4
HeidMrger TaMatt.
M 23S.
lich, PreiümiillnitrbalttmgSblattvIcrie!-
läbrlich 36 kr.
Sonntag, 28. October
!I„e,le eder deren Raum rrerden m,t 2lr. 186^<
t 4 Zur badischen Gewerbegesetz
gcbung.
Unser nencs Haildelsml'm'sterlum hat be-
kailntll'ch die wenl'gen Manate, sei'tdem es
besteht, nil't großer Thäti'gkeit zu den uö-
thigen Vorarbeiten für eine neue Gewerbe-
gesetzgebung vcrwendet, nnd bei dicscm
wichtigcn legislativen Acte die Ergebnissc
dcr Wissenschaft und dcr Erfahrung in
gleich hohem Maße zn Nathe gczogxn.
Am 10. d. M. hat nunmehr dicse hohe
Dchörde ein Circular crlassen, dessen In-
halt wird unten angegcben werdcn, und
welcheS uns jetzt schon verbürgt, daß un-
scr Laud ein treffliches Gesetz über das
Gewerbewesen zu erwarten hat. Das Cir-
cnlar bestcht, wie erflchtlich, in 11 gedräng-
ten Sätzen, und hebt mit großer Geschick-
lichkeit gerade die wichti'gsten, in diesem
Gegcustande znr Frage kommenden Prin-
cipieii hcrvor. Es ist hicrbei nicht ein.
rein theoretischcr Standpunkt eingehalten
worden, soudcrn auch das Lebcn uud die
Möglichkeit ciner praktischcn Durchführung
hat hicrbei volle gerechte Berücksichtigung
gcfuiidcii. Das Circular ist aber geradc
an diesenigen Kreise gcrichtet, dercn In-
teressen durch dcu iicuen Gesetzesentwurf
berührt werdcn. Es begiiliit damit, indem
i'n ciiiem besondern Erlasse an jede der im
Großherzogthum bestehendeu H a n d e l s-
k amiueru und cbeuso au jedcnGewerbe-
V e r e i u die Aufforderuug ergeht: die
nachfolgeuden Fragen in eiucr uiimittcl'
bar au das Haudelsmiuistcrium zu er-
stattenden Vorlagc längstcus binucn vier
Woche» zu beanlwortein Zuglcich crhält
jedes Großh. Amt dcu Auftrag, aus jeder
in seinem Bezirk vorhaudcueu Zuuft oder
Jnuiliig deu Zuuftmeistcr zu einer von
dcm Amtövorstande zu leitciiden gcmein-
schastlicheu Bcrathuug übcr jeue F.ragen
zu bcrufeu, uud zu dicser^Lersamiülüug
außer deu Obtrmeisteru der Züufte cl'uc
Auzahl hieflgcr achtbarer Gewcrbölcute eiu-
zuladeu uud das Ergebniß dcr Berathuug
festzustcllcu. Auch soll, wegcn des Eiu-
flusses des ireucu Gesctzeö auf die Ge-
luciudeverhältnisse iu jcdem Amtsbczirkc,
die Gemciudcbchörde des Amtsfltzes,
ebcuso diejcuigc.ciues größeru Landortes,
und die der etwa wcitcr iu> Bezirke vor-
handencn Stadtgcmeiudcu übcr dic auf-
gestelltcu Fragen zum Gutachtcn beigezogcn
werden.
Die zn bcantwortenden Fragen selbst
lanteu also:
1. Lcrlaiigen dic Verhältntssc dcs GrohhcrzogthmnS
cinc Gcwcrbcgcschgcbung, wclchc auf dcni Grund-
satz dcr G c w c r b c f r c i h c t t bcruht, odcr ent-
spricht dciiselbcii vtclmchr cinc gcschlichc Ncform
dcS ZunftwcscnS?
Prüfung übcr dic hicrdurch crlangtc Bcfähi-
gilng zuiii selbstständtgen GewcrbSbctricb abnchuicn
zu lasscn?
Zsi dics bci allcn Gcwcrbcn odcr wcnigstcnS
bci dcnjcntgcn crfordcrlich, bci wclchen durch un-
gcschicltcn Bctricb dle Errcichung allgcmcincr po-
lizcilichcr Zwcckc gcfährdct wcrdcn könntc?
Durch wcn svllcn dic Mcistcrprüfungcn abgc-
3. Eoll dcr GcwcrbSuiann, um cin Gcschäst sclbst-
ständig bcginncn zu dürfen, cin gewissc« Altcr
crrcicht habcn?.
4. Zst dcr Bcsih dcSGcmcindcbürgcrrcchtö
für eine nolhwcndige Lorauösehung dcö sclbststän-
sagt wcrden dürfcn?
Wclche GcwcrbSbcfugnisse sind dcn s. g. Jn-
sasscn jiizucikcnncn?
gclasscn wcrdcn?
6. Wclchc GcwcrbSbcfngnissc sind dcn AuSläu-
auSgcübt wcrdcu dürfcn?
8. Zst dcr Hausirhandcl künftighin gänzlich
zu vcrbictcn cdcr nur zu bcschränkcn ?
9. Wclchcn Bcschräiikiiiigcn sind dic Gcwcrbc in An-
schung der Art ibrcr AnSübung zu untciwcifcn?
10. Zst foitan noch ciu allgcmclncS odcr cin Jntcrcsse
allcr Dcrcr, dic cinc gcwissc odcr vcrwandtc. Ärtcn
von Gcwcrbcn trcibc», zu Gcnosscnschastcn von
Staatü wcgcn anznordncn und cincii bcson-
dcrcn staatlichcn Cinsluß auf dicsclbcn vor-
zubchaltcn?
Odcr gcuügt cö, dic Zünftc lcdiglich in ihrcin
dcruialigcn corporalivcn Acstand unbcschadct dcö
frcien AuStrittcS zu bclasscn, und übcrkaupt jcdc
Art gcwcrblichcr Lkrcinignng odcr dcr Thcllnal'inc
darau dcm clgencu srcicn Willen dcr Gcwcrb-
trcibcndcn anhciui zu stcllcn?
1l- Erschcint^ cS sür dic Vcrhältntsse imscrcs LandcS
angcmcsscn, dcsr bcrcitS bcstcbcndcn HandclSkaui-
»icrn clnc gcschllckic Organlsation zn gcbcn, auch
Gcwcrbcrälbc mid Gcwcrbegcri'chtc ctiizuführcn?
Wclchc Eiiirichlung nnd wclchcr WirkuiigSkrciS
wärc dcnsclbcn zu vcrlclbcn?
Wir beruerken wl'edcrholt, daß vcis
Großh. Haudelsmi'nt'sterium großes Ge-
wicht auf HcrstcUlllig des rl'chti'gen Ei'n-
klangS zwischcu Theorie uud Praris,
Schule uud Lebeu, Idee uud Wirklichkeit
legt. Dies ist aber gerade iu dem jetzi-
gen Zeitpunkte von großer Bedeutuug,
wo sich eiu so ernster Kampf zwischen
den Auhängeru absoluter Gewerbefrer'heit
und bloß zeitgcmäßeu Gewcrbeorduungen
eulspounen hat. Währcnd die Auhänger
absoluter Gewcrbefreiheit vor jcdem noch
so uubedeutenden Zwange zurückschrecken,
und in dcr Negel uur auf die bl'sherr'gen
Zunftmißbräuch e blickeu, setzt sich
andcrcrscits Ieder, der nicht uubedl'ngt für
Losrcißung der Giwcrbe von allem Prn-
fuugs- uud Alterszwaug ist, der Gefahr
aus, als Zünftler verschriecn zu werden.
Hr'er gilt es daher, alle zur Frage kom-
meudcn zahlreichen Juleresscn ^orgfältig
zu Nathe zichen und die weite Kluft zwi-
schen Thevrie uud Pra.ris gchörig zu er-
kcnneu. Vorn Standpuuktc dcr reinen
Wissenschaft stellt flch heut zu Tage als
richtiges Spstem dcs Gewerbewesens aller-
diugs dic Gcwcrbefreiheit dar. Aller'n
die Wissenschaft ist cine allgemeiue Nvrm
für alle Zciten und alle Länder, und ihr
gegenüber stellt sich das Leben, imd der
für solchcs schaffeude Gesetzgeber, dessen
Aufgabe es ist, von jenen Idceu der Wr's-
senschaft so viel dem Leben jcweils zu-
zuführcu, als es die Pflicht, deu jcweiligen
Zuständcn undIutercssengerechtzuwerden,
gestattet.
D e ri t s ch l a n d.
Bretten, 24. Octbr. Heute Morgen
von 7 bis 8 Uhr wurde iu der hieflgen
katholischen Pfarrkirche ciu feierlicher
Trailergottesdicusi für die im Kampfe für
die Sache des hl. Vaters gefalleuen Krie-
ger iu Auweseuhcit einer großen Anzahl
Andächtig e r a b gchalteu.
Bom Mittelrhein, 24. Oct. Als
eiu Bcweis ehrlichcu Einlenkens der
österreichischeu Negierung in eiue ueue
Bahu muß iusbcsvttdcre auch die Frcr'-
hcit des Gedaukens uicht uur für Ne
Laudtage, souderu auch für die Prcste
gefordert werdeu; flc bildet eiiie perma-
ncute Volksvertrctuug, die um so er-
laubter ist, als fle 'keiue Slrafloflgkeit
für Wortercesse beaiisprilcht. Jst die
HeidMrger TaMatt.
M 23S.
lich, PreiümiillnitrbalttmgSblattvIcrie!-
läbrlich 36 kr.
Sonntag, 28. October
!I„e,le eder deren Raum rrerden m,t 2lr. 186^<
t 4 Zur badischen Gewerbegesetz
gcbung.
Unser nencs Haildelsml'm'sterlum hat be-
kailntll'ch die wenl'gen Manate, sei'tdem es
besteht, nil't großer Thäti'gkeit zu den uö-
thigen Vorarbeiten für eine neue Gewerbe-
gesetzgebung vcrwendet, nnd bei dicscm
wichtigcn legislativen Acte die Ergebnissc
dcr Wissenschaft und dcr Erfahrung in
gleich hohem Maße zn Nathe gczogxn.
Am 10. d. M. hat nunmehr dicse hohe
Dchörde ein Circular crlassen, dessen In-
halt wird unten angegcben werdcn, und
welcheS uns jetzt schon verbürgt, daß un-
scr Laud ein treffliches Gesetz über das
Gewerbewesen zu erwarten hat. Das Cir-
cnlar bestcht, wie erflchtlich, in 11 gedräng-
ten Sätzen, und hebt mit großer Geschick-
lichkeit gerade die wichti'gsten, in diesem
Gegcustande znr Frage kommenden Prin-
cipieii hcrvor. Es ist hicrbei nicht ein.
rein theoretischcr Standpunkt eingehalten
worden, soudcrn auch das Lebcn uud die
Möglichkeit ciner praktischcn Durchführung
hat hicrbei volle gerechte Berücksichtigung
gcfuiidcii. Das Circular ist aber geradc
an diesenigen Kreise gcrichtet, dercn In-
teressen durch dcu iicuen Gesetzesentwurf
berührt werdcn. Es begiiliit damit, indem
i'n ciiiem besondern Erlasse an jede der im
Großherzogthum bestehendeu H a n d e l s-
k amiueru und cbeuso au jedcnGewerbe-
V e r e i u die Aufforderuug ergeht: die
nachfolgeuden Fragen in eiucr uiimittcl'
bar au das Haudelsmiuistcrium zu er-
stattenden Vorlagc längstcus binucn vier
Woche» zu beanlwortein Zuglcich crhält
jedes Großh. Amt dcu Auftrag, aus jeder
in seinem Bezirk vorhaudcueu Zuuft oder
Jnuiliig deu Zuuftmeistcr zu einer von
dcm Amtövorstande zu leitciiden gcmein-
schastlicheu Bcrathuug übcr jeue F.ragen
zu bcrufeu, uud zu dicser^Lersamiülüug
außer deu Obtrmeisteru der Züufte cl'uc
Auzahl hieflgcr achtbarer Gewcrbölcute eiu-
zuladeu uud das Ergebniß dcr Berathuug
festzustcllcu. Auch soll, wegcn des Eiu-
flusses des ireucu Gesctzeö auf die Ge-
luciudeverhältnisse iu jcdem Amtsbczirkc,
die Gemciudcbchörde des Amtsfltzes,
ebcuso diejcuigc.ciues größeru Landortes,
und die der etwa wcitcr iu> Bezirke vor-
handencn Stadtgcmeiudcu übcr dic auf-
gestelltcu Fragen zum Gutachtcn beigezogcn
werden.
Die zn bcantwortenden Fragen selbst
lanteu also:
1. Lcrlaiigen dic Verhältntssc dcs GrohhcrzogthmnS
cinc Gcwcrbcgcschgcbung, wclchc auf dcni Grund-
satz dcr G c w c r b c f r c i h c t t bcruht, odcr ent-
spricht dciiselbcii vtclmchr cinc gcschlichc Ncform
dcS ZunftwcscnS?
Prüfung übcr dic hicrdurch crlangtc Bcfähi-
gilng zuiii selbstständtgen GewcrbSbctricb abnchuicn
zu lasscn?
Zsi dics bci allcn Gcwcrbcn odcr wcnigstcnS
bci dcnjcntgcn crfordcrlich, bci wclchen durch un-
gcschicltcn Bctricb dle Errcichung allgcmcincr po-
lizcilichcr Zwcckc gcfährdct wcrdcn könntc?
Durch wcn svllcn dic Mcistcrprüfungcn abgc-
3. Eoll dcr GcwcrbSuiann, um cin Gcschäst sclbst-
ständig bcginncn zu dürfen, cin gewissc« Altcr
crrcicht habcn?.
4. Zst dcr Bcsih dcSGcmcindcbürgcrrcchtö
für eine nolhwcndige Lorauösehung dcö sclbststän-
sagt wcrden dürfcn?
Wclche GcwcrbSbcfugnisse sind dcn s. g. Jn-
sasscn jiizucikcnncn?
gclasscn wcrdcn?
6. Wclchc GcwcrbSbcfngnissc sind dcn AuSläu-
auSgcübt wcrdcu dürfcn?
8. Zst dcr Hausirhandcl künftighin gänzlich
zu vcrbictcn cdcr nur zu bcschränkcn ?
9. Wclchcn Bcschräiikiiiigcn sind dic Gcwcrbc in An-
schung der Art ibrcr AnSübung zu untciwcifcn?
10. Zst foitan noch ciu allgcmclncS odcr cin Jntcrcsse
allcr Dcrcr, dic cinc gcwissc odcr vcrwandtc. Ärtcn
von Gcwcrbcn trcibc», zu Gcnosscnschastcn von
Staatü wcgcn anznordncn und cincii bcson-
dcrcn staatlichcn Cinsluß auf dicsclbcn vor-
zubchaltcn?
Odcr gcuügt cö, dic Zünftc lcdiglich in ihrcin
dcruialigcn corporalivcn Acstand unbcschadct dcö
frcien AuStrittcS zu bclasscn, und übcrkaupt jcdc
Art gcwcrblichcr Lkrcinignng odcr dcr Thcllnal'inc
darau dcm clgencu srcicn Willen dcr Gcwcrb-
trcibcndcn anhciui zu stcllcn?
1l- Erschcint^ cS sür dic Vcrhältntsse imscrcs LandcS
angcmcsscn, dcsr bcrcitS bcstcbcndcn HandclSkaui-
»icrn clnc gcschllckic Organlsation zn gcbcn, auch
Gcwcrbcrälbc mid Gcwcrbegcri'chtc ctiizuführcn?
Wclchc Eiiirichlung nnd wclchcr WirkuiigSkrciS
wärc dcnsclbcn zu vcrlclbcn?
Wir beruerken wl'edcrholt, daß vcis
Großh. Haudelsmi'nt'sterium großes Ge-
wicht auf HcrstcUlllig des rl'chti'gen Ei'n-
klangS zwischcu Theorie uud Praris,
Schule uud Lebeu, Idee uud Wirklichkeit
legt. Dies ist aber gerade iu dem jetzi-
gen Zeitpunkte von großer Bedeutuug,
wo sich eiu so ernster Kampf zwischen
den Auhängeru absoluter Gewerbefrer'heit
und bloß zeitgcmäßeu Gewcrbeorduungen
eulspounen hat. Währcnd die Auhänger
absoluter Gewcrbefreiheit vor jcdem noch
so uubedeutenden Zwange zurückschrecken,
und in dcr Negel uur auf die bl'sherr'gen
Zunftmißbräuch e blickeu, setzt sich
andcrcrscits Ieder, der nicht uubedl'ngt für
Losrcißung der Giwcrbe von allem Prn-
fuugs- uud Alterszwaug ist, der Gefahr
aus, als Zünftler verschriecn zu werden.
Hr'er gilt es daher, alle zur Frage kom-
meudcn zahlreichen Juleresscn ^orgfältig
zu Nathe zichen und die weite Kluft zwi-
schen Thevrie uud Pra.ris gchörig zu er-
kcnneu. Vorn Standpuuktc dcr reinen
Wissenschaft stellt flch heut zu Tage als
richtiges Spstem dcs Gewerbewesens aller-
diugs dic Gcwcrbefreiheit dar. Aller'n
die Wissenschaft ist cine allgemeiue Nvrm
für alle Zciten und alle Länder, und ihr
gegenüber stellt sich das Leben, imd der
für solchcs schaffeude Gesetzgeber, dessen
Aufgabe es ist, von jenen Idceu der Wr's-
senschaft so viel dem Leben jcweils zu-
zuführcu, als es die Pflicht, deu jcweiligen
Zuständcn undIutercssengerechtzuwerden,
gestattet.
D e ri t s ch l a n d.
Bretten, 24. Octbr. Heute Morgen
von 7 bis 8 Uhr wurde iu der hieflgen
katholischen Pfarrkirche ciu feierlicher
Trailergottesdicusi für die im Kampfe für
die Sache des hl. Vaters gefalleuen Krie-
ger iu Auweseuhcit einer großen Anzahl
Andächtig e r a b gchalteu.
Bom Mittelrhein, 24. Oct. Als
eiu Bcweis ehrlichcu Einlenkens der
österreichischeu Negierung in eiue ueue
Bahu muß iusbcsvttdcre auch die Frcr'-
hcit des Gedaukens uicht uur für Ne
Laudtage, souderu auch für die Prcste
gefordert werdeu; flc bildet eiiie perma-
ncute Volksvertrctuug, die um so er-
laubter ist, als fle 'keiue Slrafloflgkeit
für Wortercesse beaiisprilcht. Jst die