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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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Mmtlig. 20. Oktober 1W2. Kxftes Blatt. 44. Jahigma. — 245

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an beftimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschl^gstellen. Fernsprecher 82.

Der Kaisec in AehröeNn.


Hehrbe 11 in (Prov. Brandenbilrn > I v Okrober. !
Heute Miltag fand bei FehrbeUin Lie Enthüllnng eines ^
Teukmals des Grotzen tlurfürsten im Beisein des Kai- i
sers. der mit größerem Gefolge hier eüigetrosseu war,
der Minister Freiherr von Rheinbaben, von Podbielski, .
Freiherr von Hammerstein, des OLerPräsidenten van -
Bethmann-Holtweg u. a. ftatt. Der Kaiser hielt folgende -
Redei s

Mit inniger Freude habe ich den Entschluß des !
Havellandes und Fehrbctlins begrüßt, an diesem Orte i
dem größten Brandenburger Kurfürsten e'in Denkmal zu s
setzen. Es ist mir eine große Besriedigung, daß ich s
Lazu die Gestalt, wie sie des KÄnstlers Hand sür die i
Siegesallee entworfen hat, habe zur Bcrfügiiiig stellen s
können. Ein Lcmd, das seine Fürsten ehrt, ein Volk, j
däs ihnen Tenkmäler setzt, ehrt sich selbst, znmal hier in
der Mark, wo geraüe des Großen Kurfürsten Person
wie keine andere in üllühe, Arbeit, Kampf nnd Streit
mit feinem Vokke und Lande verbunden war. Mit den
Söhnen der Mark mußte er die einzelnen Teile seines
Landes zusammenschweißen, und mit dem Tegen in der
Faust sich seüi Hansrecht wahren, denn es war oon jeher
Sitte, wenn die Völker miteinander rechten wollten, dann
suchten sie sich deutschen Boden aus, um aus Kosten der
Dentschen ihre Fehden auszutragen. Zum erstemnal hat
in den dentschen Landen der Große Kurfürst diesem Trei-
ben ein Ende gesetzt nnd dnrch seine That bei Fehrbellin
den Grimd gelegt zu der festen Vereinigung der kurbran-
denburgischen Lande, sür die Entwickelnng durch die
Königstrone bis zur Kaiserkrone. Zngleich hat er aber
anch wie schon richtig erwähnt worden ist, den Grimd-
stein nir unsere jetzige Armee gelogt dnrch den Grund-
satz, daß der Qssizier in unmittelbarer Berührung und
immittelbar abhängig von seineni Landesherrn die Söhne
des, Voltes zu sühren hat. S.o gelang es ihm, mit eineni
geringen Hanfeii entschlossener Märter und ihrem Kur-
fiirsten ergebener Offiziere Wimder an Tapferkeit zu
verrichten. Die alte märkische Art von Fehrbellin ist
nicht nnterlegen, sie 'bewährte sich 'dnrch Fahrhunderte.
Roch manchesmal hat unser Vaterland schwere Zeiten
durchmachen und seinen Boden durch feindliche Armeen
Zi'rstampfen lassen müssen. Des großen Königs Majestät
Friedrich der Zweite hat sich wehren müssen bis aufs
Blut, um sein Erbe zu bewahren, und es half niDs.
Bstr haben durch Jena nnd durch Tilsit hindurchgemußt. ,
Das war der Schmelzofen, den Gottes Vorsehung für j
hotwendig hielt, um das deutsche und märkische Gold r
ün Feuer erst zu bewähren. llnd schließlich ist es den '
wärkischen Regimentern doch gegeben gewesen, siegreich
aller Orten, auch jenseits der Grenzen imseres engeren
vnd größeren Vaterlandes ihre Fahnen auszupflanzen
bnd unter Kaiser Wilhelm dem Großen nnd seinem Hel-
oensohne, dessen Geburtstag wir heute begehen, die ge-
waltigen Hammerschläge zu thim, die unser Reich wiedsr
vusrichteten nnd die deutschp Kaiserkrone auf dem
Schlachtselde schmiedeten. Es ist mir gegeben, in Frie-
das Erbe meiner Vorfahren zu verwalten. Aber
dann können wir nnangetastet friedticher Arbeit und
^ntwickelung uns hingeben. wenn nnsere Söhne nach wie
°or shre vornehmste, höchste Pflickst in der Verteidigung

lange ein Märker noch eine F-Iinte trägt oder die Lanze . nns! Unser Volt ist ein Ehristenvolt, es will arbeiten und
schwingt, solange noch ein Hohenzoller seines Portepees ! es besitzt Energie. Nicht tatenlos wollen wir die Hände
gedenkt, solange wird es gnt bestellt sein nm unser Land. ' in den Schoß legen. Jn Demut haben wir den Willen
Jn dieser Gesinnung erhebe ich den Pokal, altem Bran- i Gottes hingenommen, der "diesen Friedensschlnß uns ge-
denburger Geschlecht gehörig, dessen Mitglieder vom er- j geben hat. Diesen Friedensbertrag wollen wir hälten.
sten Angeiiblick an treu zu den Markgrafen, Kurfürsten, j NiemanL kcmn ernsthast glauben, daß wir ein Dokument

König und Kaiser gestanden haben, und setze ihn an
auf das Wohl meiner Märker mit dem Wrmsche, daß sie
auch fernerhin mit gntem Beispiel vorangehen mögen
in Mannesmnt und Mannesthat, vor allen Dingen in
Gottergebuna nnd unbedingtem Gehorsam, wie bisher.

Um 1 Uhr reiste der Käiser wieder nach dem neuen
Palais ab.

Die Burengenerul'e in Werlin

Von den Reden, welche die drei Burengenerale in der
Philharmonie in Berlin gehalten haben, seien einige
Aeußerungeii Bothas noch aussührlicher wiedergege-
ben. Nachdem Botha sür den großartigen Empfang ge-
dankt und die deutschen Burenfreiwilligen rühmend er-
wahnt hatte, fuhr er fort: „Nun möchte ich daraus hin-
meisen, wie viel Krüger hat leiden m n s s e n.
Er hat seine teure Frau einsam sterben lassen, seine Ver-
mandten tüten und verwunden lassen müssen, er ist fast

erblindet und ein alter müder Mann. Wenn die Zeitnn-
gen behaupten, daß Krüger mit der Otaatskasse durchge-

brannt sei, so muß ich demgegenüber auf mein Mannes- , . ^^

wort versichern, daß ich es sür nnwcchr halte. Krüger S ^icht aber besiegt sind sie nicht. (stilrmstches Br
besaß eine goldhältige Farm. die er kurz vor dem Aus- Ein Volk nnt solcher Dreiie gegen Gott und Liebe
bruch des Krieges für 100 000 Pfund Sterling berkauft i hclmatllchen Herde kann uberwunden, mcht bestegt wer-
hatte. Von diesen 100 000 Psund hat er der südafrika. j den. Die kampften kemen vergebllchen Kamps. Die mo-
nischen Republik, als es den Kassen an Geld mcmgelte, ! ralischen Errungenschaften dieses Krieges werden dem
Diese unsere Schuld an ihn ist « Burenvolke erhalten^bleiben bei Kindern und Kindes-

unterzeichnet haben, das wir nicht hatten wollen, oder bei
dessen Unterzeichnung wir Hintergedant'en gehabt hätten.
Wir wünschen, däß die Sympathien nicht aushören möch-
ten, die uns bisher so reichlich entgegengebracht worden
sind." (Langanhaltender, stürmischer Beifall.)

Am meisten bielleicht zündete die Rede Dewets,
der am populnrsten ist, und auch humorisllsch zu sprechen
verstsht. Ter Jubel nach seiner Rede wollte kein Ende
nehmen.

Hieraus sprach Gras i>N irbach:

Einigteit ist nicht eine herborragende Eigenschast des
deutschen Volkes, aber den Buren gegenüber ist es einig,
wie noch nie. Bravo!) Wenn aber ein solches Maß der
'sympathie den Buren entgegengebracht wnrde, warum
sand kcin Versuch zn einer Jntervention statt, äls es noch
möglich war, dem .Kampfe eine andere Wendung zu ge-
ben? Weil die hohe Polttik ihre eigenen Bahnen wandelt,
die vielfach weit abweicht vom menschlichen Mitgefühl.
(Leider!) Kein staatsmann, noch so mächtig uiib ein-
flußreich und edÄdenkend, könnte es heute ändern. (Zu-
nste: Bismarck!) Die Thaten des Burenvotkes stehen
beispiello-s in der Weltgeschickste, ihr Ziel haben sie nicht

..avo!)

zum

4l) 000 Psund bezahlt
leider von England nickst als Staatsschuld anerkannt
morden. Krüger hat sein Geld verloren. Glauben Sie
nun, daß jemand einerseits sein Pr'vatvermögen dem
Staate giebt, andererseits die Staats'kassen bestiehlt? Hier
handelt es sich nm ebensolche Unwahrheiten, wie die
waren, die seinerzeit dnrch PampWete in Pretoria ver-
breitet wurden. Jn diesen Pamphleten hieß es, die Bür-
ger müßten die Waffen niederlegen, denii Krüger sei
mil zwei Millionen durchgebrannt, und Botha sei im

tindern. (Bravo!) Sie haben errungen das Fundament
einer mackstvollen Entwickelung ihres Volkes. Jch denke
dabei nicht an ein Ringen mit Wafsengewalt in naher
oder ferner Zukunft. Wtrd ihnen gegennber, woran
kein Zweifel ist, der Friede loyal'gehandhabt und wird
ihnen das Maß von Selbständigteit eingeräumt, was sie
veblangen können, so werden sie ebenso loyale Unter-
thanen Englands werden, wie sie seine bewundernswerteu
Feinde waren. Die Geschichjte lehrt, daß ein Volk in

Hospital in Koomanti Poort. Nmi, ebensowenig, wie ich ^ kolonialem Mwbande die 'Selbständigkeit^errmgt auch

es Vaterlandes sehen, bie höchste Ehre im Rack des
'önigs und die höchste Arbeit im Wafsenhandwerk. So-

im Lazarett des Feindes >uar, tst Krüger durchgebrannt.
Nun möchte ich noch von Präsident Steijn reden.
Steijn war der Staatsmann dteses Krieges. Bis zum
Ende hat er gestcmden, imd ist nicht gewankt und nicht
gewichen. Präsident steijn ist es, der den Buren den
Ruhm erworben hat, dessen sie sich heuts erfreuen. Aber
auch Steijn ist ein Opfer des Krieges geworben: es wnrde
mir weh ums Hsrz, als ich ihn jetzt wiedersah. Sie
haben sich vielleicht gefragt, warum ein Volk wie wir die
Waffen niederlegte. Nun. da haben Sie unsere ganzen
Erwägungen: wir konnten das Elend der Unsrigen nicht
mehr mit ansehen. Unser Volk schien uns zu gut, um es
aussterben, um es von der Erde verschwinden zn lassen.
(Großer Beifall.) Wir scheuen uns nicht, selbst betteln
zu gehen, aber unsere Lanbsleute sollen nicht die Holz-
hauer und Wasserträger einer fremden Nation werden.
Viel ist schon von Jhnen sür nns gethan worden, aber
immer anfs neue muß geholsen werden, bis nnser Volk
wenigstens Wieder atnien und leben kann. Helfen Sie

, o-hne einen Schwertstreich. Die Buren haben bei den
europäischen Völkern, in denen die materiellen Jnteressen
überstark sind, wieder ein gutes Stück Jdealismus ge-
weckt, (Brabo!) Dafür danken wir. Gottesfurcht und
einsgche Sitten, die Kaiser Friedrich seinem Volke zu er-
halten wünschte, hat wie keines das Burenvolk, es ist ba-
rnm kein Zweisel an ihrer Zukunft. Sie (zu den Gene-
ralen gewendet) brauchen keine monunientale Erinne-
rung, empfangen Sie znm Zeichen dessen eine Erinnerung
von Damenhand.

Es erschienen dann drei Da m e n , die jedem
Generale, eine Widmung aussprechend, einen gol-
d enen L o r b e er k r an z überreichen und den Mund
zum Kusse darbieten. (Stürmischer Jübel und Hände-
klatschen.) Graf Mirba cks schließt mit einenr begeistert
ausgenommenen dreifachen Koch anf die Generale. Krüger
und Steijn werden Drahtgrüße gesandt. Herr Lueck-
hoff spricht einige Schlußworte des Dankes und forbert
zur Freigebigkeit aus. Mit einem gemeinsamen Ge-

Stadltßeater.

Heidelberg, 20. Oktober.

i. „DiePupp e". Operctte von Maurice Ordonn-eau, Allisik
o>i Edmond Audran.

si Das Motiv von der sprechenden, smgenden un-d tanzenden
btomatc ist schon so oft für öie Bühne verw-ertet !vord-en, datz
^.^>n glauben sollte, es könne fast keine Bariation dies-es einen
^gentümltchen Reiz ausübenden Dhemas mehr gebcn. Trvtz-
ystjs hat es Maur. Ordoiineau, dcr schon so manches tolle und
B-gelassene Sujet geli-efert, verstauden, dem oft gebrauchten
eine, wenu auch uicht allzu sinnreiche, so d-och recht ge-
^"gene un'd amüsante Form zu geben. Lancelot, ein juuger
der aus zu gr-oßer Schüchternheit Weiberfeiud geworden
'"m ganz sicher -der Gefahr der Ehe zu entgeheu, ins Kloster
sjMngen ist, soll von scinem Onkel enterbt werden, wenn er
nicht cntschließt, eine Gattin zu nehmen. Seine Brüder
sst Konvent sind bettelarm und um ihr trauriges Los und das
Hausarmcn zu bessern, sinnt der Prior aus Hilfe und
jästNit durch die Annonce eines berühmten Automatenfabrikan-
wrf die Jdee, Lancelot soll eine jener täuschend nachge-
itz chten lebensgroßen Puppen erwerben, dem Onk'el als sein-e
ii^R vorstellen und durch -diesen frommen Betrug sich- und sei-
tzxr?,Kloster aus der Bcdrängnis helfen. Die Jdee wird auch aus-
ds^drt, nur fügt es sich, d-aß statt der wunderbaren Puppe,
hie Tochter des Fabrikanten beschädigt worden, diese
Stelle der Puppe einnehmen muß und, da sie den jun-
»str H°rrn bereits bon Fern gesehen un-d sich in ihn verliebt hat,
Ichi^Aolle mit Frenden annimmt nnd !durchführt. Nach- ver-
°nen drolligen Szenen mit dem schüchternen Jüngling, dem
dessen Freunde, wird der Chekontrakt unterzeichnet,
Nen gr ^ ausgezahlt und Lancelot kehrt mit dem vermeint-
Rz^^ckutomaten ins Kloster zu den crstaunten und entzückten
^8«^" Di° Puppe ergreift natürlich bald die Ge-

.... ^ ^_

dbr, beit, sich dem Geliebten zu entdecken und findet auch bei

nnnrnehr feurige Gegenliebe.

! Diese auf den ersten Blick etwas einfältig erscheinende
Handlung ist mit viel Humor durchgeführt, die einzelnen Fi-
guren sind gut charakterisiert nnd geben Veranlassung zu wirk-
lich komischen und oft sogar gang stimmungsvollen Situationen
stz. B. der Mschied Lancelots' vom Kloster oder scinc Rückkchr
dorthin), so daß man die Oper-ettc, die anch- den Vorzug
vor den meisten ihresgleicheii besitzt, im letzten Akte nicht ab-
zufallen, mit gut-er Laime bis zum Ende genießen kann. Allcr-
dings trägt hierzn mit in erster Linie die Mnsik bei. Edmond
Audran, der im vorigen Jahre gestorben ist, gehört zu dcn ta-
lentiertesten Operettenkomponisten unscrer Zeit. Nnter scinen
Lußerst zahlreichen Werken haben besottdcrs „La Mascotte",
„Miß Helyett" nnd „La Poupee" allgemeine Anerkennung ge-
funden und wie in seinen srüheren, so findet inan anch in dieser
letzten Operette eine Fülle Pon reizender, grazioser und liebcns-
würdiger Musik. Weit entfernt, irgendwie pretentiös sein zu
wollen, schreibt Audran leicht und gefällig, dabei himmelhoch
jenc faden Nkachwerke eines Dellinger, Zeller un-d ähnlichcr
Geister überragend, deren Geschmacklosigkeiten das deuffche
Publikum sich leider noch immer bieten läßt. Die Musik zur
„Puppe" enthält eine ganze Reihe zierlichcr, einfach', aber nicht
uninteressant instrumentierter Nummern, die charakteristisch
wirksmn, voller guter Einsälle und vor allem sehr melodiös
sind. Jch erinnere nur an die Männerchöre im Voffpiel nnd
letzten Akt, das Dueü Awischen Alesia und Lancelot im zweiten,
das Terzeff im dritten, das Cancanliedchen im letzten Nt usw.
Kurz, es ist eine Musik, die einem auch beim wiederholten
Hören immer wieder Vergnügen macht.

Das Werk, welches überall, wo es effchien, mit Beifall
aufgenommen wurde, scheint sich auch hier gestern die Herzen
der Zuhörer gewonnen zu haben. Mit Vergnügen kann man
konstafferen, daß ein gut Tcil dieser warmen Änfnahme der
Wiedergabe zuzuschreiben ist, welche die Operette fand. Wie
schon die ganze Ausstattung eine sehr hübsche war, so kann man
insbesondere die ganz vorzüglichen Einzelleistungen rühmen.
Frl. Koppenhöser, seit zwei Jahren der erklärte Liebling

! des Publikums, -dürfte sich mit ihrer Puppe, wenn möglich nochi
-mehr ins Herz desselben spielen und singen. Sie war aller-
liebst, und kann sich den bedeutendsten Vertreterinnen diesei:
zwar dankbaren, aber anch sehr sch-wer durchsührbaren und
nngemein anstrengenden Partie an di-e Seite stellen. Auch
Hcrr Sorelli, dem bie Rolle des Lance-lot trefflich paßff
erfreute durch seine hübsche Gesangsleistung nnd sein drolliges
Spiel. D-esgleichen nahm sich Herr Mechler des Priors
mit gntem Gelingen an. Die komischen Rollen waren sämtlich
in guten Händen. Herr Schneider spielte den Hilarius
mit originellem Humor, die beiden Alten, Herren Groß-
m ann und Feldner, sowie der Lehrling des Frl. M i l d e
erregten mit Recht die fröhlich-ste -Stimmung. Jm zweiten Atte
wäre eine etwas schnellere Wwicklung -der komischen Szenen
geboten un'd in der letzten Szene des dritten Aktes vor zu vielen
Wiederholungen zn warnen. Die musikalische Leitung lag in
den Händen des Herrn de Klark nnd war durchweg lobens-
wert. '_0. 8.

Kleine Zeitung.

— Heilbronn, 18. Okt. Gegen das Urteil des hiesigen
SchwurgerichtS gegen die vormaligen Gewerbebankdirektoren
haben nun außer Fuchs auch Keefer und Krug Revision
beim Reichsgericht eingelegt.

— Berlin, 18. Okt. Jn Gegcuwart der Kaiserin
fand heute die Einweihung des neuenLettehauses
statt.

— Gcgenleistung. Schwester: „Hier hast dn meinen
Mchen. Dn mutzt mir aber anch 'mal 'was geben." —-
Bruder: „Gewiß, morgen bekommst du meinen ganzen Leber-
thran."
 
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