlich; nichts wird
rnich voin Pfade 'der Mäßigiing iind Ge-
rechtigkeit abweichen rnacheii, dcn ich ver-
folgt habe iind dcr Frankrcich anf der
Stnfe der Größe mid Wohlsahrt crhält,
den ihni die Vorsehung in dcr Welt zn-
gctheilt hat. Gcbt Ench also mit Vcr-
trancn den Arbciten des Fri'edens hin; nn-
sere Geschicke sind in nnseren Händen;
Frankreich gibt in Enropa den Antrieb zn
allen großen nnd edlen Jdeen; cs dnldet
eher schliniine Einfiüssc, als daß es ent-
artet; glanbt inir aber, daß init Gottes
Beistanv es nnter ineiner Dpnastie nicht
entarten wird."
Turin, 25. Ang., 10 Uhr Abends.
Eine Depesche Garibaldi's ans Reggio
voin 21. ineldet, däß er eincn nenen Sieg
errnngen habe; ein Thcil dcr Trnppen
hat sich i'ii der Citadelle von Neggio ein-
geschlossen. Oberst Cosenz hat den Eng-
paß von Fiuinicino uiit anschiilichen Streit-
kräften überschritten.
D e u t s ch l a n
Lkarlsrnbc-, 25. Aug. DaS hcute crschirnenc
RcgicrungSblolt Nr. 43 cnthält:
I. Unmittclbarc allcrhöchstc Entschlicfiungcn Sr.
Aönigl. Hohcit dcS Grosihcrzogs. 1) OrdcnS-
vcrlcihung. Sc. Königl. Hohcit dcr Großhcrzog
habcn Sich gnädigst bcwogcn gcfundcn, dcm Gcnc-
ralmajor Schulcr, Eommandant dcr Rcitcrct bci
scincr Bcrsctzung in dcn Ruhcstand dcn Stcrn' zum
tnnchabcndcn Eoinmondcuikrcuz mit Eichcnlaub dcS
Ord'cnS vom Zähringcr Löwcn zu- vcrlcihcn. 2) Er-
laubniß zur Annahpic cincS frcnidcn Ordcns. Sc.
KLnigl. Hohcit dcr Großhcrzvg habcn Sich gi,ä<
digst bcwogcn gcsundcn, dcm Hofmarschall Frcthcrrn
v- Baumbach dtc untcrthänigst nachgcsuchtc Erlaubniß
^erihcilcn, daS ihm von Sr. Maj. dcm König dcr
nicdcrläntlfchcn OrdcnS dcr Eichcnkronc anzunchmcn
»nd zu lragcn. 3) Dicnstnachrichtcn. Außcr dcn
schon mitgcthciltcn noch folgcndc: Sc. Königl. Hohcit
Ncgistraturgchilfcn L. Täntzcr vo» KarlSruhc znm
Ncgistrator bct dcr Rcgicrung dcs MittelihclnkrciscS
zu crncnncn; dcm UnivcrsilätSbtbliolhckar l)r. F.
Enllassung auü dcm großh. SlaalSdicnst mit dcm Ab-
cvangclischc Psarrci Großsachscn, Diöccsc Wcinhcim,
dcm Pfarrcr Ph. Gicscr in Bischosfiiigcn zu vcr.
ling in Etllingcn zu übcrlragcn ; untcr dcm >8?d. M.
dcn Gch. LcgalionSralh v. Pfcusscr vom Ministcrium
dcS großh. HauscS und dcr auSwäriigcn Angclcgcn-
Geh. Hosralh, dcn AmlS-' und AmlSgcrichtS'Acrztcn
Kricg in Vühl, vr. Mctz in GcrlackShcim und l)r.
Wcbcr in Frcibnrg dcn Eharaktcr alü Mcdtcinalralh
Bühl.
IV. Tvdcüfällc Gcstorbcn sind: Am 2. Fcbruar
1660 dcr pcnsionirtc PhysikuS Küchling i» Lahr; am
23. Juni l§60 dcr pcnsionirlc HofgcrichtS - Dircctor
Thilo in KarlSruhc; am I. Zuli d. Z NcgicriingS>
Karlsrube, 24. Aug. 23. öffentliche
Sitziing der 1. Käiiuner der Stände unter
Vorsitz Sr. Gr. Hoh. dcs Priiizen Wil-
helm. Es find diesclbeii Rcgieruiigs-
connnissäre wie gcstcrii onweseiid. Tägcs-
ordmiiig: Eiidberathuiig des Berichts deö
Gch. Hofraths v. Mohl, und zwar von
Art. 11, welcher Bkstiiiiiiniiigeii über die
Errichtuiig von Klöstern cnthält. Frhr. v.
Stotzingen findct in dicscn Bkstiniinnil-
gen cine Ausnahmc zu Ungunsien der
käthol. Kirche und würde einen Antrag
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unterstützen, dcr günstiger lautc, als wic
die Fassnng dcr 2. Kaniiner. Hr. Staats-
minister v,-. Stab el: Von den Mitglie-
dern des hohen Hauscö, wclche für Ein-
führung der Klöster kämpfeii, wcrd.en wvhl
kcine in solche ciiitreten wollcn. Außerhalb
dicseö Hauscs sci aber das Vcrlangen zum
Eintritt in Klöster ebenfalls seltcn. Dcr
Vorredner habe zwar in scinciii gedpnckten
Seperatvotuiii angeführt, daß der Durst
zuin Eintritt in die Klöster bei dcm Volke
gestillt werden solle. Er (der Hr. Negie-
rnngscoinniissär) habe zwar auch beob-
achtet, daß die badische Jugcnd.groß.on
Durst habc, aber einen solchcn nach Klö-
stern habc er nicht bemerkt. Eincr Be-
incrknng des Frhrn. v. Stotzingen hält der
Herr Negierungseoinniissär entgegen, daß
iiian die Abficht habe, vcrtriebene Aus-
länder in diesc Klöster aufzunehinen, wo-
für inan sich bedanke. Gch. Hofrath von
Mohl verthcidigt dcn Coinliiissionsantrag
auf Annahinc des Artikcls nach der Fas-
snng des andern Hanscs. Man werde
doch den Jesnitenorden nicht ini Lande
einführrn lasscn wollen. Frhr. v. Stotzin-
gen vertheidigt diesen Orden und-beklagt
sich über inländische Blättrr, wclche in
lctzter Zeit sogar das Heiligste (?) der
Katholiken anzugreifcn fich nicht gescheut
hättcn. Bei Art. 13, welcher die Kirchen
den Staatsgesetzen unterwirft, beruhigt
dic Erklärung des Hrn. Geh.-Raths vr.
Lamep, daß die Negierung hier nur eine
verthcidigende Stellung cinnehine, den Hrn.
Prälatcn U l l in a n n. Hofrath S ch in id t
fügt biesein bei, daß Cultus nud Dogma
nach dem Sinne dieses Artikels nie an-
gegrisscn wcrden kvnnten. Art. 15, das
Aufgeben deS Placet betr., hätte Freihcrr
v. Geininiiigen auch eincn Antrag zn stellcn;
cr untcrläßt diescs aber aus dcin Grunde,
wcil scine frühcrcn Anträge eine unglück-
liche Folge gehabt hätten. Hr. Geh.-Ralh
vr, Lainep eutgrgnet, daß dicser Artikel
der unschuldigstc' iin Enlwurse sei. Dei
Art. 17 erkliirt Herr Staatsuiinister vr.
Stabel auf einc Anfrage des Freiherrn
v. Stotzingeii, daß nach der Verkündigung
diescs Gcsctzes die landcsh. Verordnung,
init wclchcr dic Ucberkinkilnft bckannt.ge-
gcbeu wvrden, iiii Negierungsblatt werde
aufgchoben werdcn. Hierauf erfolgte dr'e
iiaincntliche Abstiininuiig über dcn Entwurf.
Von 20 anwesendcn Mitgliedern stiinineir
15 für und 5 (S. D. der Fürst von
Löw enstein-Wertheiin, die Frcihcrren
v. G einriiingen, v. Stotz i n gen, von
Falkenstein nnd v. Notbe r g) gege n
denselben. Hierauf sollte zur Derathnng