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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0515

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M- 28«. Dienstag, 27. Arovember . L86».

TelcgraPhische Depesche.

Paris/ 24. Nvv. Tcr hniki'ge „Mo-
lütnir mcldrl: W a I e iv s k i wiirde zum
Staaisüiii'in'sicr erncnint, an Fvuld's
Stelle, drssen Tcmissivn cnigenvmmrn
Ivurde.

D e tt t s ch l a n

^ Nvs Vlrdcn, 25. Nov. In drr
gewcrblichrii Frcige siiid wcitcre Abstini-
nningen erfvlgt in drn Bezirken Mos-
b ri ch , Badcn, D ü h l, L v r r a ch,
E p p i ii g en inid Säcki n g cn, dcren Bc-
schlüssc mchr'vder wcnigcr üVereiiistimmcn
nnd nnr i'n einzeliien Pniikteii aiiscinaii-
dergrhen. Wir begnüg'en uns, das Ne-
snltat in übcrsichtlichcr Wcise nnsern Le-
scrn mitziilheilcii, um die viclrn Wicder-
hvliingeii zu vermcidcn. Jn allcn Der-
sammllnigcn sprach nian sich bri Frage 1
für eine Grwerbegesrtzgcbung auf frci-
heitlichcr Grundlage aus. Nur Dad'eu
uud BühI machtcu rine Ausnahmc,
welche Reform drs Zunftwescns veilau-
gen. 2. a) Gegrn Lrhr- und Wander-
zwang Mosbach, Bühl, Lörrach,
Eppingeu, Säüiugeii. Dadeu wili
keinen Wauderzwang, aber Lehrzwang,
resp. Nachwris, daß eine Lchre bcsiandcn
wvrdcn sei. I») Prüfuug in dcm zu be-
trcibciidcn Gcwerbc verlangen Badeu,
Bühl; die übrigen beansprucheil solche
nur in cnizelnen Fällen. 3. Zur Aus-
übung ciucs Gcwerbcs vcrlaiigcn Allc
das 25. Lcbcussahr. 4. Ter Desitz des
Vvllcn Gcmcindtbürgrrrrchls als nvth-
wcndige Vvraussctznug d'es Gcwcrbebcirics
Wird bei allcu Versanimlunge» gcltcud
gcmacht. Tie SInsicht der Zunflvorsiände
sn Baden geht wcitcr nvch dahin, daß
Nichtgemciudcbürgcrn und Jnsasscn keine
Gewcrbsbefugin'ssc zucrkainit werden sollcn,
währcnd die Slnsicht dcr übrigeu Vcrsamm-
luiigen im Allgcmeiiicn dahin gcht, daß
svlchc überall n» Lande uud i» jcder Ge-
mciiidc cin Gewerbe anszuübcu bcrcchtig't
sein sollcii. 5. Daß Wittwcu das Gc-
schäft shrcs vcrsivrbcucu Mauiics fsrt-
setztil kvinicn, bejahlcu Allc (Dadeu
will aber uur dic Foilsctzung dcs Gc-
schäftcs dcs I e tz t vcrsivrbcurn Ehcmanucs
zugebcn). Cinige vcrlangen lioch cinc
Prüfung, andcre, wie Baden, daß dcn
Fraurn nur dcr Betricb dcr svg. Fiauen-

handarbcitcu gesiattet werdcn sollc, uud
uur in der hcimathbercchtigtkii Gcmciiide.
6. Aiigchvrigeii der dcutschcu Buudcsstaa-
tcn svll, bei Gegensritigkeit, die gleiche
Freiheit hcr gewcrblichcn Niederlassuiig
zustchru, wie deu Juländcrn; Mosbach,
B ü h I, Lvrrach, Eppiugen, Säcki n-
geu; Baden vcrlangt, daß allen Nicht-
badcneru jedc Gcwcrböbcfugin'ß vrrsagt
werde. 7. Dezüglich des iliufaugs dcr
Aiisübuug dcr Gewcrbe sprachen sich für
mvgll'chst frciesie Brwegung aus: Mos-
b a ch, Dühl, E ppiuge u, Säckinge n,
L vrrach, nur BaVcu macht wieder rine
Ausnahmc, uud vcrlaugt, daß Nicmaud
glkl'chzcitig mehrcrc Geweibe, und daß bcin
Gcwrrbsniann glcichzcitig in nichrcren Lv-
calitätcn fciu Gcwerbe bctrcibeu darf.
8. Gegcu dcn Hausirhaudcl sprachcu sich
alle Dcrsammllingku aus, die eiueu, daß
er zu vcrbicti u / die andcrn, daß er zu
beschrüukcn sci; für das Vrrbvt: Daden,
Dühl, Lörrach. 9. Für den unbe-
schrünktcn Brlricb dcr Gcwcrbe, naincnt-
lich Attfhcbuug dcr pvlizeilichcu Tarrn,
erklürtcu sich A I l c; Badeu mit dem
Zusatze, daß die bctr. Gcwcrbslcute zur
vffciillicheii Aiigabc der sclbstbesii'mmteu
Preise verpflichtct seicn. 10. Alle erklä-
;cn sich däfür, daß den Gkwerbtreibcnden
die' Bildung von Genosscnschaftcu unbe-
nvmmeu sciii svll. — Für Aufhrbung der
Zünfte iu ihrcm jctzigcn Bestände. stimuitn:
Mosbach, Lvrrach, Cppingcn,
Säckiug.en. 11. Für die Errichtung^
vvn Gewerberäihcu crklärtcu sich, mit einer
und der aiidcru Mvdisicalivn — All e.

Frankfurt, 22. Nvv., Tas Iourual
de Fraucfvrt ist mit dcui gcstrigru Tage
iu das Eigcuthum dcs Hru. Buchdruckcrei-
besitzers A. Ostcrricih übergegangen, in
desscn Officiu bckanntlich auch dic Frank-
surter Pvsizeituug ersckieint.

Kaffcl, 20. Nov. ' Nachdcm die Käss.
Ztg. dcu Muth gehabt hat, zu bchaup-
teu, uuscre zweitc Kamnier habc sich in
ihrer Si'tzung iiiit grvßer Majvrität gegen
di'e Jiifvmpctcuzcrkläriing ausgesprvchcu,
ist cs wohl keine Iudl'skrctivn iiithr, weun
wir i'n Nachstchcndcm das mittheilcn-
was die Majvrität in eiuer Desprechung
als eiue Art Prvgramm vcrabredct hat:
Die Kammer kvusiilUirt sich :c. Daun
stcllt dcr Abgcvrdnete Ziegler eiucn An-
lrag. Cr begrüudct, daß die Vcri'amiurl-
teu uichkdie ^vkrfassuugsmäßigen Stände",

und daß sie zn handeln nicht kvinpetcnt
seicn. Der Äutrag^ geht dahin, däß die
Vkrsauimcltcn „als VcrlraueiiSniäittier"
dcn Kiirfürsicii uin Nückgabe der 1831r
Verfassiing bitten. Gcschäfte werden nicht
vorgcliommcu, bevor einc Antwort- er--
fvlgt ist. Erfvlgt einc gewährende Ant-
wort, so dürfeu natürlich keine Geschäfte
mchr vorgcliomuikn werden; crfolgt eine
ablchnende Autwort, dann crst wird die
Schlnßentscheidiing dcr staiiimcr nöthig
sein, und diese wird voraussichtsich dahin
erfolgeu, daß die Kammcr die Vvrnahme
ständischcr Arbeitcn ablchnt und nach
Hausc geht.

Kassel, 22. Nov. Gester.n hat der
Kurfürst dic gewähltcn Kainmermitglieder
brstätigtv Hcutc ist dos Äureau dcr
2. Kauiincr mit dcm Landtagscvmiiiissär
vcrsammclt gewcsen, um dic Wahlzeug-
uisse zu prüfcu. Dcm Vcrnchmeii nach
habcn sich uur wenige Anstäude- gefundeu,
so daß der Ervffuung des Landlags in
dicscr Deziehttng. Nichts im Wegr steht.

Derlin, 21. Nvv. Die Köln. Ztg.
schreibt Folgendes: „Das allgemrine Ta-
gesilitercssc ist heute dcr Prvccß Sticber.
Hoffrutllch wird diescr Scaudal des cnt-
hüllten. Polizeistaa t c s nicht vhnc. Wte
Fvlgcn blcibcn. Es ist unmöglich, daß
dcrsclbe nicht dcmnächst in deui Saale des
!Hauses der Abgeordnctcn seineii Wieder-
hall sinden sollte! Authcntisch wird es
bestätigt, dasi Polizei und Staatsaiiwalt-
schafr förmlich berathcn habcii , vb und
wie wcit sie die vcrfassuugslnüßigcii Bürgf--
schasten der persöulichen Freiheit künftig
bcobachte» odcr noch fgruer eigciililächtig
suspcudirt lasscu.wolltcn ! Und Hr. Stieber
kann zur Verthcidigung kcck und nicht vhne
Schcin bchauptcn: dcr Obcrstaatsanwalt
habe sich dciii Systeme gefügt, wie er (der
Angcklagte); wcnn der Iustizbeamte hiezu
gczwuugeu gewcscu sei, so könue dem
Augeklagtcu- als crccutivcm Pvlizeibeam-
tcn, dcr zum bliudcu Gchvrsam verpfli'chtct
war, hieraiis i»u sv wcuigcr ein Vvrwurff
gcmacht werdeu. Ia, der OberstaatSan-
walt sclbst habe deiu Staatsauwalt Nöriier
einc amtliche Iiistruction zngefertigt- daß
cr sich bei allen Preßsachen, naiiientli'ch
bci dcn Deschlagiiahmrii dcr Zcituugcn,
unbrdingt der Äusicht dcr Pvlizei unter-
ordneu, und wenu das Stadtgericht an^
derer Ansicht sei, die Ausicht dcr Polizeu
im Wegc der Beschwerde beim KammcrL
 
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