Heidelberger TaMatt.
N5- 23«. Sm»st.,g, 2». Scptc«,l.cr 18««.
Telegrariim.
Marfeille, 27. Scpt. Nach Brik-
fcn auS Alhkn habcn Stndcntcn vvrdrm
Zlönigl. Palais ri'ne Enirnlc gegcn König
L'ttv gcniacht iintrr dcni Nnfr: Nicdrr
init Scstrncich! Es Icbc Frankrrich!
D e u t f ch l a n d.
Bruchfal, 25. Scpt. (Schwnrgcri'cht
dcs Mlttclrhciiikrci'sks.) Franz Lvrcnz
Nei'scr vvn Zcntcrn stand hcutc nnter dcr
Anklage dcs Mtlneids vvr dcm Schwur-
grricht. Er hatte in Fvlge cincr vvn An-
drcas Tntzi in Zcntcrn gcgcn ihn gcricht-
lich erhvbcncn Klage cinen ihm durch
rcchtskräftiges Urthcil aufcrlegten Haupt-
eid dahin aiisgcschworcn, daß cr drm
Klägcr iintrr dcm 30. Jan. d. I. cin gc-
wi'fscs Grliiidsinck, wclchcö dcn Slrcil-
g'rgcnstand l'ildrtc, nicht nm 160 fl. vcr-
kanft habe. Obwvhl sich verschiedcnc Jn-
zichtcn dafür ergabcn, daß dcr Angeklagte
cbcn so wie sein Prvccßgegner bci spälcrn
Gclcgenheitcn den Kaufvcrtrag als vvll-
kominen abgcschlvssen bctrachtctc, so kvnntc
doch vvn vvrnhcrcin cine feste Ucbcrzcu-
giing dafür, daß übcr dcn Prcis dcö Kanf-
gegcnstandcs und die bei dcn gegenseitigcn
Unterhandliliigrn fcsigesrtzfen Bcdingliiigcn
cine endgiltige Ucbcrciiistiiiiuinng stattgc-
fnnden habe, ni'cht gcwonncn werdcn, nnd
diese für dcn Angcklagteii günstigc Sach-
lage crhiclt durch die inündlicheii, thcil-
weise schwankrnden Anssagen des Klägers
Dntzi ,'n heiitigcr öffcntlichcr Sitziing noch
ciiic ciitschicdcnere Weiidung, so daß die
Gcschworenci, die ihncn vorgelcgte Frage,
ob dcr Angeklagte dcn Eid wisscntlich falsch
abgelcistct habe, wie nach dem Gange der
Vrrhandlniig vpraiiöznskhcn war, vernein-
tcn uiid hi'ernach Franz storenz Nciscr
(durch Herrn Hofgcrichlöadvocaten Gnt-
maiin verthci'digt) vvn der gcgcn ihn er-
hobcncn Mcincidsanklagc frcigesprochen
wurvc.
Freiburg, 26. Scpt. Gcstcrn kam
vor dcm Schwiirgrrichtc die Anklage
gegen Maria Anna ' Bühlmann vvn
Binzgen w.cgcn -Kindsinordö znr Vcr-
bandlnng. Dicselbe wurde zn cincr
Zuchlhaiisstrafe vvn 5 Jahrcn vcriirthcilt.
Mninr, 25. Sept. Co cbcn lrisst
hicr di'e Nachricht ci'n, daß das seither
hicr gariiisonircndc vsicrrci'chischc Ncgi'mcnt
nach Vervna vcrlegt und dnrch drei nvch
zu bczcichncudc kaiscrl. Batai'llvur crsc^t
wcrdcn svll, wobci dcn Faiiiili'en dcr Offi-
ziere nicht vcrstattet wvrdrn ist, nach Ve-
rvna mllziiziehrn.
Mainz, 25. Sept. Dcranlaßt dnrch
dcn llngünstigcn Vcrlauf dcr dri'ttcn Vcr-
salumlung dcutscher Feucrwchrcn in un-
sercr Stadt, bcabfichtigtcn 36 hiefigc
Bürgcr nach dcm Vorgange andcrer
Städte ciue frki'willi'ge ans Bürgern be-
stihcndc Fcucrwchr zn gründen. ! Ein
provisvri'schcö Cemi'tc hattc fich dcßhalb
gcbi'Idct und wolltc einc allgcmeine Vcr-
samn liiug ki'nbcrufcn. Afirin das Ervßh.
Krciöaml har dicsclbe söimlich verbotcn,
wcßhalb fie liiitcrblei'ben mnßte.
LcipziH, 26. Srpt. Die Krciödircc-
tivn hat dcr hicfigcn drulsch- kaiholischcn
Gcmcindc die Kirche zuni Gvtteödienstc
cnlzogcn. Hr. Prof. N oßmäßI e r machk
hierüber Fvlgciidcs bekaiinl:
,,N» dic Mitglicdcr dcr dcmsch - kathrlischc» Gc-
»icht^ so hat nlchlSdcstowciiigcr dic k. KrclSdircction
schon hcutc, aui 25. Scpt. 1660, der dcutsch-katho«
lischcn Gcmclndc, also cincr gcsctzllch ancrkanntc»,
dc» ül'rigcn ancrkannlcn GlaubciiSgciiosscnschaflcn ganz
glcichgcstclltcn GlaubcnSgcnosscnschast, dic Milbcnichniig
dcr hlcsigcn Pctcrökirchc bis auf WcitcrcS cntzogcn.
Prof. E. Ä. Nosiuiäsilcr, d. Z. Nors."
In Leipziq hat dic Staatsanwalt-
schaft eiue Agklage gegen dcn „Gcneral-
Anzeiger" wegcn Beleidigiing — — des
Königs von Neapcl erhvben!
Berlin, 24. Scpt. Alö nächster Zwcck
dcr Ziisammcukunft in Warschau wird dcr
„Wcserzcitung" dic Nicdcrhaltiing dcr
magparisch'polnischen Bewegnng bczci'cb-
! uct, bei dcr Prrußrn blvs in zwcitcr Ncihc
. bclhciligt ist. Hi'nsichkli'ck Itali'cnö schcinen
j »ur grundsätzliche Vcrständi'guiigen ge-
Pflvgcn wcrdcn zn wvllcn.
l Wicn. Das hicsigc Cabi'net hat
' (uach dcm „N. C.") Gclegriihcit genvm-
mcn, in Paris die Erklärung abzugcbcn,
daß eö auch fetzt noch an dem Entschluß
fcsthalte, gegen die Ereignissc in Jtalicn,
sv langc dicselben nicht das österrcichische
Gebict berührten, nicht aggresfiv Vvrzu-
gchcn, daß es abcr cbenso fest entschlos-
scn sci, svbald von Seiten Garibaldi's
cin Angriss auf irgcnd einen Theil dieses
Gcbiets erfolge, Piemont dafür vcrant-
wortlich zu machcn und seine Schritte
alödann nur noch nach den inilitärischen
Nvlhwcnbigkcitcn zu bcincssen.
Wien, 22. Scpt. Heute habcn
sänimtliche Marine-Offiziere ohnc Aus-
nahme dic Wrisiing crhaltcn, binncn 24
Slundcn auf ihrc Postcn abzngchen. Man
schcinc Vvn irgcnd ci'ncni Anschlage
Garibaldi's gegcn dic vstcrrcichi'schen
Küsten ficherc Kuude crhalten zn haben.
Wien, 23. Scp-. Ucber daö Berhält-
niß zwischen Frankreich und Sardinien
ist inan hier dnrchauö im Klaren. Man
weiß, daß das bcste Einverständniß zwi-
schen diescii beiden Staatcn bcstcht, und
daß diescs von Scite Sardiiiiens durch
ncue Zugcständiii'sse erkauft worden ist.
Liguricii mit Gcnua, die Insel Sardiuicn
iind die Iusel Elba fiud die Zugeständ-
nisse, welchc Sardinicn gewährt,hat. Pic-
inont wird diese Ländcr an Frankreich
abtreten, wogegen letztercs fich vcrpflich-
tet, Sardinien jedenfalls zu untcrstl''cheii.
Anch Garibaldi weiß dies, scheint aber
keineswegs gencigt zu sein, in diese Uebcr-.
cinkunft cinzugehen; er scheint i'm Gegen-
lheil entschlvsscn, die Ausführung dersclbcn,
so wcit nur imincr möglich, zu verhindern.
Wien, 26. Sept. Die Schlußver-
hanblung gegen dcn Direktvr Nichter
und dcssen Fabrikdirektvr Krombhokz wird
dcfiniti'v iin Monat Oktober statlfinden.
Die Anklage gegen Richter lautet auf
Bctrug, bcgaiigcn am Aerar nnd an
Privateii, imd auf Verleitung znm Miß-
brauch dcr Amtsgewalt, gegen Kromb-
holz auf Mitschuld am Verbrechcn des
Betrugcs.
Wien, 26. Lept. Der Reichsrath
hat gestcrn wieder eine Ncihe von Rcd-
iicrn angehört, welche für und wider die
bcidcn bekannten Anträge sprache». Mit
jcdcm Dagc stellt cs sich mchr heraus,
daß der Majoritätsantrag ciu wahrer
„Cvmprvmiß der Edlcn" ist; mil ganz
wcnigcn Ausnahnien spricht jcdrr Hoch-
adelige für dcn Majoritätsaiitrag, nnd die
N5- 23«. Sm»st.,g, 2». Scptc«,l.cr 18««.
Telegrariim.
Marfeille, 27. Scpt. Nach Brik-
fcn auS Alhkn habcn Stndcntcn vvrdrm
Zlönigl. Palais ri'ne Enirnlc gegcn König
L'ttv gcniacht iintrr dcni Nnfr: Nicdrr
init Scstrncich! Es Icbc Frankrrich!
D e u t f ch l a n d.
Bruchfal, 25. Scpt. (Schwnrgcri'cht
dcs Mlttclrhciiikrci'sks.) Franz Lvrcnz
Nei'scr vvn Zcntcrn stand hcutc nnter dcr
Anklage dcs Mtlneids vvr dcm Schwur-
grricht. Er hatte in Fvlge cincr vvn An-
drcas Tntzi in Zcntcrn gcgcn ihn gcricht-
lich erhvbcncn Klage cinen ihm durch
rcchtskräftiges Urthcil aufcrlegten Haupt-
eid dahin aiisgcschworcn, daß cr drm
Klägcr iintrr dcm 30. Jan. d. I. cin gc-
wi'fscs Grliiidsinck, wclchcö dcn Slrcil-
g'rgcnstand l'ildrtc, nicht nm 160 fl. vcr-
kanft habe. Obwvhl sich verschiedcnc Jn-
zichtcn dafür ergabcn, daß dcr Angeklagte
cbcn so wie sein Prvccßgegner bci spälcrn
Gclcgenheitcn den Kaufvcrtrag als vvll-
kominen abgcschlvssen bctrachtctc, so kvnntc
doch vvn vvrnhcrcin cine feste Ucbcrzcu-
giing dafür, daß übcr dcn Prcis dcö Kanf-
gegcnstandcs und die bei dcn gegenseitigcn
Unterhandliliigrn fcsigesrtzfen Bcdingliiigcn
cine endgiltige Ucbcrciiistiiiiuinng stattgc-
fnnden habe, ni'cht gcwonncn werdcn, nnd
diese für dcn Angcklagteii günstigc Sach-
lage crhiclt durch die inündlicheii, thcil-
weise schwankrnden Anssagen des Klägers
Dntzi ,'n heiitigcr öffcntlichcr Sitziing noch
ciiic ciitschicdcnere Weiidung, so daß die
Gcschworenci, die ihncn vorgelcgte Frage,
ob dcr Angeklagte dcn Eid wisscntlich falsch
abgelcistct habe, wie nach dem Gange der
Vrrhandlniig vpraiiöznskhcn war, vernein-
tcn uiid hi'ernach Franz storenz Nciscr
(durch Herrn Hofgcrichlöadvocaten Gnt-
maiin verthci'digt) vvn der gcgcn ihn er-
hobcncn Mcincidsanklagc frcigesprochen
wurvc.
Freiburg, 26. Scpt. Gcstcrn kam
vor dcm Schwiirgrrichtc die Anklage
gegen Maria Anna ' Bühlmann vvn
Binzgen w.cgcn -Kindsinordö znr Vcr-
bandlnng. Dicselbe wurde zn cincr
Zuchlhaiisstrafe vvn 5 Jahrcn vcriirthcilt.
Mninr, 25. Sept. Co cbcn lrisst
hicr di'e Nachricht ci'n, daß das seither
hicr gariiisonircndc vsicrrci'chischc Ncgi'mcnt
nach Vervna vcrlegt und dnrch drei nvch
zu bczcichncudc kaiscrl. Batai'llvur crsc^t
wcrdcn svll, wobci dcn Faiiiili'en dcr Offi-
ziere nicht vcrstattet wvrdrn ist, nach Ve-
rvna mllziiziehrn.
Mainz, 25. Sept. Dcranlaßt dnrch
dcn llngünstigcn Vcrlauf dcr dri'ttcn Vcr-
salumlung dcutscher Feucrwchrcn in un-
sercr Stadt, bcabfichtigtcn 36 hiefigc
Bürgcr nach dcm Vorgange andcrer
Städte ciue frki'willi'ge ans Bürgern be-
stihcndc Fcucrwchr zn gründen. ! Ein
provisvri'schcö Cemi'tc hattc fich dcßhalb
gcbi'Idct und wolltc einc allgcmeine Vcr-
samn liiug ki'nbcrufcn. Afirin das Ervßh.
Krciöaml har dicsclbe söimlich verbotcn,
wcßhalb fie liiitcrblei'ben mnßte.
LcipziH, 26. Srpt. Die Krciödircc-
tivn hat dcr hicfigcn drulsch- kaiholischcn
Gcmcindc die Kirche zuni Gvtteödienstc
cnlzogcn. Hr. Prof. N oßmäßI e r machk
hierüber Fvlgciidcs bekaiinl:
,,N» dic Mitglicdcr dcr dcmsch - kathrlischc» Gc-
»icht^ so hat nlchlSdcstowciiigcr dic k. KrclSdircction
schon hcutc, aui 25. Scpt. 1660, der dcutsch-katho«
lischcn Gcmclndc, also cincr gcsctzllch ancrkanntc»,
dc» ül'rigcn ancrkannlcn GlaubciiSgciiosscnschaflcn ganz
glcichgcstclltcn GlaubcnSgcnosscnschast, dic Milbcnichniig
dcr hlcsigcn Pctcrökirchc bis auf WcitcrcS cntzogcn.
Prof. E. Ä. Nosiuiäsilcr, d. Z. Nors."
In Leipziq hat dic Staatsanwalt-
schaft eiue Agklage gegen dcn „Gcneral-
Anzeiger" wegcn Beleidigiing — — des
Königs von Neapcl erhvben!
Berlin, 24. Scpt. Alö nächster Zwcck
dcr Ziisammcukunft in Warschau wird dcr
„Wcserzcitung" dic Nicdcrhaltiing dcr
magparisch'polnischen Bewegnng bczci'cb-
! uct, bei dcr Prrußrn blvs in zwcitcr Ncihc
. bclhciligt ist. Hi'nsichkli'ck Itali'cnö schcinen
j »ur grundsätzliche Vcrständi'guiigen ge-
Pflvgcn wcrdcn zn wvllcn.
l Wicn. Das hicsigc Cabi'net hat
' (uach dcm „N. C.") Gclegriihcit genvm-
mcn, in Paris die Erklärung abzugcbcn,
daß eö auch fetzt noch an dem Entschluß
fcsthalte, gegen die Ereignissc in Jtalicn,
sv langc dicselben nicht das österrcichische
Gebict berührten, nicht aggresfiv Vvrzu-
gchcn, daß es abcr cbenso fest entschlos-
scn sci, svbald von Seiten Garibaldi's
cin Angriss auf irgcnd einen Theil dieses
Gcbiets erfolge, Piemont dafür vcrant-
wortlich zu machcn und seine Schritte
alödann nur noch nach den inilitärischen
Nvlhwcnbigkcitcn zu bcincssen.
Wien, 22. Scpt. Heute habcn
sänimtliche Marine-Offiziere ohnc Aus-
nahme dic Wrisiing crhaltcn, binncn 24
Slundcn auf ihrc Postcn abzngchen. Man
schcinc Vvn irgcnd ci'ncni Anschlage
Garibaldi's gegcn dic vstcrrcichi'schen
Küsten ficherc Kuude crhalten zn haben.
Wien, 23. Scp-. Ucber daö Berhält-
niß zwischen Frankreich und Sardinien
ist inan hier dnrchauö im Klaren. Man
weiß, daß das bcste Einverständniß zwi-
schen diescii beiden Staatcn bcstcht, und
daß diescs von Scite Sardiiiiens durch
ncue Zugcständiii'sse erkauft worden ist.
Liguricii mit Gcnua, die Insel Sardiuicn
iind die Iusel Elba fiud die Zugeständ-
nisse, welchc Sardinicn gewährt,hat. Pic-
inont wird diese Ländcr an Frankreich
abtreten, wogegen letztercs fich vcrpflich-
tet, Sardinien jedenfalls zu untcrstl''cheii.
Anch Garibaldi weiß dies, scheint aber
keineswegs gencigt zu sein, in diese Uebcr-.
cinkunft cinzugehen; er scheint i'm Gegen-
lheil entschlvsscn, die Ausführung dersclbcn,
so wcit nur imincr möglich, zu verhindern.
Wien, 26. Sept. Die Schlußver-
hanblung gegen dcn Direktvr Nichter
und dcssen Fabrikdirektvr Krombhokz wird
dcfiniti'v iin Monat Oktober statlfinden.
Die Anklage gegen Richter lautet auf
Bctrug, bcgaiigcn am Aerar nnd an
Privateii, imd auf Verleitung znm Miß-
brauch dcr Amtsgewalt, gegen Kromb-
holz auf Mitschuld am Verbrechcn des
Betrugcs.
Wien, 26. Lept. Der Reichsrath
hat gestcrn wieder eine Ncihe von Rcd-
iicrn angehört, welche für und wider die
bcidcn bekannten Anträge sprache». Mit
jcdcm Dagc stellt cs sich mchr heraus,
daß der Majoritätsantrag ciu wahrer
„Cvmprvmiß der Edlcn" ist; mil ganz
wcnigcn Ausnahnien spricht jcdrr Hoch-
adelige für dcn Majoritätsaiitrag, nnd die