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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203 - 228 (1. September 1898 - 30. September 1898)
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Ar. 214

1898.

Miilmch, den 14. September

3)

die Leiche seiner verblichenen Herrin gesehen, und sagte:
„Sie sieht aus wie eine Frau von 30 Jahren. Weiß wie
Marmor ist die vom Tode geglättete Haut, leichte Röthe
überzieht die Wangen; ein Lächeln umspielt die Lippen,
so fein, so anmuthig, wie es im Leben gewesen. Ich
mußte bei diesem Anblick an die Sapphostatue denken,
welche Ihre Majestät in Lainz besaß und die sie so sehr
liebte. Sie sieht der Sappho gleich."
Genf, 13. Sept. In seiner Vernehmung vor dem
Untersuchungsrichter sprach Luccheni auch von seinem
Briefe an den Direktor des Don Marzio, er habe zeigen
wollen, daß er weder ein Narr noch ein Nothleidender sei.
Er erkannte neuerlich die Feile als sein Eigenthum und
sagte aus, sie sei nicht abgebrochen gewesen, als er die
Kaiserin erstach. Er habe die Waffe kürzlich in einer Bude
eines Eisenhändlers auf der Place Riponne in Lausanne
gekauft, weil er dies Werkzeug für das gefährlichste und
unfehlbarste hielt, und habe sie eigens für diesen Zweck
zubereitet. Luccheni spricht correkt französisch und erzählte
sein ganzes Leben. Danach ist er in Paris von unbe-
kannten Eltern geboren, bewahrt aber keine Erinnerungen
an Paris. Seine ersten Eindrücke knüpften sich an das
Hospital von Parma. Zehn Jahre alt wurde er dort ent-
lassen, um jetzt für sich selber zu sorgen. Er blieb bis zum
20. Jahre in Parma in verschiedenen Stellungen, erfüllte
sodann seine Militärpflicht in Caserta und Neapel und war
hierauf als Diener bei dem Prinzen von Arragon be-
schäftigt. Er gibt zu, von seinem Herrn gut behandelt
worden zu sein, habe aber trotzdem „stets seine Ideen ge-
habt". Der Richter fragt: „Was für Ideen?" Luccheni:
„Ich war Anarchist, ohne es zu wissen". Nachdem er den
Dienst aufgegeben, durchwanderte Luccheni Italien, arbeitete
sodann acht Monate als Erdarbeiter in Sonnenberg, Can-
ton Zürich, und begab sich 1894 nach Wien, wo er nur
kurze Zeit verweilte, dann nach Pest, wo er sich 14 Tage
- aufhielt und die Kaiserin zweimal sah. Auf Anrathen des
italienischen Konsuls, der ihm eine Eisenbahnfahrkarte nach
Fiume gab, wanderte er zu Fuß weiter nach Triest. Der
dortige Konsul verweigerte ihm jeden Beistand und übergab
ihn der Polizei, die ihn vier Tage einsperrte und darauf
an die Grenze brachte. Er arbeitete darauf in vielen
Städten Italiens, bevor er nach Lausanne kam, und be-
suchte viele sozialistische und anarchistische Versammlungen.
Er habe an der Bewegung nicht theilgenommen, die an-
läßlich der Mailänder Unruhen unter den Italienern aus-
brach, sondern habe damals in Salvan, Canton Wallis,
gearbeitet. Von dort kehrte er nach Lausanne erst vor 14
Tagen zurück. Luccheni gesteht alle ihm vorgehaltenen Tat-
sachen zu und zeigt keine Reue. Er habe durch seine That
die Sache des Anarchismus fördern wollen. Er leugnet,
Mitschuldige zu haben, und spricht klar und deutlich. —
Drei der von der hicsigen Polizei Festgenommenen sind
noch in Haft; einer wird für schwer verdächtig erklärt,
Anarchist zu sein.
Genf, 13. Sept. Heute früh wurden wenigen Personen,
darunter den Vertretern der Presse, der Zutritt zu dem
Gemach gestattet, wo die Kaiserin aufgebahrt ist.
Die Kaiserin ist in ein schwarzes Seidenkleid gekleidet; ihr
Gesicht mit einem weißen Tuch verhüllt. In der Hand
hält sie ein kleines Kreuz und einen Rosenkranz. Das Haar
ist in Kronenform geordnet. Geistliche verrichten fortwährend
am Sarge Gebete.
Wien, 13. Sept. Wie das Neue Wiener Tageblatt
meldet, verließ der Kaiser gestern Nachmittag zum ersten-
male das Schönbrunner Schloß, um mit seinen Töchtern
einen Spaziergang im Schloßpark zu machen. Das Blatt
verzeichnet einen Ausspruch des Kaisers, welcher lautet:

„Die Welt ahnt gar nicht, wie sehr wir uns geliebt haben.
Ich will diese besondere Frau in besonderer Weise ehren."
Petersburg, 13. Sept. Ein Artikel im nichtamt-
lichen Theil des Regierungsboten knüpft an die Aeußerung
des Mörders Luccheni an, er sei nur nach Genf gekommen,
um eine hochstehende Persönlichkeit zu erstechen, und führt
dann aus, durch dieses Eingeständniß wird das ganze
Wesen der Propaganda erschöpft, die von den Anarchisten-
brutstätten ansgeht. Das gefährlichste und schädlichste ist
augenscheinlich das italienische Anarchistennest, dessen drei
Repräsentanten ihren Namen mit den drei traurigen Morden
Carnots, Canovas und der Kaiserin Elisabeth verknüpfen.
Es ist schwer anzunehmen, daß der Mörder eine solche
furchtbare That ohne Wissen der Bande verübte, der er
angehörte. Es erübrigt zu hoffen, daß die erschütternde
That, die all und jeden durch seinen blutigen Stumpf-
sinn empört, die europäischen Regierungen veranlassen wird,
nunmehr ihre Aufmerksamkeit auf das schreckenerregende
Anarchistennest zu richten und energische Maßnahmen zu
seiner Vernichtung zu ergreifen.

Aur Ermordung der Kaiserin von Oesterreich.
Polizeidirektor von Parma hat dem italienischen
Minister des Innern mitgetheilt, daß der Mörder Luigi
^"ccheni nicht in Paris, sondern 1873 in Borgo San
J°nnino (Provinz Parma) geboren sei. „Er gehörte, wird
">Mer aus Rom gemeldet, seit mehreren Jahren der
Anarchistischen Aktionspartei an. Er hat Deutsch -
and und Oesterreich-Ungarn bereist. Die Kaiserin scheint er
Mm erstenmal in Ofenpest gesehen zu haben. An Geld
Wu es ihm nie gefehlt haben. Es wäre danach anzunehmen,
nß er seit längerer Zeit zu einer Missethat auserkoren
war und sich in Genf nach einer Gelegenheit hiezu umsah,
?as auf den Bestand einer internationalen Mördersckte
fließen ließe."
Die italienische Regierung soll der Eidgenossenschaft zu
Wiederholtenmalen in dringender Weise die Gefahren der
anarchistischen Propaganda in gewissen Grenzkantonen vor-
Wellt und sie um entsprechende Unterstützung der Maß-
^geltt, die man gegen das Umsichgreifen des Anarchismus
wesseits der Grenze durchzuführen bemüht war, ersucht
Naben. „Die Bundesregierung blieb aber", wie sich ein
hoher Staatswürdenträger in einer Unterredung mit dem
Zwischen Correspondenten der N. Fr. Pr. äußerte, „allen
Erstellungen gegenüber unempfindlich, und sie weiß nun-
Wehr, was sie von dem bisherigen System erwarten darf."
Wenn diese Angaben richtig sind, dann verdient die
Schweiz in der That einen schweren Vorwurf. Asylrecht
Sewähren, ist ja ganz schön, aber man darf mit dem Asyl-
Echt nicht so kokettiren, daß man den Mordlustigen einen
Unterschlupf gewährt.
Die Schweizer Behörden betonen, daß die Kaiserin von
^Esterreich sich geflissentlich dem Schutze der Polizei ent-
^gen habe, daß ihre Ankunft in Genf garnicht angcmeldet
worden sei. Darin liegt in der That in einer Hinsicht
Euw Entschuldigung für die Schweiz; aber in anderer Be-
Achling, Mnlich darin, daß die Schweiz ausländische
Anarchisten auf ihrem Boden duldet, auch wenn ihr deren
Angehörigkeit zum Anarchismus bekannt ist, ist die Schweiz
°n einer Verschuldung nicht freizusprechen.
Der noch jugendliche Vorleser der Kaiserin, Frederic
Yorker, mit welchem die Kaiserin englische uud griechische
Konversation übte, und mit dem sie Shakespeare in der
Ansprache las, halte den Ausflug nach Genf nicht mitge-
ncht, sondern war in Caux geblieben. Barker erzählte
'Nem Berichterstatter der N. F. P. über die letzten Tage
Es Aufenthalts der Kaiserin in Caux: Am Mittwoch habe
jw mit der Kaiserin noch einen Ausflug nach Rochers de
unternommen. Die Kaiserin war glücklich, das Hoch-
hEbirge besuchen zu können. Sie setzte sich in einen der
^deckten Sessel, die Schutz gegen die Sonne bieten. Wir
Mten schönes Obst mitgebracht, wovon die Kaiserin aß.
lAo stürzte ein Rabe aus der Höhe herab, angelockt durch
w Früchte; er streifte das Haar der Kaiserin und wurde
Erscheucht, worauf er sich auf einen Baum niederlieb und
w Luft mit Gekrächze erfüllte. Am Donnerstag las ich
Kaiserin einen englischen Roman „Corleone" von
, arion Crawford vor, der Sicilien zum Schauplatz hat,
oh in anschaulicher Weise das Treiben und die Organi-
^fou der Maffia schildert. Die Kaiserin war von diesen
Milderungen sehr ergriffen und folgte mit großem Jn-
resse allen Details derselben. Ich hatte die Lektüre dieses
Aoirians gewählt, um die Kaiserin in die Anschläge mord-
oitiger Gesellen einzuweihen und sie auf diesem Wege zu
k.orncn, nicht so kühn zu sein und nicht solche Sorglosig-
lik '".Bozug auf ihre Sicherheit zu zeigen. Am Freitag
I^ho die Kaiserin nach Genf. Barker erzählte noch, er habe

„Ich glaube, es ist besser, wenn ich mich verabschiede."
„Wollen Sie die Betreffende also wirklich nicht kennen
lernen?"
„Nein!"
„Auch nicht einmal sehen? Sind Sie denn gar nicht neu-
gierig?"
„Nein, gar nicht."
„Aber warum nicht? Sagen Die mir doch wenigstens
den Grund,"
„Warum? Nun, wenn Sie es durchaus wissen wollen —
ich riebe eine andere- Und nun Adieu!"
„Nein, so emkomnien Sie mir nicht. Erst müssen Sie
beichten. Sie haben doch nie zu mir davon gesprochen, daß
Sie eine Dame lieben. Ich glaubte. Sie erzählten mir alles?"
„Ich — ich weiß es auch selber erst seit heute."
Lucie batte cs ja längst errathen. Jetzt tauchte eine heiße
Röthe ihr liebliches Antlitz in rosige Gluth. Sie schwieg. Dann
sagte sie leise und verwirrt:
„Ja, ich glaube, es ist besser, wenn Sie jetzt gehen."
„Nein, nun gehe ich nicht, bevor Sie nicht alles wissen.
Lucie — Sie sind es, die ich liebe. Ich wußte cs ja nicht
eher, als bis Sie mir so dringend riethen, eine andere Dame
zu heirathen."
„Das that ich ja gar nicht," versetzte Lucie mit gesenkten
Augen.
„Das thatcn Sie nicht? Wie — was — meinen Sie nur?
Wollten Sie mich nicht durchaus bewegen, eine reiche Frau
zu heirathen? Haben Sie mir nicht zugeredet — sagten Sie
nicht, die Dame hätte mich gern — liebte mich —"
„Natürlich — das habe ich gesagt — und ich nehme es
auch nicht zurück! Ich habe aber nicht gesagt, daß eine
„andere" —"
„Oh!"
Er fand nur diese eine Silbe als Antwort, sein Jubel,
sein Entzücken waren grenzenlos. Dann rieß er Lucie stür-
misch in seine Arme, bog ihr das Köpfchen zurück und schaute
ihr tief in die glückstrahlenden Augen. Dann berührten sich
ihre Lippen im ersten seligen Kuß inniger Liebe.

S^che'-nt täglich,
sonntags ausgenommen.
Preis
nut Familienblättern
, monatlich 50 Pf.
!Eei m s Haus gebracht,
urch die Post bezogen
,,,-^erteliährl. 1.25
schließlich Zustellgebühr.
^Vhon-Anschlutz Nr. 82.

Deutsches Reich.
Berlin, 13. September.
— Wie die Nordd. Allg. Ztg. hört, wird der Kaiser
zu der am 17. d. M. stattfindenden Beisetzungsfeier
der Kaiserin Elisabeth sich nach Wien begeben.
— Der Reichsanzeiger meldet, die deutschen staatlichen
Eisenbahnen haben sich bereit erklärt, die für die Welt-
ausstellung in Paris bestimmten Güter zu halben
Tarifsätzen zu befördern und die gleiche Ermäßigung
auch bei der Rücksendung eintreten zu lassen. Auch die
Main-Neckarbahn erhielt entsprechende Weisung. Die
preußischen Kommissare werden den ihrer Aufsicht unter-
stellten Privatbahnen ebenfalls die Bewilligung dieser Ver-
günstigung empfehlen.
— lieber das schon vor einiger Zeit erwähnte „Prole-
tarie r sch l o ß" schreiben die Blätter: Den Lresd. Nachr. hat
ein Amateurphotograph, den ein Ausflug on die Gestade des
Züricher Sees führte, vier Ansichten des Bebelschen
Schlosses übersandt, die das Blatt nun reproducirt. Die
Ansichten lassen erkenne n, daß Bebels „Villa Julie" in der That
ein Besitz ist, dessen sich kein „Schlotbaron" zu schämen haben
würde. Das Grundstück liegt dicht am See, besitzt ein sport-
mäßig eingerichtetes Bootshaus, reiche Wcinbauaulagen und ist
mit einer „feudalen", in massiger Steinarbeil aufgesührten
Mauer umgeben. Herr Bebel hat mit der Aufführung dieses
luxuriösen Baus bewiesen, daß man auch unter der heutigen
„corrupten" Gesellschaftsordnung recht gut leben und bei Fleiß
und Betriebsamkeit cS auch ans einfachen Verhältnissen heraus
zu etwas bringen kann. Den sozialdemokratischen Grundsätzen
hätte es allerdings besser entsprochen, wenn Herr Bebel sein
„Capital" entweder unter die Genossen vertheilt, oder der Partei-
kasse zugeführk, oder endlich dafür ein sozialdemokratisches Ferien-
heim errichtet hätte
Baden. Aus Karlsruhe berichtet die Bad. Ldztg.
von einem Bankett der nat.-lib. Partei zu Ehren von
Großherzogs Geburtstag. Ter Abg. Fi eser, der bekannt-
lich zum Landgerichtsdirektor in Freiburg ernannt ist,
nahm dabei Veranlassung, sich von seinen Parteifreunden
zu verabschieden und sagte u. A.:
„Ich darf in dieser Abschiedsstunde sagen: Hüten Sie sich,
Ihren katholischen Mitbürgern gegenüber einen unheilbaren Riß
zu schaffen. Der Streit der Princtpien muß kein persönlicher
Streit sein. In Sachen der Gemeinde ist es nicht nothwendig,
daß Sie die Verbindung mit den katholischen Mitbürgern durch
die unglückseligen Vorkommnisse bei der Reichstagswahl für ab-
gebrochen halten. Brechen Sie die Brücken nicht ab! Bedenken
Sie, daß Sie gemeinsam die Ihrer Stadt bevorstehende groß-
artige Entwicklung zu vertreten haben. Man kann sich in po-
litischen Dingen bekämpfen und doch auf dem Boden der Gemeinde
Zusammenarbeiten! Ich, der als Kulturkämpfer landauf landab
verschrieen bin, sage in dieser Abschiedsstunde: Brechen Sie die

Kleine Zeitung.
— Schaffhausen, 8. Sept. Das schafshausische Kantongericht
hatte gestern und heute zwei schwere Verbrechen zur Be-
urtheilung. Zum erstenmale kam, den Basler Nachr. zufolge, der
in Folge der Löhninger Mordaffäre durch Volksinitiative 1873
neu geschaffene Artikel 143 des schaffhausischen Strafgesetzes in
Anwendung, wonach Mord mit dem Tode bestraft wird. Beide
Verbrecher, Jakob Brutsch, Korbmacher von Nansen, der am 13.
Januar d. I. seine zweite Frau ermordet und Egilio Zechinati
aus Arsiero (Italien), der am 1. Jannar d. I. seinen ehemaligen
Arbeitgeber Schuhmachermeister Giovanni Fogliassi auf offener
Straße erstach, wurden zum Tod verurtheilt. In beiden
Fällen wird außer dem Obergericht der nun bald zusammen-
tretende Große Rath das letzte Wort zu sprechen haben.
— Stockholm, 9. Sept. Andrees Bruder erhielt vom zweiten
Leiter der Wellmann-Expedition, Lieutenant Baldwin, einen
Brief, worin dieser seine Ueberzeugung aussprtcht, daß die von
der Expedition bei Kap Tegethoff auf Franz-Josefsland an-
getroffenen Spuren menschlicher Wohnungen von Andräe her-
rühren müßten, da seit 25 Jahren kein Fahrzeug dort gelandet
sei. Auch Andrees Bruder hält dies nicht für unmöglich,
während die Wohnungsspuren nach Wellmanns Ansicht von
norwegischen Walfischfängern herrühren.
— Paris, 9. Sept. Eine aufregende Scene ereignete sich
am Mittwoch Nachmittag in einem Eisenbahnzuge zwischen
Dreux und Acquigny. Die Gesellschaft des „DKSatrs läösl"
befand sich auf dem Wege nach Elboeuf, als der Theater-
direktor Digs mit feiner Frau Streit anfing und ihr Un-
treue vorwarf. Die Frau wollte sich zum Zuge hiuausstürzen
und wurde nur mit Mühe zurückgehalten. Sie erklärte, daß sie
ihren Mann verlassen werde, worauf Digs einen Revolver zog
und sich eine Kugel durchs Herz schoß. Seine Frau ergriff die
Waffe, um sich selbst umznbringen, allein man entwand ihr den
Revolver. Wie der Temps mittheilt, ist Digs der dritte Ehe-
mann der Frau, der ihretwegen Selbstmord verübt hat.

Lucie.
Novelle von C. Hertenbach.
(Schluß.)
- nn bitte, denken Sie nicht mehr daran, wenigstens
"'Ebl^n dieser Weise."
z, "ZN dieser Weile?" fragte Lucie. „Mein Gott, welchen
^uwtheil kann es Ihnen bringen, wenn Sie eine junge reiche
^Me heirathen, die Sie gerne bat?"
k»n"Etder ich habe die Dame nicht gern!" brauste er auf. „Ich
renne sie nicht einmal! wer ist sie?"
,bitte nicht so stürmisch! Wie kann ich Ihnen den
nuu» m wgen, nachdem Sie in so ablehnender Weise über
^-« Anerbieten sprachen?" .
lol^^« — Anerbieten? Sie haben gar kein Recht, em
HES zu machen. Sie sind doch keine Heiratsvermittlerin!
Meiß! Doch kommen Sie, Herr Berghausen. Es ist
Es is? >!"Eht hübsch von Ihnen, daß Sie so hartnäckig sind.
M hoch schmerzlich für meine Freundin, wenn sie den
sa„ nicht bekommen kann, den sie sehr bewundert, vielleicht
Uebt — mindestens aber lieben lernen wird — und das
einsie Geld hat! Soll sie wirklich in die Hände irgend
«»es Mitgistjägers fallen?"
' Eorbach, ich weiß nichts von der jungen Dame, die
als c?Ewen. Und ich muß offen gestehen — Sie mögen das
ewu»l.z? oder rauh gegen Sie und gegen ihre Freundin
leleMv " oder nicht — ich kann mich nicht für sie in-
alm a H"d ich will sie nicht kennen lernen. Uebrigens
nicht, daß sie existirt."
o la, sie existirt und ich wiederhole es, sie bewundert
er "achen sich abermals über mich lustig," entgegnete
' d'esmal sehr ernst.
afElN- nein, ganz gewiß nicht!"
sie 'n» ' - "en wir die Dame jetzt aus dem Spiele. Ich mag
nun einmal nicht."
„Ist das Ihr Ernst — Ihr letztes Wort?"
"Unwohl, mein letztes!"
-Aber warum — warum?" drängte Lucie.

Jusertionsgebühr
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzeile odcr deren Raum.
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
M> der Inserate auf den Plaknt«
v tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulm.
Telephon-Anschluß Nr. 82.
 
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