lich. Prcls mikNxittbaNungSblaNvl'erl^
iährlich 36 kr.
Dienstag, 16, October 18G«».
' i ^ Zur italicnischen Frage.
II.
Durch die jüngstcn, i'n der i'tcili'eni'schen!
Dewegnng offcn zn Tcige tretendcn Hegeii-!
sätze i'st nnr di'e etwas snperklnge Ansicht!
derjeni'gen, welche frnher Ncipolevn, Cci-I
vonr nnd niltniitcr sogar Gari'baldl nbcrall
im Elnverständnl'ß glanbten, alle zwi'schen
diesen drei Factoren der itall'enischen Na-
ti'oiialitätsbestrebllngen kingetretcneil Dif-
ferentien für nnr schcinbar hielten, nnd
in densclben lediglich cin schlan abgekar-
tetes Spicl crblicktcn, anf das Schlagendste
widerlegt lvordcn. Vor Allcin ging Ga°
ribaldi niibewandert in politischcn Ränkcll
rinv ei'n abgcsagter Feind aüer diplöma-
tischenSchleichwege, offenen,geradenWcges
anf das Ziel los, welches er sich in der
Erstrebnng eines ganzen, cini'gen Italiens
gcsteckt hatte. Er inachte ans dicsem seinrm
Streben so wenig Hehl, daß cr es viel-
mehr in seinen Proclamationen offen aller
Welt verknndete. Er wollte nicht haben,
daß cine Landschaft Jtaliens nach der
andern von Sardinien anncrirt wekde, daß
mithiii scin Vatcrland nach nnd nach in
Sardinicn anfgehe, er wollte, mit einem
Wortc kcin, immerhin noch zerstnckeltes,
Und von Frankreichs Willen abhängigcs
Kleinitalicn. Er fühlte es fcrner schr
wohl, daß cr, wenn rr jctzt schon Neapel
mit Sicilien dem Könige Victor Emanucl
zn Füßen legte,' nicht nur seine änßere
kraftverlcihende Stestnng, sondern mit ihr
zngleich den größten Theil scincs mora-
lischen Einflnsses verlor. Er hätte sich
vielleicht bcwegen lassen, Nom für
jctzt nicht anzngrrifrn, nimnicrmchr aber
auf scin Vorhabcn gegen Vcnetien zn
verztchtcn. Garibaldi ging nnbckümmert
nm alle ,'hin klcinlich erscheincndcn Ein-
strcnnngcn, den offciikn, geraden Weg ciiics!
sciil Vatcrland enthilsiasiifch liebcndrn Pa-
trioten; seinc ganze Politik bestand in
klnger nnd kraftvollcr Bknütznng des fnr
seine Bkstrcbuiigen so gnnstigcn Momenkes,
der nach sciner Ansicht für die Voll-'
bringung scincö Wcrkcs dcr geeignctstc!
war nnd sobald nicht wi'cdcrkchre» dürftc.!
Ganz anders vcrhält sich dicscü bei Ca-!
vour, dcr Icdigli'ch nach dcm Nächstcn nnd l
un'l Sicherhcit Errcichbarcn ziclt, mit der!
berrchnenden Schlanhcit eincs in allen!
niacchiavellistifche» Knnstcn wohlerfahrcncn >
Staatsmannes, nnd der nameiulich dcn>
Bruch mit dem frübern Helfer Napoleon
über Alles scheut, wührend dem Garibaldi
dcn Letztcrn als eincn despotischen Anto-
craten haßt nnd nichts schnlichcr wünscht,
als sein Vaterland ans den zweidclltigen
Danden, womit cs dessen zwcldentige Freund-
schaft umstrickt hat, so bald als möglich
erlöst zu sehen. Es dürfte viestcicht Man-
chcm schon guffasteiid erscheine'», daß Na-
poleon bishor Sardiilirn selbst so wcit gc-
währcn ließ, als dicses in der Tbat ge-
schehen ist-, da er unmöglich cinen starken
Staat in Italien, anf die Gesahr dessen
milidercr Abhüngigkcit von ihm, wün-
schcn kann. Zur Erklärung hi'kfür mag einer-
seits dienen, daß der Kaiscr dcr Fran-
zosen immrrhin cinen offenen Bruch mit
den Nationalitätsbkstreblingkn Jtaliens,
dic er sclbst wieder ins Lebcn gerufen,
scheut, und daß rr vicsteicht nnr mit in-
nerem Widerstrcben i'n die skitherige Vcr-
größerung Sardinikns gkwilligt habrn
mochte. Hierbei ist übrigcns zu berück-
sichtigen, daß bczüglich de's KirchenstaaleS
Sardinien nnr scin eigenes Programm
vollzog, wclches es hi'nsiebtlich der Bc-
schränknng der wkltlichcn Herrschaft dcs
Papstcs schon längst anfgestellt hatte.
Anderfeits mag Napoleon aber anch sci-
nen Einfluß in Italien für noch wenig ge-
schmälert halten, so lange das als kiinf-
tige Hanptstadt bczeichnete Nom, sowic
die Eingangspforte an dcn Alpcn, Sa-
vopen, in seiner Hand ist, auch wegcn
Vcneticn die Italiener seincs Beistands
nicht ganz cntbehren dürfcn. Zliglcich
mag er weiterc Hvffnungcn anf die in dcr
italicnischcn Bewegnng vorhaiidcncn Ge-
grnsätzc, nnd hicrans hcrvorgehende crnsterc
Zcrwnrfnissc bancn, nnd viesteicht cin
Scheiteril ves ilall'cnischcn Einhcitsstaates
crwarten.
D e ei t s ch l a n d.
Karlsruhe, 14. Oct. Nach dcni hic-
sigcn „Anz." wird nächsten Mittwoch, nin
1Ö Uhr, „cin fcicrliches Traneramt fnr
die gkfattencn Kämpfer für die Sache deö
heil. Stuhles" hicr abgehaltcn wcrdc».
Die „Karls. Z." veiöffcntlicht den No-
tcnwcchsel der Gr. Negiciuilg »u't Nom
scit Vcrwerfniig dei C'onventio»: l) Cinc
Driifscheiftder Gr.Negierung vom l-t. Inni
(in französtfcher Spracke); 2) Erwirde
rnng des päpstlichcn Stnhlcs vom 26. Iuli
aUf diksc Denkschrift (m ltaklen.Sprache);.
Antwort der Gr. Negierung vom il.Scpt.
auf die Erwicderung dcs papstl. Stnhles
(in dcutscher Sprache)'.
Wom Oberrhein, O.Oct In neuester
Zeit wird die anf die katholisch-theologische
und philosophische Facnltät beschränkte
Univcrsiküt Münster in Westphalen auch
zahlrcich von jungen Ieslil'tcn ans tcm
Badischen besilcht.
Darmsiadt, 12. Oct. Otto Graf
Solms - Lalibach verwahrt sich in der
„Köln. Z." gegen die Uiiterstcstung, als
sci dic von ihm mit noch drci andern
Mltgliedern der ersten Kammer gestcstte
Intcrpcstation in der dentfcheii Frage vor-
her mit dem Mi'ttisteriÜm verabrcdet ge-
wcsen.
Mainz, 9. Oct. In der hentigcn
Mainzcr Z. liest inan, daß dic Canzlei
des f r a n z ö s i sch c n Consukats in
Mainz nach Mannheim übcrsiedelt.
Stuttgart, 13. Oct. Die badische
Negicrnng hat nach dem hiesigen „N. T."
ihrc Einwistigllng dazn gegeben, daß di'e
Bahnstrecke von Mühlacker nach
Pforzheim gebaut, nnd .von da weiter
sowohl nach Kalw, als nach Wildbad fort-
gcsctzt wrrde.
LLien, 9. Oct. Die „Wien. 'Ztg."
berichtrt: „Wcgcn versuchtem verbotwidri-
gcm Handcl'mit Schkidemüiize, die im Be-
trage von 1-197 fl. 45 kr. österr. W. nach
Frankfnrt a. M. ausgeführt werden sostte,
wnrde gegcii dcn bctreffcndcn Schnldigen
anf cine Geldstrafe mit dem Ziveifachen
dcs obigen Dctrages, dann anf Verfast
dcr angchaltcnen Schei'deniiiiize. und auf
Zahlnng der Unterfnchungskosten, und,
wenn die. aiisgcsprochciie Geldsträfe aus
dcm Veriiivgcn dcs D. G. nicht herein-
gcbracht werden könntc, auf Arrest von
ei'nem Iahre crkannt."
Wien, Il.Oct. Vor Knrzem wnrde
in der Armcc cin Gencralbefehl vevöffent-
liäit, nach deffen Inhalt jedcm Svldaten
cine Belohiiung von 200 fl. zufästt, wel-
cber cin Individiinm vor Gericht strllt,
das sich des. Trcubrnches von Soldaten
schnldig macht. — Die Verhaftung deS
Grafen Eduard Karoly in Salzbiirg
bcstätigt sich. Die Regierung soli'Bc-
weise hochveiräthcrifchcr Pläne deffelben
in Händrii habeii. — Die Wiciicr Uni-
versität wird bei drm Inbiläiiiiiüfeste dep
Berliner Universität nicht vertreten ftin^
iährlich 36 kr.
Dienstag, 16, October 18G«».
' i ^ Zur italicnischen Frage.
II.
Durch die jüngstcn, i'n der i'tcili'eni'schen!
Dewegnng offcn zn Tcige tretendcn Hegeii-!
sätze i'st nnr di'e etwas snperklnge Ansicht!
derjeni'gen, welche frnher Ncipolevn, Cci-I
vonr nnd niltniitcr sogar Gari'baldl nbcrall
im Elnverständnl'ß glanbten, alle zwi'schen
diesen drei Factoren der itall'enischen Na-
ti'oiialitätsbestrebllngen kingetretcneil Dif-
ferentien für nnr schcinbar hielten, nnd
in densclben lediglich cin schlan abgekar-
tetes Spicl crblicktcn, anf das Schlagendste
widerlegt lvordcn. Vor Allcin ging Ga°
ribaldi niibewandert in politischcn Ränkcll
rinv ei'n abgcsagter Feind aüer diplöma-
tischenSchleichwege, offenen,geradenWcges
anf das Ziel los, welches er sich in der
Erstrebnng eines ganzen, cini'gen Italiens
gcsteckt hatte. Er inachte ans dicsem seinrm
Streben so wenig Hehl, daß cr es viel-
mehr in seinen Proclamationen offen aller
Welt verknndete. Er wollte nicht haben,
daß cine Landschaft Jtaliens nach der
andern von Sardinien anncrirt wekde, daß
mithiii scin Vatcrland nach nnd nach in
Sardinicn anfgehe, er wollte, mit einem
Wortc kcin, immerhin noch zerstnckeltes,
Und von Frankreichs Willen abhängigcs
Kleinitalicn. Er fühlte es fcrner schr
wohl, daß cr, wenn rr jctzt schon Neapel
mit Sicilien dem Könige Victor Emanucl
zn Füßen legte,' nicht nur seine änßere
kraftverlcihende Stestnng, sondern mit ihr
zngleich den größten Theil scincs mora-
lischen Einflnsses verlor. Er hätte sich
vielleicht bcwegen lassen, Nom für
jctzt nicht anzngrrifrn, nimnicrmchr aber
auf scin Vorhabcn gegen Vcnetien zn
verztchtcn. Garibaldi ging nnbckümmert
nm alle ,'hin klcinlich erscheincndcn Ein-
strcnnngcn, den offciikn, geraden Weg ciiics!
sciil Vatcrland enthilsiasiifch liebcndrn Pa-
trioten; seinc ganze Politik bestand in
klnger nnd kraftvollcr Bknütznng des fnr
seine Bkstrcbuiigen so gnnstigcn Momenkes,
der nach sciner Ansicht für die Voll-'
bringung scincö Wcrkcs dcr geeignctstc!
war nnd sobald nicht wi'cdcrkchre» dürftc.!
Ganz anders vcrhält sich dicscü bei Ca-!
vour, dcr Icdigli'ch nach dcm Nächstcn nnd l
un'l Sicherhcit Errcichbarcn ziclt, mit der!
berrchnenden Schlanhcit eincs in allen!
niacchiavellistifche» Knnstcn wohlerfahrcncn >
Staatsmannes, nnd der nameiulich dcn>
Bruch mit dem frübern Helfer Napoleon
über Alles scheut, wührend dem Garibaldi
dcn Letztcrn als eincn despotischen Anto-
craten haßt nnd nichts schnlichcr wünscht,
als sein Vaterland ans den zweidclltigen
Danden, womit cs dessen zwcldentige Freund-
schaft umstrickt hat, so bald als möglich
erlöst zu sehen. Es dürfte viestcicht Man-
chcm schon guffasteiid erscheine'», daß Na-
poleon bishor Sardiilirn selbst so wcit gc-
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schehen ist-, da er unmöglich cinen starken
Staat in Italien, anf die Gesahr dessen
milidercr Abhüngigkcit von ihm, wün-
schcn kann. Zur Erklärung hi'kfür mag einer-
seits dienen, daß der Kaiscr dcr Fran-
zosen immrrhin cinen offenen Bruch mit
den Nationalitätsbkstreblingkn Jtaliens,
dic er sclbst wieder ins Lebcn gerufen,
scheut, und daß rr vicsteicht nnr mit in-
nerem Widerstrcben i'n die skitherige Vcr-
größerung Sardinikns gkwilligt habrn
mochte. Hierbei ist übrigcns zu berück-
sichtigen, daß bczüglich de's KirchenstaaleS
Sardinien nnr scin eigenes Programm
vollzog, wclches es hi'nsiebtlich der Bc-
schränknng der wkltlichcn Herrschaft dcs
Papstcs schon längst anfgestellt hatte.
Anderfeits mag Napoleon aber anch sci-
nen Einfluß in Italien für noch wenig ge-
schmälert halten, so lange das als kiinf-
tige Hanptstadt bczeichnete Nom, sowic
die Eingangspforte an dcn Alpcn, Sa-
vopen, in seiner Hand ist, auch wegcn
Vcneticn die Italiener seincs Beistands
nicht ganz cntbehren dürfcn. Zliglcich
mag er weiterc Hvffnungcn anf die in dcr
italicnischcn Bewegnng vorhaiidcncn Ge-
grnsätzc, nnd hicrans hcrvorgehende crnsterc
Zcrwnrfnissc bancn, nnd viesteicht cin
Scheiteril ves ilall'cnischcn Einhcitsstaates
crwarten.
D e ei t s ch l a n d.
Karlsruhe, 14. Oct. Nach dcni hic-
sigcn „Anz." wird nächsten Mittwoch, nin
1Ö Uhr, „cin fcicrliches Traneramt fnr
die gkfattencn Kämpfer für die Sache deö
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Die „Karls. Z." veiöffcntlicht den No-
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scit Vcrwerfniig dei C'onventio»: l) Cinc
Driifscheiftder Gr.Negierung vom l-t. Inni
(in französtfcher Spracke); 2) Erwirde
rnng des päpstlichcn Stnhlcs vom 26. Iuli
aUf diksc Denkschrift (m ltaklen.Sprache);.
Antwort der Gr. Negierung vom il.Scpt.
auf die Erwicderung dcs papstl. Stnhles
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Wom Oberrhein, O.Oct In neuester
Zeit wird die anf die katholisch-theologische
und philosophische Facnltät beschränkte
Univcrsiküt Münster in Westphalen auch
zahlrcich von jungen Ieslil'tcn ans tcm
Badischen besilcht.
Darmsiadt, 12. Oct. Otto Graf
Solms - Lalibach verwahrt sich in der
„Köln. Z." gegen die Uiiterstcstung, als
sci dic von ihm mit noch drci andern
Mltgliedern der ersten Kammer gestcstte
Intcrpcstation in der dentfcheii Frage vor-
her mit dem Mi'ttisteriÜm verabrcdet ge-
wcsen.
Mainz, 9. Oct. In der hentigcn
Mainzcr Z. liest inan, daß dic Canzlei
des f r a n z ö s i sch c n Consukats in
Mainz nach Mannheim übcrsiedelt.
Stuttgart, 13. Oct. Die badische
Negicrnng hat nach dem hiesigen „N. T."
ihrc Einwistigllng dazn gegeben, daß di'e
Bahnstrecke von Mühlacker nach
Pforzheim gebaut, nnd .von da weiter
sowohl nach Kalw, als nach Wildbad fort-
gcsctzt wrrde.
LLien, 9. Oct. Die „Wien. 'Ztg."
berichtrt: „Wcgcn versuchtem verbotwidri-
gcm Handcl'mit Schkidemüiize, die im Be-
trage von 1-197 fl. 45 kr. österr. W. nach
Frankfnrt a. M. ausgeführt werden sostte,
wnrde gegcii dcn bctreffcndcn Schnldigen
anf cine Geldstrafe mit dem Ziveifachen
dcs obigen Dctrages, dann anf Verfast
dcr angchaltcnen Schei'deniiiiize. und auf
Zahlnng der Unterfnchungskosten, und,
wenn die. aiisgcsprochciie Geldsträfe aus
dcm Veriiivgcn dcs D. G. nicht herein-
gcbracht werden könntc, auf Arrest von
ei'nem Iahre crkannt."
Wien, Il.Oct. Vor Knrzem wnrde
in der Armcc cin Gencralbefehl vevöffent-
liäit, nach deffen Inhalt jedcm Svldaten
cine Belohiiung von 200 fl. zufästt, wel-
cber cin Individiinm vor Gericht strllt,
das sich des. Trcubrnches von Soldaten
schnldig macht. — Die Verhaftung deS
Grafen Eduard Karoly in Salzbiirg
bcstätigt sich. Die Regierung soli'Bc-
weise hochveiräthcrifchcr Pläne deffelben
in Händrii habeii. — Die Wiciicr Uni-
versität wird bei drm Inbiläiiiiiüfeste dep
Berliner Universität nicht vertreten ftin^