M> 282. 'NSLMMSKtSk D-»««rstag, 2!>.N-vcmbcr 1860.
D e « t s ch ! a rr d.
Kartsruhe, 26. Nov. Gestcrn Nach-
injttag Verließ Se. großh. Hohci't der
Pri'nz Karl di'e Nksidenz wicder und kchrte
nach Wi'en zuriick.
Mannheim, 24. Nov. Eine lange
besprochcne und vorbereitcte Angelegenheit,
die Errichtung einer höherrn L'öchter-
schuke, hat einen Schritt vorwärts zn
ihrer Berwirkliü'ulig grthan. Iii cinerdicser
Tage abgehalteiien Gelierälversainnilung
der Uiiterzcichncr wurde erösinet, daß die
zur Eröffnuug nöthig crachtctc Marimal-
sunnne durch Zcichnung nahezn erbracht
set. E6 wurde sofort cin definitives
Koinite fnr die Angelegcnhcit gewählt, in
welchcni u. A. die Namen Dr. Laden-
burg, Prof. Maper und Dauinann, Tirck-
tor Schröder, Stadtrath Möll fich be-
findcn.
Mannheirn, 25. Nov. Die hiesigc
deutschkatholischc Gemeknde hat ihre Ver-
fassimg deiii großh. Miliistcriiinl ziir Ge-
nehnligung vorgelcgt, worauf ihr krwicdert
wurde, daß diescs Statut, nach. § 3 dcs
Gesctzes vom 9. Oct-. 1860, der Geneh-
uiigling nicht bedürfe.
O Mannheirn,28. Nov. Heute wurde
eiiie von dem Handelsvercin in Sa'chen
des Rhcinischen Eiseiibahnverbaiides be-
schlossene nnd von dem hiesigen Handcls-
stand unterzeichnete, an das gr. Staats-
nil'nisterium gerichtete Denkschrift durch
eine Dcpulation, bestehend aus den Herren
Aug. Baum, F. W. Balzar und Adam
Nöder nach Karlsruhe überbracht. Nach
einrr gciiaukn Begründüiig," daß dürch den
ncuen Tarif der badische Handclsstand in
seincm Jntercsse schwer vcrletzt werde,
stellt der Handelsvcrein das Gesuch, Hohcs
Miiilstcrlnm wolle vcranlassen: 1) daß
für Güter, wclche dcr grvßh. Staätseisen-
bähn von irgend eincr inläiidischcn Station
aüS zum Transport nach ciner der andern
im neueii Tarife aufgcführten in- oder
aüsländischen Station übergeben wcrde»,
alsbaldigc und vvllständige'Gleichstcllnng
in Bezug auf Fracht sowohl, als Liefer-
zeit, iiiit.dcn gleichen an auswärtigen
Stationcn aüfgegebenen Gütern gewährt
werde, und 2) daß den Einflüssen, welche
bci der Zusanimcnsctzung des iicucn Tarifs
fich aiif so verdcrbliche Wcise gcltend zu
uiachrn gcwußt habcii, auf immcr dic Mög-
lichkeit benommen wcrde, ferner bei dem
. Verkehrswcsen mitzuwirkcn und
neue Calamitätcn ähnlicher Art, wie die
jetzige, hervorzurufcn; 3) daß auf dcm
Wegc der Gesetzgcbung Bestimmungcn ge-
troffeii wcrdcn, welche für die Folge dkn
Abschlnß jjlcichcr oder ähnlichrr VeNräge
nicht frühcr gestatten, bis übcr dieselbe»,
von dcn zunächst daran berührten Staatö-
angehörigcn, Gutachtcn eingeholt wordcn
sind.
-f 4 Vom Ncckar, 26. Nov. Es ist
aügenscheinlich, daß die italienische Be-
wegung iiivmcntan wieder in einc jencr
vorübergchrnden Stockungcn gerathen ist,
wie diesev scit dem Fricdcn von Villa-
frauca schon einigemal der Fall war. Der
unei wartcte längerc Widerstand des Königs
von Neapel zu Gaeta, und das rälhsel-
hafte Vcrfahren des doppclzüngigcn Pro-
tcctorsderitalienischenNativiialität, welcher
cl'ncn erfolgrcichen Ängriff von der See-
scite auf jene Feste verhmdert, sind offen-
bar die zünächst licgenden äußern Ursachcn
von jcner Erscheinung. Dic letztcrc dürfte
ihre gcnügende Erklärung kaum in der
liebäugelndon Gefälligkeit der französischcn
Politik gegen Nnßlaud finden, dem sich
Napvleon mit Nücksicht anf die künftige
Austrägung der orientalischen Frage nicht
gänz cntfremden will, und wohl noch
weniger läßt fich dicselbe, wic Manchc an-
iichmen wollen, durch den weitern Umstand
erklären, daß die Niedcrlage dcs Fran-
zosen Lüliiöriciere durch italienische' Waffen
in den Augen des französischen Hecres
und Volkes ciner Gcnugthunilg bedürse.
Die einfachste und am nächsten liegendc
Lösuiig ves anscheintiiden Räthsels bürfle
noch bie sein, baß eben dcr fränzösische
Imperatoi''die italienische Bewegung nicht
allzuweit üoer seinen Willen und sein
Geheiß hinaus ihr Zicl verfolgen lassen
witt, besondcrs so lange um diescn von
ihni gutgeheißcnen Preis nichl eine er-
nenertc Waare eingesetzt ist, sei die lctz-
terc nun im ligurischcn Küstcnlande obcr!
auf' der Insel Sarbinicn/ oder wo immer ^
zu suchen. Durch solches und ähnlichcs!
uncrwartctes thatsächliches Eingrcifen, wie '
vor Gacta, bcstrebt sich nun der franzöfische!
Sclbstherrscher die Strömuiig i» Jtalien!
iu bas ihm gutschcinenbc Bclt zu zwängen,!
uud sncht dersclben überhaupt von Zeit ^
zu Zcit die, Allmacht seincr ursprünglichcn!
Urhcbcrschaft auf dic möglichst uachdrucks-
volleWeise vorzudeuionftriren. Derräthsel-
haften, sphpnrartigen Erschcinungen i'n der
von Seiten Frankreichs gegen Italien seit
dem Friede» von Villafranca eingchältenen
boppelzüngigen Politik gab es zwar schon
vielc, doch scheint die Letzkere jetzt ihren
Höhepunkt erreicht zu haben. Odcr lirße
sich dcr Doppelsinn dieser Pölitik noch
weitcr trcibcn, alS diescs in neuercr Zeit
geschah, wo eiiierseits dem Papstc bcruhi-
gendc Zusicherungen gemacht, andererseits
bie Piemontesen zum Einfall in den Kir-
chenstaat crmuthigt wurden, oder wo auf
ciner Seitc dem König Fränz H. in Gaeta
Pulvcr, alif der andern der sardinischen
Armce schwcr Geschütz aus französischerr
Arsenalen u»d Magazinen geliefert wird!
Bci Allebcm versteht cs fich von selbst,
daß der Kaiser dcr Franzoscn mit der ita-
lienischcn Bewegung nie nnd untcr keineir
Umständen offen brechen kann und witt.
Dic dringendsten Gründe sciner gaiizcn
bisherigen Politik und äeiner persönlichcn
Sicherheit, sowie die Eifersncht gegcn
England verbieten dieses aufs crnstlichste.
Der Nest seiner Popularität nicht nur bei
dem italienischen, sondern selbst bei dein
frauzöfischen Heere und Volke wäre dahin.
Abcr der italienischen Strömung eine solche
Gestalt zu geben, wie er wünscht und will,
wird immer sein eifrigstes Bcmühen scin.
Ünter Umständen steht mit dicsen Be-
strebungcu ssclbst die eben erfolgte Aende-
rung im Ministerium des Aeußern in ei-
nem innern Znsainmenhang, da der an
Thouvenels Stelle wieder eintretende
frühcre Minister Walcw 6 ki weder durch
dcn Frieden von Villafranca, noch die
sonstigen spätern politischen Maßnahmen
seincs Hcrrn und Meisters in Bezug auf
Italicn gebnuden ist.
Frankfurt, 22. Nov. In der heutigen
Sitznug dcr Bundcsversammlung stellte
der übcr die Frage wcgen Einführung
cines cinhcitlichen Maßes und Gewichtcs
nicdergcsetzte Ausschuß den Anlrag, die
Coiii»iission auf die ersten Tage des Ianuar
nächsten Iahres cinznbcrufcn. Der An-
trag wurde zum Beschluß erhoben. Preußeir
uudLuremburg dagcgen haben ihre früheren
verneinendeu Erklärungen wi'cdcrholt.Danu
wurde noch ein Pensionsgcsuch cineö ehe-
maligen schleswig-hvlstcinischen OffizierS
abschlägig bcschieden.
Frankfurt, 26. Nov. Zur gleichen
Zcit, wie dic Nachricht, daß Napvleon ein
liberaleres Negl'erungsspstem, Coiicessionen
D e « t s ch ! a rr d.
Kartsruhe, 26. Nov. Gestcrn Nach-
injttag Verließ Se. großh. Hohci't der
Pri'nz Karl di'e Nksidenz wicder und kchrte
nach Wi'en zuriick.
Mannheim, 24. Nov. Eine lange
besprochcne und vorbereitcte Angelegenheit,
die Errichtung einer höherrn L'öchter-
schuke, hat einen Schritt vorwärts zn
ihrer Berwirkliü'ulig grthan. Iii cinerdicser
Tage abgehalteiien Gelierälversainnilung
der Uiiterzcichncr wurde erösinet, daß die
zur Eröffnuug nöthig crachtctc Marimal-
sunnne durch Zcichnung nahezn erbracht
set. E6 wurde sofort cin definitives
Koinite fnr die Angelegcnhcit gewählt, in
welchcni u. A. die Namen Dr. Laden-
burg, Prof. Maper und Dauinann, Tirck-
tor Schröder, Stadtrath Möll fich be-
findcn.
Mannheirn, 25. Nov. Die hiesigc
deutschkatholischc Gemeknde hat ihre Ver-
fassimg deiii großh. Miliistcriiinl ziir Ge-
nehnligung vorgelcgt, worauf ihr krwicdert
wurde, daß diescs Statut, nach. § 3 dcs
Gesctzes vom 9. Oct-. 1860, der Geneh-
uiigling nicht bedürfe.
O Mannheirn,28. Nov. Heute wurde
eiiie von dem Handelsvercin in Sa'chen
des Rhcinischen Eiseiibahnverbaiides be-
schlossene nnd von dem hiesigen Handcls-
stand unterzeichnete, an das gr. Staats-
nil'nisterium gerichtete Denkschrift durch
eine Dcpulation, bestehend aus den Herren
Aug. Baum, F. W. Balzar und Adam
Nöder nach Karlsruhe überbracht. Nach
einrr gciiaukn Begründüiig," daß dürch den
ncuen Tarif der badische Handclsstand in
seincm Jntercsse schwer vcrletzt werde,
stellt der Handelsvcrein das Gesuch, Hohcs
Miiilstcrlnm wolle vcranlassen: 1) daß
für Güter, wclche dcr grvßh. Staätseisen-
bähn von irgend eincr inläiidischcn Station
aüS zum Transport nach ciner der andern
im neueii Tarife aufgcführten in- oder
aüsländischen Station übergeben wcrde»,
alsbaldigc und vvllständige'Gleichstcllnng
in Bezug auf Fracht sowohl, als Liefer-
zeit, iiiit.dcn gleichen an auswärtigen
Stationcn aüfgegebenen Gütern gewährt
werde, und 2) daß den Einflüssen, welche
bci der Zusanimcnsctzung des iicucn Tarifs
fich aiif so verdcrbliche Wcise gcltend zu
uiachrn gcwußt habcii, auf immcr dic Mög-
lichkeit benommen wcrde, ferner bei dem
. Verkehrswcsen mitzuwirkcn und
neue Calamitätcn ähnlicher Art, wie die
jetzige, hervorzurufcn; 3) daß auf dcm
Wegc der Gesetzgcbung Bestimmungcn ge-
troffeii wcrdcn, welche für die Folge dkn
Abschlnß jjlcichcr oder ähnlichrr VeNräge
nicht frühcr gestatten, bis übcr dieselbe»,
von dcn zunächst daran berührten Staatö-
angehörigcn, Gutachtcn eingeholt wordcn
sind.
-f 4 Vom Ncckar, 26. Nov. Es ist
aügenscheinlich, daß die italienische Be-
wegung iiivmcntan wieder in einc jencr
vorübergchrnden Stockungcn gerathen ist,
wie diesev scit dem Fricdcn von Villa-
frauca schon einigemal der Fall war. Der
unei wartcte längerc Widerstand des Königs
von Neapel zu Gaeta, und das rälhsel-
hafte Vcrfahren des doppclzüngigcn Pro-
tcctorsderitalienischenNativiialität, welcher
cl'ncn erfolgrcichen Ängriff von der See-
scite auf jene Feste verhmdert, sind offen-
bar die zünächst licgenden äußern Ursachcn
von jcner Erscheinung. Dic letztcrc dürfte
ihre gcnügende Erklärung kaum in der
liebäugelndon Gefälligkeit der französischcn
Politik gegen Nnßlaud finden, dem sich
Napvleon mit Nücksicht anf die künftige
Austrägung der orientalischen Frage nicht
gänz cntfremden will, und wohl noch
weniger läßt fich dicselbe, wic Manchc an-
iichmen wollen, durch den weitern Umstand
erklären, daß die Niedcrlage dcs Fran-
zosen Lüliiöriciere durch italienische' Waffen
in den Augen des französischen Hecres
und Volkes ciner Gcnugthunilg bedürse.
Die einfachste und am nächsten liegendc
Lösuiig ves anscheintiiden Räthsels bürfle
noch bie sein, baß eben dcr fränzösische
Imperatoi''die italienische Bewegung nicht
allzuweit üoer seinen Willen und sein
Geheiß hinaus ihr Zicl verfolgen lassen
witt, besondcrs so lange um diescn von
ihni gutgeheißcnen Preis nichl eine er-
nenertc Waare eingesetzt ist, sei die lctz-
terc nun im ligurischcn Küstcnlande obcr!
auf' der Insel Sarbinicn/ oder wo immer ^
zu suchen. Durch solches und ähnlichcs!
uncrwartctes thatsächliches Eingrcifen, wie '
vor Gacta, bcstrebt sich nun der franzöfische!
Sclbstherrscher die Strömuiig i» Jtalien!
iu bas ihm gutschcinenbc Bclt zu zwängen,!
uud sncht dersclben überhaupt von Zeit ^
zu Zcit die, Allmacht seincr ursprünglichcn!
Urhcbcrschaft auf dic möglichst uachdrucks-
volleWeise vorzudeuionftriren. Derräthsel-
haften, sphpnrartigen Erschcinungen i'n der
von Seiten Frankreichs gegen Italien seit
dem Friede» von Villafranca eingchältenen
boppelzüngigen Politik gab es zwar schon
vielc, doch scheint die Letzkere jetzt ihren
Höhepunkt erreicht zu haben. Odcr lirße
sich dcr Doppelsinn dieser Pölitik noch
weitcr trcibcn, alS diescs in neuercr Zeit
geschah, wo eiiierseits dem Papstc bcruhi-
gendc Zusicherungen gemacht, andererseits
bie Piemontesen zum Einfall in den Kir-
chenstaat crmuthigt wurden, oder wo auf
ciner Seitc dem König Fränz H. in Gaeta
Pulvcr, alif der andern der sardinischen
Armce schwcr Geschütz aus französischerr
Arsenalen u»d Magazinen geliefert wird!
Bci Allebcm versteht cs fich von selbst,
daß der Kaiser dcr Franzoscn mit der ita-
lienischcn Bewegung nie nnd untcr keineir
Umständen offen brechen kann und witt.
Dic dringendsten Gründe sciner gaiizcn
bisherigen Politik und äeiner persönlichcn
Sicherheit, sowie die Eifersncht gegcn
England verbieten dieses aufs crnstlichste.
Der Nest seiner Popularität nicht nur bei
dem italienischen, sondern selbst bei dein
frauzöfischen Heere und Volke wäre dahin.
Abcr der italienischen Strömung eine solche
Gestalt zu geben, wie er wünscht und will,
wird immer sein eifrigstes Bcmühen scin.
Ünter Umständen steht mit dicsen Be-
strebungcu ssclbst die eben erfolgte Aende-
rung im Ministerium des Aeußern in ei-
nem innern Znsainmenhang, da der an
Thouvenels Stelle wieder eintretende
frühcre Minister Walcw 6 ki weder durch
dcn Frieden von Villafranca, noch die
sonstigen spätern politischen Maßnahmen
seincs Hcrrn und Meisters in Bezug auf
Italicn gebnuden ist.
Frankfurt, 22. Nov. In der heutigen
Sitznug dcr Bundcsversammlung stellte
der übcr die Frage wcgen Einführung
cines cinhcitlichen Maßes und Gewichtcs
nicdergcsetzte Ausschuß den Anlrag, die
Coiii»iission auf die ersten Tage des Ianuar
nächsten Iahres cinznbcrufcn. Der An-
trag wurde zum Beschluß erhoben. Preußeir
uudLuremburg dagcgen haben ihre früheren
verneinendeu Erklärungen wi'cdcrholt.Danu
wurde noch ein Pensionsgcsuch cineö ehe-
maligen schleswig-hvlstcinischen OffizierS
abschlägig bcschieden.
Frankfurt, 26. Nov. Zur gleichen
Zcit, wie dic Nachricht, daß Napvleon ein
liberaleres Negl'erungsspstem, Coiicessionen