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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 281 - 305 (01. Dezember 1902 - 31. Dezember 1902)
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Montag, 22 Dezcmber 1902. Gvftes Blatt. Jatrgang. 44. — 299

Lrscheinr täglich, Sonntags ausgenoinnen. Preis mit Familienblättern monatlich 60 Pfg. in's Haus gcbracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlagder Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Ferusprecher 82.

Aie Worgänge in Wenezuela.

Ber 1 i n, 20. Dezemster. Gegennber Newyorker
uiid Wafhingtoner Mekdungen, wonach die Annahnre des
Schiedsgerichtsgedankens in der Benezuelafrage dnrch die
Haltung Deutschlands erschwert und verzögert werde,
ftellt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" fest: Jn
Wirklichkeit ist bereits gestern dem Botschafter der Ver-
einigten istaaten in Berlin die Mitteilung gemacht wor-
den, daß 'die deutsche Regierung edenso wie die englische
im Prinzip 'bereit sei, auf den Vorschlag wegen Einbe-
ruftmg einer Schiedsinftanz zur Erledigung ihrer For-
derungen gegen die venezolanische Regierung einzugehen
und dem Präsidenten der Vereinigten
Staate n von Amerika das Schiedsamt anzubieten.
lleber die Vorbehalte, die sowohl die deutsche wie die
englische Regierung hierbei zu machen hat, ist vorher
unter beiden eine Verständigung ersolgt, und so wird die
deutsche Noke, deren llelberreichung unmittelbar bevor-
steht, in allen wesentlichen Punkten mit der englischen
übereinstimmen.

London, 20. Dezember. Jn der amtlichen „Lon-
don Gazette" giebt das A n s w nrtige A m t bekannt,
daß, da Venezuela es unterlassen hat, deu Forde-
rnngen der englischen Regierung nachzukoinmen, die
Blockade üer Häsen La Guyara, Carenow, 'Gnanta, Cu-
mana, Carupano nnd der Orinokomündungen durch die
britischen Seestreitkräfte erklärt wird und daß die
Blockade vom 20. DezemLer an effektiv aufrecht erhalten
wird. Die Bestimmungen über die Gnadenfristen ent-
sprechcn den deutscherseits verösfentlichten.

R o m, 20. Dezember. Wie die „Agenzia Stefani"
lnitteilt, wird morgen das Amtsblatt eine Kundmachung
veröffentlichen, welche sich auf die Teilnahme Jtaliens
an dcr durch Deutschland und Englaüd an der Küste
Veneznelas eingerichteten Blockade bezieht.

R o m, 20. Dezembgr. Der 'Kreuzer „Agordat"
wird, entgegen der bisherigen Bestimmung, nicht nach
Venezuela gehen, weil die Kriegsfchiffe „Carlo Alberto"
und „Giovanni Bansen" als genügcnd angesehen werden
für das Vorgehen Jtaliens in Venezuela.

bk e w y o r k, 20. Dezember. Das amtliche venezo-
lanische Blatt „Restauracion" sordert 'die Vereinigten
Staaten aus, die Moroe Doktrin dnrchzuführen. Das
heißt in diesem Falle so viel, als die Vereinigten Staa-
ten möchten nicht dulden, daß Deutschland und England
mit Zwangsmaßregeln gegen Venezuela vorgehen. Eine
passende Erwiderung hat der Vorsitzen'de des Komitees
des Repräsentantenhauses für auswärtige Angelegeu-
heiten, Hill, gegeben, der erklärte, daß die venezo'la-
uische Angelegenheit zwei Punkte klarstellte, zunächst, daß
das Volk der Vereinigten Staaten mit größter Eisersucht
über die Beobachtung der Monroe-Doktrin wache, sodann
daß den 'südamerikanischen Staaten setzt die lleberzeugung
gewordcn sei, daß sie sich nicht der Monroe-
Doktrin verst -ecken könnten, um sich der Er-
füllung berechtigter Forderungen zn entziehen.

Newyork, 20. Dezember. Präsident Roose -
velt würde die Veneznelaaffaire lieber dem Haager
Schiedsgerichtshofe unterbreitet sehen, wird indessen das
S ch i e'd s r i ch t e r a m t übernehmen, sosern die
Mächte darauf bestehen. Die amerikanische Presse be-
unruhigt sich noch immer darüber, daß Deutschland die

Stadttßeater.

Heidelberg, 21. Dezember.

„Hänsel nnd Gretel." Zauberinärchen in 6 Bil-
dcrn frei nach Bechstein. Für die Bühne bearbeitet bon Clara
Eppert.

Liebe Hulda!

Heute Mittag war ich im Theater; es ist Hänsel und
Gretel gespielt worden. Es war ja nur eine Kindervorstellung
für die ganz Kleinen, aber wir waren cms' der Töchterschule
doch auch mindestens zwanztg und haben uns gut amüsiert.
Cs ist doch ganz nett, wenn man die Klnder beobachten kann,
wcnn sie lachen und dann wieder vor der Hexe Angst bekommen.
Es wareii leider nicht so viele Kinder da, wie sonst, wenn
solche Vorstellimgen sind, aber wäre besseres Wetter gewesen,
wären sicher mehr gekommen. Na, die, welche da 'waren, haben
sich auch ganz gut amüsiert. Als der Borhang aufging, war die
Mutter bon Hänsl und Gretel und jammerte, datz sie nichts
verdienen könnten und dah sie kein Brot hätten für die Kinüer;
dann kamen Hänsel und Gretel, und Hänsel murrte, da es
schon wieder Suppe gebe; als sie sich zu Bett gelcgt hgtten,
hörte Hänsel wie der Bater sagte, er wolle morgen die Kinder
draiihen im Wald lassen, datz sie nicht mehr nach Hause fänden.
Da stand Hänsel aus und holte sich die Taschen voll Kiesel-
steine, damit er immer fallen lassen könnte, dann fänden
sie wieder nach Haus. Und richtig, am andern Tag ivaren sie
wieder da. Dann hatten die Eltern aber wieder einmal nichts
mehr und machte es der Vater wieder so, aber er verschloß
abends die Thüre, datz Hänsel nicht hinaus komite, um wieder
Kieselsteine zu holen. Jm 'Walde schliefen sie dann ein. Als
sie anfwachten, hatten die Eltern sie verlassen, und sie waren
allein. Wohl hatte Hänsel Brotkrümchen gestreut, aber die
Böglein hatten sie alle aufgepickt. Da kmnen sie zu dem
Kuchenhäuschen der Waldhexe, imd Hänsel und Gretel hatten
so Hunger; ein Vöglein aber lockte immer: „Thu's nichtl
Komm mit l" Aber Hänsel und Gretel konnten Lem Lebkuchen,

Absicht haben könnte, sich iu Venezuela festzusetzen. So
versichssrte neuerdings der Großkaufmann White in einem
ofsenen Briefe an den Präsidenten Roosevelt, daß alle
Biaßnahmen Deutschlands in Südamerika ausschließlich
die Begründung einer deutschen Machtstellung in Süd-
amerika zum Ziel haben. Deutschland sei entschlossen^
in Südamerika festen Fuß zu fassen. Natürlich, Herr
'White muß das besser wissen, wie das Auswärtige dentsche
Amt, das gerade vor Jahressrist in aller Form in Wa-
shington erklären ließ, Deutschland beanspruche nichts
als Bezahlung der Schulden an die deutschen Gläubiger.
Wenn die Amerikaner doch end'lich Vernunft annehmen
und mit ihrem aiifgeregten Gethn aufhören möchten!

Deutsches Reich.

— Jn dem 'Befinden des Abgeordneten von Le -
vetzow ist eine bedeutende Besserung eingetreten, so
daß der Patient in den tetzten Tagen Aussahrten nnter-
nehmen konnte.

Baden.

L. 0. Karlsruhe, 21. Dez. Die Angriffe der
klcrikalen Presse auf die Person Böhtlingk's haben zur
Folge gehabt, daß dieser tagtäglich mit pöbelhaften
Droh- und S ch m ä h s ch r i f t e n überhänft wird.
Unmittelbar nach der Protestversammlung im Eintrachts-
saale erhielt Prof. Böhtlingk einen Brief, in welchem ihm
mit dem Tode gedroht wird. Der Mörder sei bereits
gedungen, der Revolver schon gekaust? Gestern bekam
Herr Böhtlingk folgende Postkarte:

Herrn Prof. Böhtlingk

Es währe doch jetzt einmahl in der Zeit mit ihrem
Unsinn einmahl auf zu hören denn sie geherren schon
lang hinausgeschmisen alter Toleer kerll Jch werd dir
eine anf deine Lapp hauen daß werresch.

Einer deiner Schüller.

— Die Badischen Bahnen haben bis Ende
Novembcr70141560Mk.gebracht, das ist fast 2500000 Mk.
mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Scine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
dem Königlich Bäyerischen Re'giernngs-Präsidenten Freiherrn
Ludwig v. Welser in Ans'bach, bisher in Speyer, das
Kmnmaiideurkveuz erster Klasse des Ordens vom Zäyringer
Löwen und üem israelitischen Religionslehrer Abraham R o t h-
schild in Eichtersheim die kleine goldene Verdienstmedaille
verliehen, sowie den aiißerordentlichcn Professor Dr. Friedrich
Oltmanns an der Unibersttät Freiburg Zum ordentlichen
Professor für Botanik in der philosopchrschen Fakultät er-
nannt.

— Aktuar Morih Hofmann beim Landgericht Karls-
ruhe wurde zum Registrator beim Amtsgericht Karlsruhe er-
naiint, Betricbsassistent Hermann Voigt in Freibnrg nach
Karlsruhe verscht nnd Betricbsassistent Ferdinan'd Krämer
in Landa nntcr Ernennung zum Betriebssekretär zur Zentral-
vevwaltung verseht.

AusLand.

Belgien.

Brüssel, 20. Dez. Der König hat das Gesetz
unterzeichnet, wclches die Glücksspiele in Belgien
v e r b i e t e t.

der nicht gcmalt, soudern richtig war, nicht widerstehen, sie
brachen sich ab und atzen es; da schrie dre Hexe drinn: „Knus-
per, knusper Mäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?"

Apropos! Lebkuchen: habt Jhr schon alles Konfekt auf
Weihnachten gebacken? Wir sind damit fertig.

Hänsel und Gretel riefen: „Der Wind, der Wind, das 'himm-
lische Kind. Nnn kam die Hexe rans und versprach ihncn
alles, was ste wollten, damit sie mitgehen sollten. Die Alte
wollte sie äber nur haben, §amit sie sie nachher bevspeisen
konnte. Sie hatte sogar ihren Vettcr, den Riescn, eingeladen.
Die 'Elfen wollten Henscl und Gretel bcsreien, sie kamen aber
zu spät und die Hexe rref ihre Riesenkatzen, und die verjagten die
Elfen. Hänsel sollte gemästet werden, damit er schön fett
werde, aber er steckte immer ein Hölzchen heraus, wenn die
Hexe kam und probieren wollte, ob er schon recht sei; abcr cs
dauerte ihr doch zu lang nnd sie sagte eines Tages, heute wird
er gebraten. Nun wollte Gretel nach dem Backofen sehen,
aber das Vöglein sang wieder: „Thu's nicht," und die Hexe
wollte es vormachen, da schob aber Gretel den Ofen rasch zu
und die Hexe satz drinn. Jetzt waren Hänsel und Gretel
befreit von der Hexe und die Elfen führten sic auf den Weg
zu ihren Eltern nnd beschenkten sie reichlich. Das war die
Geschichte von Hänsel und Gretel.

Die Hexe war sehr natürlich von R. Fischer dargestellt,
bcsonders als ste auf dem Besen davon ritt. Der Elfenkönig
und die Elfenkönigin waren reizend, un'd Hänsel und Gretel her-
zige 'Kinder. Der Riese hatte fürchterliche Augen wie ein rich- >
tiger Menschenfresser, die Vögel hat man nicht sehen können;
die saßen irgend ivo versteckt.

Schäde, datz Fhr anf dem Lande so etwas nicht zu sehen
bekommt. Wenn du einmal nach Heidelberg kommst, dann
führe ich dich auch ins Theater.

Komme nur, solange die Saison noch dauert. Also auf
baldiges Wiedersehen und tausend Grütze von
deiner Freundin

Nelly.

Afrika.

Tanger, 20. Dez. Der Sultan sandte alle ver-
sügbaren Truppen nach Taza und gab bekannt, daß er
Leabsichtige, die Au f st ä nd i s ch e n gänzlich zu ver-
nichten. Die Absicht ist sehr beareistich; ob ihre Durch-
führung aber gelingt, das ist die Frage. Der Neben-
buhler des Sultans soll in letzter Zeit erhebliche Fort-
schritte gemacht haben.

Zdresse der Studierenden der technischen
Kochschute

Kartsruhe, 20. Dezeinber.

Iin Senatszimmer der Technischen Hoch-
s chule hier fand heute Mittag die seierliche Ueberrei-
chung emer A d r e s s e an Rektor und Senat statt, welchs
eine bedeutnngsvolle Knndgebung der hiesigen Stüden-
tenschaft gegenüber den in letzter Zeit wiederholt hervor-
getretenen klerixalen Angrifsen aus das deutsche Pro-
sessorentum Larstellt. Ter Sprecher des Komitees, wel-
ches sich zu diesem Zwecke innerhälb der Studentenschast
srei gebitdet hatte, süid. S e y d e r, verlas folqendes
Schriststück:

Von Tag zn Tag mebren sich die Angriffe gegen
die freie Wissenschast und ihre Vertreter; es thut Not,
gegen deren unversöhnliche FeinLe nicht länger zu
schweigen.

^ Vor noch nicht langer Zeit ist gelegentlich dev
0'«er zu Ehren des Erzbischofs Dr. Nörber in dex
slädtischen Festhalle zu Karlsruhe seitens des Psarr-
kurats Stnmpf in Gegenwart hoher Beamter und Ver-
treter aller Stände unter anderni der Ausdruck ge-
fallen: „Die moderne Philosophie zieht sich in dis
Lehrsäle zurück, nm dort ein jämmerliches Dasein zu
fristen, nicht einmal geglanbt von ihren eigerien Ver-
tretern."

Da begnügt man sich also nicht mehr, die unbe-
qnenie L-ache zu bekämpfen, die Lehrer der Wissenschast
sekbst verdächtigt man ohne Scheu im Heiligsten, was
der Msnsch besitzt, in ihrer lleberzeugungstreue.

Nnd diese Beschimpftmg sleht nicht dereinzelt:

Als vor Jahresfrist der Nestor der deutschen Wis-
senschast und der deutschen Nniversitätslehrer, Theo-
dor Mommsen, angesichts der Einsetzung eines konfes-
sionell ge'bundenen Professors der 'Geschichte in dre
philosophische Faknltnt der Nniversttät Straßburg zur
Verteidigung voraussetznngsloser Forschung und freier
Wissenschaft aufrief, stimmten auch die Lehrer der drei
badischen Hochschulen ihm mit Begeisterung Zu. Da-
durch fühlte sich der Erzbischof Dr. Nörber veranlaßt,
m einem Hirtenbries vom 26. Januar 1902 die akade.
mischen Verfechter freier, voraussetzungsloser Forschung
al§ grundsätzliche Gottesleugner hinzustellen und ihnen
die Schnld zuzüschie'ben, daß in breiten Schichten des
Volkes Gottlosigkeit herrsche: sie ftihrten den Ruin des-
Vaterlandes herbei, indem ste dessen Fundamenke nn-
tergrüben.

Wir verwahren uns anf das Entschiedenste dage-
gen, daß anf diese Weise der kirchlich dogmatische
Standpunkt zum aüeinigen Maßstab der Religiosität
gemacht.^nnd der nicht der kirchlichen Antorität un-
bedingt Folgende als Gottesleugner und Vaterlands-
verderber gebrandmarkt werde. Wer anf dem Bo'den

„Wohlthätige Frauen". Lustspiel in vier Akten
von Adolph L'Arronge.

Für die Abendvorstellung hatte die Direktion auf das be-
liebte L'Arrongesche Lustspiel zurückgegriffen, und es zeigte
sich, datz der erfolgreiche Familiendichter iwch immer ein Lieb-
ling des Publikums ist, denn seine „Wohlthätigen Frauen" er-
wiesen den Zuschauern den Liebesdienst, sie herzlich lachen zu
machen.

Ilnter den Wirtschaften hat man seit einiger Zett Automa-
tcn-Restaurants. Jn der Dramatik war 'das schon viel
stüher. Es gicbt Stücke genug, in denen der Dichter eine An-
zahl Automaten-Menschen vorführt, die nach voraiis bestimmtem
Matz Worte von fich geben und dazu noch Gesichter schneiden.
Abcr es scheint uns, datz eine Automateneinrichtung sich doH
besser für die Restauraiits als für ein Theater eignet. L'Arrongs
wenigstens hat sich immer bemüht, etwas Charakter und Ge-
müt in seine Stücke zu legen und er ist dabei nicht schlecht
gefahren. Jn den „Wöhlthätigen Frauen" zeigt er, wic vie!
Sckbstsucht, Eitelkeit, ja Herzlosigkeit oft in den ösfentlichen
Wohlthätigkeitsvorstellnngen und noch mehr in den Veranstal-
tenden liegt. Als Gegenstück dazu zeichnet er dann die stills
Wohlthätigkeit, d. i. die Wohlthätigkeit im engsten Kreise, in der
Familie, die in der Liebe, der Rücksicht und in der Erfüllung
der Pflichten liegt.

Die Äusführiing ging recht hübsch und slott von statten,
dank zum Teil auch der werkthätigen Mithilfe des Souffleurs.
Den rauhen Biedermann im Offizierskleide, den Major von
Rodeck, spie'lte Herr Holstein, der diese herzgewinnends
Figur gut zur Geltung brachte. Seine unsympathischs
Schwester, die Geheimrätin, wurde von Fräulein Hohenau
tadellos verkörpert. Jn scharfen, charakteristischen Linien wurdtz
ein an sich nicht erfrenliches Bild sest umrissen. Jhrem würdi-
gen Sprötzling, dem gcwissenlosen Weiberjäger, verlieh Herv
Cck'hof viel Natürlichkeit auf Kosten der Shmpathie, die
er sich als Prinz in „Alt-Heidelberg" bci allen jungen Damen
erworben hat. Dem Lederhändler Möpsel des Herrn Krones
 
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