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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-202 (01. August 1902 - 30. August 1902)
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Samslag, 23. August 1902.

Gvftes Blatt. 44. Jahrgang. — -G' 196.

Trschcint täglich Sonntags ausgenommen. Preis rnit Familienblättern monatlich 5V Psg. in's Haus gebracht, bei dcr Expedition und den Zwcigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be»

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Anzeigcnpreis: 20 Pfg. für dte Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Gefchäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme bon Anzeigen an bestimmt
vorgeschrieüenen Tagen wird keiue Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakatrafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Nnschlagstellen. Fcrnsprech-Anschluß Nr. 82

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Zeptember

nchmen sämtliche Postanstalten und
Postbotcn Bestellungen auf die
„Heidelberger Zeitung" schon
jetzt entgegen. Die „Heidrlberger
Zeitung" kostet, durch dic Post be-
zogen, nnr

4? lsteinng prs Msnst.

Der schrveizerifche Mundesrat nnd die fran-
zöstscherr Kongregationen

LVie sich aus dem BuudesrstÄeschluß Letresfeud
Sie aus Fraukreich eingemauderten K o n g r e g a t i o -
ii e ii ergiebt, stiitzr sich die voni Bumdesrat gegen die Zn-
mandernng ergriffene Aiaßnatzme auf Artikel 52 der
Bundesverfasfnng, also lantend: „Die Errichtung nener
nnü die Wiederherstellnng aufgehob»ier Klöster oder
religiöscr Orden ist unzulässig." Klipp uyd klar nnter-
sagl hiernach dic Bundesversassung von 1874 die Er-
richtung neuer Orden und gestattet nur solche Opden, die
in der Schweiz bereits vorhanden waren, als die Bundes-
versassung von 1874 in Kraft trat. Bundesrechtlich
sind die Kongregationcn den Orden gleichgestellt, Die
Zwölf französischen religiösen Verbindungen bedenteten
sür die Schweiz die Errichtnng ebenso vieler neuer Orden
nnd dceuerrichtungen von Orden sind gemäß Paragraph
52 der Bundesverfassung im ganzen Gebiete der Schweiz
nnzulässig. Artikel 51 der Bnndesverfassnng („Der
Oröcn der Iesuiten und die ihm asfiliierten Gesellschaf-
ten dürfen in teinem Teile der Schweiz Ausnahme fin-
den, und es ist ihren Gliedern jede Wirksamkeit in Kirche
nnd Schnle untersagt. Dieses Verbot kann durch Bun-
desbeschtuß auch aus andere geistliche Orden ausge-
dehnt werden, dercn Wirksamkeit staatsgefährlich ist oder
den Frieden der Konfessionen stört.") kam bei der Maß-
nahme des Bnndesrätes gar nicht in Betracht. Der
Bundesrat hatte daher nicht zn nntersuchen, ob einzetne
der französischen Orden dem Jesuitenorden affiliiert
seien. Ebensowenig war zn erwägen, ob das Jesuiten-
verbot auf die französischen Orden anszudehnen sei, weil
deren Wirksamkeit staatsgefährlich lebscheine und den
Frieden der Konfessioncn störe. Fndem der Bundesrat
das Mederlassungsverbot ansschließlich anf Artikel 62
der Bundesverfassung gründete, gab er seiner Schluß-
nahme eine einfache, nicht weiter diskntierbare Grund-
lage. Damit hängt wohl anch die dem Vernehmen nach
einstimmig ersolgte Beschlußfassung des Bundesrates
zusammen. Ter Bnndesratsbeschluß steht in Ueberein-
stimmnng mit früheren Bundesratsentscheiden.

I Deutsches Reich.

— Admiral v., Diedri ch s, Ehef des Admiral-
stabes der Marine, ist unter Stclluug ri In snite des
Seeoinzierkorps zur Tisposition gosteUt; Vizeädmiral
B u o ch s e l ist zum Chef des Admiralstäbs der Marine
ernannt wordcn.

— Die „Ostpreußische Votkszeitung" sagt in cinem
Artikel, üetitelt: „D i e st ü r m i s ch e Abschieds-
s e i -e r des O b e r I e n t n a n t s H i l d e b r a n d t",
sie sei in der Lage, mitteilen zu tönuen, daß eine Unter-
snchung eingeleitet würde, dic mit r ü ck s i chtsl o s e r
St.renge durchgeführt werde. Die beiden Jnsterbnr-
ger.Generalmajvre Willich nnd Gronau wurden nüt der
Grunbinner Kimdgebnng in Verbindnng gebracht; dies
sei nur dadnrch möglich, daß zahlreichc Blätter zwei ränm-
lich nnd zeitlich verschiedene Abschiedsseiern zusammen-
würfen. Nm 7. August habe im Jnsterburger Kasino
eine erste Abschiedsfeier für einen Nrtillerieoffizier statt-
gcsunden, an der die beiden Generalmajore teilnnhmen.
Äm 9. August, also zwei Tage später, habe die Abschieds-
feier in Gumbinnen stattgefundcn, an der weder dic In-
sterburger Brigadekommandeure, noch die Gunibinner
Generalmajorc teilgcnommcn hätten. — Die gestrige
Meldnng, die Feier sei auf ein mißoerstandenes Wort
deS Kaisers znrnckznführen, hat bisher keine Bestätignng
gefnnden. Aus dem Umstande, daß eine rücksichts -
s los st r e v g e Unterinchung eingeleitet wurde, darf
s man schließen, daß der Kaiser zn Unrecht in diese Angele-
! genheil gezogen worden ist.

Badcn.

LO. Schopfheim, 22. Aug. Den neuesten Re-
kord in Kilometer-Klosterartikeln hat jetzt Einer
im „Säck. Volksbl." geschaffen. „s? Mit Kanonen gegen
Spatzen oder Spatzen gegen Kanonen!??" Unter dieser
Spitzmarke hat dem „Markgr. Tagbl." zufolge das Blatt
vor 14 Tagen einen Artikel losgelassen, der sich seither in
Fortsetzungen durch alle Nummern wie eine Seeschlange
wand — nahezu sechs Meter messen die etwa 20 Spalten.
Was wird Wacker zu dieser Konkurrenz sagen s

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog habcn
dcm Bureaudiener a. D. Adam Kühn in Heidelberg die kleine
goldene Verdienstmedaille, dem Landbriefträger Mathias Volk
in Oberwiniden die silberne Verdienstmedaille verliehen, den
Direktor der Höheren Mädchenschule in Mannheim, Hofrat
Martin Walleser, auf sein Ansuchen unter Anerkennung
seiner langjährigen, treugeleisteten Dienste auf Schlutz des lau-
fenden Schuljahres iu den Ruhestand versetzt, den Gewerbe-
lehrer Wendelin Ederle an der Gewerbeschule in Karls-
ruhe und den Güwerbelehrer Wilhelm Weitzel an der Ge-
werbcschule in Heidclberg landesherrlich angestellt.

— Ntit Entschlictzung des Grotzh. Gewerbeschulrats wur-
den die Gewerbcschnlkandidaten Otto Haugan der Gewerbe-
schule in Mannheim nnd Edgar Wolbert an der Ge-
werbeschule in Pforzheim etatmätzige Amtsstellen als Ge-
wevbelehrer an den Gewerbeschulen in Vöhrenbach beziv. Lör-
rach übertragen.

— Die Grotzh. Zolldirektion hat den Hauptamtsassistenten
Nale-ntin G r e ul i ch in Heidelberg zum Revisionsinspektor
ernannt-

Ausland.

Belgicn.

B i' ü s s e l, 22. Angust. Tas Wiedersehen
Bvt h a s mit seinen Kindern spielte sich gestern Aben'd
aus osfener Straße ab. Als der General, von Wagen
nnd Radfahrern verfolgt, vor dem Hanse in der Rus
Crespel eintraf, slürzten die Kinder herans, nm den
ans dem Wagen steigenden Vater zu nmhalsen. Als be-
sonders rührend schildern Augenzeugen den Moment,
als dem Helden sein jüngster, erst in Europa geborener,
von ihm noch nie geseboner Sprößling entgegengetragen
wnrde. Den ganzen Tag über liesen BlnmensPenden
ein. Vor dem Hanse hielt sich schweigend nnd ehrfürchtig
ein zahlreiches Publiknm.

England.

Dover, 22. Aug. Bei dem schon kurz erwähnten
Festmahl zu Ehren der Offiziere des d e u t s ch e n Schul-
schiffes „Stein" brachte der Vizevorsitzende des Hafen-
amtes Sir Aundale einen Trinkspruch auf den deutschen
Kaiser aus, in dem er ausführte, dcr deutsche Kaiser
werde in England fast ebenso bewundert als in Deutsch-
land; er sei ein Mann von sleißiger Thätigkeit, bon her-
vorragender Thatkraft beseelt und von hohen Jdealen, sein
Losungswort sei „Tüchtigkeit". Dabei schone cr sich selbst
nicht. Sein lebhaftes Jnteresse für Jndustrie und Handel
habe er nicht nur zum Besten der deutschen Arbeiter be-
wiesen, sondern auch durch die Thatkrast, mit der er bei
jeder Gelegenheit deutschen Handel und Gewerbe in alle
Weltteile auszudehnen bestrebt sei. Er habe erkannt, daß
ein blühender Handel der Grundstein zur Wohlfahrt eines
Volkes sei; sein Heer habe er znr Vervollkommnung ge-
bracht, nicht zum Angriff, sondern zum Schutze des dentschm
Handels.

Aus Stadt und Land.

Heidelber'g, 23.

X Tcr dcutsche KatlwlikeutN!, nimmt morgcn in Mann-
heim seincn Anfang. Zu den nichtöffentlichen Vcvsammlungcn
wird dicsesmal die Pvesse nicht zugclasscn, während sonst die
Katholikcntagc cs sich znm Ruhm anrechnctcn, datz die Tages-
pressc übcrall Zutritt hatte. Dic öffcnt'lichen Versammlungen
sind lcdiglich Schaustiicke und als solche von geringerem politi-
schen Wcrt. OL die Frage des Anschlusses der Elsässer ans
Zcntrnm, odcr dcr Zolltaris oder was sonst die dicsmalige
Hcimlichthucrci vcrursacht, darüber sind die Meinungen geteilt.

X Ter Heidellwrgcr Schloßvcrein hat soeben seinen 19. Be-
richt an scine Mitglieder versandt. Der Bericht erwähnt mit
Bedaucrn das Mlebcn dcr Herren Schaber und Zangcmcister,
tcilt die an den -Großherzog zum Rcgierungsjubiläum gerich-
rcte Adrcsse und dic Antwort des Großherzogs mit und spricht
dann von dcr Schlotzkonferenz am 15. Oktober vorigen Jahres,
Es wird da ausgesührt: Am 16. Oktober trat hicr eine Kom-
mission zusammen zur Begutachtung des von Oberbaurat
Prosessor Schäfer ausgearbeiteten Entwurfes wegen Wieder-
hcrstcllung dcs Gläscrneu Saalbaues und des Otto Heinrichs-
Baues im Heidelberger Schlosse, an der unser Verein wegen
Verhiildcrung des Vorsitzenden durch Herrn Geh, Hofvat
Zangcmcister vertreten war, Das Protokoll über die Verhcmd-
lungen diescr Schlotzbaukonferenz wurde im Auftrage des
Grotzh. Finanzministcriums zu Anfang diescs Jahres ber-
öffcntlicht. Mit Genchmigung des Finanzministeriums werden
ivir dies Protokoll deMnächst in unseren „Mitteilungen" ber-
öffcntlichen. Zur weiteren Klärung dieser Angelegenheit wnrde

Mlaudekeien vom Schtoßöerg.

(?) Heidelberg, 22. Aug.

„Ach, wcnn ich nur wüßte, ob unser gutes Kätzchen, unsere
arme „Lissel", noch lebt," scnfzte an einem Samstag Abend
in diescm Lommer die Frau Biedcrmcier. „Das liebe Käh-
chen fchlt uns schon seit Ntitrwoch und ich habe gar keine Ruhe
inchr!"

Für die Familie Bicdermcier war dicser Verlust allerdings
cin schmerzlicher. Mann und Frau stchen in schon vorgerück-
tercm Lebensalter und die Ghc blieb kinderlos. Da beide dem
Crwcrb nachgehen künnen und in einem und demselben Geschäft
ein hübsches Stück Geld verdiencn, so herrscht bei den Eheleu-
ten in dicser Hinsicht kein Mangel. Fandcn sich Herr und Frau
Vicdermcier abends in ihrer in der Altstadt gelegencn Woh-
Nung ein, so hätschelte und liebkoste die Frau die kleine schwarz-
bnd weitzgeflcckte „Lissel" und nanntc das Kätzchen gcwöhnlich
>Nir ihr „Kind".

„Gicb dich nur znfrieden, mein Schatz," wandte sich Hcrr
Vicdcrmeicr zu sciner Fran, als sie so seufzte. „Ein Freund
don mir hat unscrc „Lissel" gestern auf dem Schlotzberg herum-
lcnrfeii schen. Morgcn ist Sonntag und da werde ich sie
iuchen."

Obwohl die Frau aus gewissen Gründen thren Mann an
hen Sonntagen nur ungern allein ausgehen lätzt, so war sie
in dicsem Falle doch mit seinem Vorschlng einverstanden.

Am andern Tag, gleich nachdem Herr Bredermeier den
^affce eingenommen hatte, machte er sich zum Fortgehen bereit.

„Nun, so gehe dcnn in Gottes Namenl" seufzte die Frau
^icdcrmeier. „Wenn du nur die „Lissel" wiedcr bringstl"

. Es war cin prächtigcr Sonntagmorgcn und ällc Anzeichen
^utcten darauf hin, daß ein heitzer Tag iu Aussicht stand.
^ben auf dcm Schlotzbcrg, in der Nähe der Bergbahnstation
'jugckommen, skand Herr Bicdermeicr cinen Augenblick still;
^ wischte sich dcn Schwciß von dcr Stirne imd überlegte, was
nini bcginncn solle, um seinc „Lissel" zu fin'den.

„Jetzt wird vor allcn Dingcn cin Gläschen Wein gc-
trunkcnl" sprach cr zu sich selbst; „und das umsomchr, als ich
enren Schluck Wein durch das Heraufmarschieren verdient
habe!"

Kurz entschlosseu beirat er einc Wirtschaft und lictz sich ein
Glas Wein geben, das ihm, trotzdcm es noch schr friih am
Tag war, vortrefflich mundete. Äls das Glas leer war, be-
stellte er ein Aveites, „denn man läuft doch nicht auf eincm
Beinl" meinte er.

Währcnd der Zeit stcllte dcr Wirt cine Platte mit frisch-
abgetochtcn und noch dampscnden Schwcinerippchen, Knöchcln
u. s. w. anf das Büffet, was den Appctit Bicdermcicrs dcrmaszcn
reizte, datz er sofort eine „kräftige" Portion bcstcllte.

Während des Essens frug er die Kcllnerin, ob sic nichts von
eincr ihm entlaufcnen Katze, wclch' letztere cr ausführlich be-
schricb, gesehen odcr gehört habc; doch dic Gefragte wuhte kcine
Ausknnft zu gebeu.

Nach und nach fiilltc sich die Wirtschaft mit Gästen. An
Biedermeiers Tisch fand sich einc Gcsellschaft lebenslustiger
Leute zusammen, woban ihni dic mcisten bckannt waren. Die
llnterhaltnng wurdc rccht lebhast und in kreuzfideler Stimmung
wird ein Glas nach dem andern geleert. ^

Gcgen 11 Ilhr stimmte Hcrr Bic'dermeier, dessen Kopf schon
ziemlich heitz geworden war, aus Dankbarkeit für die gcnosfene
vorzügliche Ünterlhaltung in tiefstem Batz das Lied an:

„Jm tiefcn Keller sitz ich hierl"

Jedcrmann bersichertc, datz dicses Licd sclten jcmand so
ichön singcn könne, wie Herr Bicdermeier.

Als die Mittagszeit herangckommen war, wurdc die Wirt-
schaft wicder ctwas leerer. Dic Wirtschaftsgästc bcgcrben sich
vom Frühschoppen znm Mittagessen, nur der Herr Biedermeier
machte keine Anstalten zum Fortgehen.

„Jch werde dcn Schmcrz über den Verlust meines Licblings
durch den Genutz noch ciniger Gläscr Wein zu lindcrn suchen,"
meinte er und verlangte eine „frische Sendung".

Gegen zwei Uhr stimmte er das Lied an:

„So lebcn wir alle Tage l"
und tanztc dabci im Wirtslokal hernm.

Gcgcn drci Uhr belebte sich der Schlotzbcrg allmählig wieder
mii Lpaziergängern. Ein Bretzcltrcigcr stellte sich geratzc am
westlichcn Schlohcingang mit scincm Korb auf und schric aus
Leibeskräften: „Stück für Stück drci Psennigel" als ein Mcum.
cinschcinciid vom Landc, mit zwei Kiudern vorbeispazierte.

„Bckommt man nicht zwci Brctzeln für fünf Pfeimige?"
fragtc dicser,

„Bcstcr Freund, das gcht nicht," entgcgnctc der Brctzel-
träger. „Wcnn Sic nim nbcr doch etwas am Prcise hernnter-
handcln wollen, so will ich Jhncn cntgcgenkommen nnd meinet-
wegen drei Stück für zehn Pfemiige gcbcn!"

„Her damit!" fagte dcr Pfiffikus vom Lande, lcgtc scineu
Nickel hin, ncchm dic Brctzeln in Empfang und ging weitcr.

Spätcr knmcn einigc Arbeiter, darnnter auch ein Jtaliener,
mid stcuertcn dcm Thorturm zu. Plöhlich blicb der Jtalicner
mitcr dcm Ansdrnck des Erstannens stchcn. Er hatte ein Eich-
hörnchcn crblickt. „O, armcs Dcutschlandl" ricf cr aus, „klcine
Fnchs hat! Bei uns in Jtalicn mindcstcns fünfmal grötzeri'"

Jm Schlotzpark, nicht weit vom gesprcngten Turme, führte
ein in dcn mittlercn Jahrcn stchendcs,' anf dcm Schlotzbcrg
wohncndcs Ehcpaar cincn lcbhaften Dispnt,

„Du hast crst diesc Woche wiedcr das Versprcchen gegcüen,
mit mir cinmal cinen Spaziergang in wcn Stadtwffld zu
machenl" sagte dic rcsolute Frau zu ihrcm Mann, „und ich
wcrde wohl von mcincm Hcrrn Gcmahl Vcrtangcn dürfen, däh
er Wort hätt. Jch für meinc Pcrson wärc lieber Zu Hausc gc-
blieben, abcr Ench Männcr darf man an heitzen Sonntagcn nicht
allcin ausgchcn lasscn," fügte sic hinzu.

Dcr Mann fügtc sich mit bittcrsühcr Mienc um dcs licbcn
Fricdcns willcn in dcn Wunsch scincr Fran, obwohl er licbcr
in cine Wirtschaft gegangcn ivärc und anch hicrans bezügliche
Wünsche gcäutzcrt hattc.

Die Beidcn wandcrtcn mm in dcn Stadtwald, der Mann
voll Tücke. „Fch werde meiner Frau das Spazierengehen im
 
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