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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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Hndelilerger TagölM.

M 187. Freitag, IO. Attgnst


D e « t f ch l a n d.

Karlsruhe, 7. Augnst. Jn der hru-
tigcn 65. Sitzung dcr zwcitcu Kcnumcr
war das Haudclsmiiu'stcriuin iu der Pcr-
sou seiucs Prästdcntcu Wcitzel uud dcs
Wasscr- uud Strnßcubaudirrctors Där
zum Erstciimal scit sriucm Dcstchcu aus
der Regikruugsbauk dicscs Hauscs vcr-
tretcu. Gegcustaud dcr T'agesordiiuug wa-
rcn 28 Straßcnba»pctitiouen äus vcrschie-
deucn Theilcu dcs Laiidcs, nbcr welche
V. Gleicheusttiu im Nameu drr PetitionS-
commisston Dcricht erstattete. Die Auträge
der Commissivn thcils aüf Ucberweisuug
zu gccigncter Dcriickstchtigung oder zur
bloßeu Keuiitnißiiahme, thcils auf moti-
Virte oder ciufache Tagcsordnuiig lauteud,
wurden mit drr einzigcu Ausuahmc au-
geuommeu, daß eiu Gesuch des Gcwcrbe-
vcreius zu Dilliugcn, sowic vcrschicdcucr
Zndustriellcu, Gastwirthc ic. zu Furtwau-
geu, Schvücubach uud Dilliugeu, die Coi"
rectiou der Steigc bei Vvhreubach bctrcffcud,
der Staatsregl'erüug siatt zur Kcuiituiß-
nahmc auf Kirouci's Auirag cmvfrhlcud
überwiescu wurdc. Nach Erlcdigüug tiescs
Gcgeusiaudes wurde die Kammcr bis zum
23. vertagt.

Heidelberg, I.Aug. Ju Detreffder
Wicderbesctzuug der PI i t t'sclieu Stclle iu
Hcidclbcrg ist dcr Dvrichlag dcr Faeultät,
das Lchramt am Scmiuar vvu der Pfarrci
au der hcil. Gcisikirche zu trcuueu, durch-
gedriiugcu u»d dic Ichicre bcrcits aus-
gcschricbcn; iür dcu Lchrsiuhl l'mbrcit's
scheiut dic Dcrufuug Hitzig's gcsichcrt
zu sciu.

Pforzl'cini, 7. Aug. Ticscr Tage
wurde die Auswvlbung dcs E r s i u g e r
Tuunels vvlicndct. Seinc Läuge bc-
trägt gcgcn 600 Fuß.

Aus der Divccsc Frcibnrq, 5. Aug.
Zn dcm frühcru Kircheucvuflicte wurdcu
die eiuzcliicn Curatgeisilichen vou dcr Ne-
gierung mit Strafe belegt, weuu ste dir
Befchle dcs Erjbischofs vollzogcu. Diescs
machtc, da sie dcm Erzbischof eiuen Eid
des Gehorsams geschwvrcu, vvu dem sie
Nicmaiid losm»ckicn kauii, bci dciisklbru
cincu schmerzlichcii Eiudruck. Um so sreu-
diger wurde daher bci dcr Gcistlichkcit dic
Mittheilung aufgeuvmmeu, es werde vou
Eeite der Staatsregikrung iu geeigneter
Weise veranlaßt wcrdcn, daß die Strafe
nitht gegen die Untergeordueten, da sich

der Clcrus mit seiucr gcistlichcu Lbrigkcit.
vcrtragcu muß, sondcru gcgcu die werde
vcrhängt wrrdcu, wclche die Defchle gcbeu.!
Dabei vcrstcht es sich vou sclbst, daß,!
wcun einzcliie Gcistliche, vhue vou ihrcr!
vvrgesctzteu Dchörde veranlaßt zu scin,
ihr Amt mißbrauchcu uud Uugcrcchtigkritcn!
gegcn die Ncgierung rc. ausiibcu, sie pcr-
söulich dasür verautwvrtlich siud.

Frtinkfurt, 6. Aug. Gesteru Abrnd
kam cs bei dcm Lffeiibachcr Turnerfcste
zu eiuem argcu Skandal. Gcgcu halb
6 Uhr draugcu uämlich iü der Areua viclc
Turuer auf dcu hiesigeu Cvrrespoiidcutcn
Les „Straßburgcr Correspoudciiteli" eiu
und mißhaudeltcu ihn auf's hcftigste. Es
fehlte weuig, so hätten sie ihu crdrückt
und crschlagcu. Erst die-Drohuug dcs
Pvlizcicommissärs, das Militär ausrücken
zu lasscn, stcllte die Nuhe wicder hcr.
Es war ribrigcus auch ciuc Uuvorsichtig-
kcitdes Corrcspoudcutru (Scharffv.>Scharf-
feusiciu, fnihcrAuhäiigcrderKrelizzcituugs-
partci), sich iu solche Gcscllschaft zu wagcu
uud iu Mciuiiugsaiistausch sich cinzlilasseu. i
Dielc svlleu ihu uicht gckauut, ionderu süin
ciucu frauzösisckicii Spion gchaltcu habeu. ^
Er wurde förmlich hiuausgcworfeir. Ze-i
dcusalls ist dicscr Zwischcufall höchlich zii l
bcdaucrii. (Vi. A.)

Frankfnrt, 8.,Aug. Dei dcm vor-,
gcstcru bci Lbcrrad stattgchabteu Eiseu-
! bahii-IIiifall siud, wic wir bercits bcrichtct
babcu, 5 Pcrsoucu erhel'Iich (daruutcr ciue
tvdtlich) vcrlesrt wvrdcu. So beklagcus-
wcrth dicscs Erciguiß isi, so mnß dvch
dcu im Piil'Iiklim evursircudcii libertriebe'
ucu Gerüchtcu cutgegeu gctrctcu wcrdeu.
Es sind im Gauzeu 5 Pcrsvucu crheblich
vcrlcht wordcu. Coiitiisivucn vvu ge-
ringercr Dcdcutuug mvgcu frrilich bci
dicscm Fall uvch viele vorgekommcu sein.^
(So berichteu Frauksurter Dlätter.)

(Gcheime Zustruction für ua-
poIeouischc Gcsaudt e.) Die „Oestcrr.
Zkituug" theill solgcndc Znstructiou, welchc
ciu Dcrtrcicr Fraukreichs au ciucm klci-
uen dculschcu Hofe erhalteu habeu soll, >
als auihcntisch mit: „ . . . . Jhrc haupt-j
sächlichste Svrge wird seiu, mit der grvß-!
tcu Ausmcrksamkeit die Gcschichte dcs!
grvßhrrzoglichcu Hauscs zu studircu, um
>'m Stoudc zu scin, fcde sich darbi'ctcude
Gelcgcnhcit bei dem Großherzog zu be-
nützeii, i,m Auspieluugeii auf die Groß-
thaten seiuer Vorfahre» zu machcu. Nichts

schmcichelt mehr der Eitelkeit dieser kleinen
deutscheu Fürstru, cs gibt keiu wirksaineics
Mittel, ihr Dertraucn zu gewiuucu, keinen
günstigereii Wcg, dcn wirklicheu 'Zweck
nicausden Angen zuverlieren. Fortwährend
muß mau dcm Großhcrzog die Tendeuz
Preußcus, sich auf Kosteu dcr deutschen
Kleinstaatcu zu vergrößeru, vor'Augen
halteu. Dcr lächerliche Ausprnch, mit dcm
der Priuz-Negcnt sich brüstcl, daß er vor
alleu Dingen eiu rcchtlicher.Manu bleiben
wolle, muß durch allc Mittel in Mißcredit
gcbracht werdeu. Spareu Sie uichts, ver-
gcsscn Sie nichts! Sagen Sie, daß Preu-
'ßcns Politik stcts iu Doppelziiiigigkcit
bcsiand, daß es immer seine Absichten bis
zum Augcnblick dcr Ausf.ührung zu ver-
schleicrn wußte! Machen Sie bcgrcistich,
daß, wenu selbst dcr Priuz-Ncgcnt fede
Territorial-Dergrößeruiig zurückwicsc, sein
Svhu chrgciziger seiu wird, durch die
dcutsche Einheitspartci gedrängt, die sehr
cl'nflußrcicki iu Berliu ist; machrn Sie,
mit eiucm Worte, bcgreiflich, daß Frank-
rcich allciu dic Aufrcchthaltung des Ltatus
guo iu Deutschlaud will uud wollcu muß;
daß seiu Zutcrcsse ihm vorschreibt, die
Dilduiig ciurs großeu Staatcs jeuseits
des Nheiucs zu vcrhindern; daß cs bcsscr
ist, der Alliirte Fraukrcichs zu sciu, wcl-
chcs drci Könige iu Dcutschlaud schuf uud
virllcicht uvch mehr schaffen wird, als cin
mcdiatisirtcr Fürst, eiu Uuterthau des
Hauscs Hohcuzollcru zu werdcu" u. s. f.

Strittgnrt, 7. Aug. Zu der am 1.
d. M. zu'Nlm abgrhaltciieii allgemeincn
Pasivralcoi'.fcrcuz deo Laudcskapitels Ulm
ivurde bcschlvsscn, dcr kathvlischcu Geist-
lichkcit Dadcus, wclche zu. Äppeiiweier
ei'u so herrlichcs Dcispicl (!!) dcr Ein-
müthigkeit, dcr Fcstigkeit und der kirch-
lichcn Gcsiuniiiig gab, die vollc Anerken-
nung uiid Dc'wiiuderuug des Kapitels
durch ei'ue Zuschrift auszudrücken. Man
sci dabei vvu dcr Ansicht ausgegangen,
daß dcr Kampf, wclchen jetzt de'r badische
Clcrus für daü gute Necht der Kirche
kämpfc, auch der Kampf der kalholischen
Gcisilichkcit Würtembergs sci.

Kassel, 7. Aug. Gestern Abeud ist
der des Mordcs au dcr Emilie Lotheisen
bcschuldigte Nolte auf der Eiseubahn von
Hanau hicr augelaugt, iudrm in dcm auf
deu 9. d., Morgens 10 Uhr, vviuOber-
apptllatioiisgericht aubcraiimtcii Vcrhand--
luiigstermin seiue Anwcseuheit nothwen«
 
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