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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203-228 (01. September 1902 - 30. September 1902)
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Donnerstag, 25. Scptember 1902.

Grstes Blatt.

44. Jahrgang. — 224.



Erschrtnttäglich Sonntags ausgenommen. PreiS mit Familiendlättcrn monatlich bv Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Dnrch die Post be»

zogen vierteljährlich 1.3S Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

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vorgeschriebenen Tagen Wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnseratc auf den Plakattafcln der Heidelberger Zeitung und den städt. Auschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Är. 83

ZLeöets Wahlfürsorge.

Bon erheblich größcrer prostischer Bedeutimg als
cille sonstigen Ergcbnisse des sozialüeinokratischen Partei-
tages sind die Darlegnngen Bebcls znr Lage der Parteien
im Hinblick aus die kommenden Reichstagswahlen. Mt
vollein Rechte, sagt er, habc bereits Auer daraus hin-
gewiesen, dasz der Kanipf gegen die maßgebende Partei,
das Zentrum, nicht so einsach sei, 'wie sich mancher das
vorstellc. — Ter Stamm der Zcntrumsanhänger, das
Banerntum, öie landwirtschaftlichen Berufsschichten, seien
nber die Frage des Zolltarifs in ganz Deutschland voll-
kominen einig. Dcr Gegensatz zwischen ländlicher und
städtischer Auffassung trete aber in der Zollfrage so scharf
hervor, daß er sich nicht verkleistern lasse. Das Zen-
trnm stehe deshalb vor einer Krisis, wie es sie noch nie
erlebt habe, und er hoffe, es werde sie nicht überwinden.
Das Zentrum müsse sich sagen, es habe 200 000 bis
300 OOOArbeiter aus der einen und 700 000 bis 800 000
ländliche Wähler auf der anderen Seite. Der Bauern-
stand, wie er heute vom Zentrum vertreten werde, sei der
Ar.ficht, der Bund der Landwirte vertrete die Richtnng,
die seine wirtschastlichen Znteressen am ausgiebigsten
vertrete. Aus diesem Grunde sehe das Zentrum sich
immer mehr genötigt, fich diesen Forderungen anzu-
schließen, und es sei ein ganz natürlicher Prozeß, daß,
wenn die Agrarfrage anch sernerhin auf eine Reihe von
Jahren die Oesfentlichkeit in der bishcrigen Weise be-
schästige, die verschiedenen Elemente inncrhalb der agra-
rischen Bewegung sich mehr und mehr aneinanderschlvsseu.
so daß wir eine große, geschlossene agrarische Partei be-
kämen. Tie Sozialdcmokraken könnten das nur mit
Freude begrüßen: je mehr die Gegensätze sich scharf auS- l
geprägt von einander abhSben, desto besser für die radi-
kale Arbeitcrpartei! Durch ihre Stellungnahme zu den
Beschlüsien der Kommission iu erster Lesung habe das
Zentrum sich dafür entschieden, lieber von den städtischen
als von den ländlichen Wählern größere Mengen schie-
ßen zn lassen.

Auf diese Voraussetznng baute der Führer der So-
zialdemokratie seine Disposition für den Wahkkampf auf,
soweit es sich in diesem darum handelt, dem Zenrrum
einen nicht unerheblichen Teil seiner städtischen Wähler
nanientlich in den westlichen Jndnstriebezirken, in Rhein-
land und Westsalen abzugewinnen. Daß es ihm dabei
nicht ans eine Handvoll übjektiver Unwahrheiten ankam,
die er ausstreute, ist so selbstverständlich, datz man sich
darübcr nicht weiter ausregen kann. Kein Volk, be-
hauptete er imter anderen, bezahle sein Brot nnd Fleisch
teurer, als das deutsche. Die Regierungsvorlage wolle
es noch mehr verteuern und das genüge der Kommission
noch nicht. — Wenn das Plenum das verlange, was die
Mehrheit der Kommission gntgeheißen habe, so müsse
die Regierung den Reichstag auslösen. Das würde zum
Vorteil der Sozialdemokratie ausschlagen.

Der Redner nahm alle schwebenden Fragen durch und
versuchte nachzuweoen. daß deren rationelle Lösung einzig
nnd allein dnrch die Sozialdemokratie möglich sei. Be-
sonders interessant war, wie er speziell der agrarischen
gerecht zu werden versnchte. Kein Zweifel, sagte er, daß
mit Hilfe der modcrnen Technik es in Bezug aus den z
Getreidebau möglich sein werde, falls der gesamte deutsche
Grund nnd Böden bewirtschaftet würde, für alle Deut-
sckien die erforderlichen Nahrungsmittel zu liefern. Das

gehe aber nur in einer sozialistischen, nicht in einer kapi-
talisüschcn Organisation.

Licßen die in Borstehcndcm znsammengesaßtcn Di-
rektiven Bebels keinen Zweifel bcstehen, in welcher Rich-
tung die sozialdemokratische Wahlpropaganda demnächst
in die Erscheiinmg treten lvird, so wurden sie in unzwei-
deutiger Weise ergänzt dnrch die Entschiedenheit des Pro-
testes, den der genannte Führer, ebenso wie es vorher
Vollmar gethan hatte, dagegen einlegte, daß von Seiten
der Genossen versncht wcrden möchte, der sozialdemokra-
tischen Wahlstimmengewinnung aus Zentrumskreisen da-
dnrch Abbrmh zu thun, daß man den Zentrumswähler
an der empfindlichsten Stelle kränke und ihn seiner Kirche
abspenstig zn machen begehre.

Es versteht sich von selbst, daß Bebek zur Entfal-
tung einer außerordentlichen Agitationskrast aufforderte
und dabei der Opserwilligkeit der Genossen Ziele steckte,
deren Erringung anch von andcren Parteien als des
Schweißes aller Zngehörigen wert crkannt werden sollte.

Ganz besondcrs aber müssen die Nationalliberalen es
wit iedem Tage mehr als zwingend notwendig betrachten,
in Bezng ans die rechtzeitige Vorbereitung der nächsten
Wahlen und die Entfaltnng eines Wahleisers nnd einer
Opferwilligkeit ohne Gleichen hinter keiner anderen Par-
tei zurückzubleiben. Das ist um so unerläßlicher, als
sie in höherem Grade als irgend eine andere Partei da-
rauf angewiesen sein dürften, sich allein auf sich selbst
zn verlassen.

Was Bebel über WahIbUndinsse sagte, welche sems
Partei ebentuell emgehen und nicht eingehen könne, war,
wenn auch jesuitisch formuliert, doch so deutlich daranf
berechnet, den Freisinnigcn nahc zu legen, sich bei Zeiten
letzt, das heißt namentlich bei den Stichwahlen von der
klar zn machen, in welchem Maße ihr Wahlglück zuguter-
Sozmldemokratie abhänge, daß man schon jetzt mit eini-
ger L-icherheit sagen kaiin, die Aällc, in dcnen sekbst bei
den Stichwahken die Nationakkiberalen Schukter an
Schulter nnt den Freistnnigen zu stehen komwen wer°
den, dürften selten genng sein, nm nicht die Sorge darum,
bis zum letzten Augenblickc des Wahlkampses auf eigenen
Füßen zu stehen, als eine dringende und bleibende, er-
scheinen zn lassen.

Deutsches Reich.

Berlin, 22. Sept. Der Reichstagsabgeordnete
A h I ward t, der von der deutsch-sozialen Reformpartei
anscheinend wieder brüderlich aufgenommen ist imd'dem
Verleger der „Staatsbürgerzeitiiiig", Bruhn, seine Kan-
didatur in Friedberg-Urnswalde gegen die in dtenstettin
„abgetreten" hat, berief für diese Woche eine Volksver-
sammlung in Berlin ein. .Seit Zahren hat er in Berlin
keine ösfentlichen Vorstellungen mehr gegeben, an seine
Stelle war der Dreschgras Pückler getreten. Ahlwardt
soll sich jetzt in günstiger Lage befinden.

— Der s o z i a l d e m o k r a ti sch e Partei-
tag ist am Samstag geschlossen worden. Der letzte
Verhandknngstag brachte ein großes Aufwaschen mit noch
unerledigten Nnträgen und ein nochmaliges Anfslackern
des Streites zwischen den beiden Richtnngen der Partei,
den der Präsident Singer indessen mit Gewalt imd mit
der Znstimmung des Parteitages unterdrückte. Großes -
Halloh erregte die Alkoholfrage, die gleich der Religion '

sür Privatsache erklärt wird; auch die Vereinsmeierer
soll Privatsache bleiben, Wohlbemerkt, nur solange die Ge-
nossen sozialistischen Radüer-, Turnetz-, Gesangi^
Schnnpf-, Rauch- und anderen Vereinen angehören wol-
len. Dann solgte ein humorvoller Wettbewerb um die
Ehre, den nächsten Parteitag beherbergen. zn dürsen.
Dresden ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor,.
dann folgte der Schluß unter Wsingung der Arbeiter-
marseillaise.

— Jn der „Straßb. Post" lesen wir: Nnr noch
eine F rage sei hinsichtlich des vielbesprochenen The-
mas des Kirchenbesuches gestattet: Wie kommt es, daß
gcgenüber den Klagen über mangelnden Kirchenbesuch in
Deutschland, in unserem Nachbarlande, der deutschen
Schweiz, die Kirchen stets gesüllt, sind, sobakd ein Posi-
tiver, d. h. ein bibelgläubiger Pfarrer predigt? Wir
glauben, daß eine Beantwortung dieser Frage zngleich
die Beantwortung der meistcn in den verschiedenen Ar-
tikeln der „«traßb. Post" angercgten Fragen in sich
sckstießt. Kurze Daner des Gottesdienstes — etwa eine
Stnnde —, einfache Formen, keine rhetorischen Künste-
Icien, kein nnnatürüches Pathos, „GotteS Wort" als
Grundlagc der Predigt, aber gkeichzeitiges Eingehen auf
die welttichen Verhältnisse, Pflichten, sorgen u. s. w
Besonders zu betonen ist aber, daß der Kirchgänger weiß^
daß ber Pfarrer selbst das glaubt, was er kehrt und pre^
digt; wir haben es stets verstanden, wenn ein Mcmn,
der im Geschäfts- oder Berufsleben steht und infolgedessen
während der sechs Wochentage nie einen ruhigen Btorgen
in seineii! Hause und seiner Familie verleben kcimi, wenn
der Sonntags früh nicht oder nur selten Zur Kirche geht.
Mr niöchten den Einsender des Artikels in Nr. 798 der
„Straßb. Post" einladen, an cinem Sonntag nach der
Grenzstadt Basel zu wandern und dort in die Predigt
eines der Posttiven Geistlichen zu gehen; vielleicht würde
er da manche Antwort cmf die Frnge bekommen, warum
bei uns der Kirchenbesuch vielfach so schwach ist, nament-
kich in den Mittek- und kkeinen Skädten. Ein in der
Schweiz lebenderDeutscher .

Baden.

L.O Karlsrnhe, 24. Scpt. Jm Staatsmini-
sterium fand letzten Montag Abend übec die Kloster-
frage eine längcre eingchcnde Beratung statt, deren
Ergebnis die Nichtzulassung der Männerklö ster
sein soll. Man rechmt mit der Möglichkeit, daß nach
der Uebersiedelung des Großherzogs von der Mainau
nach Baden, welche für Ende der Woche in Aussicht
steht, wichtige Entschließungcn hinsichtlich der Zusammen-
sctzung des Staatsministeriums gcfaßt werdcn. Einer
Mcldung vnn andercr Seite zufolge soll diese Mitteilung
zuverlässtgen Jnformation-n zufolge nicht den Thatsachen
entsprechen.

— Die letzte Numer des Organs bcs „Evange l.
Bundes", die „Wartburg", erscheint aks Kkoster-
nilmme r. Sie bringt nnr Artikel, welche sich mit der
badischen Kkosterfrage beschäftigen, zuin Teil in nicht ein-
wandfreier Art. Wir möchten nun zwar betonen, daß
wir nach wie vor stramm gegcn die Einsüh-
r ii n g b e r K I ö st e r s i n d. Dic Art aber, in bcr die

Weisepüludcrei

von F. M.

Dirs ch a u, 19. Sept.

Das Spaziercngehen ist hier gar nicht in der Mode. Man
sucht allenfalls einen Biergarten auf, oder man geht zum Bahn-
hof und fahrt nach Danzig, wenn man sich unterhalten will.
'Laß aber jcmand auf den Gedanken kommen könnte, einige
Ttunden im Weichselthal zu wandern, ohne ein Handwcrks-
bursche zu sein, das will den Leuten nicht recht in den Kopf.
So wtrd nwm denn eigentümlich angeschen, wenn man in Hut
und Paletot, den Regenschirm in der Hand, daher wandert.
Man bildet sür die Leute sozusagen ein lebendiges Frage-
zeichen.

Das hinderte mich nicht, den 2khstündigen Marsch von
Dirschau nach eincm auf landwirtschaftlichem Gebiet wohlbe-
kanntcn Rittergut zu machen.

Die Landwirtschaft in dicsem gesegneten Teile der Pro-
binz Wcstpreußen steht technisch in hoher Blüte. Der schwarze
angeschwemmtc Boden giebt willig reiche Ernten her. Ein
Brachliegen der Felder ist unbekannt; jedes Fleckchen des teuren
DodeTiZ wird ausgenutzt. Aber, wenn der Zentner Weizen
Nur 7 Mark bringt, dann deckt er auch in dieser von der Ilatur
1o begünsttgten Gegend nicht die Produktionskosten. Ganz
cnisschalten kann man ja den Körnerbcm nicht, aber die Land-
wirte sehen sich gezwungen, nach Möglichkeit andere Zweige
der Landwirtschaft zu kultivieren. So sieht der WaNberer zu
beiden Seitcn der sehr gut unterhaltenen mit Linden besetzten
Maussee neben abgeernteten Weizen- nnd auch mit Gackben
öestandenen Haferfeldern große Rübenäcker, dte erst später
abgeerntet werden und bis gegcn bie Weihnachtszeit Arbeit
9sbcn, Wiescn und Kleefelder dehnen sich wcithin aus und
mlden die Grundlage zu ausgedehnter Viehzucht. Man zieht
wer durchgängig das schwarzwcihc Holländervieh, denn es
wmmt den Landwirten hauptsächlich aus die Milch an, zur

Arbeit werden Kiihe nie verwendet. Die größeren Güter haben
fast alle eine eigene Meierei oder sie haben sich einer solchen
cmgeschlossen. Jn Verüindung damit wird Schweinezuchl ge-
trieben, und znmr sieht man hier ü'oerall das Iveiße englische
Schwein.

Eine bemerkenswerte Rolle in dem Wirtschaftsleben dcr
Provinz Westpreußen spielen die schweizerischen Meier. Ge-
wühnlich kommt solch ein Schweizer als Arbeiter oder als
Betrieüsleiter in eine gutsherrschastliche Nieierei. Wenn er
dort einrge Jahre gearbeitet, die Berhältnisse kennen gelernt
und einige Groschen erspart hat, dann sucht er eine Meierei-
pachttmg zu crlangen, entweder eine gutsherrschaftliche oder
cine genossenschaftliche. Die Leute sind fast durchgängig solid
und arbeitsam, verstehen ihr Geschäft und bekommen infolge-
dessen bei den Bankinstitutcn Kredit. Da der Käse ein Jahr
braucht, bis er verkaufsreif wird, ist dies von groher Wichtig-
keit. Gewöhnlich heiratet ein solcher Mann eine Meierin, die
also das Geschäst auch versteht, und so ist es das Ilormale, datz
diese Leute sich in ein paar Jahrzehnten zu großem Wohl-
stcmde, ja zu sehr ansehnlichem Reichtume emporarbeiten. Viele
kaufen sich dann an und treiben neben den Milchpachtungen,
die sich oft auf fünf und sechs Meiereien erstrecken, eigene
Aandwirtschaft, hälten Cquipage und lcben auf gvotzem Fuß.

Natürlich hat man schon ost versucht, den Leuten ihre Ar-
beit abzugucken nnd das Geschäft ohne sie zn betreiben. Aber
es geht nicht, wenigstens bis jetzt nicht. Das tägliche llm-
legen der Riesenkäsc erfordert entweder eine Bärenkraft odcr
eine von Jugend auf geübte Gewandtheit; außerdem ist bei
der Käsebereitung viel Akkuratesse und eine durchaus regel-
mäßige und gleichmähigc Arbeit nötig. Eine Lnmmeligc Ta-
gesarbeit bringt biele hundert Mark Schaden. Das können
die Emheinnschen, die zum großen Teile Polen sind, nicht
leisten. So wird der Schweizer Meier wohl noch einige Jahr-
zehnte in Westpreußen florieren. Neuerdings hat man eine
Käserschule errichtet, auf die man große Hosfnung hinsichtlich
des Freiwerdens von der schweizcrischen Vormundschaft sctzt.

Auher cincr Molkerei befindet sich auf dem Gut, das ich be-
snchte, auch eine Ziegelei und ein Torfsttch. Zum Dreschen und
Futterschneiden wird eine Lokomobil-e Vertvandt. Aehnlich sicht
es auf anderen Gütern aus. Manche Besitzer verwenden auch
den Dampfpslug. Da solch ein Ding ein Kapital vo-n ctwa
80 000 Mark erfordert, so thun sich ost mehrere zum An-kauf
eincs Dampfpfluges zusammen, während andere gezwungen
blciben, mit Ochsen zu pflügen, die man bei schwercm Bodcn
zu viert an einAn Pflug gespannt sieht.

Jm allgemeinen muß mcm sagen: die Landwirtschaft in
Westprcußen steht auf der Höhe der Zeit, vi-elfach ist sie zu oiner
Jndnstrie gewo-rden, und es ist sehr lehrreich, einen Einblick
in sie zu gewinnen.

Hßeater- und Kunünachrichlen.

s Stadtthcater Hcidelberg. Sountag, den 28. Septemüer
wird dcr fünfaktige Schwank „Roderich Hell-er" -von Franz von
Schönthan gegeben. Das heitere Werk bietet ciner großen
Anzahl von Künstlern, die gröhtenteils -dem hiesigen Publikum
noch fremd sind, Ge'legenheit, in dcmkbaren Rollen aufzutretcn.
Von bekannten und beliebten Kräften sind an dicscm Abcnde
nur Frl. Milde nn-d die Herren Brandt, Großmann
nnd S ch n e i dc r bcschüftigt. Der zweite Thcatcrabend wird
nen einstudierk eine große Schauspielvorftellung bringen.

Muscum für Corpsstudententum in Nürnberg. Uebcr die
Mitteilung, däs Gennanische Museum in Nürnbcrg beabsichttge
ein Musenm sür Corpsstudententum anzülegen, wird gar
mancher den Kopf schntteln. Ob es nötig ist, den Bestrebungen
der Corps in dieser Art cin Denkmal zu setzen, darüber dürften
die Ansichten sehr get'eilt sein, und die Verwaltnng des Ger-
manischen Museums wird klug thun, vorher einmal gcnan zu
kalkulieren, ob -der Znwachs des vom Seniorenkonvent jähr-
lich in Aussicht gestellten Beitr-ages nicht doch durch die infolge
dcr Maßregel zn erwartenden Austritte von scitherigen Mit-
gliedern illusorisch gemacht wnrde.
 
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