W.' 2N7. Sonntag, 1«. Dcccmbcr 18«r«.
Telegramme.
Wien/. I^. Dec. Der Mim'ster Graf
Goluchowskh hat'heute vou'öenBeam-
tcu sei'ues Müllsteriuiiis Abschied geiiom-
mcn und Herr v. S ch m e r l i n'.g 'üb'er-
niiiuiit iisorgeu das Staatsiniiiisteri'liiii. —,
'Ädvocat B'e r'g e. x, der Verthtiviger Nich-
ters, hat 'heute Berufung 'gegeii däs Ur-
theil gegen denselben eingelegt.
Turin^ 14. Dec. Die Feindseligkeiteli
gcgen Ca eta stnd stit drei Tagen ein-
gestellt. Man hofst.einen lgünstigen Erfolg
von den Schritten der Diploiiiatie.
D e rr t s ch l a n d.
Aus Baden, 11. Dec. Die Vor-
bereirungen zu der nachsten Gencralspnode
werden eifrigst betriebcn und hofft nian,
daß diesclbe noch vor Ostcrn werdeige»
halten werden. Iedenfalls werden wohl
die Wahlcn zu derselben bald nach Ncu-
jahr vorgenoiniiien lvcrden, da ein länge-
rer Aufscblw bei den dermalen obwalten-
dcn kirchlichen Verhältniffen keineswegs
wünschcnswerth ist.
Baden, 12. Dcc. Der großh. Ge»
neralmajor, Herr Gcorg K r i e g von
Hochfelben, ist aui 11. d. M. dahicr ge-
storben.
Aus der Divzese Freiburg, 11. Dec.
Die Besctzung' der Pfarrpfründen in
der Art, wie ste in diui Concordat. aus-
gesprochcu worden, chat das erzbischöfllche
Ordinariac in Folge-'päpstlichcr Wcisiing
abgclehnt; dagegcii soll es, sicherrni Ver-
nchmen nach, mn den Bitten der Psarr-
verweser möglichst gcrccht zu wrrden, dcr
Rcgieriing vorgeschlagen häbeii, es inöcht'en
eilistwcilcn die Pfvüiidcn, deren Besetzungs-
recht ni'cht streltig 'i'st, desetzt und dcn ge-
ring besoldeten Pfärrern und drn älteien
Pfäriverwcsern aufgebesscrt werven. Die
Regicrüiig bot hiezu brreitwillig- die Hand
und rinc beiderseits zusalniiieii'gosetz'tc Com
niisston läßt in nächster Bälde ein befric-
.digendcs Orduen diescr S'ache erwarten.
Fraukfurt, 13. Dec. Die Solbaten
dcs hier licgendeii dritkcu Bataillons oon
dendbäperischeii sechstciiIiisaiitcrieregilncilt
welche stch dic hinläiiglich bekannten schwe-
ren- Crzcffe gegen einigc Bürgcr ain 22.
Scptcinber in der bapcrischcn Kaserne zu
Schulden haben koinuikn lassen, staudcn
am vergangeneii Montag vor dem Kriegs-
gerichte zu Aschaffeiiburg.^ Zur Sichcrhcit
der von hier aus zahlreich'geladencnZeugen
waren von dem dvrtigen Comniandanten
außerorde'ntliche Sicherheitsniaßregeln ge -
troffen worden, iläuilich der Gerichtssaal,
die Drcppe und der El'ngang zum Haus
waren mil Mannschaften ssark besetzt imd
die Kaserne geschlossrn. Das Kriegsgericht
verurtheilte zwei Soldaten zu ge zwci
Iahren, einen Uiiteroffizier zu einein Jahre
uild mehrere Soldaten -zu drei bis vier
Monaten Fessung. Nachdem das Urtheil
verkündigt war, stand eiu Soldat auf und
gab noch vier oder fünf Mann mit Namcn
an, die ebenfalls bei dem Attcntat bcthciligt
waren.
Kaffel, II. Dcc. Dcr-ili dcr gestrigen
erssen, nicht vffeiitli'chen-Sitzuilg der crsten
Kaiiiiner gcwählte Ausschuß, bestehend aus
dcn . Herren v. Heßberg, v. Waitz und
v. Müiichhausen, wurde auf Grund des
§ 129 gewählt. Nach diesem Paragraphen
sind >,die landständischcn Kauimcrn berech-
tigt, gvcgeii' der'Verletzung einer deutlichen
Vcrfassuiigsbestinchiung bei der Bundcs-
vcrsainmlnng Beschwrrde zu fuhren und
ist zur. Ailsübung dieses Nechts wähpeud.
ihres Nichtbeisamlnkiiseills eine Cvnimission
von sechs Mitglikdkrn erlnächkigt, welche
von den- Kammern, und lzwar von jeder
Kauimer drei Mitglieder, während ihres
Züsanimenseins,sspätestens aber vor ihrer
Eiitlassung-gewähll werden muß." Die
erste Kammer entschied- sich mit allen gegcn
eine Stimme (diodcs Frhrn. v. Edelsheim)
für die Ausübüng dieses, ihres verfassuugs-
inäßigen Nrchtes.
Berlin, 11. Dec. Die Minister-
k r i s i s hat - ihr Ende erreicht. Dem
Iustizminlsser S i m o n s ist die nachge-
suchte Entlassung gewährt worden. Es
wird ihm beim Ausscheiden aus dem
Staatsd'reust ' däs ^Ptädi'cat eincs wirk-
licheii Geheinienrathes uut dem Prädirat
Erccllenz bc.igelcgt werden. Deßglcichcn
habcn dl'e Uiiterhandlungen mit dcm Prä-,
sibcntcn dcs Appellationsgerichts -zu Po-
> scn , v. B e r n u t h , die obwaltelideii
jHilideriilsse seiness Cintritts i» Herrn Ki-
linons Stclle cheseitigt. Derselbe wird
j wahrscheinlich uoch vor Weihnachtcn iii
>das I.ustl'zlninisserium eintreteii, nm au
der definilivcn Feststclluug der für den
> standtag bestiminte» Vorlagen, welche aus
Jiistizdeparteuicnt koininen, Lhcil neh-
'»ie>i zu könne». Außerdcui findet im Iu-
stizniillisterimii kcine Persoilalveränderung
statt.
Oppeln, 1l. Dec. Die Änordnung,
eiue anf statistischeil Nachrichten begrün-
dctc Nachweisung über die Bclegungs-
fähigkeit der ei'nzelneii Örte der Ober-
schlesischkn Kreise aiizufertigen, ist'ledig-
Ii'ch aus wiederkehrenden adttii'iiistrativen
Nücksichten erfolgt ttiid'von einer in dieser
Zcitung--unter Npbuik erwähnten Trnppen-
Eoncentrisung an bctrcffender Stelle nichts
bekauut, also auch die weiteren Folgerim-
gen thatsächlich uubegründet. . (N.-Z.)
Oldenburg. . In,der vorigen Woche
jst -zur Einreichung an dcn Großherzog
dem Ministcr vou Rössing, in Betreff
eiuer allgcnlcinen Amnestie für,die poli-
tischcn Verbrechcr in Dtiitschland aus den
Iahren 1848 und 1849, eine -von den
angesehcnsten Bürgern der- Stadt unter-
zeichnete Adresse übergcben worden.
Wien, 10. Dcc. Die Ministcrkrisis
ist nunmehr becndss; dieselbe hat ffch
nicht blos auf das Stäatsministcrium und
die Person des Grafen Goluchowski be-
schränkt, es handelt sich i'm Gegentheil
um eine radikale Aenderung in dcn
obersten Verwältungskrcisen. -Apßer,dem
Staatsniiitt'sterium werden ngch vier
Ministcrien bcstehen, und zwar das Mini-
sserinm dcr auswärtigen Aligclegcnheiten,
das - Kriegsutt'nisterium, das Ministerium
dcs>KttItlis. und des Uuterrichts und daS
Handrlsliiiiiisterium. -Das bis, jetzt be-
staiidene Polizeimiiiisterium wird aufge-
löst, lmd seine Geschäfte,,geheii au das
Staatsmiiiistcriiim über, dagegcn soll aber
das Kulrus- und Uttterrichtsii'.iiiisteriuin
wicder errichtct werdcii. Mit der Leitniig
der answärligcn Aligelegenheitcn soll
Baron Hübncr bctraut werden, der es
abgelehnt hat, in der Eigenschaft als
Minist.er ohne Portefeuille in die Vcr-
waltimg einzutrcten, Herr v. Plener ist
defiitt'tiv ,zum Fillaiizmilttsser ernaiint
wordcn.l Mit dem uitgarischeii Hofkanzler
Baron v. Vap hatte Herr v. Schinerli'ng
i'li dgiij , letzten' Dagen zn wl'cbcrholten
Malen langere Konserenzen, »nd man
vcrsichert, daß rücksichtlich dcr Stcllung
Ungariis zur Gesammtiiionarchie, und
zwar, bezüglich aller jeuer Puukte, wo-
über iu deu kaiscrlichcu Erlassen vom 20.
October cine desiuitivc Eutscheidiiiig nicht
gctroffen wordc» isi, eiiie vollkommeiie
Verständigliiig zwische» den bcidei, gc-
Telegramme.
Wien/. I^. Dec. Der Mim'ster Graf
Goluchowskh hat'heute vou'öenBeam-
tcu sei'ues Müllsteriuiiis Abschied geiiom-
mcn und Herr v. S ch m e r l i n'.g 'üb'er-
niiiuiit iisorgeu das Staatsiniiiisteri'liiii. —,
'Ädvocat B'e r'g e. x, der Verthtiviger Nich-
ters, hat 'heute Berufung 'gegeii däs Ur-
theil gegen denselben eingelegt.
Turin^ 14. Dec. Die Feindseligkeiteli
gcgen Ca eta stnd stit drei Tagen ein-
gestellt. Man hofst.einen lgünstigen Erfolg
von den Schritten der Diploiiiatie.
D e rr t s ch l a n d.
Aus Baden, 11. Dec. Die Vor-
bereirungen zu der nachsten Gencralspnode
werden eifrigst betriebcn und hofft nian,
daß diesclbe noch vor Ostcrn werdeige»
halten werden. Iedenfalls werden wohl
die Wahlcn zu derselben bald nach Ncu-
jahr vorgenoiniiien lvcrden, da ein länge-
rer Aufscblw bei den dermalen obwalten-
dcn kirchlichen Verhältniffen keineswegs
wünschcnswerth ist.
Baden, 12. Dcc. Der großh. Ge»
neralmajor, Herr Gcorg K r i e g von
Hochfelben, ist aui 11. d. M. dahicr ge-
storben.
Aus der Divzese Freiburg, 11. Dec.
Die Besctzung' der Pfarrpfründen in
der Art, wie ste in diui Concordat. aus-
gesprochcu worden, chat das erzbischöfllche
Ordinariac in Folge-'päpstlichcr Wcisiing
abgclehnt; dagegcii soll es, sicherrni Ver-
nchmen nach, mn den Bitten der Psarr-
verweser möglichst gcrccht zu wrrden, dcr
Rcgieriing vorgeschlagen häbeii, es inöcht'en
eilistwcilcn die Pfvüiidcn, deren Besetzungs-
recht ni'cht streltig 'i'st, desetzt und dcn ge-
ring besoldeten Pfärrern und drn älteien
Pfäriverwcsern aufgebesscrt werven. Die
Regicrüiig bot hiezu brreitwillig- die Hand
und rinc beiderseits zusalniiieii'gosetz'tc Com
niisston läßt in nächster Bälde ein befric-
.digendcs Orduen diescr S'ache erwarten.
Fraukfurt, 13. Dec. Die Solbaten
dcs hier licgendeii dritkcu Bataillons oon
dendbäperischeii sechstciiIiisaiitcrieregilncilt
welche stch dic hinläiiglich bekannten schwe-
ren- Crzcffe gegen einigc Bürgcr ain 22.
Scptcinber in der bapcrischcn Kaserne zu
Schulden haben koinuikn lassen, staudcn
am vergangeneii Montag vor dem Kriegs-
gerichte zu Aschaffeiiburg.^ Zur Sichcrhcit
der von hier aus zahlreich'geladencnZeugen
waren von dem dvrtigen Comniandanten
außerorde'ntliche Sicherheitsniaßregeln ge -
troffen worden, iläuilich der Gerichtssaal,
die Drcppe und der El'ngang zum Haus
waren mil Mannschaften ssark besetzt imd
die Kaserne geschlossrn. Das Kriegsgericht
verurtheilte zwei Soldaten zu ge zwci
Iahren, einen Uiiteroffizier zu einein Jahre
uild mehrere Soldaten -zu drei bis vier
Monaten Fessung. Nachdem das Urtheil
verkündigt war, stand eiu Soldat auf und
gab noch vier oder fünf Mann mit Namcn
an, die ebenfalls bei dem Attcntat bcthciligt
waren.
Kaffel, II. Dcc. Dcr-ili dcr gestrigen
erssen, nicht vffeiitli'chen-Sitzuilg der crsten
Kaiiiiner gcwählte Ausschuß, bestehend aus
dcn . Herren v. Heßberg, v. Waitz und
v. Müiichhausen, wurde auf Grund des
§ 129 gewählt. Nach diesem Paragraphen
sind >,die landständischcn Kauimcrn berech-
tigt, gvcgeii' der'Verletzung einer deutlichen
Vcrfassuiigsbestinchiung bei der Bundcs-
vcrsainmlnng Beschwrrde zu fuhren und
ist zur. Ailsübung dieses Nechts wähpeud.
ihres Nichtbeisamlnkiiseills eine Cvnimission
von sechs Mitglikdkrn erlnächkigt, welche
von den- Kammern, und lzwar von jeder
Kauimer drei Mitglieder, während ihres
Züsanimenseins,sspätestens aber vor ihrer
Eiitlassung-gewähll werden muß." Die
erste Kammer entschied- sich mit allen gegcn
eine Stimme (diodcs Frhrn. v. Edelsheim)
für die Ausübüng dieses, ihres verfassuugs-
inäßigen Nrchtes.
Berlin, 11. Dec. Die Minister-
k r i s i s hat - ihr Ende erreicht. Dem
Iustizminlsser S i m o n s ist die nachge-
suchte Entlassung gewährt worden. Es
wird ihm beim Ausscheiden aus dem
Staatsd'reust ' däs ^Ptädi'cat eincs wirk-
licheii Geheinienrathes uut dem Prädirat
Erccllenz bc.igelcgt werden. Deßglcichcn
habcn dl'e Uiiterhandlungen mit dcm Prä-,
sibcntcn dcs Appellationsgerichts -zu Po-
> scn , v. B e r n u t h , die obwaltelideii
jHilideriilsse seiness Cintritts i» Herrn Ki-
linons Stclle cheseitigt. Derselbe wird
j wahrscheinlich uoch vor Weihnachtcn iii
>das I.ustl'zlninisserium eintreteii, nm au
der definilivcn Feststclluug der für den
> standtag bestiminte» Vorlagen, welche aus
Jiistizdeparteuicnt koininen, Lhcil neh-
'»ie>i zu könne». Außerdcui findet im Iu-
stizniillisterimii kcine Persoilalveränderung
statt.
Oppeln, 1l. Dec. Die Änordnung,
eiue anf statistischeil Nachrichten begrün-
dctc Nachweisung über die Bclegungs-
fähigkeit der ei'nzelneii Örte der Ober-
schlesischkn Kreise aiizufertigen, ist'ledig-
Ii'ch aus wiederkehrenden adttii'iiistrativen
Nücksichten erfolgt ttiid'von einer in dieser
Zcitung--unter Npbuik erwähnten Trnppen-
Eoncentrisung an bctrcffender Stelle nichts
bekauut, also auch die weiteren Folgerim-
gen thatsächlich uubegründet. . (N.-Z.)
Oldenburg. . In,der vorigen Woche
jst -zur Einreichung an dcn Großherzog
dem Ministcr vou Rössing, in Betreff
eiuer allgcnlcinen Amnestie für,die poli-
tischcn Verbrechcr in Dtiitschland aus den
Iahren 1848 und 1849, eine -von den
angesehcnsten Bürgern der- Stadt unter-
zeichnete Adresse übergcben worden.
Wien, 10. Dcc. Die Ministcrkrisis
ist nunmehr becndss; dieselbe hat ffch
nicht blos auf das Stäatsministcrium und
die Person des Grafen Goluchowski be-
schränkt, es handelt sich i'm Gegentheil
um eine radikale Aenderung in dcn
obersten Verwältungskrcisen. -Apßer,dem
Staatsniiitt'sterium werden ngch vier
Ministcrien bcstehen, und zwar das Mini-
sserinm dcr auswärtigen Aligclegcnheiten,
das - Kriegsutt'nisterium, das Ministerium
dcs>KttItlis. und des Uuterrichts und daS
Handrlsliiiiiisterium. -Das bis, jetzt be-
staiidene Polizeimiiiisterium wird aufge-
löst, lmd seine Geschäfte,,geheii au das
Staatsmiiiistcriiim über, dagegcn soll aber
das Kulrus- und Uttterrichtsii'.iiiisteriuin
wicder errichtct werdcii. Mit der Leitniig
der answärligcn Aligelegenheitcn soll
Baron Hübncr bctraut werden, der es
abgelehnt hat, in der Eigenschaft als
Minist.er ohne Portefeuille in die Vcr-
waltimg einzutrcten, Herr v. Plener ist
defiitt'tiv ,zum Fillaiizmilttsser ernaiint
wordcn.l Mit dem uitgarischeii Hofkanzler
Baron v. Vap hatte Herr v. Schinerli'ng
i'li dgiij , letzten' Dagen zn wl'cbcrholten
Malen langere Konserenzen, »nd man
vcrsichert, daß rücksichtlich dcr Stcllung
Ungariis zur Gesammtiiionarchie, und
zwar, bezüglich aller jeuer Puukte, wo-
über iu deu kaiscrlichcu Erlassen vom 20.
October cine desiuitivc Eutscheidiiiig nicht
gctroffen wordc» isi, eiiie vollkommeiie
Verständigliiig zwische» den bcidei, gc-