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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0208
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rioch als Extra-Ancrkonnung einen versilbcrten Nasenring als
Lürnmel-Preis.

Offerren vermittelt die Expedirion dieses Blattes. Es
wird um Weitcrverbreitung dieser Offerte gebeten.

— Zu deu ueulichen Ausführungeu des „Lchwäb.
Merkur", datz man die Einführuug von Männer-
klöstern doch einem n l t r a m o n t a n e n M i n i-
sterinni überlassen sollte, bemerkt die „Landes-Ztg.":

Wie sehr mir mit dieser Auffassung üüereinstimmen, mag
man entnehmen aus dem, was wir nicht nur über die Stellnng
des badischcn Knltusministers znr Klosterfrage, sondern auch
über das traurige, aber gerechte Schicksal seines baycrischcn
Kollegen geschrieben haben. Damit wollen wir nicht sagen,
Laß wir ein klerikales Ministerium wünschen, wohl aber, daß
liberale Männer nicht klerikale Minister sein dürfen.

— Jn Karlsruhe bleibt man dabei, daß die drei
badischenHochschulen dem Großherzog eine Adresse
bezüglich der Klosterfrage unterbreiten werden. Sämtliche
katholischen Prosessoren der Technischen Hochschule hätten
dieselbe unterzeichnet. Auch von den Dozenten der Universi-
täten Freiburg und Heidelberg hätten mit Ausnahme der
k^tholischen Theologen fast sämtliche Ihre Unterschrift ge-
g.ben. Von einer abwehrenden Einwirkung von oben,
von der die demokratische „Franks. Ztg." berichtete, sei
nie die Rede gewesen. Der Wortlaut wird erst nach
Ueberreichung der Adresse bekannt gegeben.

L. 0. Lörrach, 30. Juli. Am nächsten Sonntag
hält der natlib. Verein Lörrach eine Protestversa m m-
lung gegen die Zulassuug von Männerorden ab.

Bahcrn.

— Der Würzburger Senat hat letzten Samstag
seine Rech tfe rtigun gss chri ft an das Kultusministe-
rium abgeyen lassen.

München, 30. Juni. Der Ausschuß der
Kammer derReichsräte hat die in der Abgeord-
netentammer vom Zentrum wegen des Sturzes des
Kultusministers gestrichenen Posten (13 000 Mark sür
Reorganisation der niusikalischen Akademie nnd 100 000
Mark für Kiiiisteiiikäufe des Staates) einslinimig wie-
der eingesetzt. Privatini äußern sich fast alle Mitgliedec
LeS Ausschusses verwnndert darüber, daß ihre neuliche
Debatte über dcn Sturz des Kultusministers als eine
Art Mißlraiienskiindgebiing gegen das Miiiisteriiim
Crailsheim aufgesaßt worden sei. Man habe ihm weder
Tadel anssprechen, noch llnannehmlichkeiten bereiten
tvollen. Tas Norgehen des Zentrums sei nicht zu billi-
gen. Jm Plenuni der Kammer der Reichsräle solle d'ie
Ministersrage nicht mehr berührt werüen. — Der Aus-
schuß der Kammer der Reichsräte hat sich mit vier gegen
drei Stinimen für dic Errichtimg einer zweiten techni-
schen Hochschule (in Nürnberg) erklärt und die vom
Zentrum in der Abgeordnetenkammer gestrichene Position
sür Aiifstellimg eines Projektes wieder hergestellt. Prinz
Ludwig trat lebhaft für Nürnberg ein. (Die Zentrums-
mehrhcit der Abgeordnetenkammer hatte sich gegen
Nürnberg ausgesprochenH_

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Amtsrcvident A'lbcrt. Simon in Uebcrlingen wurde
dcr Landcsversichcrungsanftalt Baden als Revident beigegc-
Len.

— Aktuar Joscf Oechsner beim Laudesgefängnis
Freiburg wurde zum Verwaltungsassistenten daselbst ernannt.

— Die Eisenbahnassistenten Karl Walter in Hcidel-
berg. Max S ch ulthei ß in Waldshut, Paul Demnilcr
in Villingcn, Otto Umminger in Mannheim, Eduard
Eckstei n in Thaingen, Gcorg Fingerling in Schopf-
heim, Emil Pfeiff iu Mannheim, Johann Pschiebel in
Wertheim, Gustav Kaufmann in Wqlldürn, Wilhelm
Väth in Bretten. Franz Stnrn in Bad. Rheinfelden,
Albert Wehrlc in Elzach, Karl Wittmann in Eüer-
bach, Philipp K a l l e n b a ch in Basel, Ernst Kißling in
Jmmendingcn, Wilhclm Kölble in Bühl, Alfred Mayer in
Wehr, Emil D i e t r i ch in Pforzheim, Karl Merz in
Mannhcim, Max Nöthlich in Bruchsal, Armin Ehr-
licher in Ettlingen, Friedrich Weber in Heidelberg,
Theodor Büchler in Heidelberg, Franz Hoffmann in
Bruchsal, Fritz Berberich in Denzlingen, Emil Lämm -
lein in Neckarau. Max Zimmerer in Neckarau, Karl
Weingart in Karlsruhe, Johann Katzenmaier in
Basel, Wilhclm Wickenhänser in Baden, Adols Huber
in Schafshausen, Friedrich Müller in Leopoldshöhe, Eugen
Knecht in Ucberlingen, Andreas Jakob in Offenburg,

wenig und gut erhaltenc Statuctte gefunden worden, die ver-
niutlich AntoninUs Pius darstellt.

— Rom, 27. Juli. Der Mordprozeß Pal i z z o l o
bor dem Schwurgericht in Bologna ist nach der ungewöhnlichen
Daucr von fast 11 Monaten numnehr seinem Ende nahe. Mehr
als 200 Sitzungcn sind gehalten worden, seit zwei Monaten
dauern die Norträge dcr ALvokaten, und mancher heftige Zwi-
schenfall hat den Sitzungssaal mit Lärm erfüllt und die Ge-
duld des Präsidenten auf neue harte Proben gestellt. Ende der
Woche wird unn das Urteil erwartct. Es erscheint nicht üüer-
flüssig, kurz die Anklage ins Gedachtnis zurückzurufen: Der
ehemalige Abgeordnete für Palermo, Rafael Palizzolo, ein
anerkanntes Haupt der Mafia, ist angeklagt, seinen Anhängern
Auftrag zur Äusführung zweier Morde, des an dem Grund-
besitzer Francesco Miccli 1892 und des an dem ehemaligen
Direktor dcs Banco di Sicilia Emanuel Notarbartolo 1893
begangcnen, gegebcn und sie für die Aussührung belohnt zu
haben.

Hheater- uad Kunstnachrichten.

.— Ein Parsifal-Bund. Der Allgemeine Richard Wagner-
Verein Hielt, wie man der „Neuen Freien Presse" aus Bay-
reuth schreibt, am 24. Juli seine Generalversammlung ab.
Er bestcht noch aus 20 Zweigvereinen und 48 Ortsvertretnn-
gen mit 1646 Mitglieder». Die Hälfte dcr Einnahmen wurde
zum Ankauf von Festspielkarten verwendet. Es ist gegenwär-
tig eine Bcwegung im Gange, die darauf gerichtet ist, alle
Frenndc dcs Bühneiiweihcfestspieles zu einem „Parsifal-Bund"
zusammcnzuschließen. Diescr Bund soll den Zweck verfolgen,
das Anfführungsrecht des „Parsifal", der nach den jetzigen
gesetzlichen Bestimmungcn über das Urheberrecht im Jahre
1913 frei wird, durch ein A u s n a h m e g e s e tz auf Bay-
reuth zu beschränkcn. Dic Mitglieder des „Parsifal-Bundes"
sollen cincn freiwilligcn Jahresbeitrag zahlen und für das
Vcrständnis des Parsifal wirken. Der Bund würde auch
Freikarten für Bayrcuth gewährcn und seinen leitenden Ge-
danken, den Schntz für „Parsifal", in alle Preise dcs dent-
schen Volkes zu tragen sich bcmühen. Die Bemühungen des
„Parsifal-Bnndes" dürften aussichtslos sein, da sich die gesetz-
gcbenden Körperschaften sckiwerlich zu einem derartigen Ans-
nahmegesetz verstehen werdcn.

Wilhelm Bossert in Heidelbcrg, Wilhelm Schmidt in
Karlsruhc, Otlo Bischoff in Kehl, Hermann Jäger in
Pforzheim, Adolf Eckert in Karlsruhe, Ludwig Kranz
in Biberach-Zell, Friedrich Vogt in Konstanz, Josef Link
in Oos, Emil G u l d e n in Seckach, Albert Rachel in Dur-
lach, Fricdrich Zachman n in Basel, Martln Schaaff in
Friedrichsfcld, Rudols Vogt in Wilferdingen, Wilhelm
Kemps in Offenburg, Friedrich Stutz in Mannheim,
Johann Kupferschmid in Dinglingen, Hermann Koch
in Mosbach nnd Otto Peter in BLHl wurden zu Expeditions-
assistenten crnannt.

Ausland.

Holland.

— Die Königin Wilhelmina ist zwar vollkommen
wiederhergestellt, hält sich aber auf den Rat ihrer Aerzle
von den Regierungsgeschäften noch fern und untcrzeichnet
nur die nötigsten Regierungsurkunden. Die Minister wer-
den nicht empfangen. Nach dem Haag wird die Königin
crst im September zurückkehren, dann aber auch die Rc-
gierungsgeschäfte, wie früher, leiten. Ueber die grotze Teil-
nahme des Volkes während ihrer Erkrankung hat stch die
Königin wiederholt voller Dankbarkeit geäußert.

Belgien.

Brüssel, 30. Juli. Nach dem „Petit Bleu"" wer-
deu Botha, Dewet und Delarey, die sich heute
in Kapstadt eiuschifsen, iu Europa Vorlesungen zu Gun-
steu ihrer insolge des Krieges verarmten S-tammesge-
uossen halten. — Die Einwanderimg französischer Ordeu
nach Belgien hat wiederum in großeni Umsange begoni-
nen.

England.

Londou, 30. Juli. Präsident S t e i j n
wird, wie die „Daily Mail" ans Amsterdam ersährt,
wenii nötig einen deutschen Badeort zuc Kur anfsuchen.
Präsident K r ü ger wird Steijn von Utrecht aus einen
offiziellen Besuch abstatten. Nach einer Meldung des
„Daily Telegraph" ans Funchal, wo Steijn auf dem
Tainpfer „Carisbrooke Castle" angekommen ist, hat sich
sein Gesnndheitszustand gebessert, jedoch erschöpft noch
die geringste Anstreiigung seine Kräfte völlig. Der
Präsident geht nach Berlin, nm dort eiiien Spezial-
arzt sür seine Krankheit zu konsultieren, welche die Folge
von Hitzschlag imd allgemeiner Erschöpsung ist.

Rußland.

Petersburg, 29. Juli. DierussischeRegierung
hat für die letzte Strecke der stbirischen Eisenbahn von
Sretenek nach Blagowetschenek 150 Millionen Rubel aus«
geworfen. Jn wenigen Monaten wird also die ganze un-
geheure Strecke der sibirischen Eisenbahn betriebs-
fähig sein.

^ Jtalien.

— Der teslamentarische Nachlaß des Kardinals
Ledocholvski übersteigt eine Million Lirc, die zum
größten Teile an seinen ältesten Neffen übergeht. Testa-
mentvollstrecker ist sein langsähriger Sekretär, der eine
lebeiislängliche Pension erhält. Tem Papst hinterließ
er ein wertvolles Oelgemälde.

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Aus Stadt und Lano.

Heidelberg, 31. Juli.

st- Ehrung. Heute Vormitiag 8 Uhr bereiteten dlc gcgcn-
wärligcn und frühcren Zuhörcr des am 10. Oktober in dcn
Ruhestand trctenden Geh. Rat Dr. Kehrer in dcm mit
Blumcn festlich gcschmückten Hörsaal der Frauentllnlk dcmsclben
einc Ovation, welchc Zeugnis ablegte von dcr Verehrung,
welchc die Zuhörer ihrem schcldenden Lehrer entgegenbrlngcn.
Als Vertreter der Klinieisten sprach Herr cand. med. Otto
in ücrcdten Worten das Bedauern seiner Kommilitonen über
dc» Weggang des Herrn Geh. Rat aus und dankte für die uner-
müdliche Thätigkeit, mit der derselbe stets als Lehrer und
Kliniker gewirkt habe. Herr Geh. Rat Kehrer dankte sicht-
lich bewegt für die Ovation und gab einen kurzen Abriß seiner
Lehrthätigkcit und der Grundsätze, welche ihn dabei geleitet
hätten. Unter lebhafter Akklamation der Zuhörcr schloß die
einfache, erhcvcnde Feier. — Möge das Augenleiden, das den
Hrn.Geh.Rat leider veranlaßte,seinePensionierung Zu erbitten,
keine Fortschritte znm Schlimmercn machen, auf daß cs ihm
beschieden sci, noch lange Jahre in Ruhe und Rüstigkert, nilt
Freude und Genugthuung auf scine Thätigkeit als Arzt,
Operatcur und Lehrer zurückzublickenl

Von dcr Universität. Jn der gestern crwähnten Angelegen-
heit schreibt man der „Frff. Ztg." von hier: Durch die Beru-
fimg Profcssvr Hcnscls nach Erlangen ist dic zweite philoso-
phischc Professur, die znr Entlastnng Kuno Fischers geschafsen
wurde, in Erledigung gekommen. Es entspräche dem Wunsche
des greisen Gelehrten, sie mit einem seiner bedeutendsten
Schüler, der bem Meister auch sonst nahesteht, mit Professor
Wiudelband aus Stratzburg, besetzt zu sehen. Das erfordert
freilich cin bedcutendes pekuniäres Opser, da Professor Win-
delbands Stelle in Straßburg sehr gut dotiert ist. Aber die
Gewinnnng einer so bedeutenden Kraft wäre damit nicht zn
teuer erkaust.

* Aus der Studentenschaft. Der 8.6. hat gestern Abend
seinen Abschiedskommers auf der Hirschgasse abgehalten. Dem
Zuge, der mit Fackeln und Musik sich gegen 9 Uhr durch die
Stadt und über die alte Brücke nach dem Kommerslokal be-
wegte, ging, wie gewöhnlich. ein Haufe freiwilliger Schlachten-
bummler jugendltchen Alters voraus.

-s- Tie Schlußfeier in der böheren Mädchemchule fand
gesrern Vormirmg um 10 Uhr statr. Eingeleirer und be-
schwssen wurde die Feier durch Gesünge der Schülerinnen. Dte
Abschiedsworte an die austrelenden Seminariftrinnen sprach
der Hecr Direkror. Er wres auf öle Einfachhelr der äußeren
Lebenseinrichtung der großen Weimarer Tichrer hin, aus den
Gegensatz dieser äutzsren Einfachheit zu der Tiese jhrer
inneren Welt, aber auch znm Lnxus unsercr Zeit. Dadurch
bereitete er aus ein Geüichr von Paul Hehse vor, das die tiefen
Eindrücke einer^Wallfahrt ins Goerhchans zum Jnhalr har.
Es wuröe von Schülerinnen der 1. Klasse vorgelragen. Zum
Schlusse lud der Direffor die Elrern zur Fcier des 25jährigen
Bestehens der Schule ein, die im Oktvber starrfrnden soll.

^ -i- Sitzuug des Bürgerausichiffscs vom 29. d. M. Herr
Direktor Eisele schreivt uns: Jn meincn Ausführungen auf
dle Aufrage des Hcrrn Goos habe ich die bisherigen Erfahrun-
ge» mit der Wassergasanlage keineswcgs als schlechre üe-
zeichnct, sondern nur zugegeben, daß einzelne Störungen vor-
gekommcn seien (wie stch solche anch in anderen Städren,
znm Teil noch intcnsiver, gczeigt hatten) nnd die Erwarrung
ausgesprochen, däß künftige llnzuträglichkeiten vermieden wer-
den könnten. — Abgesehen von dein leichteren Zurückschlagen
von Koch- und Glühlichtbrennern, das sich bei einer ftärkeren
Zumischnng von Wasscrgas nnliebsam bemerkbar machre, hat
sich die Anlage nur gnt bewährt und uns schätzcnswerte Dienfte
geleiftet. ^ Das Glühlicht lcuchtct bci Waffergaszusatz nichr
schlechter, sondern eher bcsser. Die Naphtalinstörungen wer-
den wesentlich vcrringerr. Dic Möglichkeit eines raschcn und
crgiebigen Gasmachens gestattct zciiweise weniger Retorren-
ösen im Betricb zu haltcn nnd cs liegt in drescr raschen und
crgicbigen Betriebsbereitschaft cinc wertvolle Eigenschafr der

Ankanf der Schröderschcn Griindstücke betraurcn Agenten zu-
rückmies. Der betrcsfcnde Agcnt habe cinen schwe'ren Stand
gehabt und verdienc alle Anerkenmmg.

-s- Spurgeselffchaft fiir üaiidgemeiiiden Hcidelberg. Jn
der am 28. d. M. abgchalteueii Gcneralvcrsammlung der
Spargesellschafr sür Laiidgcmcinden ivurde der im Jnseraren-
teil veröffentlichte Rechcnschaftsberichr für das Jahr 1901
anerkannt. Bei den darauf vorgenommenen Ersatzwahlen sind
die iu regelmähiger Folge ausscheidenden Hercen und zwar:
Kanfmann Louis Holzbach,, Privatmann Fritz Werner und
Waisenrat Winter in den Verwaltungsrat, Bankdirekror Orro
Krastel, Privatmann I. G. Schäfer imd Privarmann Johann
Trau, sämtlich von hier, in den " Ausschuß wiedergewählt
worden.

-r- AuSgcstcllt. Jm Schaufeuster der Goldwarenhandlung
von A. Wagne r, Hauprstraße, sind die Geschenke, welche der
NKmiergesangverein „Einrracht" zu scinein 25jährigen Sris-
tmigsfest erhalten hat, ausgestcllt. — Zm Schausensrer der
Antiquiräten- imd Knnsthandlung vou Julius B a m b e r g e r,
am Kormnarkt, ist gegenwärtig eine hochinteressante, antique
Bronce-Büste anf Marmorsockel ausgestellt.

X Nnfälle. Einem in der Hammschen Maschinenfabrik
beschüftigten, 22jährigcn Schlosscr wurde gestern durch eine
hcrabfallcnde ciscrnc Schiene cin Oberschenkel abgeschlagen.
Der Verletzte wurde ins Akadcmische Kraukenhaus verbrachr.
— Vorgestern stürzte in der Nohrbacherstraße eine Gartenein-
friedigung ein, wobei cin dort spielcndes 21L Jahre altes Kind
einen Schüsselbeinbruch erlitt.

— Polizeibericht. Verhaftcl wurden drci Arbeiter wegen
Bettelns, bczw. Landstrcicherei und ciue von eincr auswärtigeu
Behörde verfolgte Köchin znr Straferstehmig und wegen Be-
trugs. Wcgen Unfugs kamen zwci Pcrsonen zur Anzeige.

Jlveshcim, 80. Juli. (E i n v e r h ä n g n i s v o l l e r
Streit) zwischen Schiffer fand gestern Abend kurz vor
12 Nhr am hiesigen Friedhofe statt und endete damii, daß einer
der in den Srrcit verwickelten Schiffer namens Louis Srumps
von Eberüach in dcn Neckar geworsen wurde; derselbc errrank.
Heute Nacht erfolgten zwei Verhafimrgen. Da der ums Leben
Gekommene die beideu anderen s. Zt. angezeigt und so ihrc
gerichtliche Bcstrafrmg hcrbcigeführt hat, so vcrmutet man einen
Racheakt.

Mannheim, 30. Juli. (Motorboote zum Be-
tricb der N c ck a r L b e r f a h r t.) Ein intcressanter
Vcrsuch wurde gestern au dcr obcrcn städtischcn Neckarfähre
ulitcrnommcn. Von halb 12 Uhr bis 2 Ubr, also in der Zeit
des stärksten Vcrkehrs, übcrnähmcn zwei Motorüoore — das
städtische Benzinboot nnd das elektrischc Boot der Heutzsckien
Schiffswerft — die Beförderung. Der Versuch kann als durch-
aus gelnngen öezeichnet werden. Die Beförderung vollzog
sich glatt, rasch mid sicher und das Publikum hatte nur cin
Wort des Lobes Lber diese Art von Trajekt. Nnr ein Wunsch
blieb übrig: die Kettenboote müßten wciter fluhaufwärts zu
liegen kommen, damit sie nicht die Ueberfährt stören, wie es
gestern zurn Aerger des wartendcn Publikums der Fall ivar'-
Im Ucbrigcn könnte man die Einführnng eines Motorboot-
übersetzungsdienstes als wcsentliche Verbesscrnng begrühen.

Mannheim, 28. Jnli. (Eine große Menschen^
menge) umstand am vergangenen Samsiag das Portäl dcs
Rathauses, um die zur Trammg anfahrendcn Paare zu sehen-
Allgemeine Anfrnerkscnnkcit erregte cine Franensperson, die
anschcincnd schon längerc Zeit mit einer Flasche Vitriol-Laug(
bcwaffnct, jedes dcr anfahrendcn Paare üesondcrs scharf
imisterte. Den Umstehenden gab sie dcnn auch die Auskunft'
daß „er" sich hcute mit eincr anderen tranen lasse, während
sie zuvor schon 6 Jahre mit „ihm" ein Verhältnis gehabt habr-
Aber sie werde sich schon rächen u. s. w. Umstehende veratz^
laßten die Abführung der Person. Der Bräutigam scheiw
übrigens „Wind" von der Sache bekommen zu haben; denn w)(
der „N. B. L." versichert wird, ist er am selben Tage nicht rnclst'
vorgefahren.

Ncckarau, 28. Jnli. (S rh n e l l ä u f e r.) Gestern Nacb^
mittag zwischen 4 und 5 Uhr produzierte sich hier auf dcsü
Marktplatze ein Mcisterschafts-Schnellänfer namcns Antou^
Sckiarty, welcher sich erbot, in der Stunde 70 mal um de»
Platz zu laufen, wobei cr cine 100 Mark-Prämie demjenig^
zusicherie, der es ihm nachmacht, resp. der rhn besiegt.
zweitc Produktion, abends von 7—8 Uhr verlief nicht so gilü)
stig, da sich einige Mitlänfer, dcnen es nm die 100 Mk.
thun war, einstellten. Nackidem der Lanf eine Viertelstuin
lang dauerte, frel, laut „N. Ztg.", ein Renner ab, wäbrend dl
andere, Pcter Römer von hier, dem SchncUäufer stets (ii
den Fersen war. Als die Stnnde nahezu hcrnm war, es fehU^
nur noch 3 Minuten, und der Wcttende sah, daß sein Konris^
rcnt noch imer nicht nachließ, brach er plötzlich durch, wn
'wahrscheinlich seiner eingegangenen Verpflichtnng zn cntztcb
oder den Mitläufer rrrc zn machen. Abcr da hatte er dic Rcw
nung ohne die Neckarauer gemacht, dic ihn sofort in Empwtz^
nahmen, während Herr Römer bis zrim lctzten Augenb ^
aushielt. Die 100 Mk. hattc dersekbe gkänzend gewonnen-
er sie aber erhalten wird, wiffen wir nickst. -

S6 Karlsruhe, 30. Inlr. (Das Mäd ch s ngii >nn
sium) war im letzten Schuljahr von 78 Schülerinnen, ' -
runter 8 Hospitantinncn, besuckst. Während dcs Schuliab
sind 6 ausgetreten. Am Schluß zählen die Unterterticr ,
Obertertra 12, Unterseknnda 15, Oberscknnda 13, Unterpri ^
10 und die Oberprima 7 Schnlerinncn. Anßerdem waren
4 Zuhörerinnen in verschiedenen Klaffen zngelaffen.
Abiinrienieneramen wnrdc von sämtlichen Obervrimanerin
bcstandcn. Von den vorjährigcn 5 Mitnricnten, die im -
 
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