M 2S3.
lich? Prri'» niitllnitthaliungMatt vl'erÄ-
I°brlich i86 kr.
Freitag, December
D e u t s ch l a n d.
Karlsrnke, 12. Dcc. Das heute er-
schienkne Ncgienliigsblatt Nr. 64 enthält
eine Bekanulmachung des großh. Haudels-
ministeriums: den Bau ciner Wieseuthal-
bahu duvch Privatuntcruehmer betresfend.
Kgrlsruhe. Aus gut unterrichteten
Kreisen crfährt die „B. L.", daß Prinz
Wilhelm einer Einladuug zu einer Neise
nach dem Kaukasus Folge gegeben häbe,
und demgemäß erst im Monat März 'k. I.
wiedcr in der Residenz zu erwarten sei.
Mannheim- Man berichtet der
„B. L.", daß die eben so kostbarr, als
reichhaltige (bei 1800 'Werke) Bibliothek
der verewigten Großherzogin Stephanie
weder dem Lande erhalten, noch über-
haupt beisammen bleibt. Dicselbe ist
unter den Hammer gelegt und wird vom
20. Januar 1861 ab in der Frankfnrter
Auction zur Versteigerung kommcn.' Dar-
unter sind vi'ele Werke, deren Unterzeich-
nungspreis sich nach Tausenden von Fran-
kcn zählt. Die sehr kostbare Müuzsamm-
lung der Verewigten ist in der Erbtheilung
der Herzogin von Hamilton zugefallen und
wird eine Zierde in deren Pavillo« zu
Baden bleiben.
Aus Baden. Der Handelsverein in
Manuheim sowohl, wie die Handelskammer
in Karlsruhe habeu sich übcr die vom
großh. Handelsministerium vorgelegten ge-
werblichen Fragen in durchaus freisinniger
Nichtung ausgesprochen.
Aus Baden, 8. Dec. Das badische
Centralblatt enthält Angaben über die
Rhcillgold-Ausbeute im Großherzogthum.
T-ieselbe ertrug 1858 nur »och'2176 st.,
währcnd sie früher ziemlich mehr, 1840
z. B. 15,743 fl. ertragen hatte. Die ge-
steigerteu Löhne ziehen die Arbeiter von
dem we.uig cinträglichen Geschäft der Gold-
wäschcrei ab.
Eberbach, 6^ Dec. Die Berathuug
der von großh. Haudelsministerium auf-
gcstelltcn 11 Fragen sührte fast mit Stipi-
meneiiihelligkeit (1 Stimme gegeu) zn deiü
Ergebniß der unbediugtcn Gewerbefreiheit.
In gleichem Sinn sprach sich die hiesige
Handelsiiiiiuiig mit eiiiem Bcsondergutach-
ten än großh. Bczirksamt hier aus.
Pforzheim. Die „N. F. Z." macht
bci Gelcgenheit cines Berichtes über die
hier stattgehabte Versammlung des hiesigeii
Nätionalvereins folgeude Bemerknng: ,,Die
Bapern und besonders die Schwabcn wol-
len deutsch, uur nicht specifisch prcu-
siisch seiu, und dieS mit allem Nechte.
Die neuesten Enthüllnngen chabeu Iedcm
thatsächlich gezeigt (was'freilich jeder Un-
befangcne längst wissen konnte), daß dic
inncren Zustände in Preußcn nicht uni ein
Haar besser sind, als die vieler andcrer
Staäteu, in manchrr Hinsicht sogar schlim-
mer. Preußen muß sich zu dcr Erkennt-
nkß emporschwingcii, daß, u ii r w e n n cs
die schwarz-röth-gokdene Fähne ü.b e r die
schwarz-weiße erhcbt, — n nr w eu» eS
sich zu cinem Aufgehen in Deutschland
cntschließt, seine eigene Zukunft gesichert
ist; und dabei muß es ebeuso in seinen
inneren Einrichtungen mit der Ncaetion
vollständig brechen, was bis heute noch
keiueswegs geschehen. Eutschließt'man sich
in Berlin dazu, so werden auch Schwaben
und Bapern und die Andern ihre Sonder-
intereffen untcrordnen — denn eS handelt
sich danu um ein Deutschthum, uicht
um das Preußenthum — sonst n i ch t."
Hanau, 10. December. Die verfügte
Kammeraustvsüng und Neuwahl wird dic
Verfassungsfrage in kein nenes Stadium
zu bringeu vermögcn. Entweder fiiiden
abermalige Wahlen statt, alsdann werden
sicherlich dieselben Kammermitglieder ge-
wählt, etwa mit Ausnahme der sieben
Minoritätsangehvrigen; oder man zieht
es ällgemein vor, nicht wieder zu wählen.
Zu letzterer Ansicht bekennen sich die 'hie-
sigen Wahlberechtigten, und es haben be-
reits in diescm Sinne Besprechilngen statt-
gefuudeu.
Berlin, 9. Decbr. Unsere Regierling
verfolgt mit Aufmerksamkeit die Vorgänge
iu Ungarn imd hat bereits di'e Eventua-
lität riner Coucentrirung von Truppen
an der oberschlesischen Grenze in Erwä-
gung gezogcn. Sämmtliche Kreisblätter
in jeneii Gegenden enthalten läudräthliche
Verordnuugeu, wonach festgcstellt werden
soll, wie viel Pferde und Maiiiischafceu
jedeOrtschaft iilitcrzlibringcii im Standeist.
Wien, I I.Dec. Für niiscre geschäft-
lichen und socialeu Verhältuissc ist dcr
Proccß Nichter ein Ereigiiiß vou mchr
als Ivkaler Bedeutung. Die Geschäfts-
welt intcressirt sich darum aüch iu so
hohem Grade für Hr». Richtcr, däß dke
hervorrägendsten Mitglieder der h-aüte
üiilmee iilld der Iiidustrie den Verhand-
lungen täglich anwohnen, und als Dr. Ber-
gcr vorgestern seine gkänzende Rede schloß,
beeilte sich Hr. v. Nothschild, der Neprä-
sentant dcr Millionäre, ihn zu btglück-
wimscheii. In der That ist dcr wahr-
scheiulichc AusgaNg diescs Proccsses in ge-
genivärtigem Moiucnt, wo maii an eine
Neform des Iüstizweseils gehen wkll, von
großer Tragweite und wird sicherlich nicht
ohue Einwirkung auf das Wesen derscl-
beii sein. Der Vertheidiger Nichters wies
so ziemlich klar darauf hin, daß die Un-
ttrsuchuüg gegen Nichter uiiter dcm Ein-
flusse des TerrorismuS geführt wurde,
uud hat sich dies zum Theil auch in den
bffentlichen Gerichtsvcrhäüdlungcii herans-
gesttllt. Jn der That wären auch keine
solche haarsträubendcn Dinge in die An-
klageschrift gekoinmcii, wcnn mau mit
mehr Unbefangcnheit dtr Thatsache aüf den
Grund gesehen hätte. Anstatt eincn Mann
vvn so unbescholtcnem Character gegen
Caution freizulassen, hat man ihn auch
daun noä) cingesperrt gehalten, als man
kängst schon wußte, daß gegen Nichter
nichts vorliegt, und darum hat die Welt
,auch so sehr für ihu Partei gciiommeii, weil
'sie kinaestheu, wie wenige Garaiitien der
persöülichcn Freihcit dem redlichen Bür-
ger unter einem solchen Spstem verblie-
ben, und wie sehr daher eine Reform des
gauzen Gerichtswesens nöthig ist.
Wien, 11- Dec. (Ostd. P.) Der
neu. ernaunte Staatsmiuister Anton Nittcr
v. S ch merliug, k. k. Wirkl. Geh. Rath,
Couimandeur des kaiscrl. österr. Leopold-
ordeus, Nitter des gl'oßh. bad. Ordens
der Treue, wurde zu Wieu deu 23. Augusb
1805 geboren, trat frühzeitig in Staats-
dienste nnd schwang sich durch Talent,
Kettntui'sse und Biederkeit als uoch junger
Mäuu (1842) zum n. ö. Landrath, 1846
zum k. k. Appellationsrath empor, wurde
1847 von deu Ständeii zum Abgeordneten
dcs NitterstaudeS gcwählt. Um als solcher
ganz uiläbhängig wirke» .zu kvlliicu, ver-
ließ er deu Staatsdieust, trat a!6 Führer
dcr »eucii Fortschrittspartei auf, uud ent-
warf für deu im Frühjahr 1848 zusamiiieil-
trcteuden Ländtäg eine Denkschrift gegeir
dr'e Ceüsur uüd für die Eiiiführuiig der
Preßfreiheit. Am 13. März trug er in
der Kaisei'bürg' Sr. Majestät dem Kasser
Ferdluand die Wunschc des Vvlkes vor
uud veranlaßtc — vou jc hcr deiu Spsteme
des Fürsten Metteruich mit .grüßter Be-
härrlichkeit sich eutgegcnsteiiiiiiend — den
lich? Prri'» niitllnitthaliungMatt vl'erÄ-
I°brlich i86 kr.
Freitag, December
D e u t s ch l a n d.
Karlsrnke, 12. Dcc. Das heute er-
schienkne Ncgienliigsblatt Nr. 64 enthält
eine Bekanulmachung des großh. Haudels-
ministeriums: den Bau ciner Wieseuthal-
bahu duvch Privatuntcruehmer betresfend.
Kgrlsruhe. Aus gut unterrichteten
Kreisen crfährt die „B. L.", daß Prinz
Wilhelm einer Einladuug zu einer Neise
nach dem Kaukasus Folge gegeben häbe,
und demgemäß erst im Monat März 'k. I.
wiedcr in der Residenz zu erwarten sei.
Mannheim- Man berichtet der
„B. L.", daß die eben so kostbarr, als
reichhaltige (bei 1800 'Werke) Bibliothek
der verewigten Großherzogin Stephanie
weder dem Lande erhalten, noch über-
haupt beisammen bleibt. Dicselbe ist
unter den Hammer gelegt und wird vom
20. Januar 1861 ab in der Frankfnrter
Auction zur Versteigerung kommcn.' Dar-
unter sind vi'ele Werke, deren Unterzeich-
nungspreis sich nach Tausenden von Fran-
kcn zählt. Die sehr kostbare Müuzsamm-
lung der Verewigten ist in der Erbtheilung
der Herzogin von Hamilton zugefallen und
wird eine Zierde in deren Pavillo« zu
Baden bleiben.
Aus Baden. Der Handelsverein in
Manuheim sowohl, wie die Handelskammer
in Karlsruhe habeu sich übcr die vom
großh. Handelsministerium vorgelegten ge-
werblichen Fragen in durchaus freisinniger
Nichtung ausgesprochen.
Aus Baden, 8. Dec. Das badische
Centralblatt enthält Angaben über die
Rhcillgold-Ausbeute im Großherzogthum.
T-ieselbe ertrug 1858 nur »och'2176 st.,
währcnd sie früher ziemlich mehr, 1840
z. B. 15,743 fl. ertragen hatte. Die ge-
steigerteu Löhne ziehen die Arbeiter von
dem we.uig cinträglichen Geschäft der Gold-
wäschcrei ab.
Eberbach, 6^ Dec. Die Berathuug
der von großh. Haudelsministerium auf-
gcstelltcn 11 Fragen sührte fast mit Stipi-
meneiiihelligkeit (1 Stimme gegeu) zn deiü
Ergebniß der unbediugtcn Gewerbefreiheit.
In gleichem Sinn sprach sich die hiesige
Handelsiiiiiuiig mit eiiiem Bcsondergutach-
ten än großh. Bczirksamt hier aus.
Pforzheim. Die „N. F. Z." macht
bci Gelcgenheit cines Berichtes über die
hier stattgehabte Versammlung des hiesigeii
Nätionalvereins folgeude Bemerknng: ,,Die
Bapern und besonders die Schwabcn wol-
len deutsch, uur nicht specifisch prcu-
siisch seiu, und dieS mit allem Nechte.
Die neuesten Enthüllnngen chabeu Iedcm
thatsächlich gezeigt (was'freilich jeder Un-
befangcne längst wissen konnte), daß dic
inncren Zustände in Preußcn nicht uni ein
Haar besser sind, als die vieler andcrer
Staäteu, in manchrr Hinsicht sogar schlim-
mer. Preußen muß sich zu dcr Erkennt-
nkß emporschwingcii, daß, u ii r w e n n cs
die schwarz-röth-gokdene Fähne ü.b e r die
schwarz-weiße erhcbt, — n nr w eu» eS
sich zu cinem Aufgehen in Deutschland
cntschließt, seine eigene Zukunft gesichert
ist; und dabei muß es ebeuso in seinen
inneren Einrichtungen mit der Ncaetion
vollständig brechen, was bis heute noch
keiueswegs geschehen. Eutschließt'man sich
in Berlin dazu, so werden auch Schwaben
und Bapern und die Andern ihre Sonder-
intereffen untcrordnen — denn eS handelt
sich danu um ein Deutschthum, uicht
um das Preußenthum — sonst n i ch t."
Hanau, 10. December. Die verfügte
Kammeraustvsüng und Neuwahl wird dic
Verfassungsfrage in kein nenes Stadium
zu bringeu vermögcn. Entweder fiiiden
abermalige Wahlen statt, alsdann werden
sicherlich dieselben Kammermitglieder ge-
wählt, etwa mit Ausnahme der sieben
Minoritätsangehvrigen; oder man zieht
es ällgemein vor, nicht wieder zu wählen.
Zu letzterer Ansicht bekennen sich die 'hie-
sigen Wahlberechtigten, und es haben be-
reits in diescm Sinne Besprechilngen statt-
gefuudeu.
Berlin, 9. Decbr. Unsere Regierling
verfolgt mit Aufmerksamkeit die Vorgänge
iu Ungarn imd hat bereits di'e Eventua-
lität riner Coucentrirung von Truppen
an der oberschlesischen Grenze in Erwä-
gung gezogcn. Sämmtliche Kreisblätter
in jeneii Gegenden enthalten läudräthliche
Verordnuugeu, wonach festgcstellt werden
soll, wie viel Pferde und Maiiiischafceu
jedeOrtschaft iilitcrzlibringcii im Standeist.
Wien, I I.Dec. Für niiscre geschäft-
lichen und socialeu Verhältuissc ist dcr
Proccß Nichter ein Ereigiiiß vou mchr
als Ivkaler Bedeutung. Die Geschäfts-
welt intcressirt sich darum aüch iu so
hohem Grade für Hr». Richtcr, däß dke
hervorrägendsten Mitglieder der h-aüte
üiilmee iilld der Iiidustrie den Verhand-
lungen täglich anwohnen, und als Dr. Ber-
gcr vorgestern seine gkänzende Rede schloß,
beeilte sich Hr. v. Nothschild, der Neprä-
sentant dcr Millionäre, ihn zu btglück-
wimscheii. In der That ist dcr wahr-
scheiulichc AusgaNg diescs Proccsses in ge-
genivärtigem Moiucnt, wo maii an eine
Neform des Iüstizweseils gehen wkll, von
großer Tragweite und wird sicherlich nicht
ohue Einwirkung auf das Wesen derscl-
beii sein. Der Vertheidiger Nichters wies
so ziemlich klar darauf hin, daß die Un-
ttrsuchuüg gegen Nichter uiiter dcm Ein-
flusse des TerrorismuS geführt wurde,
uud hat sich dies zum Theil auch in den
bffentlichen Gerichtsvcrhäüdlungcii herans-
gesttllt. Jn der That wären auch keine
solche haarsträubendcn Dinge in die An-
klageschrift gekoinmcii, wcnn mau mit
mehr Unbefangcnheit dtr Thatsache aüf den
Grund gesehen hätte. Anstatt eincn Mann
vvn so unbescholtcnem Character gegen
Caution freizulassen, hat man ihn auch
daun noä) cingesperrt gehalten, als man
kängst schon wußte, daß gegen Nichter
nichts vorliegt, und darum hat die Welt
,auch so sehr für ihu Partei gciiommeii, weil
'sie kinaestheu, wie wenige Garaiitien der
persöülichcn Freihcit dem redlichen Bür-
ger unter einem solchen Spstem verblie-
ben, und wie sehr daher eine Reform des
gauzen Gerichtswesens nöthig ist.
Wien, 11- Dec. (Ostd. P.) Der
neu. ernaunte Staatsmiuister Anton Nittcr
v. S ch merliug, k. k. Wirkl. Geh. Rath,
Couimandeur des kaiscrl. österr. Leopold-
ordeus, Nitter des gl'oßh. bad. Ordens
der Treue, wurde zu Wieu deu 23. Augusb
1805 geboren, trat frühzeitig in Staats-
dienste nnd schwang sich durch Talent,
Kettntui'sse und Biederkeit als uoch junger
Mäuu (1842) zum n. ö. Landrath, 1846
zum k. k. Appellationsrath empor, wurde
1847 von deu Ständeii zum Abgeordneten
dcs NitterstaudeS gcwählt. Um als solcher
ganz uiläbhängig wirke» .zu kvlliicu, ver-
ließ er deu Staatsdieust, trat a!6 Führer
dcr »eucii Fortschrittspartei auf, uud ent-
warf für deu im Frühjahr 1848 zusamiiieil-
trcteuden Ländtäg eine Denkschrift gegeir
dr'e Ceüsur uüd für die Eiiiführuiig der
Preßfreiheit. Am 13. März trug er in
der Kaisei'bürg' Sr. Majestät dem Kasser
Ferdluand die Wunschc des Vvlkes vor
uud veranlaßtc — vou jc hcr deiu Spsteme
des Fürsten Metteruich mit .grüßter Be-
härrlichkeit sich eutgegcnsteiiiiiiend — den