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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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DoiliMtllg. 31. JM 1902

Erftes Blatt.

44. Jahlgaug

^ I7ö

Ärschcinrtäglich Sonnlags ausgmommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bci dcr Expedition und den Zweigsteüen abgeholt 40 Psg. Durch die Post be-

zogen viertcljährlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

A nzeigenpreis: LO Pfg. für dre Ispaltige Petitzcile oder dercn Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Uir hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Ausnahme von Auzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagcn wird kcine Berantwortlichleit übernommen. — Anschlag dcr Znserate auf dcn Plakattafeln der Heidelbcrger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fcrnsprech-Anschluß Nr. 82

Ehamöertain üver die Aufgstöen der Kng-
tänber in Lüdufrika.

Porgeste'rn hot sich C h a m ü e r l a i n iibcr die
Aufgaben der Eugländer iu Südafrita, wie folgt, ausge-
sprocheu: „Eiue schwierigerc Aufgabc hat der Regierung
iticmals vorgrlegou als dic grgrnwärtigl: in Siidafrika,
Ordmmg zn üringeu in das Ehaos, dio Friudsrligkoiten
der Vergangoichrit zu bograbrn nud dcm Lande eine
Wohlfahrt zu geben, wie sie, daS traue sich die Regierung
zu versichern, das Land iu seiner Vergangenheit niemals
genossen habe. Zn diesem Zwecke sei es notwendig,
eine neuc Verwaltung einzurichten, Gerichtshöfe einzu-
setzeu, einen grotzen Teil der Bureiibcvölkerung in die
Heimat zurückzufiihreu. den euglischcn Ansiedlern, die
während des Lrieges geflüchtet waren, ihr Heim wieder
zu gebeu, ein allen gerecht werdendes L>hstem der Besteu-
erung einznfnhren usw. Zur Erreichung dicser Ziele
bitte die Negieruug um die llnterstiitzung der Opposition.
Tie Proklamation betreffeud die Honfiskation des
Eigeutnms sei von den Buren, die bereits früher die
Wasfen niedergelegt hatteu, als berechtigt anerkannt
worden. Tie Becndiguug des Krieges habe die Lage
gänzlich geändert; die Regieruug habe sich jedoch das sehr
wirksame Mittel vorbehalten, PLrsoncu, die sich iufolge
ichrer Handlungsweise als uuerwünschte Unterthanen
zeigten, die Rückkehr zu verweigeru oder sie anSzuwei-
sen.

Tie Regieruug beabsichtigt uicht, die Loyalität des
LaudeS durch irgendwelche Treibereieu untergraben zu
lasscn. Eine sofortige vollsrändige Zurückführung der
Burengcfangeneu in daS Vaterland sci nnmöglich uud
wiirde zu den schlechtcsten Ergebnissen sühren. Der
Zeitpunkt der Turchführuug werde gänzlich nach prakti-
scheu Ueberlegungen festgesetzt werden. Er gebe zu, die
Regierung sei dnrch die Ehre und das Jntercsse verpflich-
tcl, die T-riedensbedinguugen nach dem Sinne und dein
Buchslaben einzuhalteu. Tie Regierung werde sich an-
gelegen sein lcisscn, deiicn, die sich crgebcn haben, die
Treue zu halten. Er sei Optimist genug, anzunehmcn,
die Lclb st r e g i e r u u g wiirde fich eher erreichen
lassen, als man meistens glaube. Tas werde aber davon
abhängen, wie sich die Diuge eutwickeln. Die Buren selbst
seien gegen die Ueberuahinc von Aemtern dnrch Rcän-
uer ihrcr Rasse uud hätleu erklärt, sie wiirden Engländer
bevorzugen, wenn sie ihnen sympathisch seien. (Beifall.)
Es werde daher zunächst ratsam sein, bis einige bittere
Erinnerungeu auSgelöscht seieu, englische Beamte in
grötzerer Zahl au der Verwaltuug zn beteiligen.

Beziiglich der B e st e u e r u n g der Bergwerkc
erklärt Chamberlaiu, die Regierung werde in keiner
Weise in die Entwickeluug der Blineu eingreifeu, da in
ihneu sichere Einnahmeguelleu liegen, die zur Wieder-
erlanguug eiueS TeileS der Kriegskosten verwandt wer-
den köunten. Tiese Ouellen seieu aber nicht in dcn jetzt
bestehcnden Miuen zu sinden. Ter Grnnd für deu un- j
gehcuren Nutzeu, der aus den Miuen gezogen wurde,
war der, datz die Ciacntümer sie uiiter einer ganz iinan-
gemessenen Abgabe an den Staat betreiben konnten. Tie j
Regicrung hoffe, diesen Zustäuden ein Ende zu machen, -
iind man köune auch erwarteu, einen gewissen Anteil an j
dem llebcrschutz aus deu Eiunahmeu iu Transvaal zn ,
erbalteu. Aus diesen beiden Einnahmegnellen könne '

: man jährlich eine Summe ziehen, die genüge, uui cine
t Anleihe zu rechtfertigen, welche zur Herabsetzung der
^ Kosteu, die dieses Land verursache, verwendet werdcn
^ könne. Er werde in jeder Weisc dic Einstelluug e i n-
> geb o rener Arbeite r begünstigcn. Die Regie-
- ruug halte es für möglich, allmählich im Lande eine be-
^ trächtliche Anzahl englischer Zlnsiedler setzhaft zu mck-
chcn, üie den Buren ein Beispiel geben könuten. Die
Regierung vcrlange nicht, datz die Bnren ihre alten
lleberlieseruugen aufgeben, und hoffe, daß sie die bcsten
Eigcnschaften ihrer Rasse zeigen nnd mit den Engländern
gemeinsam für die Wohlfahrt Afrikas unter euglischer
Flagge wirken werden. (Beifall.)

Später in der Debatte erklärt Chamberlain, er teile
die Ansicht, daß des Königs Gnade in reichstein Maße
angewendet werde auf die unter dem Kriegsrecht gefäll-
ten Ilrteile. Es seien aber auch Fälle vorhanden, iu
deueu die llrteile wegen Ausschreitungen der schlimm-
sten Art crfolgt sercu. Jn dcn Herbsttagung werde die
Regierung die Bewilligung einer Anleihe fiir Ansiede-
lungszwecke beantragcn.

DeutscheH Reich-

- Aus Briefen des Grasen C a P rivi macht Max
Lchueidewein im „Tag" einige Mitteilungen. Nach sei-
uem Rücktritt schreibt Graf Caprivi am 17. ÄAärz 1896
aus ?Nontreux:

Jn Bczuz auf dic Agraricr sehe ich schwarz und
scheint mir eine Rcvolution auf agrarischer Basis nicht nn-
möglich nnd für den Angenblick gefährlicher als einc sozial-
demokratischc. Geht die agrarische Agitation so weitcr,
wer will sie eindämmcn? .... Bedcnklich ist auch die Rück-
wirlnng der agrarischen Hche auf uuscr Offizicrkorps,

üüer das Vorgei,eu des Karlsrliher Bezirksamtes an-
läßlich der sozialdemotratischen Trauerseier zum Ge-
dächtnis des verstorbenen Fabrikinspektors Dr. WöriS-
hoffer insbesondere darüber, daß den Sozialdemokraten
verboten wurüe, in geschlossenen Reihen zum F-riedhof
zu ziehen. Der Einsendell spricht sehr uachdrücklich
für gleiche Berechtignug nnd gleiche Behandlung der
Sozialdemokrateu init den anderen Staatsbürgern. Dem
„Lchwäbischen Dcerkur" schreibt man zn dieser Angelegen-
heit: „Tie Trauerfeier der Gcwerkschaften an Wöris-
hoffers Grab hat ein sonderbares Vorspiel gehabt. Anf
die ZcitungSuotiz hin, daß eine Feier geplant sei, wurde
der Vorsitzende des Gewerkschaftskartells aus daS Be-
zirksamt vorgeladeu und ihm eröffuet, datz die Ge-
werkschaften sich nicht in gejchlosseuenp Zug vom Möhr-
tcinschen Lokal nach dem Friedhofe begcben diirften, daß
keine Musik spielen dilrse, und daß eine rote Fahne
nicht mitgeführt werden dürse. Von alledem war nur
ersteres beabsichkigt, und man begreift nicht recht, warum
es untersagt wurde. Tie Bcitwirkung eines Musikkorps
lag nicht im Plaue, uud einc rote Fahne ist überhaupt
i hier nicht vorhaude», und an die dNitnahme einer solchen
x wurde auch nicht gedacht: trägt doch sogar der Wid-
mungskranz keiue rote, sondern eine weißc Schleife. Man
mutz es dem Gewerkschaftskartell nachrühmeu, datz es
seine Veranstaltnng nüt llmsicht und Takt getroffeu hatte
uud daß es verstaud, die Gefühle Nndersdenkender bei
dieser feierlichen Gelegenheit gebührend zn schonen. Es
ist zu bedauern, datz iu der bercgten Wcisc polizeilich vor-
gegangeu wnrde, und mau kanu sich dies nur dadurch
erklären, daß der Amtsvorstand gegenwärtig iu llrlaub
ist. Wenu die neuen Polizeidirektorcn, niie cs ange-
kündigt ist, künftig länger anf ihren Posten bleiben,
dann wird es der Polizci nicht mehr an der nötigen

I das in crhcblichen und einflutzreichen Teilen mit dieser Be- ...... ^ ... . ,

I wcgnng znsammcnhängt. Wenn unser Junker a n- f ^onntnis^der oitlichen ^erbaltuipe und der Personen

! fängt, seine Gesinnnngen von s c i n c n ' ' ""

! Einnahmen abhängig zu m a ch c n, nnd wenn
j er znr Bcdingung seines Royalismus macht, datz dcr Staat
s Ilnmöglichcs für ihn sthun soll, dann ist schon das Beste in
I nnscrem kleincn Adel, seine staatliche Gcsinnung, zerstört und
sein Wcrt für dcn Staat fo reduziert, dah man sich fragen
kann: „Lohnt cs dem Staate noch, für diese Klasse Opfer
zn bringcn?"

— Der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge crlneltcn aus
Anlaß des Besuches des Prlnzen Heinrich in Amerika
mehrere amerikanischeStaatsangehörigeOrden
verliehen, darunter Bürgermeister Ashbridge - Philadelphia,

Bürgermeister Fleischmann, Bürgermeister Wels-St. Louis,

Exgouverneur Francis-St. Louis den Roten Adlerorden
3. Klasse; der Präsident des Germania-Mäuner-Chores

fehlen. Man wird dnnn ancb nnterscheiden zwischen
Fällen, wo die Arbeiter nnr cinem Herzensbedürfnis
gcnügen wollen, wie cs hier der Fall war, nnd zwischen
nnziilässigen Politischen Kundgebimgen, die bei dieser
Gelegenheit iiicht entfernt in Frage kamen. Nichts
ist in nnseren Tagen weniger angebracht, als einc Poli-
tik der Nadelstiche. die erfabrimgsgemäß den, dem sie
bersetzt werden, nnr anfregen nnd crbittern, ihren Zweck
aber gänzlich versehlen.

— A ii f w e I ch e m g e i st i g e n T i e f st a n d
die Verteidigimg der n l t r a m ontanen KIo st e r-
w ü n s ch e sich bewegt, beweist drastisch folgende Leist-
mig des Konstanzer ZentrumSblattes, das seinem ohn-
mächtigen Grimm in folgendem geistreichcn Lümmel-

Fischer-Chicago, Universitätsprofeffor Klenzl - Chicago den 2
Roten Adlerorden 4. Klaffc; Mcdielle Stone-Newyork den Z
Kronenoiden 2. Klasse.

— Das Gesamtresultat bci der Retchstagsersatz-
wahl im ehemaligcn Liebcr'schen Wahlkreise ist:
Dr. Dahlen (Ctr.) 10 631, Graf Winkel (natl.) 3775,
Grund (Bund der Landwirte) 3454 Stimmen. Der So-
zialist erhielt 652 Stimmev. Die Aufstellung eines be-
sonderen Kandidaten des Bnndes der Landwirte hat keinen
Wert gehabt.

Bade».

— Fm „Volksfreund" beklagt sich ein Einsender

Inserat Lnft schasft:

5l uigepaßt!

Für eiuc rcnoinmicrte Menagcrie wird ein gut ansge-
wachscncr, lcistungsfähiger

K l o st er - L ü m m e I

zn cngagicrcn gesncht. Dcrsclbc mntz im Bcsihe cincs mög-
lichst breitcn Manls und imstande sein, täglrch cin nnd cin halb
Dntzend Mönche samt Klöster» mir Hanl nnb Haar in eincm
Schluck anfzufressen. Erworbenc akadcmischc Bildung ist kcin
Hindcrnis für dcn Bcrwerbcr nm diese Stelle.

Da in lchter Zcit Ivahrc Pracht-Excmplare von oücn ge-.
snchtcr Spezies gcschen wordcn sind, so ladcn wir höflichst
znr alsbaldigcn Bcwerbnng ciu. Der Leistungsfähigste, also
dcr Hanpt-Lümmcl, erhält nicht nur die Stcllc, sondcrn auch

Sechstes deutsches Sängeröundesfest.

— Graz, 30. Juli. Boi dom Kommers anläß-
lich Les deutschcn Sängerbiindesfestes brachte Rechts-
onwail Neit-Königsberg cinen Trinksprnch auf den Prä-
lidenten des Fcstausschusses und den Aestausschuß ans,
u>id erwähnte, Königsberg hosfe in absehbarer Zcit das,
TängerbundeSsest dort abznhaiten.

Ter denlsche Bnndessängertag hat sich von Potitik
üanz sern gehalten, imd trotzdem wirtnngSvoll zu beto-
sten gewnßt, „was uns eint als dentsche Brüdcr" im
^dealsten, nnpolitischsten Linne. Ter Geist, der in Graz
berrsche, hat sich am besten in der KommerSrede eines
^eulschameritaners gezeigt, imd es lohnt wohl, sich mit
diesen bedeutiingsvolleii Gedanken und Worten bekannt
machen. Ter Vertreter des nordamerit'anischcn
OäiigcrbundeS, des ältesten Nationalverbandcs dcr Cie-
'ougoereine Amerikas, F. P. F r c n z l aus Jndianapo-
NT sagte: „ . . . Obwohl tausend Meilen von ench ent-
^vnr, gedcnken die deutschen Sänger Amerikas mit treu-
reritschem Herzen deS tenren Baterlanoes, dem sie ent-
'^'ossen, dcm sic die süßen Eriimernngen an ihre Iu-
siend, die Grundlagc ihrer Erziehimg und die Ideale
llwes LebenS verdanken, imd nehmen innigen Anteil
allem. was euch, ihr lieben Ltaminesgenossen, nahe-
Tie amerikanischen Gesangvereine repräsentieren
n ihrer llNitgliedschaft senes große Teutschland, von
oelchen, es im Liede heißt, so weit die deutsche Zunge
'ffugl: M diesem größeren Deiitschland gehören anch
v?.''- Amerita geborenen Kinder der deutschen

^ Mne. Anch wir ünd stolz anf nnser Tcutschtmn,
»d wie der Segen aus nns gekoinmen, ist au-ch die Saat

dcS dentschen GeisteS anfgegangen, den die Eltern in
unsere Herzen gesäet haben. Wir Pflegen anch jenseits
des Ozeans dentsche Jdeale. Tausende von dentschen
Nmerikanern gehören uuserem Gesangvcrein an nnd sin-
gen dieselben Lieder, die ibr am Rhein, an der Donau
nnd am Fuße des Dachsteins singt. Die vor wenigen
Wochen — ani 29. Inni — in St. LouiS versanunelte
BiindcSbehörde des Nordamerikanischen Sängerbiindes
bat mich beanftragt, zuni Zeichen der innigen Gemein-
schaft init tzuch die altehrwürdige Bundessahne des
Teutschen Sängcrbimdes zu schmückcn. Fndem ich das
thne, bitte ich ench, dentsche Sänger stimmt ein mit mir
in den Rnf: Der allgemeine deutsche Längerbnnd, dcr
Weltverband des dents-chen Liedes — er lebe hoch!"

Kleine Zeitung.

— Ein Lcipzigcr Studcnt nls Einbrcchcr. N'ach-
dem in den letzten Wochm in Leipzig Kcller- nnd Laden-
einbriiche in anffäUig großer Anzaht znr Anzcige geo
langt waren, wnrde jetzt endlich der Thüter auf frischer
That ertappt und nach einem mißglückten Fln-chtversnch
festgenommen. Er entpuppte sich als der 28jährige
S t n d e n t der nordischen Sprachen Aohann PhiliPP
Wilhelm H„ gebürtig aus Hannover. Bis jetzt sind ihm
20 Einbniichsdiebstähle nachgewiesen worden. H. hat
regclmäßig mit Stcmmeisen nnd Nachschlüsseln „gear-
beitet", von denen sich in seiner Wobnnng eine sehr
stattli-che Zahl vorfand. Auch sonstiges Einbrnchswerk-
zeng hatte er znr Hand. Ans den Kellern, Geschäfts-
läden imd Wohuuiigen, die er erbrach, nabm cr alles
mit, was ihm iu die Häude siel, Geld, Lchmuck uud

audere Wertsacheu, Ilhreu, Kleiduugsstücke, Gcnußiiiittel,
besonders Spirituoseu. Ter diebische Studeut wurde
zur wcitereu strafrechtlichen Nersolgung au die König-
liche StaatSanwaltschaft beiin Landgericht zn Leipzig
abgeliefert.

— Bcrlin, 30. Jnli. Jn dcr St. Matthiaskapeklc fand
gcstcrii Nachmittag dic Traunng dcs Profcssvrs Dr. Martin
spah n, Profcssors fnr ncncrc Gcschichtc an dcr Stratzburger
Univcrsität, mit Fränlcin Else B r a ch t, Tochtcr dcs Sanitäts-
rats Dr. B r a ch t, statt.

—Wien, 30. Jnli. Vcihccrciidc II n w c t t c r sind iir
ganz Südböhmen iiicdcrgegangcn. Jn zählrcichcn Fällcn
zündctc dcr Blitz nnd äschcrtc Gcbändc cin. Bci Hohciifnrt
wnrdcn drci Pcrs o n c n dnrch B k i tz s ch l a g g e t ö t c t.

— Ein ncucr Fund auf dcr Liuillnirg. Bci dcn fortgcsctztcu
Ausgrabnngcn in der bürgci-iichen Nicdcrlassniig der Saalburg
rcchts von dcr Römcrstratzc nach Hcddcriihcim ift dicscr Tage
abcrmals cin ncncr iiitercssaiitcr Fuiid gcmacht ivordcn, indcm
in dcr :>lähc ciuer Kellcrmaucr d!c ctwa 10 Ctm. hohe Broncc-
fignr ciucs nacktcn Maniies znm Vorschci» kam, dcr die Fützc
fchlcn, dic abcr sonst gnt crhaltcn ist. Das Hanpt ist von
mächtigcn Lockcn nmgcbcn, imd nianchcs dcntet darauf hin, datz
cs sich nm c!n Jnpircrbild handclt. Dic rcchic, ctwas plnmp
nnd mcrkivürdigcrweisc zu groh gcratcne Hand ist nach nntcii
ansgestrcckt, währcnd dic crhobcuc Linkc offenbar eincn Stab
odcr dcrglcichcn hielt. Jn dcr Nähc lag cinc Silbcrmünze deZ
Scptimins Scvcrns. Dcr Fnnd ist zwar wisscnschaftlich nicht
so bcdcntcnd, wic dcr gcrmaiiische Rcücr, dcr in dcm vortreff-
kichcii Wcrkc dcs Banrais Jacob! „Das Rvmcrkästell Saalbnrg
bci Homburg v. d. H. äbgcbildet nnd gcnaner bc-
schricben ist, abcr immcrhin doch schr bcachkcnswcrt, wemr
man dic Scktcnhcit dcrarligcr figürlichcr Broiiccfnnde am
Limcs bcrücksicknigt. Anf dcr Saalbnrg ist z. B„ von cinigen
Ivciiigcn Brnchstückcn cincr grotzcn Kaiscrstätuc nnd eüiigcn
Broiiccgcrärcn stammenden Köpfchcn aügcschcn, bisher nur eine
 
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