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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0019
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Tagblatt und Verkündiger für die Sladt Heidelberg.

Zaſtttlistzliir
15.4 für die 1pal-
tige Petitzeile oder
deren Raum.

der Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger-

Haoniag, den 5. Zuli

1886

Auf die „Heidelberger Zeitung“ — Haupt-
lokal⸗ und Kreisverkündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg — werden fur das
3. Quartal
dei allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, bei den Trägern
in der Stadt, jowie bei der Expedition, Untere Neckar-
ſtraße Nr. 21, Beſtellungen angenommen.

Deutſches Reich.
. Seidelberg, 5. Juli. Geſtern Nachmittag erſtattete
der Reichstagsabgeordnete Conſul Menzer⸗Neckargemünd
in einer recht gut beſuchten Wählerverſammlung zu Kirch-
heim BVericht üder die Arbeiten der letzten Reichstagsperiode,
dabei ſeine und ſeiner Partei Stellung zu allen gegenwärtig
hauptſächlich im Vordergrund ſtehenden wirthſchaftlichen und
Steuerfragen flüchtig andeutend. Der Herr Vortragende
beleuchtete in einem kurzen Rückblick die Wandlungen der
deutſchen Wirthſchaftspolitik vom Jahr 1879 ab und gab
ſeiner Freude Ausdruck, daß man ſo energiſch zum Schutz-
zollſyſtem ſeine Zuflucht genommen habe. Was die Ge-
treidezölle anlange, ſo ſeien ſie ihm noch lange nicht hoch
genug. Zwar haben ſie die ULeberſchwemmung des deutſchen
Marktes mit ausländiſchem Getreide etwas hintangehalten,
aber im Uebrigen die erhofften Vortheile für den deutſchen
Bauer noch nicht gehabt. Daß zwiſchen den Zöllen und Brod-
preiſen eine Wechſelwirkung beſtehe, beſtreite er. Herr Menzer
beklagte dann mit Recht, daß man im heutigen Parteileben
noch immer den wirthſchaftlichen Standpunkt mit dem ſonſti-
gen politiſchen identificire und erhoffe von der Zukunft eine
Aenderung hierin. Wenn Herr Menzer gefliſſentlich immer
nur vom deutſchen Bauern ſprach, ſo wäre ihm doch zu
bemerken, daß ſeine ungemein weitgehenden agrariſchen
Wünſche und Pläne vor Allem nur geeignet wären, in erſter
Linie den feudalen Großgrundbeſitzer zu beglücken. Von
Dtereſte war ſein Standpunkt in der Frage der Tabak-
klartr die unſer Land ſo nahe berührt. Herr Menzer er-
ärte zunächſt, daß ſeines Wiſſens das Tabaksmonopol,
Wie es ſchon einmal abgelehnt worden, noch immer das
S.al der preußiſchen Regierung ſei. Er wolle daraufhin
emerken, daß er die Einführung eines ſolchen Monopols
als ein Unglück für die pfälziſchen Tabaksbauern halten
würde. Er ſei überhaupt nur für Monopole, ſoweit ſie die
Ln Thätigkeit nicht zu ſehr lähmen. Und deshalb
Hunte er nur einem Rohtabaksmonopol ſeine Sympathie
entgegenbringen, für das er auch eventuell ſeine Thätigkeit
einſetzen würde. Desgleichen ſchien aus den Aeußerungen
es Herrn Redners über die Branntweinſteuer auch hervor-
zugehen, daß er hier das Rohſpiritusmonopol am zweck-
mäßigſten halte. Was derſelbe aber über die Handwerker-
frage ſagte, wird in den intereſſirten Kreiſen kaum beſon-
ern Anklang finden. Herr Menzer wußte als Arkanum
ür die Schäden des Kleingewerbes weiter nichts als größern
Guana. ſtrengere geſetzliche Normen für das Lehrlings⸗ und
eſellenwefen 2c. zu empfehlen. Er beklagte, daß der Geſelle
und Lehrling von heute zuviel Selbſtgefühl habe, wünſchte aber
terdeterſeitdemandwerkerſtand mehr Selbſtgefühl. Bei Erör-
Rung der kirchenpolitiſchen Verhältniſſe floß natürlich auch die
nöthige Doſis Stimmungsmache in den Vortrag. Redner meinte,
9s müſſe jetzt in Baden auch geſchehen, was in Preußen erfolgt iſt.

tragende ſchloß mit einem Hoch auf den Kaiſer, das be-
geiſtert aufgenommen wurde.
Berlin, 3. Juli. Die Annahme, daß der Bundes-
rath nächſte Woche ſeine letzte Sitzung vor den Ferien
abhalten werde, beſtätigt ſich dem Vernehmen nach nicht.
Vielmehr heißt es, daß der Bundesrath vorausſichtlich noch
14 Tage verſammelt bleiben werde. — Aus Blanken-
burg am Harz wird der National⸗Zeitung geſchrieben, daß
an den in dieſem Herbſt dort ſtattfindenden größeren Jagden,
zu welchen bereits jetzt umfaſſende Vorkehrungen getroffen
werden, der Kaiſer ſich betheiligen wird. — Das Reichs-
verſicherungsamt erläßt ein Rundſchreiben an die Vor-
ſtände der Berufsgenoſſenſchaften, in welchen die für die
Einreichung der Gefahrentarife bis zum 1. Ili 1886 ge-
ſetzte Friſt bis zum 15. Auguſt d. J. verlängert wird. —
In der kgl. preuß. Gewehrfabrik in Erfurt hat man
in den letzten Tagen 900 Arbeiter eingeſtellt, ſo daß jetzt
mehr als 2200 Mann beſchäftigt ſind, die neuen Repetir-
gewehre herzuſtellen. In Erfurt werden täglich 400
Gewehre fertiggeſtellt, eben ſo viel in Spandan und
Danzig, ſo daß in 3 Fabriken zuſammen täglich 1200
Stück geliefert werden.
Die Berl. Pol. Nachr. ſchreiben: Wenn, wie wir neu-
lich hervorhoben, der Minderbetrag des Defizits der Reichs-
Finanzverwaltung im Vorjahre gegenüber dem Aus-
falle an Rübenſteuer die Folge von Mehrerträgen der andern
der Reichskaſſe zufließenden Steuern iſt, ſo folgt daraus,
daß im Uebrigen das Etatsſoll und das Ergebniß der
Finanzverwaltung im Ganzen ſich deckt. In der That
haben die Abweichungen, welche in dieſer Hinſicht hervor-
traten, ſich im Großen im Ganzen ausgeglichen. So zeigen,
was die Einnahmen anlangt, zwar die Ueberſchüſſe der Ver-
kehrsanſtalten durchbeg ein Minus gegen den Anſchlag,
welcher bei der Poſt und Telegraphie auf 769000 Mark,
bei der Reichseiſenbahn auf 140 600 Mark ſich beziffert.
Demgegenüber ergaben indeſſen die Einnahmen der ver-
ſchiedenen Verwaltungszweige ein Plus von 1 400 000
Mark. Unter denſelben entfällt der größte Mehrbetrag auf
das Reichsſchatzamt, welches einen erheblichen Münzgewinn,

namentlich bei der Ausgrägung von Einzelmarkſtücken c.
Ganz in berſerben Weiſe werden die Mehr-

gemacht hat.
ausgaben, welche in einigen Verwaltungen nicht zu vermei-
den waren, durch Minderausgaben in anderen Verwaltungen
ſoweit ausgeglichen, daß die Iſtausgaben in ihrer Geſammt-
heit dem Etatsſoll entſprechen. Schließlich mag daran
erinnert werden, daß, wenn die 130 Millionen Mark über-
ſteigenden Erträge der Zölle und der Tabhkſteuer und der
ganze Ertrag der Reichsſtempelabgaben, ſtatt in Folge der
Klauſel Frankenſt ein an die Bundesſtaaten vertheilt zu
werden, der Reichskaſſe verblieben, von einem Fehlbetrage
im Reiche nicht die Rede wäre, weil die Erträge der be-
zeichneten Abgaben, wie bereits erwähnt, das Etatsſoll um
einen das Defizit überſteigenden Betrag überſchritten haben.
Die Folge davon iſt, daß die Bundesſtaaten im Jahre

1887/8 in Form erhöhter Matrikularumlagen einen Theil

der ihnen 1885/86 zugeführten Mehrüberſchüſſe wieder
erausgeben müſſen.
Ems, 3. Juli. Der Kaiſer beehrte geſtern Abend
die Vorſtellung im Kurſaaltheater mit einem einſtündigen
Beſuche. Die Kaiſerin hatte heute früh die Kapelle des
4. Garde⸗Grenadier⸗Regiments „Königin Auguſta“ von

Coblenz herübergeſchickt, um dem Kaiſer ein Morgenſtänd-
chen darzubringen. Anfangs hörte der Kaiſer am Fenſter
zu; ſpäter, als er ſeinen Brunnen inzwiſchen getrunken
hatte, erſchien er im Hofe und beehrte hier Herrn Kapell-
meiſter Picht mit einer längeren Anſprache. Hierauf be-
gab ſich der Kaiſer auf die Promenade. An der Wandel-
bahn hatten ſich die geſtern Abend reſp. heute früh hier
eingetroffenen Schüler des Birkenfelder Gymnaſiums und
der höheren Schule zu Gummersbach im Regierungsbezirk
Köln mit ihren Lehrern, ihren Fahnen und ihrer beſonderen
Muſikkapelle aufgeſtellt, um den Kaiſer zu begrüßen. Die-
ſer ließ ſich die Lehrer vorſtellen und richtete an jeden der-
ſelben, ebenſo auch an mehrere Schüler freundliche Worte.
Der Kaiſer ſoll ſich ſehr angenehm berührt gefühlt haben
von dem militäriſchen Geiſte, der ſich in dem ganzen Be-
nehmen der Jugend gezeigt und ſoll er zu einem der Herren
Directoren geſagt haben: „Erziehen Sie mir gute Patrio-
ten aus ihren Schülern!“ — Der Großherzog und die
Großherzogin von Mecklenburg ſind geſtern Abend
zum Beſuche des Kaiſers hier eingetroffen. Auch der Vot-
ſchafter Graf Hatzfeld iſt aus London hier eingetroffen.
München, 3. Juli. Heute Mittag empfing der Prinz-
regent die ſämmtlichen Geſandten nebſt den Attachés
in ſeinem Palais in Privataudienz, um die Glückwünſche
des diplomattſchen Corps zu der nunmehr rechtskräftigen
Regentenwürde aus dem Munde des älteſten des diploma-
tiſchen Corps, des Nuntius Pietro, entgegenzunehmen. Prinz
Luitpold dankte in wenigen Worten. Demnächſt werden
die Geſandten in beſonderen Staatsaudienzen ihre neuen
Beglaubigungsſchreiben dem Prinzregenten überreichen.
München, 3. Juli. Auf der Durchreiſe nach Gaſtein
wird der Kaiſer mit Prinz Luitpold entweder am
Bahnhof oder im Palais eine Begegnung haben. — Der
Termin für die Klagen gegen die Civilliſte wurde vom
Landgerichte auf den 16. Oktober anberaumt.
Kiſſingen, 3. Juli. Der Reichs kanzler Fürſt v.
Bismarck iſt heute Abend hier angekommen und von
den zahlreichen Badegäſten und der Bevölkerung mit be-
geiſterten Hochrufen begrüßt worden. Der Fürſt, deſſen
Ausſehen ſehr gut iſt, dankte aufs freundlichſte und begab
ſich direkt in die bereit geſtellte Wohnung.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Wien, 3. Juli. Der Kaiſer ſtattete heute Mittag
dem franzöſiſchen Botſchafter Grafen Foucher de Careil
einen Beſuch ab. — Mitte dieſes Monats findet in Lai-
bach die erſte Hauptverſammlung des ſloweniſchen
Cyrillus Methodius-Schulvereins, mit der ein
großes ſlawiſches Feſt, das als Gegenkundgebung gegen
die jüngſte Anaſtaſius Grün⸗Feier dienen ſoll, ver-
bunden wird, ſtatt.
Linz, 3. Juli. Markgraf Alfred Pallavicini und
Legationsſekretär der niederländiſchen Geſandtſchaft, Crom-
melin, welche am 28. Juni mit zwei Führern die Be-
ſteigung des Großglockners unternahmen, werden
ſeitdem vermißt.
Ausland.
Paris, 3. Juli. Der Herzog von Chartres traf
geſtern in Tunbridge Wells ein.
Paris, 3. Juli. Was hatte Boulanger eigentlich
vor? Zunächſt kommt es ihm darauf an, bei den Chau-
viniſten ſich beliebt zu machen und die Meinung zu ver-



BDas darunter gemeint ſei, wurde nicht geſagt. Der Vor-
ö — Meigung. Ich ſah ihn täglich in's Haus kommen. Com⸗ brilliren und wußte, daß es mir gelingen müſſe. Gerade
7 Verlorene Ehre. teſſe Amalie ſang und ſpielte mit ihm, ſie ritt an ſeiner der beiſpielloſe Zorn der Gräfin verrieth meinen Sieg. Ich

Roman von W. Höffer.
(Fortſetzung).
„Selbſtverſtändlich,“ erzählte die unglückliche, junge
de e „weiter, „erfolgte bereits am erſten Quartalstage
0 Kündigung eines ſo vollſtändig unbrauchbaren Dienſt-
oten, wie ich es war. Der Vormund ſchrieb mir
Brien ſehr ärgerlichen, mit Zwangsmaßregeln drohenden
rief — ich wußte, daß wieder ein anderes Haus mich
aufnehmen, wieder andere Leiden mir bevorſtehen würden,
aber es ließ mich jetzt ſchon Alles gleichgültig. Kleine
Nadelſtiche, um meinen Quälerinnen freigebig zu vergelten,
ſtanden mir immer zu Gebote. Ich übte mich in der Er-
findung neuer Malicen, ich verlor mehr und immer mehr
lenen inneren ſittlichen Halt, den vielleicht bei beſſeren
Charakteren gerade das Unglück verleiht und befeſtigt, aber
ich war noch nicht gefallen, es gab keine Stunde, in deren
Andenken ich hätte erröthen müſſen. Da erſchien Victor.
Er war erſt kürzlich nach Wien gekommen, trug einen alt-
adeligen Namen, wußte ſich durch ſein gefälliges Aeußere
und durch tadellos elegante Manieren überall bei der guten
Geſellſchaft einzuführen und galt bald als der beliebteſte
Gaſt jenes Hauſes, in welchem ich lebte. Nicht umſonſt
ſogar! Die ältere, ziemlich unbedeutende und keineswegs
ſchöne Tochter der Gräfin begann den Fremden ihrer be-

ſonderen Gunſt zu würdigen; ich erfuhr, daß ſie ſich bei

der erſten Vorſtellun
g ſchon auf das Leidenſchaftlichſte ver-
Can lr und daß es ſchien, als theile der intereſſante
alier, trotz ihres wenig gewinnenden Aeußeren, dieſe

Seite durch den Prater, ja es war ſchon von einer Herbſt-
reiſe durch Italien die Rede, einer Tour, bei welcher auch
er nicht fehlen durfte — Grund genug für mich, dies wer-
dende, knospende Glück aus reiner Luſt am Böſen, aus
Rachſucht gegen die, welche meine Herrin war, mit allen
mir zu Gebote ſtehenden Mitteln zu hintertreiben. Ich
bildete mir, ohne bis jetzt den Fremden mit anderen als
den gleichgiltigſten Blicken zu betrachten, doch einen Plan,
durch deſſen conſequente Befolgung ich das Paar zu trennen
hoffte, und der mich auch wirklich den Erfolg gar bald er-
kennen ließ.
War Herr von Holling zugegen, ſo ſah er gewiß bei
jeder Gelegenheit neben ſeiner kleinen, blonden, ein wenig
von Sommerſproſſen geplagten Comteſſe mich ſelbſt in ſorg-
fältig gewähltem Anzuge und mit der kühl vornehmen Hal-
tung, die ich ihm gegenüber weniger als ſonſt irgendwo zu
bewahren vermochte. Hatte ſie mit ihrer ſchwächlichen
Stimme am Piano geſungen, dann hörte er bald darauf
dieſelbe Compoſition von mir, ja, ich wußte ſogar unter der
Hand ein Reiikleid zu erreichen und tummelte einſt auf dem
Schloßhofe einen prachtvollen Schimmel, den der Stall-
meiſter für die Comteſſe dreſſirte, und den ſie ſelbſt noch
nicht zu beſteigen gewagt hatte — natürlich gerade dann,
ſn 5* von Holling zufällig oben im Salon am Fenſter
and.
Kein Blick von mir flog zu ihm hinauf, ich fühlte
nichts, als das prickelnde Vergnügen, denen im Schloß die
verwegene, lang geſchulte Reiterin zu zeigen, ich wollte

glaube, hätte mich die in allen ihren Hoffnungen bedrohte
alte Dame für das dreiſte Verbrechen dieſes Tages hin-
richten laſſen können, ſo würde ſie es ſofort gethan haben.
Mindeſtens ſollte ich noch vor Abend fort aus dem Hauſe.
— Die Comteſſe war faſſungslos genug, vor Aerger zu
weinen, und nur Herr von Holling wagte, für mich
zu bitten.
„Was iſt es denn weiter, gnädigſte Gräfin? „ſagte er
lächelnd. „Ein geſtohlenes Viertelſtündchen! Die junge Dame
muß ſich, da ſie offenbar für den Salon und nicht für die
Kinderſtube erzogen wurde, als Dienerin ſehr unglücklich
fühlen. Verzeihen Sie ihr diesmal um meinetwillen!“
Man fand nicht den Muth, ihm zu widerſprechen, aber
noch an demſelben Tage wurde das Pferd abgeſchafft, und
ich ſelbſt, ſo lange noch der Fremde im Hauſe war, auf
das Schärfſte überwacht. — Die Thörinnen! Sie glaub-
ten, gewaltſam ſein Intereſſe für mich erſticken zu können!
In dieſer Periode des fortwährenden läſtigen Beobachtet-
ſeins, jetzt, wo man mit Spionage mich überall umſtellte,
begann ich zu meinem lebhaften Erſchrecken wahrzunehmen,
daß ſich für mich das Spiel in den bitterſten Ernſt ver-
wandelt hatte. Bis dahin coquettirte ich abſichtlich mit
dem Fremden, ſelbſtverſtändlich kalt, nun aber fühlte ich
doch, daß ſich ſein Bild in mein leichtſinniges Herz ge-
ſtohlen hatte. Ich zitterte vor dem Gedanken, ihn in den
Armen einer Anderen zu wiſſen.“
(Fortſ. folgt.)
 
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