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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0249

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Heidelberger Tagt»!att.

Mr. 216. Ntt.'»m,Wrh^ Doimersiag, 13. September. K-i-"°dkrOE^ 1K66.

Telegraphische Depesche

Turin, 11. Sept. Dl'e piemonte.
sischcn Druppcn haben dic Gränzen noch
nicht nberschritten. C'in österreichisches
Corps hat sich an dcr äußersttii Gränzc
nach der Seite des Herzogthums Modena
uiid d^r Noniagna conccntrirt. Die Wich-
tigkcit der Bcwegungen in den römischen
Staaten ist übcrtrieb'en. — Baron Brenier
wird sich nach Frankreich zurückbegeben.

D e ik t s ch l a n d.

Karlsruhe, 10. Sept. Das Geburts-
fest des G r o ß h e r z o g s wurde gestern
hicr, wie überall im Lande, zwar in den
Hewohuten Formen, aber in gchobener und
dankcrfülltcr Stimmung begangen. Es ist
schon mehrfach der Gedanke augeregt wor-
den, ein allgemeincs Landcsfest zn
veranstalten, um diescm allgemeinen Ge-
fühle eincn geincinsainen Ausdruck zn ver-
leihen; zur Bcrwirklichuiig diesos Gedan-
kens würde es aber vor allen Dingen der
Zustimmung des Landcshcrrn selbst be-
dürfen.

Müllheim, 10. Sept. Der langjäh-
rige Depntirte unsercs Bezirks, Hr. Alt-
Bürgermcister Nikol. Blankenhorn-Krafft,
ist heute Abciid 6 Uhr an dcn Folgcn
einer Unterleibsentzündung gestorben.

Freiburg, 10. Sept. Dic Vertreter
dcr hicsigen Stadt habcn den Ausdruck
ihres tiefgefühlkesten Dankes für dic in der
allerhöchsten Proclainatlon vvm 7. April
ausgesprochenen Worte nnd die dem aller-
höchstcn Willen crfloffcnen kostbareu Er-
rungenschafteu einer Adreffe nicdcrgc-
Sc. Köniql. Hoh.
dcn Großherzog abgegangen ist. Sichc-
rem Vnnehmen nach wcrden „och von
Vlele.l l2tadt--u„d La.idgenieindcn Badens
ahiiliche Adrcsscn vorbcreiict.

Aus dcr Pfalz, 9. Scpt Zn
Winzingei, fand hculc die Gcncralvrr-
sa.n>n,i...g des pfälzischci. pro.es,antischcn
Vereins ,,att. Bcsondcrs Irbhastcn A.,s.
druck fandcu die Spnipathiecu nn't dcn
neucsten kirchlichen Vorgängcn ,'n Badcn.

Frankfurt, 9. Sept. I„ Folge dcr
^.litarraufereicn, die gcsicrn vorgefaacn,
Ilnb hcutc l»6 auf wciicrcö sä.nmtlicbe
-oeiahnngstrupvcn consignirl; kcin Soldat
dar, d.e Kascrne verlassen. Jm Lazarclh

liegen 2 Oesterrcicher, 2 Preußcn und 1
Frankfurtcr an ihren Wuuden darniedcr.

Koburjz, 5. Sept. Nach Schluß der
Debatte über die italienische Frage war
offcnbar das lebhaft angespannte Jntercsse
der Vcrsammlung so ziemlich crschöpst, unb
die noch folgenven Vorgänge iind Verhanv-
lungen fanden vor stark gclichteteu Neihen
uud Anfangs auch unter ciner allgcmcinen
Unruhe start, die es sehr schwer machte,
dcn Vorträgen zu folgen. Der Ausschuß
brachte noch zwci Anträge ein, von denen
dcr eine bahin geht: der Nationalvcrcin
empsichlt, daß jcdcs scincr Mitglieder da-
hin zu wirkcn suche, daß vic militärische
Erziehung zu eiuem Bcstandtheil des Un-
tcrrichts der dcutschcn Zugend gcmacht
werde; der andcre ift des Juhalts, jedcs
Vereiiismitglicd solle nach seinem Vermö-
gen die Errichlnng vvn S ch ü tz e n g eseI l-
schaften anregen, dic sich vie Uebung
im Gebrauch von Kriegswaffen zur Pflichc
machcn. v. Nochan aus Heidelberg em-
pfahl als Berichterstattcr diese Anträge mit
bcredtcn Wortcn und ward von Georgii
aus Eßliiigcn mit großer Wärme unter-
stüszt. Die beiben Anlräge wurden ohne
fernere Debatce aiigenonimcn. Habicht
a»6 Gotha cmpfahl den Gedanken cineü
abwcsenden Antragstcllers, es möge ein
populäres Blatt gegrünbcl werden, uni
die Idecn des Vercins auch in Krcise zu
bringen, in die sic bie Wochcnschrift nicht
tragen könne, mit viclcni Beifall. Der
Präsident verlas darauf ein soeben an ihn
gclangtcs Schrcibe» vom Präsidenten dcr
italicnischrii diaiionalgescllschasl, Lasarina.
Die italicuische Nali'oualgescllschasr scndec
mil dicsem Schrciben dcm veutschen Na-
tioualvcrcin „cincn brüderlichen Gruß und
die aufrichtigstcn Wünschc/- erklärt, doß

liche Wille, iind daß'die großcn Ungerech-
tigkeiten das menschliche Gewiffen cmpü-
ren u»v früher oder spätcr gebüßt wcrdcn.
Wcnn Deutschland dcn zu großen Einflnß,
bcn Frankrcich in Jtalicn ausüben könnte,
befürchtet, so wollc es erwägen, 'oaß dicser
Einfluß um so größcr sein wird, jc größcr
die Hindernisse sein werden, a»f die wir
zu stvßcn hätten, um das Uiisere wieder
zu crlangen; dcnn nic wird Curopa iin
Frieden scin, so lange Ztalieii nicht den
Ztaliencrn gchören wird. Denkschland und
Zialien sind geschaffcn, u»i sich zn ver-
ständigcn und gegeiiseitig zu lieben, iind
ihre Freundschaft ist einc gegeiiseitigc Si-
cherung der Unabhängigkci't, der Freiheit
und des matericllrn WohlcrgehenS. Die
ilalicnische Nationalgrscllschaft ist hievon
licf übcrzeugt, und wciin eine solche Ücber-
zcugung im Geisie dcr dcutschen Gcscll-
schaft liegt, so ist zu dem von beiden Na-
tionen erstrebten Zielc ein großer Schritt
gelhan." Dcr Präsident fügte hinzu, er
werde denr Präsidcnten dcr italienischcn
Nationalgesellschaft für sein Schreiben dan-
ken und ihm ch,e Beschlüffe der Versamm-
lung in der italieiiischen Fragc mittheilen.
Diejc Antwort v. Benningseiis an Lafa-
rina lautet:

„Hochgcchrtcr Hcrr! Zhrc gcchrtc Milthcllung vom
30- ist gcstcru Nachmittag in mciiic Hände gclaugt
währciid dcs LciufcS dcr Gciicrcilvcrsauimluiig dcS dcut«
schcu Natioiialvcrcliiö. Jch habc mich vcrpstichlct gc-
haltcu, dcr Vcrsamuiluiig vou dlcscr Zuschrist durch
Vorlcscn dcrsclbci, Kcimliiist zu gcbc». Mit Rückstcht
auf dic i» Dculschland vciküiidigtcu ÄundcStagS-
bcschlüssc übcr polilischc Vcrcinr, wclchc jcdc Vcrbin-
duiig dcrsclbcn uiil andcrcn Vcrciiicn für unstatthaft
crllärcn, habc ich abcr für angcuici'scn crachtct, Acustc-
inngcn auS dcr Vcisainuiliiiig nnd Vcschlüffc dcrsclbcn
übcr Zhr Schrcibc» nichl zu gcstattcn. Jch habc dahcr
nach Vorlcsung Zhrcr Zuschri'ft dic Vcrsainmlung »nr
davon in Kcniitiilst gcschl, dast ich in nicincr Antwort
Jhncn dcn am gcstrigcn Mittag gcfasttc», hicr aiilic-

. . rc.- r ccn a,n gcgrigcii Miiiag gc,aplcn, ylcr anltc-

die Elllheit nnd Freiheit Dtutschlands aucll I ü"'den, Vcschliist dcr Vcrsaiiittilung übcr Anträgc,
für sie eine Sicheruilg von Eiuheit Iiiid'^'^'' "'''iv'U'lc Bcwcgung Zlalicns bclrcffcn,

Sr.Ih.i. fti, m.d f.hr. Lm f°r>.

, -m sort: „Deutsch

lanb isl >ur uns keiue Fcindin, wohl ciber
eiuc Monarchie, welchc der Knecbischaft

Hcrr, dast ich pcrsonlich Zhncn noch cincn Wunsch
»nd cinc Hoffnling auSsprcchc. Sic sagcn, dast die
Zkalicncr Wcrth lcgcn auf dic Syinpathic und dic

Ztalicns bcdarf, um Dcutschland actrenut ^.""dsckasi dcs dcuifchcn Volkcs. Sic habcn ffch in
z» .md dcr Trr.m..!,^

cdarf, um Ztalien IN Kncchtschast zi, l,a-^ Mi„hcil..ngc,. dr.- Vläilcr übcr dic Vcrhandlnngcn
bcn.(^ Die edle dentsche Nation wollc ! dcr chcnrralvrriau.n.Ini.g dcs dcnlschn, Nalianalncrcins,
sich incht durch dl'e Sophisme» Oester. i iZo'k dic Sympalhic für dic grostc

^vlle sich eriniierii, daß die Logik der! ^".^^"uilchk" Lolkcs scin. daranf z» schcn,

^hatsächen mächtiaer ist, als dcr mensck- ^ >'" ihrcm Vcrlauf »icht

^ ^ wcscnllichc und grostc Znicrcffcn dcs dculschcn VolkcS
 
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