Ticiistag, 9. Scptcml>cr 19V2.
Grstes Blatt.
44. JllhMNg. — M 210.
P rscheint täalich Sonntaas ausaenommen. Preis mit Familicnblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be>
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausfchließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für dle Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschüfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgefchriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anfchlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Dnschlagstellen. Fernfprech-Anschluß Nr. 82
Das HinschreiLen des „Mntyer".
Uebec die schnelle Erledignng. welcher der Marko-
rnannia-Zwischenfall durch das Eingrcifen dcs
Kanonenboots „Panther" gefunden hat, liegt jetzt in Ber-
lin folgende amtliche Nachricht vor: Der Kommandant des
„Panther", Korvettenkapitän Eckermann, hakte den Be-
fehl erhalten, das seeiäuberische Kanonenboot „Crste-L-
Pierrot" aufzubrivgen. Der Dampfer begab sich des-
halb von PoN au Prince nach Gonaives, wo er den
„Crste-L-Pierrot" vollkommen überraschte. Es wurde nun-
mehr von dem deutschen Kommandantcn folgendes
Ultimatum gestellt: „Flagge innerhalb einer Viertel-
Stunde streichen, das Schiff räumen und keinerlei Gefechts-
vorbereitungen trcffen, sonst erfolgt sofortiger Augriff."
Der „Panther" hatte schon vorher klar zum Gefecht ge-
macht. Die Flagge wurdc hierauf innerhalb der gegebenen
Frist gestrichen und „Crste st-Pierrot" von der Mannschaft
verlassen. „Panther" hatte die Absicht, den Crste-st Pier-
rot" hierauf ins Schlepp zu nehmen, bald jedoch erfolgte,
offenbar durch die Mannschaft des Crste-L Pierror" ab-
sichtlich hervorgerufcn, eine Explosion in der hinteren
Pulverkammer, welcher das Achterschiff zerstörte imd in
Brand setzte. Hierauf wurde das Jnsschleppnehmen dnrch
den „Panther" unmöglich, da eine weitere Explosiou nicht
ausgeschlossen war. Da aber außerdem hierin ein
feindltcher Akt erblickt werden mußte und die vor-
deren Geschütze noch gebrauchsfähig waren, lietz der
Kornmandant des „Panther" auch die vordere Pulver-
kammer und die Kessel durch Granatfeuer zur Explosion
bringen. Als dies geschehen war, brach der „Crste L-
Pierrot" auseinandsr und sank. Der Admiral befand sich
bei den Rebellen an Bord. Gonaives ist in deu Händen
der Rebellen.
Aus dieser Darstellung geht hervor, daß das Kriegs-
schiff der Rebellen vor Haiti gar nicht den Versuch gemacht
hat, sich zu wehren. Gegenüber dem deutschen Handels-
schiff „Markomannia" zeigte es großen Mut; in brutaler
Ueberhebung ließen die Jnsurgenten sich da zu einem See-
raub hinreißen; als aber das deutsche Kanonenboot auf
der Bildfläche erschien, da entsank ihnen die Courage und sie
gaben klein bei. Allerdings war cs das gcscheiteste, der
deutschen Aufforderung nachzukommen, denn hinter dem
einen deutschen Kanonenboot stebt das gesamte dentsche
Reich und mit diesem anzubinden, wäce für die kleine
Negerrepublik — oder gar für eine dort um die Herrschaft
ringende Partei — denn doch nicht rätlich.
Das energische Auftreten deS Korvettenkapitäus Ecker-
Mann verdient alle Anerkennung. Er mußte immerhin mit
der Möglichkeit rechnen, daß das Schiff der haitischen
Aufständischen Widerstand leisten würde, zumal da es an
Größe dem „Panther" nahezu gleich kommt und auch seine
Ausstattung mit Kanonen — seine Bestückung, wie der
technische Ausdruck lautet — nicht gering ist. Näheres
hierüber, wie über die Kriegsschiffe Haitis überhaupt, findet
der Leser im heutigen zweiten Blatt.
Wenn aber auch der deutsche Kommandant alle Aner-
kennung für sein umsichtiges und entschiedenes Handeln
verdient, so muß man sich doch hüten, von kriegerifchen
Lorbeeren zu sprechen, die da zu holen gewesen seten. Einige
Blätter machen Miene, einen derartigen Ton anzuschlagen.
Jn Wirklichkeit handelt es sich um einen Akt, den man mit
der Züchtigung eines bösen Buben durch seinen Lehrer ver-
glcichen kann, ein sehr Heilsamer Akt für den bösen Buben,
aber keine Kriegs- oder Heldenlhat für den Lehrer. Hoffent-
lich bleibt die Bestrafung durch dcr deutschen Kapitän
den Haitianern nun lange im Gedächtnis, damit wir nicht so
bald wieder gezwuugen werden, einzuschreiten.
Es war ein Glücksfall, daß der „Panther" gerade im
rechten Augenblick in den haitischen Gewässern eintraf, um
dem Vergehen die Strafe auf dem Fuße folgen zu lassen,
sonst hätten sich dte Haitianer wahrscheinltch längere Zeit
einer bedauerlichen Straflosigkeit erfreut und möglicherweise
daraus Mut zu neuen llcbergriffeu geschöpft. Für den
raschen und energischen Schutz, den unsere Kriegsmarine hier
unserer Handclssch ffahrt hat angedeihen lassen, gebührt ihr
die größte Anerkennung, nicht nur aus den direkt iuteressier-
ten Kreisen, den Reedereien und dem überseeischen Handel,
sondern allen, denen das Ansehen des deutschen Reiches im
übecseeischen Auslande am Herzen liegt.
Jn den Vereinigten Staaten vou Nordamerika ist mau
immer glcich etwas nervös, wenn irgend eine europäische
Macht in Amerika ein ernstes Wort spricht oder gar einen
Schuß abfeuern läßt. Auch diesmal läßt sich das
beobachten, wenngleich im vornhereiu von den Amerikanern
anerkannt werden muß, daß Deutschland nicht anders
handeln kounte. Die Amerikaner fühlen ein außerordent-
lich starkes Bedürfnis, zu dem Vorkommnis Stellung zu
nehmcn und auseinanderzusetzen, weshalb sie es nicht als
ein unfreundliches ansehen resp. anzudeuten, wie weit ihre
Monroe-Lehre ihnen ruhiges Zuschauen gestattet. So wird
der „Central News" aus Ne w-Aork gemeldet, Präsident
Roosevelt lehne es ab, Me Vernichtung des
haitischen Kanonenbootes durch den dentschen
Kreuzcr „Panther" zu diskutieren. Eine wahrscheinlich
von der amerikanischen Regierung inspirierte Mitteilung be-
sagt, die Vcrcinigten Staaten werden nicht eingreifen.
Roosevelt interpretiere die Monroedoktrin so, daß die
Vereinigten Staaten zwar nicht dulden würden, weun eine
europäische Macht amerikanisches Gebiet nehmen würde,
doch würden die Vereinigten Staaten nicht intervenieren,
weun eine europäische Macht andere Maßregeln ergreift,
nm für das ihr zugesügte Unrecht Genugthuung zu erlangen.
Deutsches Reich.
— Aus Anlaß des Hinscheidens von Rudo lf Virchow
wird erneut in Erinncrung gebracht, daß er seiner Zeit
das Wort „Ku lturk ampf" geprägt hat. Dies geschah
in einem von ihm 1873 verfaßten Wahlprogramm der
Fortschrittspartei, worin es hieß: „Aber obwohl sie (die
Fortschrittspartei) dabei nur zu oft unterlegcn ist, so hat
'ie es doch als eine Notwendigkeit erkannt, im Verein mit
den anderen liberalen Parteien die Regierung in einem
Kampfe zu unterstützen, der mit jedem Tage mehr den
Charakter eines großen Kulturkampfes der Menschheit an-
nimmt." Und 1876 sagte er in einer Rede in Magdeburgr
„Vielleicht wissen Sie nicht, daß ich der Erfinder dieses
Wortcs (Külturkampf) bin. Jch habe es zuerst in dieses
Manifest, das ich verfaßt habe, hineingeschrieben und
zwar mit vollem Bewußtsein; denn ich wollte damals den
Wählern gegenüber konstaticrcn, daß cS sich nicht um einen
religiösen Kampf handle, nicht um einenkonfessionellen Kampf,
sondern datz hier ein höherer, die ganze Kultur betreffender
Kampf vorliege, ein Kampf, der von diesem Standpunkt aus
weiter zu führen sei." Das hat aber nicht gehindert, daß
die gesamte Fortschrittspartei einschließlich Virchow den
Fürsten Bismarck im Kuliurkampf schließlich im Siich ge-
lassen hat.
— Wie die „Volksztg." mitteilt, wird von sozialdemo-
kratischer Seite in Berlin eine öffentliche Protestkund
gebung gegeu die Fleischv erteueruug vorbereitet.
Zu diesem Zwecke wcrden am Donnerstag den 11. d. M.
gleichzeitig in allen Reichstagswahlkreisen Berlins und der
Umgebung öffentliche Versammluugen abgehalten werden, in
denen entsprechende Bcschlüsse gefaßt werden sollen.
— Irn Hinblick anf den in Kreuznach erfolgten
Ausschluß von 99 K o n s u m v e r e i n e n aus dem
Genossenschastoverban'd sind folgeude Zah--
len von Interesse: Ter Genossenschaftsverband besteht
aus 661 Konsumvereinen nnd 19 Produktivvereinen und
umfaßt ferner neben 956 Kreditvereinen 84 Baugenossen-
schasten und 46 sonstige Genossenschaften. Diese von
Schultze-Delitzsch ins Leben gerufenen Genossenschaften,
deren Anwalt seit längerer Zeit der freisinnige Mge--
ordnete Dr. Crüger ist, wollen sich nach den von ihreni
Gründer überlieferten Grundsätzen auf dnrchaus politisch
neutralem Boden der Selbsthilfe bewegen. Mer in den
letzten Jahren niachten sich im Verbande fozialdemokra-
tische Strömnngen bemerkbar, welche den Verband zu
Zwecken ihrer politischen Agitation auszunützen versuch-
ten. Bereits auf den Genossenschaftstagen zu Hannover
und Baden-Baden hat Dr. Crüger gewarnt. Jn Kreuz-
nach ist die Sache zum Klappen gekommen.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Srine Königliche Hoheit der Großherzog haben
deu Vorstand der Realschulc in Kehl, Prof. Dr. Friedrich
Blnm, in gleicher Eigenschaft an die Realschule in Mann--
heim vcrseht und demselben gleichzellig den Titel „Direktor"
verlieheu, deu Direktor Otto Hammes an der Höheren
Mädchenschule in Offenburg zum Direktor der Höheren Mäd-
chenschule iu Mannheim ernannt.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
1. die Professoren Dr. Hermann Buchegger an der Ober-
rcalschulv in Mannheim und Karl Stcin an der Realschule
in VMngcn in gleicher Eigenschaft an die Rcalschule in Mann-
hcim versetzt; 2. den nachbenannten Le'hramtspraktikanten unter
Ernennung derselbeu zu Profcssoren etatmäßige Professoren-
stcllen an den jelvcils beigesctzten Anstaltcn übertragen und
zwar: Otto Kraus von Königjtein an der Oberrealschuls
in Mamiheim, Robert Mauderer von Ellmendingcn, Dr.
Emil Zimmcrmann von Mannheim, Wilhelm Föhneu
von Maunheim und Hans Cramer von Karlsbuhe, an der
Realschulc in Mamiheim; Otto Stemmler von Neusatz an
der Realschule in Villingen.
— Scine Kömgliche Hoheit der Großherzog Haben
dem Lchramtspvccktikäntcn Bernhard Frank von Novdweil
Kie Kekegierten-Wersammümg des öadischen
Sängeröundes.
Wertheim, 7. September.
Zur Delegierteu-Versammlung hier 'hatten fich Idem
-'Mannh. G.-A." zufolge vom See bis zum Main zahlreich
die Vertreter der Bundesvereine zusammengefunden. Die Ver-
tzandlungen wurden gestern A'bend durch ein glänzend ver-
mufenes, zwanglbses und gemütliches Bankett im „Ketten-
laale" eingeleitet, präsidiert von dem ersten Vorstand der „Lie-
dertafel" hier, Buchhändler Bechstein, wolcher die Versammel-
ten begrüßte und auf unferen hohen Landesfürsten einen Toast
?usbrachte. Den gesanglichen und instrumeirtalen Teil hatten
fUe beiden Männergesangvereine hier überrwmmeu, „Lieder-
ulfel" und „Frohsinn", sowie die Stadtkapelle und das voll-
^ud gutbesetzte Orchester, bei-de trefflich geleitet von Kapell-
"leister Schröder, wclcher sein geschickt aufgestelltes und
Mgenckhme Äbwechslung bietendes Programm tadellos durch-
sUhrte, das schon äutzerlich auf guten Erfolg rechnen konnte,
mehr aber dieser sowohl gestern Ivie am hcutigen Tag
Tafel- und Konzertmusik 'bei dem Gartenfest sicher war,
cheim man neben dem großen musikalischen Wert auch die
^desty^ Reinheit, ebenmäßige Verteilung und schwungvolle
D^rchführung berücksichtigt. Nicht minder muß, wie es auch
^orn Buudespräsideuten, Herrn Sauerbeck- Mannheim
^ichah, die hohe Leistungsfähigkeit der stimmbegabten Sänger
fw jhrcr iüchtigen Dirigentcn anerkaimt werden. Kurz: d'er
Z.ste Abend bot sowohl an musikalischen Leistungen wie an
.-si^zigeu und humorvollcn Rcden des Schöncn genug. Ern-
!stre Vebhandlungen blieb'en dem heutigen Nkorgen reserviert;
gingen abcr bei dem bisweilen großen diskutablen Stoff
über die Grcnzen des rein 'Sachlichen hincms, sondern
immer wieder ein erfrculiches Bild der Zusammen-
dvrigstji, miö dics Dank dcr zielbewußtn, weitsichtigen Lei-
tung des Bunbespräsidenten, welcher in der ihm cigeuartigcu
nicht verletzenden satyrisch-humorvollen Weise grötzere Hinder-
nisse im Sturme nimmt. Nach Erledigung der üblichen
Rechenschaftsberichte usw. wurde Herr B e i n e - Karlsruhe,
Gageurs Nachfo'lger, vorgestellt uud auch näher auf 'die unan-
genehme Lage eingegcmgen, in die der Festausschuß cmläß-
lich der stadträtlichcn Absage wegen Nichtfertigstellung d'er
Festhalle zu Mcmnheim seinen Bun'desvereinen gegenüber ge-
kommen war. Mit einigem guten Willen ließ sich jedoch ein
Modus finden, der die ganze Angclegenheit nun befriedigend
gelöst hat, wie Herr Jrschlinger, Vorstand der Lie'dertafel-
Mamchcim in sciner Ansprache hervorhob. Die unerquick-
liche Sache ist unn erledigt, das 7. badische Sängerbundesfest
wird, 'wie fast einstimmig bestimmt wurde, au Pfmgsten näch-
sten Jahres in dem stattlichen Festhallen-Scml dort statffinden,
desscn Akustik Herr Sauerbeck attlählich der Katholike-nver-
sammluttg prüfen konnte, wenn er auch zugebcn müsse, daß
cr bei diesen Bersammlungen vieles gehört hstbe, was ihn
trotz guter Akustik nicht recht verständlich sei (Heiterreit) I Fer-
ner wurde einstimmig als Ort der nächsten Delegiertenvcr-
sammlimg Waldkirch gewählt; es wuvde anf Anfrage
hervorgehoben, daß das kommcnde Mannheimer Sängerfest
mit dcm bereits ausgegebeuen Progvamm nnd gleicher Wett-
gesangordnung statffinde, daß es aber insbesondere die Mcmn-
heimcr Vereme verpflichte wie auch die großen Stadtvcreiiie, iii
erster Linie dem badischcn Sängerbundesfest mit möglichst
zählreicher' Anmeldung für iKunstgSsang beizutvohnen jund
dann erst, wenn gewünscht, dcm bald darauf folgenden Frank-
furter Sänäevwettstreit. Endlich wollen wir nur noch 'hervor-
heben, daß sich das Vcrmögen des Badischen Säng'erbundes
z. Zt. auf 87 311 Mk. beläuft un'd es gehören dem Bunde
448 Veremc mit 14 430 Mitgliedern an.
Kleine Zeitung.
— Germanismen im Pariser Argot. Daß ein Glas
Bicr beliebiger Herkunft in Paris nu booü: genannt wird,
während ein Glas bayerisches Bier nn breu heißt, dürfte
bekannt sein. Was die Wörtcr 1s Oaxsllirlsistsr, Is lisck,
Is sxsolr und Is svbnaxpZ bedeuten, braucht nicht erst
gesagt zu werden. Es giebt aber im Pariser Volksmund
auch viele Wörter deutscher Abstammung, deren Ortho-
graphie und Bedeutung man geändert hat und deren
Stamm zur Bildung ganz neuer Ausdrücke verwendet
worden ist. Bei Champfleury z. B. finden wir das Wort
triobti. Das ist nichts anderes als unser Frühstück, bc-
deutct aber irgend eine beliebige Mahlzeit. Die Grund-
birne (Kartoffel) hat sich in eine oromxir, nichts in nix,
Kuchen in vouc^us oerwandelt. Das Wort Geld erkennt
man in Auslts und Zaitts wiedcr, doch bedeutet Auslts
den Gewinnanteil, den der Prinzipal seinem Kommis ge-
währt. Aus Zola ist zu entnehmen, daß stch schlafen in
svbloKor verwandelt hat. Die gewöhnliche deutsche Nase
finden w!r im Pariser Argot als ug.86 oder UUM wteder.
Lctztere Form der Nase wurde wsiter ausgebaut, und zwar
bedeutet uariioot eincn kleinen, uariouaut einen größeren
Gesichtserker. Für Schuhflicker hat man das Wort
obouüiffusur; das entsprechende Zeitwort lautet oboutb^usr
mit dessen Partizip obouüicills auch etwas Verpfuschtes
bezeichnet wird. Ein Trinker wurde zuerst mit dcm Namen
triuobwauu belegt. Dieses Wort hat nun folgende
Metamorphose durchgemacht: triuobiuauu — urguustriu^us
— uralluostriuAus — ruauusÄHAlls und endlich
— uriuEAlliu. Der Pariser Argot hat noch eine Menge
anderer Wörter dem Deutschen entnommen und dann in
der gezeigten Art verballhornisiert.
Grstes Blatt.
44. JllhMNg. — M 210.
P rscheint täalich Sonntaas ausaenommen. Preis mit Familicnblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be>
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausfchließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für dle Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschüfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgefchriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anfchlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Dnschlagstellen. Fernfprech-Anschluß Nr. 82
Das HinschreiLen des „Mntyer".
Uebec die schnelle Erledignng. welcher der Marko-
rnannia-Zwischenfall durch das Eingrcifen dcs
Kanonenboots „Panther" gefunden hat, liegt jetzt in Ber-
lin folgende amtliche Nachricht vor: Der Kommandant des
„Panther", Korvettenkapitän Eckermann, hakte den Be-
fehl erhalten, das seeiäuberische Kanonenboot „Crste-L-
Pierrot" aufzubrivgen. Der Dampfer begab sich des-
halb von PoN au Prince nach Gonaives, wo er den
„Crste-L-Pierrot" vollkommen überraschte. Es wurde nun-
mehr von dem deutschen Kommandantcn folgendes
Ultimatum gestellt: „Flagge innerhalb einer Viertel-
Stunde streichen, das Schiff räumen und keinerlei Gefechts-
vorbereitungen trcffen, sonst erfolgt sofortiger Augriff."
Der „Panther" hatte schon vorher klar zum Gefecht ge-
macht. Die Flagge wurdc hierauf innerhalb der gegebenen
Frist gestrichen und „Crste st-Pierrot" von der Mannschaft
verlassen. „Panther" hatte die Absicht, den Crste-st Pier-
rot" hierauf ins Schlepp zu nehmen, bald jedoch erfolgte,
offenbar durch die Mannschaft des Crste-L Pierror" ab-
sichtlich hervorgerufcn, eine Explosion in der hinteren
Pulverkammer, welcher das Achterschiff zerstörte imd in
Brand setzte. Hierauf wurde das Jnsschleppnehmen dnrch
den „Panther" unmöglich, da eine weitere Explosiou nicht
ausgeschlossen war. Da aber außerdem hierin ein
feindltcher Akt erblickt werden mußte und die vor-
deren Geschütze noch gebrauchsfähig waren, lietz der
Kornmandant des „Panther" auch die vordere Pulver-
kammer und die Kessel durch Granatfeuer zur Explosion
bringen. Als dies geschehen war, brach der „Crste L-
Pierrot" auseinandsr und sank. Der Admiral befand sich
bei den Rebellen an Bord. Gonaives ist in deu Händen
der Rebellen.
Aus dieser Darstellung geht hervor, daß das Kriegs-
schiff der Rebellen vor Haiti gar nicht den Versuch gemacht
hat, sich zu wehren. Gegenüber dem deutschen Handels-
schiff „Markomannia" zeigte es großen Mut; in brutaler
Ueberhebung ließen die Jnsurgenten sich da zu einem See-
raub hinreißen; als aber das deutsche Kanonenboot auf
der Bildfläche erschien, da entsank ihnen die Courage und sie
gaben klein bei. Allerdings war cs das gcscheiteste, der
deutschen Aufforderung nachzukommen, denn hinter dem
einen deutschen Kanonenboot stebt das gesamte dentsche
Reich und mit diesem anzubinden, wäce für die kleine
Negerrepublik — oder gar für eine dort um die Herrschaft
ringende Partei — denn doch nicht rätlich.
Das energische Auftreten deS Korvettenkapitäus Ecker-
Mann verdient alle Anerkennung. Er mußte immerhin mit
der Möglichkeit rechnen, daß das Schiff der haitischen
Aufständischen Widerstand leisten würde, zumal da es an
Größe dem „Panther" nahezu gleich kommt und auch seine
Ausstattung mit Kanonen — seine Bestückung, wie der
technische Ausdruck lautet — nicht gering ist. Näheres
hierüber, wie über die Kriegsschiffe Haitis überhaupt, findet
der Leser im heutigen zweiten Blatt.
Wenn aber auch der deutsche Kommandant alle Aner-
kennung für sein umsichtiges und entschiedenes Handeln
verdient, so muß man sich doch hüten, von kriegerifchen
Lorbeeren zu sprechen, die da zu holen gewesen seten. Einige
Blätter machen Miene, einen derartigen Ton anzuschlagen.
Jn Wirklichkeit handelt es sich um einen Akt, den man mit
der Züchtigung eines bösen Buben durch seinen Lehrer ver-
glcichen kann, ein sehr Heilsamer Akt für den bösen Buben,
aber keine Kriegs- oder Heldenlhat für den Lehrer. Hoffent-
lich bleibt die Bestrafung durch dcr deutschen Kapitän
den Haitianern nun lange im Gedächtnis, damit wir nicht so
bald wieder gezwuugen werden, einzuschreiten.
Es war ein Glücksfall, daß der „Panther" gerade im
rechten Augenblick in den haitischen Gewässern eintraf, um
dem Vergehen die Strafe auf dem Fuße folgen zu lassen,
sonst hätten sich dte Haitianer wahrscheinltch längere Zeit
einer bedauerlichen Straflosigkeit erfreut und möglicherweise
daraus Mut zu neuen llcbergriffeu geschöpft. Für den
raschen und energischen Schutz, den unsere Kriegsmarine hier
unserer Handclssch ffahrt hat angedeihen lassen, gebührt ihr
die größte Anerkennung, nicht nur aus den direkt iuteressier-
ten Kreisen, den Reedereien und dem überseeischen Handel,
sondern allen, denen das Ansehen des deutschen Reiches im
übecseeischen Auslande am Herzen liegt.
Jn den Vereinigten Staaten vou Nordamerika ist mau
immer glcich etwas nervös, wenn irgend eine europäische
Macht in Amerika ein ernstes Wort spricht oder gar einen
Schuß abfeuern läßt. Auch diesmal läßt sich das
beobachten, wenngleich im vornhereiu von den Amerikanern
anerkannt werden muß, daß Deutschland nicht anders
handeln kounte. Die Amerikaner fühlen ein außerordent-
lich starkes Bedürfnis, zu dem Vorkommnis Stellung zu
nehmcn und auseinanderzusetzen, weshalb sie es nicht als
ein unfreundliches ansehen resp. anzudeuten, wie weit ihre
Monroe-Lehre ihnen ruhiges Zuschauen gestattet. So wird
der „Central News" aus Ne w-Aork gemeldet, Präsident
Roosevelt lehne es ab, Me Vernichtung des
haitischen Kanonenbootes durch den dentschen
Kreuzcr „Panther" zu diskutieren. Eine wahrscheinlich
von der amerikanischen Regierung inspirierte Mitteilung be-
sagt, die Vcrcinigten Staaten werden nicht eingreifen.
Roosevelt interpretiere die Monroedoktrin so, daß die
Vereinigten Staaten zwar nicht dulden würden, weun eine
europäische Macht amerikanisches Gebiet nehmen würde,
doch würden die Vereinigten Staaten nicht intervenieren,
weun eine europäische Macht andere Maßregeln ergreift,
nm für das ihr zugesügte Unrecht Genugthuung zu erlangen.
Deutsches Reich.
— Aus Anlaß des Hinscheidens von Rudo lf Virchow
wird erneut in Erinncrung gebracht, daß er seiner Zeit
das Wort „Ku lturk ampf" geprägt hat. Dies geschah
in einem von ihm 1873 verfaßten Wahlprogramm der
Fortschrittspartei, worin es hieß: „Aber obwohl sie (die
Fortschrittspartei) dabei nur zu oft unterlegcn ist, so hat
'ie es doch als eine Notwendigkeit erkannt, im Verein mit
den anderen liberalen Parteien die Regierung in einem
Kampfe zu unterstützen, der mit jedem Tage mehr den
Charakter eines großen Kulturkampfes der Menschheit an-
nimmt." Und 1876 sagte er in einer Rede in Magdeburgr
„Vielleicht wissen Sie nicht, daß ich der Erfinder dieses
Wortcs (Külturkampf) bin. Jch habe es zuerst in dieses
Manifest, das ich verfaßt habe, hineingeschrieben und
zwar mit vollem Bewußtsein; denn ich wollte damals den
Wählern gegenüber konstaticrcn, daß cS sich nicht um einen
religiösen Kampf handle, nicht um einenkonfessionellen Kampf,
sondern datz hier ein höherer, die ganze Kultur betreffender
Kampf vorliege, ein Kampf, der von diesem Standpunkt aus
weiter zu führen sei." Das hat aber nicht gehindert, daß
die gesamte Fortschrittspartei einschließlich Virchow den
Fürsten Bismarck im Kuliurkampf schließlich im Siich ge-
lassen hat.
— Wie die „Volksztg." mitteilt, wird von sozialdemo-
kratischer Seite in Berlin eine öffentliche Protestkund
gebung gegeu die Fleischv erteueruug vorbereitet.
Zu diesem Zwecke wcrden am Donnerstag den 11. d. M.
gleichzeitig in allen Reichstagswahlkreisen Berlins und der
Umgebung öffentliche Versammluugen abgehalten werden, in
denen entsprechende Bcschlüsse gefaßt werden sollen.
— Irn Hinblick anf den in Kreuznach erfolgten
Ausschluß von 99 K o n s u m v e r e i n e n aus dem
Genossenschastoverban'd sind folgeude Zah--
len von Interesse: Ter Genossenschaftsverband besteht
aus 661 Konsumvereinen nnd 19 Produktivvereinen und
umfaßt ferner neben 956 Kreditvereinen 84 Baugenossen-
schasten und 46 sonstige Genossenschaften. Diese von
Schultze-Delitzsch ins Leben gerufenen Genossenschaften,
deren Anwalt seit längerer Zeit der freisinnige Mge--
ordnete Dr. Crüger ist, wollen sich nach den von ihreni
Gründer überlieferten Grundsätzen auf dnrchaus politisch
neutralem Boden der Selbsthilfe bewegen. Mer in den
letzten Jahren niachten sich im Verbande fozialdemokra-
tische Strömnngen bemerkbar, welche den Verband zu
Zwecken ihrer politischen Agitation auszunützen versuch-
ten. Bereits auf den Genossenschaftstagen zu Hannover
und Baden-Baden hat Dr. Crüger gewarnt. Jn Kreuz-
nach ist die Sache zum Klappen gekommen.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Srine Königliche Hoheit der Großherzog haben
deu Vorstand der Realschulc in Kehl, Prof. Dr. Friedrich
Blnm, in gleicher Eigenschaft an die Realschule in Mann--
heim vcrseht und demselben gleichzellig den Titel „Direktor"
verlieheu, deu Direktor Otto Hammes an der Höheren
Mädchenschule in Offenburg zum Direktor der Höheren Mäd-
chenschule iu Mannheim ernannt.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
1. die Professoren Dr. Hermann Buchegger an der Ober-
rcalschulv in Mannheim und Karl Stcin an der Realschule
in VMngcn in gleicher Eigenschaft an die Rcalschule in Mann-
hcim versetzt; 2. den nachbenannten Le'hramtspraktikanten unter
Ernennung derselbeu zu Profcssoren etatmäßige Professoren-
stcllen an den jelvcils beigesctzten Anstaltcn übertragen und
zwar: Otto Kraus von Königjtein an der Oberrealschuls
in Mamiheim, Robert Mauderer von Ellmendingcn, Dr.
Emil Zimmcrmann von Mannheim, Wilhelm Föhneu
von Maunheim und Hans Cramer von Karlsbuhe, an der
Realschulc in Mamiheim; Otto Stemmler von Neusatz an
der Realschule in Villingen.
— Scine Kömgliche Hoheit der Großherzog Haben
dem Lchramtspvccktikäntcn Bernhard Frank von Novdweil
Kie Kekegierten-Wersammümg des öadischen
Sängeröundes.
Wertheim, 7. September.
Zur Delegierteu-Versammlung hier 'hatten fich Idem
-'Mannh. G.-A." zufolge vom See bis zum Main zahlreich
die Vertreter der Bundesvereine zusammengefunden. Die Ver-
tzandlungen wurden gestern A'bend durch ein glänzend ver-
mufenes, zwanglbses und gemütliches Bankett im „Ketten-
laale" eingeleitet, präsidiert von dem ersten Vorstand der „Lie-
dertafel" hier, Buchhändler Bechstein, wolcher die Versammel-
ten begrüßte und auf unferen hohen Landesfürsten einen Toast
?usbrachte. Den gesanglichen und instrumeirtalen Teil hatten
fUe beiden Männergesangvereine hier überrwmmeu, „Lieder-
ulfel" und „Frohsinn", sowie die Stadtkapelle und das voll-
^ud gutbesetzte Orchester, bei-de trefflich geleitet von Kapell-
"leister Schröder, wclcher sein geschickt aufgestelltes und
Mgenckhme Äbwechslung bietendes Programm tadellos durch-
sUhrte, das schon äutzerlich auf guten Erfolg rechnen konnte,
mehr aber dieser sowohl gestern Ivie am hcutigen Tag
Tafel- und Konzertmusik 'bei dem Gartenfest sicher war,
cheim man neben dem großen musikalischen Wert auch die
^desty^ Reinheit, ebenmäßige Verteilung und schwungvolle
D^rchführung berücksichtigt. Nicht minder muß, wie es auch
^orn Buudespräsideuten, Herrn Sauerbeck- Mannheim
^ichah, die hohe Leistungsfähigkeit der stimmbegabten Sänger
fw jhrcr iüchtigen Dirigentcn anerkaimt werden. Kurz: d'er
Z.ste Abend bot sowohl an musikalischen Leistungen wie an
.-si^zigeu und humorvollcn Rcden des Schöncn genug. Ern-
!stre Vebhandlungen blieb'en dem heutigen Nkorgen reserviert;
gingen abcr bei dem bisweilen großen diskutablen Stoff
über die Grcnzen des rein 'Sachlichen hincms, sondern
immer wieder ein erfrculiches Bild der Zusammen-
dvrigstji, miö dics Dank dcr zielbewußtn, weitsichtigen Lei-
tung des Bunbespräsidenten, welcher in der ihm cigeuartigcu
nicht verletzenden satyrisch-humorvollen Weise grötzere Hinder-
nisse im Sturme nimmt. Nach Erledigung der üblichen
Rechenschaftsberichte usw. wurde Herr B e i n e - Karlsruhe,
Gageurs Nachfo'lger, vorgestellt uud auch näher auf 'die unan-
genehme Lage eingegcmgen, in die der Festausschuß cmläß-
lich der stadträtlichcn Absage wegen Nichtfertigstellung d'er
Festhalle zu Mcmnheim seinen Bun'desvereinen gegenüber ge-
kommen war. Mit einigem guten Willen ließ sich jedoch ein
Modus finden, der die ganze Angclegenheit nun befriedigend
gelöst hat, wie Herr Jrschlinger, Vorstand der Lie'dertafel-
Mamchcim in sciner Ansprache hervorhob. Die unerquick-
liche Sache ist unn erledigt, das 7. badische Sängerbundesfest
wird, 'wie fast einstimmig bestimmt wurde, au Pfmgsten näch-
sten Jahres in dem stattlichen Festhallen-Scml dort statffinden,
desscn Akustik Herr Sauerbeck attlählich der Katholike-nver-
sammluttg prüfen konnte, wenn er auch zugebcn müsse, daß
cr bei diesen Bersammlungen vieles gehört hstbe, was ihn
trotz guter Akustik nicht recht verständlich sei (Heiterreit) I Fer-
ner wurde einstimmig als Ort der nächsten Delegiertenvcr-
sammlimg Waldkirch gewählt; es wuvde anf Anfrage
hervorgehoben, daß das kommcnde Mannheimer Sängerfest
mit dcm bereits ausgegebeuen Progvamm nnd gleicher Wett-
gesangordnung statffinde, daß es aber insbesondere die Mcmn-
heimcr Vereme verpflichte wie auch die großen Stadtvcreiiie, iii
erster Linie dem badischcn Sängerbundesfest mit möglichst
zählreicher' Anmeldung für iKunstgSsang beizutvohnen jund
dann erst, wenn gewünscht, dcm bald darauf folgenden Frank-
furter Sänäevwettstreit. Endlich wollen wir nur noch 'hervor-
heben, daß sich das Vcrmögen des Badischen Säng'erbundes
z. Zt. auf 87 311 Mk. beläuft un'd es gehören dem Bunde
448 Veremc mit 14 430 Mitgliedern an.
Kleine Zeitung.
— Germanismen im Pariser Argot. Daß ein Glas
Bicr beliebiger Herkunft in Paris nu booü: genannt wird,
während ein Glas bayerisches Bier nn breu heißt, dürfte
bekannt sein. Was die Wörtcr 1s Oaxsllirlsistsr, Is lisck,
Is sxsolr und Is svbnaxpZ bedeuten, braucht nicht erst
gesagt zu werden. Es giebt aber im Pariser Volksmund
auch viele Wörter deutscher Abstammung, deren Ortho-
graphie und Bedeutung man geändert hat und deren
Stamm zur Bildung ganz neuer Ausdrücke verwendet
worden ist. Bei Champfleury z. B. finden wir das Wort
triobti. Das ist nichts anderes als unser Frühstück, bc-
deutct aber irgend eine beliebige Mahlzeit. Die Grund-
birne (Kartoffel) hat sich in eine oromxir, nichts in nix,
Kuchen in vouc^us oerwandelt. Das Wort Geld erkennt
man in Auslts und Zaitts wiedcr, doch bedeutet Auslts
den Gewinnanteil, den der Prinzipal seinem Kommis ge-
währt. Aus Zola ist zu entnehmen, daß stch schlafen in
svbloKor verwandelt hat. Die gewöhnliche deutsche Nase
finden w!r im Pariser Argot als ug.86 oder UUM wteder.
Lctztere Form der Nase wurde wsiter ausgebaut, und zwar
bedeutet uariioot eincn kleinen, uariouaut einen größeren
Gesichtserker. Für Schuhflicker hat man das Wort
obouüiffusur; das entsprechende Zeitwort lautet oboutb^usr
mit dessen Partizip obouüicills auch etwas Verpfuschtes
bezeichnet wird. Ein Trinker wurde zuerst mit dcm Namen
triuobwauu belegt. Dieses Wort hat nun folgende
Metamorphose durchgemacht: triuobiuauu — urguustriu^us
— uralluostriuAus — ruauusÄHAlls und endlich
— uriuEAlliu. Der Pariser Argot hat noch eine Menge
anderer Wörter dem Deutschen entnommen und dann in
der gezeigten Art verballhornisiert.