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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0121

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M 18L.


Diettstag, 7. Attgttst

c ckcr dcrcn^vum wcrdcn n,1, ^Ir. 186b.

D e tt ts ch l a rr d.

Durch allcrhöchstc Ordrc,

jkarlSrulic, 4. S
«I. 6. Rippold S au. 3, d. M., wird Odcrllcutcuant
Gastcl vom 1.' Füstlicrbataillou alü AufstchtSosstzjcr
zum CadcttcncorpS bcfchligt.

KarlSrttlic, 4, Aug. DaS.heutc crschicncne Nc«
gicrungSblatt Nr. 41 cnthält:

I. Unmit.tc.lbqpc allcrhöchstc ^ntfchlicstungcn S.r.

Sc. Königl. Hohcit dcr Grosthcrzog. habcn gnä-
digst gcruht, dcn Viccconsul. Karl Doll in Mühlhau-
scn zuni Confill^u crncmicn.

24. GcwinnLichung vom Lvttcrlcanlchen zu fünf Mil-
lioncn Guldcn vom Zahr 1840 bctrcsfcnd. 3) Bc«
kanntmachung dcü grosth. HandtlSnlinistcriumS.. Dic.

A. C. L. Rcinhqrdt und Ph. Schwcizcr von Mann-

K.arlsruhe, 31. Iuli. 63. Si'izuiig
der 2. Kamcr. (F.ortsctzung.) Dä r vou
Karlsr.uhc fiudet, daß da.s vvrll'r.gkiide Ge-
setz ni'cht i'u dem mi'Iden, versvhiieuden Gcist
gehaltcii sci', wie die. übrigen, vielmehr'dkn
E,indi iick uiivcrhältUißmäßiger Härtc mache.
Er beklqge d.as Versa.hren des Erzbischofs
und einiger Gcistlichkii, halte aber das.
Geses; iu solchcr A.usdehiiuiig iii'.cht für
u.othwendig, um für die Zukunft ähnlichen
Vor.kommiiiif.en vorzubeugen. Er trete ihm
eutgegrii, selbst auf di.e Gefahr hin, vom
Miiiisieriischc. quarchischer Bestrebungcn
l'cschiildigt zu werde.ii. Sein ganzeö Leben
sci v.on der Art, um solchen Dorwurf zw
eutkräfteii, Das Gesctz. sci auch nicht
zw.e.ckmäßig, dir: Me.hrzahl der Gcistlichcn
beid.nu Coiisessioiien wcrdc sich dadurch ver-
llstöd fuhlrn; es, wurde bcffer erst dann vor-
ge.Iegt, wcnih wirklich, iiachdcm-man der
Kcrche solche Pcchte eiiige.räumt, sich uvch
sc.iue Nothwcudigkcit daistcllcii solltr;
die.sei,i A.ugeiibl.ick wcr.de es i„ seiner qeqeii-
w.ärtigni. Gestalt das dankeiiswerthe Frie-
denswerk zcrstvüen oder dochbceiiiträchtiqcn.
Pre st i ii a r i ve.rwahrt sich .qlcichfalls gcgen
dic Untersielluug sölchcr Absichtcn, wic dcr
Mmisier sie bei dcn G.egiiern des Gcsctzcs
vorauszuse.tzeir schei'ue, imd ist der-Ansicht,
dasi sciudscli'ges Polrmisiren von Geist-
lichen gegen dic Slaatsrcgicrung nnr Miß-
billigung siude uud sich selbst richte.. Dcs
gcZcu ihu seihst als Oberkirchenrathü-

director sciuer Zcit ausgesprocheucn Kir-
chcnbanues gedeukend, läugnet cr nicht,
daß derselbe ihn schmcrzlich berührt habo,
dios Vorgeheu von erzbischöflicher Seitc
habe jedoch der Staatsgewalt weit wcniger
geschadrt, als dcm Aiischeu der Kirchen-
gewalu Würdc man aber deir Erzbischof
dcßhalb- zur Arbeitshausstrafo verurtheilt
haben, so hättc die vffeutliche Meiuuug
leicht wieder umschlage» köuueu. Jn
Deutschlaud sei keiuc Gesetzgebimg, die
ähuliche Bestimmungen cuihalte. Die Ver-
hältuisse iu Fraukreich uuter Napoleon I.,
iu Sardiiu'cu uittcr Victor Emauucl, in
Spanien uud Portugal sollteu doch für
uusere Geseygobung nicht maßgebeud sein.
Aber auch vvm Standpuukt ver Politik
köune erdas Gcsetz uichtempsehleu. Voraus-
sichtlich würden seine Btstimmuugcu iu
Masse übertreten wcrde». Wolle man dann
gerccht sein, werde man alle Uebertrctcr
sirasen müssen, und nicht niir die nnter-
geordnctcn; wozn es aber kommcn könne,
wcnn gegen die Geifllichen iiu Masse und
gar gcgeii höherc Würdenträgkr der Kirche
im Siiinc dieses Gesctzes vorgegangen
würdk, darübcr lägen Erfahruiigeii vor.
Die seincr Zeit von dcr preußischen 91e-
gieriing gemaßregelten Erzbischöse von Köln
und Gneskii srien bald, ohne der Staats-
gewalt das miiidesteZiigestäiidniß gcmacht
zw haben, im Triiimpl) auf ihro Sitze
zurückgekchrt. F i sch l er bczeichnct Staat.
und Kirche als zwei gutc Frounde uud
meinte, daß man das Gesetz setzt, wo sichls
um den Fricdcn zwischcu beidru handle,
bvo Scite legcu solle. Schaasf spvicht
die Vorrcducr srei von der Abstcht, Auarchie
zu stifteu. Eiue andere Fragv aber sci,
ob mit dcm, w.as sie befürworteii, nicht
gleichwohl geschchen würbe, was sie nicht
'beabsichtigeu. Der Vvrwurf solcher Ab-
sicht sei aber Voivdcr Negievungsbauk auch
einge.räumt, sich uoch > kcincswegs gcmacht wordcn- (Miuistcr

Stabel bestätigt dies uud bemerkt, daß
er bci der betrcfsenden Aeußcruiig vorzugö-
wci'se die Dcukschrift dcr Geisilicheii iu
Appeuwcier im Auge gchabti) Dcu Eiii-
wurs der Uugcrechli'gkcit, der gcgeu das
Gtsctz gemacht wordcn, uud wie es gar
alSAusuahmsgesctz bezeichnot werdeii möge-
bcgreife er »l'cht. Ebenso kömttcn stch alle
Nechner ii» Lande über ein solchcs be-
klagcn, wcil ein eigener Paragraph im>
Strastzcsctzbuch von der Nechncrsuiilreue
handlc. Gegen dcn von Prestinari unter-

stelltdn FM macht er geltend, daß die
Regicruiig cs ja in der Hand habe,. dik
Geistlichen vor Gericht zu stellen oder nicht.
Wo aber'von der Geistlichkcit eiire Sprache
geführt werde, wie in Appciiweirr, da ser
eck noch lange nicht an dcm, daß Staab
und Kirche mit einander- die Fricdeiispfcife
rauchen. Zu dcm augcdrohten rcvolutiö-
uären Auftreten des Clerus werde cs aber
uicht kommen, weiin dersclbe sich dcr Bulld
des jctzigen Päpstes anläßlich dcs Auf-
staudeü iu der Nomagna eriniiere, woritr
die Wibcrsctzlichkc.it gcgcn die Obriqkcit nach.
dem Worte des Äpostels Paulus auss
Schwerste vcrdammt sei. Was aber iiii
Kii'chciistaat, das werde wohl'auch in Badcn
Rechtciis sem. (Schluß f.)

Ktirlsruhe , 2. August. AuS dcr 64'.
Sitzung der zweiten Kammer (s. Nr. l82),
iu welcher über die P c t i t i v u e n i sr a e-
I i t i s ch e r Sp. uago g c-u r ä t h c um Auf-
hcbuug dcs §. 58 des Bürgcrrechtsgcsetzes-
d. h. G l e i ch st e II u u g der Juden mib
dcn übrigcii Skaatsbürgerii hinstchtlich der
gemeiudcbürgerlichcu Verhältniffe, vcrhan-
delt wurde, hcbeu wir uoch Folgcndes
hervor. Walli bekämpft die im Com-
missiviisbericht' zu Guiisteu dcr Pctenteir
geltend gemachten Nechtsansichten voni
Standpimkt- der bkstehkiidcn Gesetz.qcbung
u»d- erklärt sich gegen den Miiiderhcits-
aii-trag- auch insvfern, als durch. destcn
beschräukendo Zvsätzbestimmung eiu un-
glcichartiger Zustand nicht uur im Lande,
soubern häufig auch iu eiuer und derselben
Gemeiudc geschaffeu würde. Seiiier Auf-
fassung uach ist das, was die Iudeu ver-
laugeii, eiu Zwangsgesrtz gegen dic christ-
lichcu Gcmeiiideii, die sic uicht als Au-
gehörige aufiichmeii wolleu, uud er würdo
cs uicht gerecht fiiidcii, zu Gunsten' der
23 jüdischc» Peteiiteii ciiicu Zwauq gegen-
1,300,000 Christeu auszuüben. W'c'ßhalb
kämeu abcr diesc Petitionen aus so vielen
Orteu? Weil alle diese Gemeiildcn sich
wcigerlcii, Jsraeliteu als Mitbürger aus-
zuiiehiiieii. So lauge svlche Abgcneigtheit
noch bei der Bevölkcrimg- sich kuud gebe,
wür-dc mau mit eiuer Aeuderung im Siuiie
des Minvritätsaittrags uur Zwietracht
uiid Uuzusricdeiiheit aüssäen. F all er-hält-
die Beschrättkuug der Israelitcii nicht le-

diglich für eine Folge deS Reliizioiisiiittcr-
schiedes. Nicht überall sei das Bcstreben
bci ihne» wahrnrhmbar, bessere Bildung-.
und gleiche Nahruugsart mit deu Christen
 
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