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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0287

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Heidelberger TaMatt.

M 223.

lich, PreiS,»itN>!»rbal>miaSblaNv!«!e
iätzrlich 36 kr

L SoimtaA, 23. September 1860.

EmlMmg zni» Äboinieiiieiit.

Heidelberger Tergblatt

nebst wöchentlich dreimnligem Unterhnltungsblatr,

Abonncmkntöpreis vierteljährli'ch 36 kr. niit Postciufschlcig 54 kr., Jnscrtioiisgel'ührkii für die Zspcillige Pctitzeile 2 kr.,
laden wlr zur Bcstellung für daS III. Quartal 1860 cl».

Hcidelberg Im Scptcmbc?i86o/ ^ Advlph EttlMerlMg,

Deutschlaikd.

K Heidelber^, 22. Sept. Gestcrn
Nachniitlag uin 3 Uhr verkündeten Böller-
schüsse dcn Bewohlicrn unserer Stadt, daß
Se, Kviiigl. Hoheil der Großhcrzog ini
Bahnhos eingctroffeii sei. Da Hvchsider-
selbe sich aiisdrücklich alle Cnipfangsfeier-
lichkeiten verbcten hatte, wurde 'er uur
von deni Stadtdircctor I)r. Wilhclnit und
Herrn Bürgermeistcr Krausniaiiu, sowie
von.den leiteiidkii Vorständcn der gegcn-
wärtig tagenden Vcrsauiiiiluiig einpfaiigcn
niid an die Ausstellliiigsorte geleitct. Se.
Königl. Hohcit geruhten zucrst dic Aus-
stclluiig der vcrschiedeiien laiidwirchschaft-
lichcn Maschincn unb Geräkhschaftcn im
Kalt'schcn Hose, sodann dic Aussiclluiig
der Feldcrzeiigniffe in dcn, Prüfungösaalc
des lchcennis und zulctzt die Ll'stsanini-
lung in der Schloßkaprllc in Aiigenschcin
zn nehnun und übcrall die wärinste Thcil-
iiahine an dcn Fortschrittcn dcv kaudwirih-
schast zu l'ckuiidcn. Ebcnso drücktc Höchst-
dcrsclbe seine Besricdiguug über dic pracht-
vollc Ausschniückling dcö Fesilokales aus,
wclches glcichfalls bcstchtigt wurde.

Von 5 Uhr an beganiicii schon dic Fest-
thcilnehnier allmälig sich zuni Baukclt zu
sauinielii, zu welchem Zwcck circa 600
Kartcn an Fcsttheilnchnicr und über 100
an Eiiigeladciit auö dcni Bcaiiurii- und
Bürgcrstand ausgegcbcn warcn. Auch
faiiden sich wknigc Lanicii zu dcm Fcste
cin. Uin 1/4 nach 6 crschirn dcr Groß-
herzog, von stüiniischen Hochrusen enipfan-
gen, ,'n der Halle, und ließ sich daselbst

die hervorragendstcn Mitglicder und Dc-
lcgirtcn der vcrschievcncn dcutschcn Negic-
riingen und größeren landwirthscbaftlichcn
Vtrcincn vorstcllen, niit wclcbcn er sich
aufs Freundlichste untcrhielt. Allcr Augen
warcn auf dcn Icutseligen Fürstcn gcrich-
lct; Alle warcn glücklich, dcn M'ann von
Angcsicht zu sehen, vou welchcm erst in dcn
vorhergchcnden Dagen das Präsidium in
eincin rrgrcifendcn Toast cin so treffendcs
Dild cntworfen hatte. Nach kurzcr Zeit
erhob stch Bürgermeister Krauömaiin, der
dcm Großhcrzog zur Linkcn saß, und rich-
trtc folgcnde Ansprachc an die Vcrsamm-
lung:

Dlirchlauchtü.stcr Großherzog
Hochgcchrtc Hcrrcn!

Wciin dic Stadt Hcidclbcrg schon frcu>
vig bcwrgt war durch die Aiiwcicnhcit so
viclcr wcrlbcn Gäste und ausgezcichiictcr
Männcr, wcnn sic dciisclbcn ihrc Achtung
und Verchruiig durch das heuu'ge Fcst zu
crkeniicn gcbcn will, so ist diese Freudc
zum wahrcn Jubel gewordrn durch dic
Ankunft uiid Anwescnhcit unseres durch-
lauchligstcn Landcöhrrrn, wodurch unser
Fcst scine Verhcrrlichung erhält.

Sinv wir auch unseren werihcn Gästrn
für die Wahl unsercr Stadt als diesjäh-
rigcr Vcrsaminlungsort zu vielcni Dankc
vcrpflichtct, so solgcn- wir Hcitclbcrgcr
doch zunächst unscrcm Htrzcuödrangc, wcl-
cher sich Äusdruck verschassc in eiiicni zu-
erst auözubriligendkil begeistcrtcn Hoch anf
unscrcn crhabcncn Landcöherrn.

Stolz si„v tvir auf Hocbdcnsclbcii, wel-
chtr bciin Ictzlen Landtagsabschicb eiuen so

hcrrli'chcn Gruß seincm treucn Volke zu-
gcscndet hat, welcher sein Glück nur iir
dem Glück seines Volkes steht. Dics,
hochgcehrte Herren, ist das innige Band,
welchcs in unsertin Lande Fürft und
Volk unischlingt.

Sic, hochgeehrte Hcrren, haben dieS
gcwiß in unsercr >vtadt und ihrer Um-
gegend kennen gclernt, so ist es aber auch
i'in ganzrn Lande, überall Liebe, Treue und
Anhänglichkeit an unseren Iandcshcrrii,
dcn wahren Pfleger der Knnst und Wissen-
schaft, des Hand'els und der Gewerbe, in
dcsscn Brust cin warmcs Herz schlägt für
Kraft und Ehre, für Macht und Ciiiigiing
unseres licbcn deutschcn Vaterlands.

Stimmen Sie daher ein, hochgechrte
Hcrrcn, in den Zubel des badischcn Vol-
kcs, siimmen Sic ein in dcn Jubel der
Stadt Hcidclbcrg, wclche so glücklich ist,
hcute ihrcn gclicbtcn Landcsherrn wieder
bcgrüßcn zu könncn und welchem Jubel
ich Ausdruck gcbe, indcm ich Sie Alle ein-
lade Zhrc Gläscr zu crgreifcn und einzu-
stimmcn i'n den Nuf: Es lebe Seine
Königlichc Hohcit der Größher-
zog FVl'edrich vou Baden! Er lcbe
hocb!

Dicses Hoch wiedcrhallte aus Aller
Munde niit ni'cht cndcn wollendem Jubel.
Alöbald geruhte Se. Königl. Hoheic selbst
das Wort zu ergreifen nnd anf die an-
wcsende Versaiiimlung ein Hoch anszu-
bringen, iudcin Höchstderselbe zngleich aus-
sprach, wie cr vo'ndiescm hcrzlichcii Empfang
aufö iiinigste gerührt sei; vaß cr hierher
geeill sei/um 'die XXI. Vcrsaininlung der
 
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