di'e Passa§l'erc dcS Baseler Zugcs die
Wagen verlasscn hattcn, »ntersiichteii dic
Aiigestcllteii das Iinicre dcr Wagen, wie
cs in i'hrein Rcglcincnt vorgeschri'edcn ist,
ob in'chts ll'rgen gcbli'eben sci oder ob viel-
Icicht cin Ncisender in eincni Waggon
schlafe und dic Aiiknnft des ZugcS uicht
beinerkt habe; bei dein Waggo» l. Classe,
der sich zunächst der Lvkoiiiotive bcfand,
angelangt, fand cincr der Angestellten in
ciucin Cö'upe eincn Neiseiidcn ausgcstrcckt
und iinbeweglich dalicgcn. Da er glanbtc,
daß dersclbe eingeschlafcn sci, rüttclte cr
den Rtiscudcn ein wcnig, nni ihn aufzu-
wcckcn, da ihm dies jedoch uicht geliugcn
wollte, sticg er in den Waggon iind er-
kaunte iiii't Eiitsetzen, daß dcr Kopf drö-
selbcn durch einen in nächstcr Nähe ab-
gefeucrteU Schuß vder dnrch dcn Stoß
eines stuiupfen Justriiuiciitks zerschiuettert
war. Das Gchirn war nach alien Seiten
hingespricht. Der Augcstelltc ricf nichrcre
seiiier Kaiiieradcn, wclche ihm halsen das
Opfcr hcraushebcn und in eiucn beuach-
barten Saal trageu. Man erfuhr bald,
daß cs der Lcichnain dcs Herrn Präsiden-
ten Poinsot sci. Der Polizei-Commißsär
dcs Quartiers wurde davon beuachrlch-
tigt und begab sich sogleich auf den Schau-
platz, wv er cinc vorläusige Untersiichniig
anstclltc. Die Kleider dcs Hrn. Poinsot
befaiiden sich in Unordnuug und schieiicn
durchwühlt wordcn zn sein. Die Pclz-
stiefel, wclche er anhatte, warcn an mch-
reren Stellen zerrisscn. Man fand bei
ihm keine Uhr mehr, keine Kette, keine
sonstigcn Kleinodien, libcrhaiipt gar nichts
mehr von Werth. — Bei der Uiitersuchuiig
des Coupes, worin sich Hr. P. befunden
Hatte, fandeu sich 18 Sous auf dem Sitz
umherliegei'.d, ei'ne Schnupftabaködose (sog.
c;utzno cke iat) und ein Cachenez; diese
bciden Gegenstände gehörtcu nicht dcm
Opfer. Jn dem Coupc wurde jedoch
wcder cine Schießwaffc gefunden, noch
cin sonstiges Jnsiriiiiient ciitdeckt, wclchcs
zur Begehuiig dcs Vcrbrechcns hättc dic-
nen köiiiicn. Die Mitreiseliden, welche
darüber bcfragt werden konntcn, sowie die
Angestcllten, welchc den Zug bcgleiteten,
hättcn währcnd dcs Fahrcns keincn Schuß
gehört, aber eine Neiscnde, welche sich iu
einein aiidcrn Coupe befaud, glaubt zwei
odcr drci Kilomctcr von Nogent-sur-Marnc
i'ii dcm Zuge ein Geräiisch gchört zu haben,
welches von einem Streitc zwischen zwei
Persoiicn, oder von eiuem Schmerzeliö-
schrei, von ciiier einzigen Person ans-
gestoßen, hcrjuriihren schien. Dicsc Aus-
sage gab zur Vermuthuiig Anlaß, daß
der Mörder währcnd dcr Fahrt. aus dem
Zug gcspruiigen sei und sich verwundct
-habe. Eiuc Lokomolive wurdc svgleich mit j
mehreren Angestellten abgesandt, um die!
bezeichnctcn Stellen zu iintersuchcii ; wirk-!
lich cntdeckte man auch in der Nähe von!
Redaction, Dkuck uiü> Vcrlag k
Noisp frischc Spnrcn, wclche möglichcr-
iveise von eiiicm Nciseuden herrührcii
koniitcn, der an dicser Stellc auS drm
Waggoii sprang. — Dcr diachtzng hält
in Noisp nicht au, aber in Folge der
Krcnzuugcn dcr Mühlhaiisencr Linic geht
dcr Zug vorsichtshalber laiigsamer, und
während ciner gcwlssen Eiilferiiung ist die
Schnelligkcit des Zugcö bcdeutrnd vermin-
dcrr. An diesem Ort, sagt man, sci nach
Aussage dcr Frau ciucs Bahnwärters ein
Jiidi'viduum aus eincm dcr Wagcn gc-
spruugeii, uud nachdein es über dic Heckc
gesprungen sei, wäre es über das Feld
weiler gelaufcn. Man führt cin anderes
Beispiel an, welches die ijon dcm Mörder
gctroffencuVorsichtsmaßrcgeln augcnschein-
lich macht. Während dcr Fahrt hatten
die Aiigestellten, wclchc Bcfchl haben, die
Wagen auf jeder Station von außen zu
untersuchcn, ohne zu öffnen und die Nci-
scnden dadurch zn belästigcn, in dem Coupe
dcs Hrn. P. von 4 Uhr Morgens an keiu
Licht mehr bemerkt, nnd nur dic Bcsorguiß,
ihn zu störeu, hiclt sie davon ab, dicThüre
zn össncn und nachzuschen, ob das.Licht
ansgegaugkn sei; in.Paris angekvmmen,
bemcrkten sie, daß die Vorhängc uud Stores
an den Fcnstern hcruntcrgelasscii warcn.
Mau vermuthet, däß der Mörder, während-
dcin Hr. P. schlief, mit dem er sich allcin
in dem Coupe befand, die Vorhäugc. vor-
zog, um bei der Ausübung seines Ver-
brechens nicht cntdcckt zu wcrden, Hr. P.
hatte cinige Tagc bei sciner.Familic in
Tropes zugebracht und, währcnd scines
Aufenthaltes dasclbst, die Pachtgclder rini-
ger ihm in Chasurcc gehörigcn Besitzungen
erhoben. Man vermuthet dcßhalb, daß die-
scr Umstand dcm Mörder bekannt war.
Mehrere Zcugen wurden verhört uud habcn
der Justl'z mitgetheilt, was sie darüber
wußten. Nach drr von Hrn. I)r. Tardieu
angcstcllten Untcrsuchuiig wurde der Tod
durch einen Schlag, wclcher die Hirnschalc
zcrbrach, herbcigeführt. Derselben Unter-
suchung zufolge ist das Verbrechen eine
Stunde vor Ankiinft des Zuges in Paris
begaugen worden. Zu diescr Zeit war
mau nicht weit von der Station Nogcnt
cutfernt. Der Polizeipräfect hat sogleich
Dcfehl zur Aufsuchuiig des Schulbigeii gc-
geben, und der Chef der Sicherhcitspoli-
zei, welcher 1)amit beauftragt wurde, hat
auf mehreren Puilkten Nachforschuugen an-
gcstellt.
Paris, 9. Dec. Das Nundschreiben
des Hrn. v. Perfigup übcr die Prcßfrei-
heit wird im Allgemeincii nicht' güustig
aufgenomiiicn. Dcr Minister eröffnet
zwar dcr Discussiou cin ziemlich weites
Gebiet: Die Zeitiingcn sollcn die Akte
j der Ministcr wie dcr Beamten, die Fragc
!dcr Politik, der Volkswirthschaft, die
! sozialeii Fragcn, wie uberhanpt alles, was
! dem gesellschaftlichcii Zdeenleben angehört,
von Adol.ph Emmcrling, VcrlagS-Buchhrmdlüng
frei bcsprechcn dürfen, so frei wie irgend
ein cnglisches Journal. Nu.r dcr Kaisrr
wic dic napoleoiiische Dpuastie sollcn
dcm Bereichc dcr DiSkussion entzogen
bleiben. Um so mchr wird allgemein
bedauert, daß dcr Minister nicht auf das
Spstem der adminisirativen Verwarnungen
Berzicht gcleistet hat. Ein ministeriellcs
Cirkular ist überdieß kein Gesetz, und
man hat eiustweilcn nur Herrn v.
Persignp'ö Wort, dcm allerdings allc
Parteicn das Zeugniß cines geraden,
offencn Charakters gebcn. Von diescr
Offcnheit legt derselbe in seinem Nund-
schrciben eiue entschiedene Probe ab;
er vcrschmäht cs, gleich so manchen Ver-
theivigern -des Kaiserreichs, das Preß-.
gesetz von 1852 als das uoa plus ultra
dcr Freihcit hinzustellen, er nennt dasselbe
geradezu ein dictatorifchrs Ausnahmege-
sctz, das in dcr Noihwendigkeit, dic nieüe
Dpnastie zunächft zu befcstigen, seine Be-
rechtigung suche.
Paris, 11. Dec. Der „Moniteur"
enthült ein Decret, welches die den Jour-
nalen bis zum heutigen Tage ertheilten
Vcrwarnungen aufhebt und den Bericht
dazu, worin Persignp sich also äusspricht:
„Viele. Zournale habcn bereits zwri Ver-
warnungcii crhalten. Diese Maßregel
gibt dcn Zournalen iiun ihre Unabhängig-
keit wieder; dicses Vergeffen dcr Bergan-
genheit wird ein neues.Pfand sein/das
dieser großmnthigen Politik gegeben wird,
wclche nach der Versö.hnung und Eini'giing
aller Zntelligenzeii des Landes strebt."
Perstgnp ladet die.Presse hierauf ein, von
dcr Freihcit der Discussion. einen reich-
lichen Gebrauch zu machen, und sagt wei-
ler: gegen diejenigen, welche deu Staat
angreifen sollten, wird mein.Gewiffen um
so freier und stärker scin, als ver Kaiser
die Vergangenheit anstilgen und dcn
Schriftstellern Gelegenheit geben wird,
ihreu Pairiolismus zu zeigen.
N i e d e r l a n - e.
Haag, 1. Dec. Bei der Berathung
der Abtheilung der auswärtigcn Ange-
legenheitcii in d.er zweiten Kammer kam
die Lostreiinung Limburgs vom deutschcn
Bunde abermals zur Sprache. Der
Minifter verfprach, keine Gelegenheit vor-
iibcrgcheii zn laffcn, um dieß zu betrei-
ben; doch crachte er es für Holland jetzt
noch crwiiiischc, beim Buiid.e vertreten zu
scin, und dcßhalb unvorsichtig, so stark
auf Trennung ves Büudnisses zu drinZen,
sollte, wie einer der ll'mburgi'schen Abge-
ordneten crwähnt hatte, der Buud die
Einführung des Bundespre.ßgesetzes fvr-
deru, so werde. der geeignete Zeilpunet
zur Lostreuiiung gekommen.sein.
und Buchdruücrct ln Hcldclberg.
Wagen verlasscn hattcn, »ntersiichteii dic
Aiigestcllteii das Iinicre dcr Wagen, wie
cs in i'hrein Rcglcincnt vorgeschri'edcn ist,
ob in'chts ll'rgen gcbli'eben sci oder ob viel-
Icicht cin Ncisender in eincni Waggon
schlafe und dic Aiiknnft des ZugcS uicht
beinerkt habe; bei dein Waggo» l. Classe,
der sich zunächst der Lvkoiiiotive bcfand,
angelangt, fand cincr der Angestellten in
ciucin Cö'upe eincn Neiseiidcn ausgcstrcckt
und iinbeweglich dalicgcn. Da er glanbtc,
daß dersclbe eingeschlafcn sci, rüttclte cr
den Rtiscudcn ein wcnig, nni ihn aufzu-
wcckcn, da ihm dies jedoch uicht geliugcn
wollte, sticg er in den Waggon iind er-
kaunte iiii't Eiitsetzen, daß dcr Kopf drö-
selbcn durch einen in nächstcr Nähe ab-
gefeucrteU Schuß vder dnrch dcn Stoß
eines stuiupfen Justriiuiciitks zerschiuettert
war. Das Gchirn war nach alien Seiten
hingespricht. Der Augcstelltc ricf nichrcre
seiiier Kaiiieradcn, wclche ihm halsen das
Opfcr hcraushebcn und in eiucn beuach-
barten Saal trageu. Man erfuhr bald,
daß cs der Lcichnain dcs Herrn Präsiden-
ten Poinsot sci. Der Polizei-Commißsär
dcs Quartiers wurde davon beuachrlch-
tigt und begab sich sogleich auf den Schau-
platz, wv er cinc vorläusige Untersiichniig
anstclltc. Die Kleider dcs Hrn. Poinsot
befaiiden sich in Unordnuug und schieiicn
durchwühlt wordcn zn sein. Die Pclz-
stiefel, wclche er anhatte, warcn an mch-
reren Stellen zerrisscn. Man fand bei
ihm keine Uhr mehr, keine Kette, keine
sonstigcn Kleinodien, libcrhaiipt gar nichts
mehr von Werth. — Bei der Uiitersuchuiig
des Coupes, worin sich Hr. P. befunden
Hatte, fandeu sich 18 Sous auf dem Sitz
umherliegei'.d, ei'ne Schnupftabaködose (sog.
c;utzno cke iat) und ein Cachenez; diese
bciden Gegenstände gehörtcu nicht dcm
Opfer. Jn dem Coupc wurde jedoch
wcder cine Schießwaffc gefunden, noch
cin sonstiges Jnsiriiiiient ciitdeckt, wclchcs
zur Begehuiig dcs Vcrbrechcns hättc dic-
nen köiiiicn. Die Mitreiseliden, welche
darüber bcfragt werden konntcn, sowie die
Angestcllten, welchc den Zug bcgleiteten,
hättcn währcnd dcs Fahrcns keincn Schuß
gehört, aber eine Neiscnde, welche sich iu
einein aiidcrn Coupe befaud, glaubt zwei
odcr drci Kilomctcr von Nogent-sur-Marnc
i'ii dcm Zuge ein Geräiisch gchört zu haben,
welches von einem Streitc zwischen zwei
Persoiicn, oder von eiuem Schmerzeliö-
schrei, von ciiier einzigen Person ans-
gestoßen, hcrjuriihren schien. Dicsc Aus-
sage gab zur Vermuthuiig Anlaß, daß
der Mörder währcnd dcr Fahrt. aus dem
Zug gcspruiigen sei und sich verwundct
-habe. Eiuc Lokomolive wurdc svgleich mit j
mehreren Angestellten abgesandt, um die!
bezeichnctcn Stellen zu iintersuchcii ; wirk-!
lich cntdeckte man auch in der Nähe von!
Redaction, Dkuck uiü> Vcrlag k
Noisp frischc Spnrcn, wclche möglichcr-
iveise von eiiicm Nciseuden herrührcii
koniitcn, der an dicser Stellc auS drm
Waggoii sprang. — Dcr diachtzng hält
in Noisp nicht au, aber in Folge der
Krcnzuugcn dcr Mühlhaiisencr Linic geht
dcr Zug vorsichtshalber laiigsamer, und
während ciner gcwlssen Eiilferiiung ist die
Schnelligkcit des Zugcö bcdeutrnd vermin-
dcrr. An diesem Ort, sagt man, sci nach
Aussage dcr Frau ciucs Bahnwärters ein
Jiidi'viduum aus eincm dcr Wagcn gc-
spruugeii, uud nachdein es über dic Heckc
gesprungen sei, wäre es über das Feld
weiler gelaufcn. Man führt cin anderes
Beispiel an, welches die ijon dcm Mörder
gctroffencuVorsichtsmaßrcgeln augcnschein-
lich macht. Während dcr Fahrt hatten
die Aiigestellten, wclchc Bcfchl haben, die
Wagen auf jeder Station von außen zu
untersuchcn, ohne zu öffnen und die Nci-
scnden dadurch zn belästigcn, in dem Coupe
dcs Hrn. P. von 4 Uhr Morgens an keiu
Licht mehr bemerkt, nnd nur dic Bcsorguiß,
ihn zu störeu, hiclt sie davon ab, dicThüre
zn össncn und nachzuschen, ob das.Licht
ansgegaugkn sei; in.Paris angekvmmen,
bemcrkten sie, daß die Vorhängc uud Stores
an den Fcnstern hcruntcrgelasscii warcn.
Mau vermuthet, däß der Mörder, während-
dcin Hr. P. schlief, mit dem er sich allcin
in dem Coupe befand, die Vorhäugc. vor-
zog, um bei der Ausübung seines Ver-
brechens nicht cntdcckt zu wcrden, Hr. P.
hatte cinige Tagc bei sciner.Familic in
Tropes zugebracht und, währcnd scines
Aufenthaltes dasclbst, die Pachtgclder rini-
ger ihm in Chasurcc gehörigcn Besitzungen
erhoben. Man vermuthet dcßhalb, daß die-
scr Umstand dcm Mörder bekannt war.
Mehrere Zcugen wurden verhört uud habcn
der Justl'z mitgetheilt, was sie darüber
wußten. Nach drr von Hrn. I)r. Tardieu
angcstcllten Untcrsuchuiig wurde der Tod
durch einen Schlag, wclcher die Hirnschalc
zcrbrach, herbcigeführt. Derselben Unter-
suchung zufolge ist das Verbrechen eine
Stunde vor Ankiinft des Zuges in Paris
begaugen worden. Zu diescr Zeit war
mau nicht weit von der Station Nogcnt
cutfernt. Der Polizeipräfect hat sogleich
Dcfehl zur Aufsuchuiig des Schulbigeii gc-
geben, und der Chef der Sicherhcitspoli-
zei, welcher 1)amit beauftragt wurde, hat
auf mehreren Puilkten Nachforschuugen an-
gcstellt.
Paris, 9. Dec. Das Nundschreiben
des Hrn. v. Perfigup übcr die Prcßfrei-
heit wird im Allgemeincii nicht' güustig
aufgenomiiicn. Dcr Minister eröffnet
zwar dcr Discussiou cin ziemlich weites
Gebiet: Die Zeitiingcn sollcn die Akte
j der Ministcr wie dcr Beamten, die Fragc
!dcr Politik, der Volkswirthschaft, die
! sozialeii Fragcn, wie uberhanpt alles, was
! dem gesellschaftlichcii Zdeenleben angehört,
von Adol.ph Emmcrling, VcrlagS-Buchhrmdlüng
frei bcsprechcn dürfen, so frei wie irgend
ein cnglisches Journal. Nu.r dcr Kaisrr
wic dic napoleoiiische Dpuastie sollcn
dcm Bereichc dcr DiSkussion entzogen
bleiben. Um so mchr wird allgemein
bedauert, daß dcr Minister nicht auf das
Spstem der adminisirativen Verwarnungen
Berzicht gcleistet hat. Ein ministeriellcs
Cirkular ist überdieß kein Gesetz, und
man hat eiustweilcn nur Herrn v.
Persignp'ö Wort, dcm allerdings allc
Parteicn das Zeugniß cines geraden,
offencn Charakters gebcn. Von diescr
Offcnheit legt derselbe in seinem Nund-
schrciben eiue entschiedene Probe ab;
er vcrschmäht cs, gleich so manchen Ver-
theivigern -des Kaiserreichs, das Preß-.
gesetz von 1852 als das uoa plus ultra
dcr Freihcit hinzustellen, er nennt dasselbe
geradezu ein dictatorifchrs Ausnahmege-
sctz, das in dcr Noihwendigkeit, dic nieüe
Dpnastie zunächft zu befcstigen, seine Be-
rechtigung suche.
Paris, 11. Dec. Der „Moniteur"
enthült ein Decret, welches die den Jour-
nalen bis zum heutigen Tage ertheilten
Vcrwarnungen aufhebt und den Bericht
dazu, worin Persignp sich also äusspricht:
„Viele. Zournale habcn bereits zwri Ver-
warnungcii crhalten. Diese Maßregel
gibt dcn Zournalen iiun ihre Unabhängig-
keit wieder; dicses Vergeffen dcr Bergan-
genheit wird ein neues.Pfand sein/das
dieser großmnthigen Politik gegeben wird,
wclche nach der Versö.hnung und Eini'giing
aller Zntelligenzeii des Landes strebt."
Perstgnp ladet die.Presse hierauf ein, von
dcr Freihcit der Discussion. einen reich-
lichen Gebrauch zu machen, und sagt wei-
ler: gegen diejenigen, welche deu Staat
angreifen sollten, wird mein.Gewiffen um
so freier und stärker scin, als ver Kaiser
die Vergangenheit anstilgen und dcn
Schriftstellern Gelegenheit geben wird,
ihreu Pairiolismus zu zeigen.
N i e d e r l a n - e.
Haag, 1. Dec. Bei der Berathung
der Abtheilung der auswärtigcn Ange-
legenheitcii in d.er zweiten Kammer kam
die Lostreiinung Limburgs vom deutschcn
Bunde abermals zur Sprache. Der
Minifter verfprach, keine Gelegenheit vor-
iibcrgcheii zn laffcn, um dieß zu betrei-
ben; doch crachte er es für Holland jetzt
noch crwiiiischc, beim Buiid.e vertreten zu
scin, und dcßhalb unvorsichtig, so stark
auf Trennung ves Büudnisses zu drinZen,
sollte, wie einer der ll'mburgi'schen Abge-
ordneten crwähnt hatte, der Buud die
Einführung des Bundespre.ßgesetzes fvr-
deru, so werde. der geeignete Zeilpunet
zur Lostreuiiung gekommen.sein.
und Buchdruücrct ln Hcldclberg.