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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0501

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LndMergrr TaglÜM.

M 277.

lich. PrciSmikU>ittrbali,?nnSblalI»inIcl'
läbrlich 36 kr.

Freitag, 23. November


1860

D e tt t s ch l a n d.

ä?arl<ir»ilic, 21. Nov. DaS hcutc crschicncnc
NcgicniNjiSblalt Nr. 58 cnlhält:

l. Uniuittclbarc allcrhöchstc Entschlicsiungcii Sr.

Nhclniibcrfahrlcn bctrcsicnd.

III. Dlcnstcrlcdigung. Dic cvangclische Pfarrci
Ehrstätt. DckanatS NcckarbischosShcim, mit cincm
Coinpctcnzanschlag von 768 fl. 4t kr.

I V. TodcSfall. Gcstorbcn ist: am 31. Oct. d. I.

Heidelberg, 20. Nov. Dic bcrel'is
in Nr. 272 kiirz crwähnte Vcrvrdnung
dcs gr. Fliiaiiznil'iil'stcrl'liins vvin 3. Nov.,
l'cznglich der Aniiahine dcr vstcrrei'chischen
Ein- iiiid Zwcl'guldcnsti'icke lantet folgendcr-
niaßcn: „Seit cini'ger Zeit ist aus den
k. k. österreichischcn' Staaten ci'iie großc
Menge der nach dcin Fünf- und Vicrzig-
Giildcnfuß gcprägtcn Zwei- und insbe-
sondere Eiiigiildcnsti'icke auch i'n das Groß«
hcrzogthuni cliigedruiigcn und bereitct di'e
Nl'chraniiahme di'escr Müiizsorten bei dcn
großh. Staatskassen dcni Verkehr große
Uiibegiiciiilichkei'tcii und sclbst Vcrlegcn-
hciten. Wi'r schcn uns daher auf dcn
Grund dcö Art. 18 dcs Münzgesctzcs voui
14. April 1858 und des 8 6 der Voll-
ziigsvcrordiiung voni 17. dcs n. Monats
und Jahrs veraulaßt, säninitlichc großh.
Staatskasscu bis auf Widerruf zu erniäch-
tigcii, dic gciiaiintcii Müiizcn, und zwar
die Ei'iiguldciistücke zu dcm Kurs von
1 fl. 10 kr. und die Zwei'guldeiistücke zu
dem Kursc von 2 fl. 20 kr. aiizuilchnicn
und wicdcr auszugcbcn. — Zur Annahnie
dicscr Müiizcn in Zahlung darf jcdoch
Niciiiaiid geiivthi'gt wcrden."

Mannheim, 17. Nov. LIni vorigcii
Samstag warcn die Vcrtrctcr der vicr
zuin »iittclrhcl'lil'schen Muflkverbaiide ge-
hörigcn Städte (Darmstadt, Mai'nz, Maiin-
heim uud Wicsbade») in Maiuz versam-
meIt, uin übcrdicArtder küiiftigcnLIbhaltui, g
di'eser Festc, bczl'chuiigswrise Durchflcht dcr
Satzungcn, sich zu beraihcn. Darmstadt,
als di'cjenige Sladt, in welcher das Fcst
stattziisiiideii hälle, erklärt flch außer Stand,

ini nächsten Jahre cin solchcs Fest bei sich
abzuhaltcu, da ihr die frühere Näuinlichkcit
nicht mchr zu Gcbote stehc, die zweifel-
hafte poli'tische Weltlage auch eine Ver-
legung auf 1862.wi'iiischciiswerth crschciiieil
lässe. Mannhcim unterstützte di'escn An-
trag, rbenso Wieöbadcn, wornach also der
Beschluß gefaßt wurde, ini Jahre 1861
krin solches. Musikfest abzuhalten.

Pforzheim, 20. Nov. Bei der heute
auf Veranlasiuiig großh. Obcramtes statt-
gehabtcn Versauiniluiig der Ziliiftvorstäiide
uiib söiistigcr Geweibtreibciidcn wurden
die von großh. Haiidclsiniliisteri'um behufs
eiues zu rntwcrfeiideii »cucn Gewcrbege-
sctzcs gestcllten 11 Fragen in svlgender
Wcise beantwortet: 1) dic Gewerbegesetz-
grbung dcs Großhrrzogthums ift auf dcn
Gruiidsatz der Gewerbcfreiheit zu bauen.
2) Der Lehrzwang, der Wandcrzwang
uud die Meistcrprüfuligeii sind abzuschaf-
fen. 3) Zuin sclbstständigen Gcschäfts-
bctrieb ist dieZurücklegung des 25. Lcbcns-
jahres erforderlich. 4) ri. Ziim selbststän-
digrn Gewcrbsbetrieb wird der Besitz des
vollcn Orlöbürgcrrechtes in irgeud ciuer
Gciucinde des Großherzogthuius — uicht
abcr gcrade am Qrte der Niederlassung
— gefordert; Ii. dcr Gemeiude stcht zu,
dem Ortsfrcmden die gcwerbliche Nieder-
lassung aus Grüuden des §.21 dcs Bür-
gerrechtsgesctzcs zu uutersagcn; o. die Ju-
saßcn sind von dcm Gcwcrbsbetrieb uicht
ausgeschlosscu. 5) Cs ist cine Fordcrung
dcs Nechts, das weil'Iiche Geschlecht unter
deusclben Voraussctzuugen wie das männ-
liche zum selbststäudigcn Geschäftöbetrieb
zuzulasicn. 6) Nichldeutsche Ausländcr sol-
lcu uur mit Staatserlaubuiß im Großher'-
zogthliin zum Gcwcrbsbetriebe zugclassen
wcrdcn. Augchörige dcutschcr Bundes-
staalcu sollcii im Großherzogthum die glci-
chcn Gewtrbsbefuguisse grnicßcu, welche
ihr Heimathland deu Baducru ciuräuiut.
Dic großherzogliche Negierung wird vou
der Vcrsaminlung gcbeten, die Aubahliung
eiuer dcutschcn Frcizügigkcit sich zur bc-
soudereu Aufgabe zu machen. 7) Be-
schräukungeii bczüglich dcs Umfangö der
Gcwcrbtbefuguisse sollcn nur bei den an
eiuc Crlaubiiiß gcbundcucn Gcwerbcu eiu-
treten, und sollen deu Gewcrbslcuten ius--
bcsvuecre die hier uuter 1—3 aufgeführ-
tcu Bcfugniffe zustehcn. 8) Der Hausir-
handcl soll thunlichst beschräukt werden.
9) Alle seithcr in Ucbung gewcsenen po-

lizeilichen Dareu sollcn aufgchoben wcr-
dcn. 10) Eiue zwangswcise Vcreinigung
der Geiiosscu eines oder mehrerer ver-
waudrer Gcwcrbe wird nicht für nöthig,
dagegcii für wünschenswertl) crklärt, daß
aus dcni freicn 'Willcn hcrvorgegangene
Körperschaften dcr Gewcrbtreibciiden Sei-
tcus dcs Staatcs möglichst.befördert wer--
deu. 11) Eine gesetzliche Einrichtung der
Handelskaminern wird gewünscht. Ge-
wrrberäthe und Gewerbegerichte sollen an-
gcbahut, die uähcre Bcstiiuinung ihres
Wirkuugökrciscs aber der Zukunst vor-
bchalteu werden. — Jn Donaueschin-
gen habeu 11 Zunstuicister und 10 wei-
tere Persoueu aus dcm Haudcls- und Ge-
wcrbestand in der Gewerbefrage die näm-
lichcn Beschlüsse gefaßk, wic in Pforzheim.

O Freiburq, 21. Nov. Ueber die
Vcrsanimluug der hicsigen Ziiustvorstände
uud ciuer Anzahl züuftiger Gewerbsmcister
hicsiger Stadt, wclche gcstcru dahicr statt-
faud, uni ihre Ansichtcn übcr die bckauiitcn
11 Fragcn auszusprechen, berichte ich Zhneu
in Kürze: Die Versammlung war von 35
Theilnehniern besucht; diesclbe erklärtc sich
zwar für das Prinzip der Gewerbesrei-
hcit, reihte lndesseii folgendeBeschrüukungen
daran: Wolle man dcn Nachweis eincr
Lehr- und Wanderzeit bci Meistern kcines
Gewerbes zwar nicht beanspruchcn, jedoch
soll vl'e Meisterprüfung bei allen Gewer-
ben bcibehalten, und bci Meistern des be-
trcsseudcn Gcwerbcs bestaudcn werden.
Ziiin selbstständigen Gcschäftsbetrieb wurde
cin Alter vou 25 Jahren verlangt. Hin-
sichllich des Burgerrechtes entschied man
sich für das angctreteue oder erworbene,
uud zwar in dcrjrnigen Gemeinde, in
wclcher das Gcschäft betriebcn wcrdcn
soll. Die Jnsasscn sollen auf die Ge-
wtrbsbcfuguissc, welche ihnen die Gcmeindc-
ordiiuug. bishcr eingeränmt, beschränkt
blribcu. Waö die Fraiiknspersoneu be-
trisst, so sollen die Wittwen zur Fort-
sctzuug dcö Geschäsles berechtigt sein, da-
gegeu audrren Personcn weiblichen Ge-
schlcchtcs uur solchc Beschäftigung zucr-
kaunt werden, welche in sog. weiblichrn
Arbeitcn besteheu. Sie sollen jedoch dazir
in irgcnd ciucr Gemeinde augcborcnes oder
erworbeucs Bürgcrrccht bcsitzcu »ud voll-
jährig seiu. Für die Ausländer svllen die
bishcrigen Besiimmungcn hiusichtlich der
Gcwcrbobefugnisse aufrecht crhaltcn wer-
den, auch für dic Angchörigcii dcr deut-
 
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