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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 255 - 280 (1. November 1898 - 30. November 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42070#0469
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lrei in's Haus gebracht,
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^schließlich Zustellgebühr.
^ledhon-Anschluß Nr. 82.
Sir. 258.

HMblM ZitiiW

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und den Plakatsäulen.

Telephon-Anschluß Nr. 82.

Kckllg, i>e« 4. UlMinbcr

1888.

der englischen Regierung mitzutheilen, daß Rußland in
dieser Frage Frankreichs Sache zu seiner eigenen mache
und ein Angriff Englands auf Frankreich wegen Faschodas
zugleich als ein Angriff auf Rußland aufgefaßt werden
würde. Die Stimme des Rappel wird ungehört ver-
hallen, denn der Streit um Faschoda ist keine Sache, die
das russisch-französische Bündniß mobil zu machen vermag,
es sei denn, daß Rußland für sich eine große Auseinander-
setzung mit England auszuführen beabsichtigt. Das scheint
aber im gegenwärtigen Augenblick noch nicht der Fall
zu sein.
Der Präsident der Vereinigten Staaten hat
kürzlich in Ohama eine Rede gehalten, zu dec er das
Muster aus England bezogen haben könnte. Wenn die
Engländer sich anschicken, ein weiteres Stück der Welt zu
annektiren, dann pflegen sie zu jammern, was sie doch
für Pech hätten, sie hätten an keine Annexion gedacht,
allein die Umstände trieben sie dazu, eine neue Pflicht auf
sich zu nehmen u. s. w. Ebenso hat Mac Kinley ge-
sprochen. Ehe er den Krieg mit Spanien begann, schwur
er hoch und theuer, daß Amerika vollständig selbstlos
handle; es wolle befreien, denke aber nicht daran, sich
durch den Krieg mit Landerwerbungeu zu bereichern. In
Ohama nun kam der zweite Theil seiner Rede von
damals. Ja, meinte er nun, wir dachten an keinen
Landerwerb, aber wie das so geht, die Ver-
hältnisse sind oft stärker, wie der Mensch und
zwingen ihm auch gegen seinen Willen Pflichten ans.
So werden uns aus dem Krieg Pflichten erwachsen, an
die wir vorher nicht gedacht haben. Die amerikanischen
Friedenskommissare in Paris haben inzwischen diese
„Pflichten" schon deklarirt, indem sie von Spanien kurz
und scharf die vollständige Abtretung aller
Philippineninseln forderten. Amerika ist also ge-
sonnen, die Nothlage Spaniens bis aufs äußerste aus-
zunutzen. Der Pariser Matin, der mit den spanischen
Kommissaren Fühlung zu haben scheint, behauptet, die
Antwort Spaniens auf die Forderung der Amerikaner
werde eine glatte und förmliche Weigerung sein. Die
Spanier sollen in der That entschlossen sein, falls die Ameri-
kaner ihre Forderungen nicht mildern, dem Friedensver-
trage ihre Unterschrift zu verweigern, alle Verhandlungen
abzubrechen und die civilisirte Welt zum Zeugen anzurufen
für den Mißbrauch der Gewalt, dessen Opfer Spanien
durch die Verletzung der Bestimmungen des Washingtoner
Vorfriedens geworden sei. Selbst einem Theil der ame-
rikanischen Presse ist diese Ausbeutung der Nothlage
Spaniens zu stark- Sie schämt sich derselben und macht
dem Präsidenten Mac Kinley Vorwürfe.

Deutsches Reich.
— Aus Jerusalem wird gemeldet, daß das Kaiser-
paar am Donnerstag das Johanniterhospiz, in dem
Kaiser Friedrich als Kronprinz im Jahre 1869 wohnte, die
Königsgräber und das sogenannte neue Golgatha besuchte.
Donnerstag Nachmittag sollte in der Erlöserkirche ein
Gottesdienst stattfinden. Freitag (also heute) früh 9 Uhr
erfolgt die Abreise nach Jaffa auf dec Eisenbahn.
Es ist Regenwetter in Jerusalem cingetreten. Das Kaiser-
paar befindet sich wohl.
— An den Kardinal Fürstbischof Kopp sandte der
Kaiser folgendes Telegramm:
Der Sultan übereignete mir das Grundstück vormition äs la
Laints Visrgs Hierselbst. Ich habe beschlossen, dasselbe dem
deutschen Verein vom Heiligen Lande zur freien Nutznießung
im Interesse der deutschen Katholiken zu überweisen. Ich weiß,
daß es Sie lebhaft interessiren wird, hiervon Kenntniß zu er-

halten. Ich bin gewiß, daß Sie mit meinen katholischen Unter-
thanen hierin einen neuen Beweis der landesväterlichen Fürsorge
erblicken werden, mit welcher ich, obwohl anderer Konfession, stets
bestrebt bin, über ihre religiösen Interessen zu wachen.
Kardinal Fürstbischof Kopp richtete folgende telegra-
phische Antwort an den Kaiser:
Eure Majestät haben durch die allergnädigstc Ueberweisung
des vom Sultan erhaltenen, mit theureu Erinnerungen der
Christenheit innigst verbundenen Grundstücks vormition äs I»
Saints Visrgs an den Berein der deutschen Katholiken vom Hei-
ligen Lande ein neues Glied in der Kette der fortlaufenden Be-
weise Allerhöchstihrer gerechten Gesinnung und landcsväterlichen
Fürsorge für die katholischen Unterthanen eingefügt, und zugleich
ein dauerndes Vermächtniß gestiftet, welches die ganze katholische
Christenheit freudig berührt, das aber insbesondere die deutschen
Katholiken stets mit dankbarer Erinnerung au die Hochherzigkeit
Eurer Kaiserlichen Majestät hegen und pflegen werden.
— Der Direktor im Reichstag, Geheimer Regierungs-
rath Knack, welchem in Folge eines hartnäckigen Kußleidens
der linke Fuß über dem Knöchel hat amputirt werden müssen,
ist jetzt so weit wieder hergestellt, daß er nach seiner Dienst-
wohnung im Reichstagsgebäude übersiedeln konnte.
— Die Arbeiten für die deutsche Abtheilung
der Weltausstellunng zu Paris 1900 schreiten
im Reichskommissariate rüstig vorwärts. Man ist
jetzt damit beschäftigt, die Platzvertheilung auf die ein-
zelnen Ausstellungsgruppen vorzunehmen. Sobald diese
Arbeit beendet sein wird, werden die Raumzumessungeu
für die Aussteller selbst erfolgen. Da die Betheiligung
an der Ausstellung in allen Gruppen eine sehr umfang-
reiche ist, so darf schon jetzt als ziemlich sicher bezeichnet
werden, daß die Plätze nicht völlig in dem von den Aus-
stellern gewünschten Maße werden zur Vertheilung gelangen
können. Im Uebrigen darf festgestellt werden, daß der
deutsche Reichskommissar Geheimrath Dr. Richter bei den
französischen Ausstellungsbehörden stets das liebens-
würdigste und freundlichste Entgegenkommen findet. Erst
jüngst noch war Geheimrath Dr. Richter in Paris, um
dort auch mit den Kommissaren der übrigen Ausstellungs-
länder zusammenzutreffen. Dem Vernehmen nach werden
diese zwanglosen Zusammenkünfte der Ausstellungs-
kommissare in Paris zum Zwecke des gegenseitigen Be-
kanntwerdens von nun an des öfteren stattfinden. Auch
in Paris sind die Ausstellungsarbeiten, soweit nicht der
Streik hinderlich gewesen ist, recht weit gefördert worden.
Die französischen Behörden lassen es dabei an nichts
fehlen. So wird namentlich versichert, daß die Anlagen
für die Maschinen- und Elektrizstätsabtheilungen vorzüglich
sind. Deutsche Ingenieure, welche E nblick in die hieraufI
bezüglichen Pläne nnd Zeichnungen haben nehmen können,
sprechen sich darüber sehr lobend aus.
Preußen. Dem Reichsgerichtsrath Dr. Spahn ist
der Urlaub zur Ausübung des preußischen Laudtagsman-
dats vom Reichsjustizamt verweigert worden. Da die
Aachener Centrumsleute Herrn Spahn trotzdem wählen
wollen, wird die Angelegenheit im Abgeordnetenhause zu
weiterer Besprechung gelangen. Herr Spahn wurde erst
kürzlich zum Reichsgerichtsrath ernannt. Er weiß, daß
das Reichsgericht mit Arbeit überhäuft ist, trotzdem war
er willens, sich außer in den Reichstag auch in den preuß.
Landtag wählen zu lassen. Ter Eintritt in den Reichstag
kann ihm nicht verwehrt werden; daß ihm dos Neichs-
justizamt unter solchen Umständen den Urlaub für den
preuß. Landtag verweigert, ist begreiflich und zu billigen.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den
Hauptlehrern Georg Jakov Schaudt in Lahr, Ernst Dörr in
St. Peter, Karl Friedrich Engelhardt in Offenburg, Rudolf
König in Bruchsal, Andreas Sicking er in Karlsruhe, Joses
Martin in Kollnau, Karl Edel mayer in Lüllingen, Philipp
Ernst in Wallstadt, Matthäus Gerspacher in Unterharmers-

/ Falte des Unmuths, welche sich zwischen den femgezogenen
dunklen Augenbraunen auf der klaren weißen Stirn gebildet
hatte, gaben daher dem Ausdruck des Gesichtes mehr Festig-
keit und Charakter. Zudem hatte der Reiterin ihr wildes
Jagen auch eine kleine Verwundung eingetragen, im Gehölze
hatte ein Zweig die linke Wange der Baronesse gestreift und
eine Schmarre gerissen, welcher zwei Tropfen Blut entrannen,
und dem trotzigen Gesichtchen, von dunkelbraunem reichen
Haar umrahmt, auf welchem der schwarzseidene Rciterhut mit
lang herabhängendem Schleier gar keck und verwegen thronte,
standen die frischen rosigen Blutstropfen so trefflich, wie ei-
nem Studenten die rothschimmernde Narbe eines Rappier-
hiebes.
Nach der kurzen gegenseigen Musterung war es zuerst die
jugendliche Reiterin, welche ihrem Gefühle des Unmuths auch
mit den Worten Ausdruck verlieb, indem sie sagte: „Dars ich
fragen, mein Herr, mit welchen Rechte Sie es wagen, mir
in der Fortsetzung meiner Freude Einhalt zu gebieten?" —
„Mit dem Rechte," erwiderte Herr v. Rabenau, „welches mir
der Herr Oberst, mein verehrter Commandeur, gegeben hat!"
— „Was hat," fiel die Erzürnte dem Sprecher sofort ins
Wort, „in solchen Dingen das dienstliche Verbältniß zwischen
dem Obersten und einem seiner Osficiere zu schaffen? Wenn
Sie nach Ihrer Ansicht dienstmäßig handelten, so ist Ihre
Handlungsweise einer Dame gegenüber nicht allzu ritterlich
zu nennen!" Herr v. Rabenau, durch diese letzte Aeußerung
auf das tiefste verletzt, zögerte einen Augenblick mit feiner
Antwort, um sich von seinem Unmuthe in seinen Worten nicht
binreißen zu lassen, dann erwiderte er in vollständig ruhigem
Tone: „Sie gestatten mir wohl, gnädigste Baronesse, daß ich
über die von Ihnen beregte Ritterlichkeit etwas anders denke,
als Sie von mir zu denken scheinen. Die Ritterlichkeit eines
Mannes und Osficiers besteht sicherlich nicht darin, daß er
unbedingt und unter allen Verhältnissen dem oft etwas eigen-
artigen Willen der Damen folgt, sondern darin, daß er sie
schirmt und schützt, sei es, wie in diesem Falle, auch gegen
ihren Willen. Ihr Pferd ist matt, an den Knieen und Hufen
verletzt, bei jedem weiteren Schritte konnte der Sturz er-

folgen. Mir kam daher der Wunsch Ihres Herrn Vaters sehr
genehm, und ich würde auch ohne ihn der Fortsetzung der
Schuitzeljagd Einhalt geboten haben!"
Herr v. Rabenau grüßte kurz, ließ die Zügel des Pferdes
los, da inzwischen der Oberst selbst herbeigekommen war,
wandte sich um und ging geraden Weges zu seiner Schwa-
dron zurück.
„Kränzchen!" rief der Freiherr v. Stein seiner Tochter
zu, „Du treibst cs wieder zu arg und bist sogar, wie ich ver-
'mutye, gegen den Herrn Rittmeister v. Rabenau ungezogen
gewesen!" — „Rittmeister v- Rabenau? Ich kenne ihn nicht!"
— Er wird sich Dir vorgestellt haben, und wäre dies nicht
der Fall, was bei der eigenthümlichen Begegnung sebr zu
verzeihen wäre, so weißt Du doch, wer Deinem tollen Jagen
Einhalt gebot, da es Dir bekannt, daß wir den Rittmeister
v. Rabenau erwarteten und es nur der Officier sein konnte,
welchen Du in unserer Mitte noch nicht gesehen hattest. Ich
sage Dir in allem Ernste, Franziska, stelle meine Güte und
Nachsicht zu Dir nicht auf eine zu barte Probe, Du weißt..
— „Halloh! Halloh!" unterbrach die väterliche Predigt des
Freiherrn die fröhliche Stimme des Majors v. Reuthern,
welcher jetzt an der Spitze der ganzen Meute herangetrabt
kam, „unser Füchslein har ja Rast gemacht und sich in den
Schutz des gestrengen Herrn Vaters begeben! Es ist Ihnen
doch kein Unglück begegnet, Franziska?" — „O gewiß, gewiß,"
erwiderte die Befragte schnell, indem sie, Stirn und Äugen
frei von Zorn und Ünmuth, sich lachend zu dem Grafen um-
wandte, „gewiß ist mir ein großes Unglück begegnet, das
größte, was ich mir auf dieser weiten Welt nur denken kann,
Unzufriedenheit und Scheltworte meines lieben guten Papas.
Ach, Sie hätten nur hören sollen, mein lieber Gras, wie ernst
und böse er eben zu mir zu sprechen anfing. Doch — ganz
leise und unter uns gesagt — Papachen hat natürlich gar
nicht so unrecht, und ich bitte ihn recht sehr um Verzeihung.
Bitte, lieber Papa, zürne mir nicht mehr. Ach, es ist nur
gar gar zu hüosch und zu verlockend, so recht toll und wild
und im Zickzack hin und her und querfeldein über die liebe
Erde dahin zu jagen und sich sobald von tüchtigen Reitern

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«nd December werden bei allen Postanstalten, den Brief-
egern, den Agenten, bei den Trägern in der Stadt,
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Mracht; durch die Post bezogen für die Monate November
Ad December, wenn am Schalter abgeholt, 84 Pfg., mit
Mstellgebühr Mk. 1.14._ _

Politische Umschau.
Heidelberg, 4. November.
. Obgleich in Paris eine nachgiebige Stimmung
? der F as ch od a a n g e l e g en heit sich bemerkbar macht,
Urscht, wie der Köln. Ztg. tclegraphirt wird, in den best-
verrichteten Kreisen Londons noch immer eine sehr
Aste, keineswegs erleichterte Stimmung. Baron Courcel,
A Dienstag den Unterstaatssckretär des Auswärtigen
äbitz gesprochen hat, fehlte bei dem vorgestrigen diploma-
Achen Wochenempfang bei Lord Salisbury. Dagegen
Arde allgemein bemerkt, daß der Marineministcr sowie
A Attorney-General lange Besuche im Auswärtigen Amte
Achten. Die Vorbereitungen zur Indienststellung des aus
^cichtschiffen zusammengestellten großen Panzergeschwaders
^lnen in Portsmouth und Devonport einen regen Fort-
öS- Von zahlreichen Punkten sind zur Ergänzung der
Auiannung einberufene Mannschaften der Küstcnwache und
Mtenreserve nach Portsmouth und Devonport unterwegs.
M Einnehmen von Kohlen und sonstige» Vorräthen
Mitet so rasch fort, als es die stürmische Witterung ge-
ltet; bis Samstag wird der Abschluß der Ausrüstung
Geschwaders erwartet. Die herrschende Aufregung
Adet ihren Ausdruck in der Besorgniß vor Spionage.
Achdem dieser Tage bei einem Fort von Harwich ein
Achtloser Bewohner als angeblicher Spion irrthümlich ver-
altet worden war, erfolgte vorgestern in Dover die
Wnahmc eines Franzosen, der in einen Thurm
dem Admiralitätsdamm einzudringen suchte.
französische Ministerroth berieth gestern über die
Wchodafrage. Der Sitzungsbericht enthält jedoch über
A gefaßten Beschlüsse keine Mittheilung. Der Temps
A Man könne vermuthen, daß Marchand, nachdem fest-
Mellt worden sei, daß seine Lage in Faschoda unhaltbar
A in Kairo Weisungen erhalten werde, dem ägypti-
-An Befehlshaber zu gestatten, Faschoda wieder zu be-
-M. Was die Bedingungen angehe, unter denen diese
^Aderabtrctung erfolgen soll, so könnten sie jetzt
Ach nicht bestimmt werden, da sie von den weiteren
, "^Handlungen abhingen. Die Liberts glaubt, behaupten
^können, daß entgegen den englischen Blättermeldungen
> "rchqnd sofort wieder nach Faschoda zurück-
- Aren wird, welchen Verlauf auch immer die Ver-
zA. "ngen über Faschoda nehmen werden. Die fran-
Aiche Regierung solle entschlossen sein, in dieser Hinsicht
Aendwelche Einwendungen Englands nicht zu beachten.
Eigens werde der französische Botschafter in London,
Courcel, der sehr eingehende Weisungen
AArn hat, am Freitag von Lord Salisbury
pfangen werden. Das Ergebniß dieser Unter-
werde dem Minister des Acußeru Delcasss
„ Richtschnur für die weiteren Unterhandlungen dienen.
^"Pariser Blatt, der Radical, ruft Rußland zur Hilfe.
- fordert, daß Frankreich, bevor es in der Faschoda-
kapitulire, die Hilfe Rußlands nachsuche. Der
sülche Botschafter in London solle den Befehl erhalten,

? Nur frisch gewagt.
Eine heitere Garnisonaeschichte von Hugo Dinckelberg.
(Fortsetzung.)
kitl^rr v. Rabenau eilte seinem Kommandeur voraus, der
M ? Reiterin entgegen, winkte dieser, ihr Pferd anzuhalten,
i-liu ° als er nur noch wenige Schritte von ihr ent-
8l,^».war, zu, daß der Herr Oberst die Beendigung der
Magd wünsche-
rüstet ob dieser Zumuthung richtete sich die Reiterin
ziitjt^bor und ries dem Rittmeister entgegen: „Gehen Sie
Baronesse schlug ihren Fuchs mit der Reitgerte, er
üix g, Ewen neuen kräftigen Anlauf, doch da sprang der Ritt-
hinzu, erfaßte mit einem geschickten Griffe Zügel und
w"? ?ES Pferdes, es riß einige Schritte weit den Otfi-
fort, bäumte sich empor und stand, zitternd an allen
m/rn, gehorsam und willenlos.
/achtlos mußte sich die Baronesse der Kraft des Mannes
welcher jetzt mit der linken Hand die Zügel des
krhxiJ» haltend und die rechte Hand zum militärischen Gruße
Ein-' A kerzengerader Haltung neben der Reiterin stand-
djx b-jjwE Augenblicke herrschte Schweigen, und stumm hielten
Me A" Gegner über einander Musterung, aber die Ge-
ficjx»., st welchen dies geschah, waren bei dem jungen Of-
Di-s-dEr kühnen Reiterin verschiedener Natur.
Akin» Kühnheit und Gewandtheit der Baronesse hatten von
jfieud- der von ihr so keck hervorgerufenen Schnitzeljagd die
°ik B-E-des tapferen Osficiers erregt, diese Freude war durch
M^-ülErung, seinem Ersuchen zum Einhalten in dem wil-
«eice .Folge zu leisten, nicht geschmälert worden, und
sieij-LEeude steigerte sich zur Verwunderung, als er der
seit Antlitz schaute, mochten ihre dunklen Augen zur
Di- K, fl.°ch so böse und zornsprühend blicken.
Mwe chtszüge des jungen Mädchens, welches zwanzig
Iklirig bähten mochte, waren von Natur weich und zart, die
«. letzt so böse schauenden Augen, sowie die kleine
 
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