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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0101

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jeidellierger Z

Kgdlall.

MT'NL rrschclnt, MoniagS auSgc

Uch. PrciS nnIIIüicrbaltun
^ » j-brll» 36 kr

Mittwoch, I. Angiist


Anf das „Hei-
dclberger Tagblatt"
kann man sich noch
fnr die Monate August u. Scptember
N'.it 24 kr. abonnircn bei allen Postanstal-
ten, den Boten und Trägcrn, sowie bei
der Erpedition.

Deutschland.

Karlsruhe, 29. Jnli. Seine König-
liche Hohcit dcr Großherzog haben
Sich hcnte Vormittag nach eincui acht-
tägigen Anfenthalte dahier wicder nach
Rippoldsan bcgeben.

Karlsrnhc, 30.2uli. DaS hcutc crschicncnc
RcgicrungSblatt Nr. 40 cnthält:

I. Unmittclbarc allcrhvchstc Entschlicßungcn Sr.
Königl. Hohcit dcS GroßhcrzogS. 1) Dlc Erncn-
nung dcS Fabrikantc» Sl. Dcnntg von Pforzhclm in
Folgc dcS AuStrittS dcS StadldircclorS Grafcn v. Hcn>
nin znm Mitgliedc dcr Erstcn Kammcr dcr Ständc-
versammlung bclrcffcnd. 2) Dicnstnachrichtcn. Sc.
Könlgl. Hohcit dcr Gtoßhcrzog habcn Sich untcr!
dcm 23. Zuli d. I. allcrgnädigst bcivogcn gcsnndcn,
dcni Obcrcinnchmcr und Domäiicnverwallcr Kaiscr in >

höchstcr Entschlicßung anö großh. StaalSministcrium
vom 14. d. M. daö Zilsiiznilnistcrlum gnädigst zu
crmächtigcn gciuht, allcn wcgcn Bcthciligung an dcr
Ncvolution von IL49 gcstrlchcncn NcchtSpraktikantcn
und Anwältcn, wclchc dic bürgcrlichcn und staatS-
bnrgcrlichcn Rcchtc nicht vcrlorcn odcr wicdcr crlangt
habcn. anßcrdcni auch dic Fähigkclt zur Wicdcr-
crwcrbung dcr Ncchtc, wclchc sic durch dcn Strich
vcrlorcn habcn, und dicse Ncchtc sclbst wicdcr zu
vcrlcihcn. 2) Bckanntmachungtn dcS großh. Ministc-
riumö dcö Znncrn: n) Dic StaatSgcnchniigung von
Stiflnngcii vom großh. cvängcl. Obcrkirchcnrath bctr.
I>) Dic Staatögcnchinignng von Sttstungcn im Un-
tcrrhcinkrcisc bctrcffcnd. c) Dic mcdicinischc Hanpt-
prüfung bclrcffcnd. (Sofcrn sich cinc gcnügcndc An-
zahl von bandidatcn nicldct, bcginnt dicsclbc Frcltag,
dcn 2. Nov. d. I.) 3) Vckanntmachung dcs großh! !
FinanzininistcsiuiiiS: Dic Erwcilcrung dcr Abfcrti-!
gungkbcfugniffc dcS Untcrstcucramtö Offcnburg bctr.
4) Bckanntniachungcn dcS großh^ HaiidclSniinistciiuniS.
n) Dic Patcntcrthcilung an dcn Maschincnconstructcur
Mclchior Noldcn auö Köln, z. Z. in Franksurt a. M.,
bctrcffcnd. b) Dic Patcnlcrthctlung an dcn Ctvil-
ingcnicur I. A. dc Maniguct zu PariS bctrcffcnd. -

>U. Dicnstciltdlguiigcn. Dtc cvangclischc Pfarrci
Gallcnwcilcr, Dtöccsc Müllhcim, mit cincm Compc-l

tcnzanschlag von 729 fl. 54 kr. und cincm ungcfährcn
wirklichcn Erlrag von 1200 fl. Dic zwcitc Pfarr-
stcllc an dcr Hciliggcist-Kirchc zu Hcidclbcrg mit cincm

srcicr Wohnung.

IV. Todcöfall. Gcstorbcn tst: Am 6. Zuli d. I.
dcr pcnstonirtc Major Silbcrrad zu Badcn.

Karlsruhe, 28. Juli. (21. öffentliche
Sitzung dcr ersten Kcnnmer.) Unter dem
Präsidium S. G. H. des Prinzen Wilhelm.
Nach Verkiindung einer Mittheilung des
andern Hauses wnrden von dem Herrn
Staatsminister Dr. Stabel, wie bereits
in dcr zweiten Kammer geschehen, die
ständigen Ncgicrungscommissäre des großh.
Handelministeriums namhaft gemacht, so-
dann von Herrn Geh. Rath Dr. i?amep
eine allerhöchste Entschließnng S. K. H.
des Großherzogs bekannt gegeben, dnrch
wclche der Fabrikant A. Dennig in Pforz-
heim an die Stelle deö ausgetrrtenen
Stadtdirectors Grafen v. Hennin znm
Mitglied der ersten Kammcr ernannt ist.
Cndlich legte derselbe Namcns des Han-
dclsministerinms einen Gesetzcsentwurf
nbcr die Erbannng ciner Eiscnbahn von
Karlsrnhe an den Nhein bci Mari'miliansau
diircb dic Stadtgcmcinde Karlsrnhe anf
den Tisch des Hanses nicder. Schlitßlich
wnrdc von dcui Schriftfnhreramt angczcigt,
daß die Herren Freiherr v. Goelcr, Ech.
Hofrath v. Mohl, Frciherr v. Stotzingen,
Gch. Nath Fromhrrz nnd Hofrath Schmidt
als Mitglirdkr in die Commission für die
Gesetzcsvorlagcn, die Negelnng kirchlichcr
Angclcgenhcitcn betreffend, gewählt worden
seien.

Karlsruhe, 27. Znli. (Fortsetznng
der 60. Sitznng vom 27. Jnli.) Hänsscr
erhrbt sich nnn und spricht sich in seincr
Ncdc fvlgeiidcrmaßen ans: Es ist die
Denkschrift dcs Hrn. Erzbischofs in dcn
Kreis nnserer allgemeinen Disenssion ge-
zogen worden nnd cs scheint dics anch in
der Natur der Sachc zn liegcn, dcnn sie
ist znm Theil an dirses Haus gerichtct
in ihrc» Argnmeiitationrn, wie in ihren
Vorwürfen, nnd da dicses Hans keincn
andern Weg hat, als den Weg dcr Vcr-
handlnngcn in diesem Saälc, so ist es anch
natürlich, daß bis jetzt die allgc» eine
Discussion sich fast ansschlicßlich anf jcnc
Dcnkschrift bezog. Zch nahm mir vor,
von dcm Historischen nnd rechtlichcn Stand-
Pnnkt aus die Gründe näher zu prüfen,
womit die crzbischöfl. Dcnkschrift ihrcn
nnvordcnklichcn Bcsitzstand anf Reichsge-

setzc nnd völkcrrechtliche Vcrträge stützt.
Jch kann mich frdoch dessen wohl entschla-
gen, da dies von mehreren nnd von so
competenten Seitcn geschehcn ist, daß es
von mir cinc Verwegenheit wäre, dies in
unserer Discussion nochmals thnn zu
wvllen. Das wird mir abcr vielleicht
gestattet sein, auf den Jnhalt dcr Denk-
schrift insvweit zurückzukommen, als der-
selbe noch nicht Gegenstand der Kammer-
vcrhandlnng war, nnd ich werde mich
hierbei zunächst an Dasjenige haltcn, was
mciner Anschannngsart nnd mcincm Beruf
am nächsten liegt. Die Tenkschrift be-
ginnt mit einer faktischen DarstcÜung der
Sache, der gegcnüber zu schweigei?, ich
für bedenklich hirlte, weil es wie ein Zu-
geständniß gcdeutet werdcn könnte. Di'e
Dcnkschrift spricht in ihrcm Eingang von
Zrrthümern nnd Jrruiigcn, vvn den Pflich-
ten des obcrhl'rtlichen Amtes, von der
Wahrnng nnveräiißerlichcr Ncchtc dcr kath.
Kirche; abcr zn meinem Bedanern nicht
von deu staatsbürgerlichcn Pflichteii. Um
jene Zrrnngcn abznschneidcn, stellt sie 4'm
Eingangc einc Ncihe von Behanptnngeir
nnd Thatsachen auf, dic man znm Theil
nnr anzuführen braucht, nm sie zugleich
zn widerlegcn. Die Dcnkschrift geht zu-
nächst von dcr Versichcrung aus, daß der
Abschlnß dcr Conventio» von keincr Seite
Uiiznfriedcnhcit nnd Mißstimmiing erregt
habe. Zch brauche diese Behaiiptuiig nicht
weitcr zn widerlegen. Sie selbst habeir
die bestrn Bcweise dafür geliefert, iiiwic-
fcrn der Abschluß der Couvciition Miß-
stimmiing errrgt hat, nnd ich will dcßhalb
anf das abgcmachte Gcbict der frühcreii
Vcrhaiidlniigeii nicht eiiigchen. Die Schrift
sagt aber dann anch wcitcr, daß bei allcir
ihrer Kirche trcu ergebenen Katholiken die
Vcrwcrsniig der Convention cinen pcin.--
Ii'chcn Eindriick gcmacht habe. Es liegt
darin ciu schmcrzlicher Vorwnrf fnr vicle
Ka'holikeii, deiien, weil sie mit dcr Con-
veution iiicht eiiiverstanden sind, die Eigen-
schaft trcner Kailwlikcn abgrsprochen wird.
Ziiwi'cweit dieser Vorwurf berechtigt ist,
will ich den Mitgliedern dieses Hanses
iii,d den katholischen Bürgern außerhalb
dicscs Hanses aiiheimstellc'n, die sich be-
wnßt sind, trene Anhänger ihrer Kirche
zu scin nnd doch nach ihrcr Ueberzcngung
von den siaatsbnrgerlichen Pflichten den
Bcstimmungen der Convention nicht bei-
treten. (Forts. folgt.)
 
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