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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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DicnMg, 7. Oltober 1902

Grstes Blatt.

44. Jahrgang

234.

E r s ch c i n t räglich, Sonntags ansgcnommcn. Preis mit Familicnblättcrn monatl'ch SO Pfg. in's Haus gcbracht, bei dcr Expcdition nnd den Zweiganstalten aügcholt 40 Pfg. Durch

dic Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschliehlich Zustellgebühr.

',> n z c i g c n p r c i s: 20 Pfg. fiir öic Ispalrige Petitzeile oder dcrcn Ranm. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschüfts- und Privatairzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigcn
an veslimmrcn Tagcn wird keine Veranrworrlichkeit übernommen. — Anschlag dcr Jnserate auf den Plakattafcln dcr Heidelb. Zeitung und den ftädt. Anschl^gstellen. Fernsprecher 82.

Dr. Ueters über die Haktik der ZLuren-
ugitation.

Tr. Carl P r l e rs ürsprichl in üer letztrn Nmiiiner
drr ttoudoner „Fiuanz-lihrouik" unter dem Titel „Tie
Bureu-Agilatiou" deu Appell der Burengenerale au die
zivilisierte Welt und ihre geplante Rundreise. Er ist der
Auucht, dah sie daiuit iu ein „falsches Geleise" gerateu
siud. R'ach eiuer verurteilendeu .Vlrilit ihres ÄufrufS
heißt es iu deiu Artitel:

„Als Botha, de Wet uud Telarep Mitte Auguft in
Euglaud eiutrafen, mar das gauze Polt hier hereit, sie
herzlich uud tauieradschaftlich zu einpfaugen. R'achdeui
sie gezwuugeu geweseu wareu, die Waffen uiederzulegen
uud deu Eid der Treue zu leisteu, war Die für sie gegebeue
Politit, auf dieser Ltiimiiuug weiterzubauen und sür
ihr Bolt öadurch güustigere Ilebeusbedinguugeu iu Süd-
afrita zu schafseu, die Eutwickluug der staatlichen Ver-
bältuisse aber der Zntuuft zu überlassen. Euglaud hatte
iin F-riedeusvertrag sclbsl über 60 Millioueu Acart direk-
teu Zuschuß, danebeu aber 40 Millioneu Mart Kredite
fär die Wiederbeheimatung der Burenfanülicn bewilligt. Bei
richtigerBehandluug der britischeirMeinuug kouuteu diese
Sununeu leicht vergröszert iverden. Weder die kouscrva-
tive Regieruug, uoch auch die Mehrheil des Parlameuts
lvürde deiu eutgegeu gewescu sein. . . Man musz es
aussprecheu, datz die Bedingungen, wel-che Grotzbritan-
uieu bot, über das Maß der militärischen dcotwendigkeit
weit hiiiausgingen. Sie eutjprangeu der staatsiuänui-
scheu Ermäguug, daß ein friedlicher Ausgleich der beideu
Rasseu fiir die Zutuuft Südafritas auzustrebeu sei. Nur
unrer der Poraiissetzung, datz auch die Gegenpartci sich
auf deuselbeu Staudpuutt stellen werde, war dieses Ent-
gcgeutoimneu politisch gerechtfertigt."

Statt sich auf den dargethauen guten Willeu Eng-
lands z» verlasseu, vou wo uoch weitere Hilfe zu er-
lange» war, verlegten die Bureugenerale den Schwer-
Puutt ihres Auftreteus uach dem Kontiuent, wodurch, wie
Tr. Peters glaubt, „die Witmen uud Waiseu iu Süd-
airita uicht gerade fett werden dürften. Sie sind anf
diese Weise iu salsche Bahneu eiugebogeu und sollteu sich
darüber klar seiu, datz die britische Regieruug alle die
nioderueu PolizeilichenZwaugsmittel iu Anwendung brin-
geu wird, uui neue Unruheu iu LÜdafrita zu verhiüdern,
nnd sede offenkuudige Konspiration iin Ausland gegen
die bestehende Ordnung der Diuge zuuüchst mit Aus-
weisuugen aus Südafrita beautworten würde. Es ist
gut, daß dies auch deu aufrichtige n B u ren -
sreunden iu Deutschland zum Bewnßtseiu kommt.
Tie tönuen deu Afrikanderu außerordentlich schaden,
weun sie bei den zu erwartenden Banketts und Vorträgeu
sich nicht stets ihrer Politischeu Verautwortlichkeit bewußt
bleibcn uud demgemäß ihre öffentlicheu Kundgebungen
gestalten." _

Aas Wititär-^enftonsgesetz.

Aus den Kreisen der höhern inaktiven Offiziere wird
dem „Berliner Lokal-Anzeiger" geschrieben: Wir glauben
sagen zu dürfen, daß die Vorlage fertiggestcllt ist und
nunmehr der Beschsußfassung des Reichstages unterbreitet
wcrden wird. Jnsoweit der neue Entwurf auf Offiziere
nnd Sanitätsoffiziere Bezua hat, ioll er in der Hauptsache

° Folgendes cnthalkcn: 1. Jeder aktive Offizier usw. erhäll
l nach zehnjährigcr Dienstzeit bei Nachweis oon Jnvaliditäi
! die Hälfte seines Diensleinkommens, also "/i„. 2. Die
Pension steigt dann mit jcdem Jahre um Vi,„, sodaß sie
beträgt nach: elfjähriger Dienstzeit nach zwöls-

jähriger Dienstzeit "/io„ nach 15jähriger Dienstzeit "/jo»,
nach 20jähriger Dienfizeit °°/ioo, nach ZOjähriger Dienstzeit
'°/ioo und nach 35jähriger Dienstzeit "/lo,. 3. Eine höhere
Steigerung findet ntcht statt, sodaß die höchste Pensiou,
welche ein Offizier usw. erlangen kann, '/§ des Dienst-
einkommens beträgt und mtt 35 Dienstjahren bereits
erreicht lvird, nicht erst mit 40 Dienstjahren, wie es zur
Zeit der Fall ist. Das Diensteinkommen ist bei den Waffen-
gattungen verschieden, weicht anch tnsofern voneinander ab,
als d e Sätze für Servis und Wohnungsgeldzuschnß sich
nach den einzelnen Garnisonen richten. Für die Berechnung
der Pensionen ist dagcgen ein cinheitliches, durchschnittliches
k pensionsfähiges Dllnsteinkommen, getrennt nach Chargen,
f festgestellt, wie es auch bisher üblich gewesen ist. Dieses
s penstonsfähige Diensteinkommcn ist vor kurzem neu gcregelt
j woidcn, und zwar mit Gültigkcit vom 1. April 1902.

I Es beträgt beim kommandierenden General 21990 Mk.,
f beim Divisionslommandeur 15 455 Mk., beim Brigadc-
kommandeur 12 008 Mk., beim Regimentskommandeur 9354
Mk., beim Bataillonskommandeur 7013 Mk., beim Haupt-
mann usw. I. Klaffe 5364 Mk., beim Hauptmann usw.
II. Klasse 4163 Mk., beim Oberleutnant 2550 Mk., beim
Leutnant 1950 D!k.

Deutsches Reich.

— Der „Reichsanzeigcr" meldet die Versehung des
Professors Orth von der medizinischen Fakultät in Göttingen
nach Berlin, wo er der Nachfolger Rudolf Virchows ist.

— Jm Jahre 1902 wandcrten bis jetzt über
Bremen, wie der „Frankf. Ztg." mitgeteilt wird,
109 860 Personen, gegen 87 532 in der gleichen Zeit des
Vorfahres, aus. Daron waren Deutsche 10 707 (gegen
7149 im Jahre 1901).

— Jnfolge des Todes des Stadtrats Kauffmann ist
eine Reichstagsersatzwahl im schlestschen Wahlkreise
Liegnitz-Haynau-Golberg vorzunehmen. Die
frcisinnige Volkspartei hat die Kandidatur des Justizrats
Pohl in Gleiwitz aufgestellt. Bei der Reichtagswahl im
Jahre 1898 erhielt Kauffmann im ersten Wahlgange 9092
Stimmen, während 7205 Stimmen auf den Sozialdemokraten,
6866 Stimmen auf den konservativcn Kandidaten und 614
auf den Zentrumskandidaten fielen. Kauffmann siegte als-
dann in der Stichwahl mit 14 269 gegen 7886 Stimmen.

— Jm Nmueii vou 70 000 Gastwirten hat der Vo»
stand des d e u t s ch e u G a st w i r t e v e r b a u d e s
eine Eiugabe an deu Bundesrat und Reichstag iu Sacheu
der Fleischuot abgesaudt. Außer diesem Vcrband,
der zur Zeit 470 Vereine mit 33 000 Mttgliederu um-
fatzt, siud >darau beteiligt: der Bund deutscher Gastwirte,
der iu 400 Vereiuen 30 000 Mitglieder zählt, ferner der
Verbaud der Gast- und Schaukwirte Bertius uud Ilm-
geaeud, die Berliner Gastwirteiuuuug und der Verein

such um schleuuige Oefsuuug der Greuzeu damit, daß
die Gastwirte eiueu ausehnticheu Teil der Bevölkerung mit
Fteischuahriing versorgeu. Sie befürchteu deu Ruin vieler
Wirre, weuu uicht baldigsr eiuschneideude Maßnahmen
z»r Liudcrung der Kalanutät erfotgeu.

A«s der Karlsruher Zeituug

— Scine Königliche Hohcir der Geotzherzog haben
dcm cvangclischen Pfarrer Theoüor M ü h lhautzer in Wil-
fcrdingcn das Ritrcrkrcuz erster Klassc dcs Ordcus vom Zäh-
riugcr Löwcu verlieheu, deu Professor Dr. Alfons Edlen von
R o st h o r u au der lluiversltär' Graz uuter Verleihuug des
Charakters als Gcheimer Hofrat zum ordeutlicheu Professor
der GeLurtshilfe und Gyuäkologie an der Uuiversrtät Heidel-
ücrg uud zum Direkror der Fraueukliuik dasclbst eruauut, sowie
dcmselbeu dle Stelle emes Kreisoherhebcorztes für die Kreise
Äinuuheim, Heidclberg uud Mosbach übertragcu.

... - '

AusLand.

Frankrcich.

Paris, 5. Okt. Jn der Rede des Unterrichtsministers
Chaumie mid Anatole France's bei der Leichenfeier Zolas
riefen insbesondere jene Stellen, welche sich auf die Dreyfus-
Affaire bezogen, großen Eindruck und laute Beifallskund-
gebungen hervor. Der Unterrichtsminister sagte: Zola
ließ sich in seinem Leben wie in seinen Werken von Ge-
fühlen des Mitleids und der Gerechtigkeit beherrschen.
Wenn ihm eine Sache gerecht erschien, dann that er,
unbekümmert um die thörichten oder perfiden Zornes-
ausbrüche seiner Gegner, das, was er für seine gebie-
terische Pflicht hielt, und kein Opfer war ihm zu groß,
wenn es galt, der Stimme seines Gewissens zu gehorcheu.
Anatole France erinnerte an den Bruf „J'accnse", welchen
Zola anfangs des Jahres 1898 an den damaligen Präst-
denten der Republik Felix Faure gerichtet hattc, und sagte,
Zola habe durch diesen Brief die Gerechtigkeit und die Ehre,
den Genius Frankreichs gereltet. Seine gerechten Worte
haben Frankreich anfgerüttelt. Die Folgen seiner That
seren unbcrechenbar. Zola habe seinem Vaterlande und
der ganzen Menschheit durch seine gewaltigen Werke und
seine große That Ehre gemacht. Er war ein Wahrzeichen
des menschlichen Gewissens.

— Der Mamr, derr mari am Sormtag in Paris be-
graben hat, war kem Politiker, rmd doch hat er durch
eine einzige gewattige That einen durchgreifenden Ein-
flutz auf die politischen Dinge in Frankreich ausgeübt.
Mau darf sageu, daß der Brief „Jch t'lage an", mit dem
Z o 1 a am 13. Ianuar 1898 iu den Wust von Lügen
rmd Heinilichteit hineinfulir, der Frankreich zu ersticken
drolste, eine die Republik uud die die republikanische
Freiheir retteude That geweseu ist. Ohue das J'accuse
Zolas, das springt klar in die Augeu, würde der Fall
TreyfuS nicht die gauze Politik durchdruugcu haben,
wurden die alten Parteien nicht zersprengt worden fein,
würde die kleiiiale Frage sich nicht so gestellt haben, wie
es nun geschehen ist, würden die Wahlen sich rmter andern
Bedingimgen abgespielt haben. Mau hoffte damals nichts
mehr. Denn die moralische Vergistrmg war tiefer, als
man ahuen lonnte. Die Wahrheit ist, daß Frankreich,
iu eiue lange moralische Betäubuug verjnnken, die nn--

und die in kurzem

Berliuer Hvtelbesitzer. Die Petenten begrüudeu ihr Ge- - mittelbarste Gefahr, die es lief,

SladttheaLer.

HeiücIberg, 7. Oktober.

„Die Waise aus Lowood." Schanspiel in 2 M-
tcilungcn 4 Akicn von Charlotte Bir ch - P f c i f f e r.

Früher weinten alle Töchicr nnd die Müttcr samt den
Söhnen mit der acmen, gepeinigten Waisen aus Lowvod;
ernste Värcr zerdrnckren heimlich eine Thräne im Augen-
winrcl. Und wcnn für Jane Eyrc das Glück anhob, dann
ircure sich allc Wclt mit ihr. Heute haben sich die Frcunde
Fancs vcrlanfcn; wcnn sic hcute vor den Lampen erscheint,
dann pflcgt cs in dcn Logcn und in den Reihen dcr Sperr-
litze, ja selbst auf dem Olhmp, wo dcr Hang zur Rührung
lonsr eine sichere Heimstätte hat, vechr leer auszusehcn.

Der Zcitgeist hat sich geändert. Das Stück ist das gleiche
geblieben, abcr die Menschc» nnd ihre Anforderungen sind an-
dere gewordcn. Die dramatischc Mache von damals, ob sie
huch ganz geschickt ist, spricht heute nicht mehr an. Man ist
Nu Empsinden nicht mehr naiv genug.

Darum ist das Stück der Birch-Pfeifer auch nicht inehr recht
Kceignei, dic Oualitätcn einer Kunstjüngerin voll erkennen zu
sassen. Abcr immcrhin giebt cs Gelegenheit, sic in Bezug auf
^PrechiDeise nnd Tempcramcnr zu benrteilen, und in dieser
Hinsicht hat gestcrn Frl. Hartmann gmiz günstig abge-
Ichnittcn. Jhr Organ ist klar nnd angenehm; sie deklamiert
(T spricht kann man in dieser Rolle nicht sagen — klug, ihre
/tede ist wohlabgemesscn nnd ausdrncksvoll. Jm Charakrer der
-'iolle, die schon von einer nnendlicben Zahl strahlender Vlr-
fUosinncn rmd blasscr Kunstnovizen durchgearbeitet worden
'l, tann man sick> »icht wohl vergreifen.

, Lovd Rowland, dcr älrcre Bruder einer Anzahl ähnlichcr
jH'niger Mmincr mit rauher Schale, ist vielleicht noch mehr als
v>am Evre daran schnld, datz dic Waise nicht mehr recht an-
-Pchcht- Das Gemachte, Absichtliche an dieser Figur springt noch
» urker i» die Augen, als an jeuer. Die Darstellimg des Herru

H o l st c i n hätte der Dichterin etwas mehr zu
Hilfe tommen unü z. B. die grellen Farbcn iin crstcn
Äkt etwas mildcrn dürfen. Aber es war doch cin stattlichcr,
angcnchmcr Mann, dcn der Künstler auf dic Bühne stellte.
Man sah und hörrc ihm gerne zu.

Die böse Tante Reed -der Frl. Hohena u war im Vor-
spiel sehr gnt. Der kalte Hatz kam ausgezeichnet zum Ansdruck;
weniger gut bestand sie das Dilemma im vorletzten Akt. Jhre
schöne, abcr gcmütslose Tochter Georgine fand in Frl. VogeI
cinc sehr tüchtige Repräscntanun.

Jn dcn kleinen Rolken sind Herr Sigl (Kapitän Wyrfield),
Herr Brandt (Doktor Blackhorst), Frl. Bauer (John)
und Frl. Fischer (Mstreß Jndith) lobend zu ncnnen. Slnch
Herr Brenner gab sich als Reitknecht nicht ohne Erfolg
Atühe, aus seiner kleinen Episodenrolle etivas zu macheu. Vor
allcm aber ist die kleinc Gert r u d (Adeke) nicht zn vergessen,
die ihrc Rolle mit erstaunlicher Unbefangenheit und Sicherhcit
spiclte.

Wann wird „Die Waise aus Lowood" sich jvohl hier w4'der
cinmal sehen lassen? Und wird bis dahin dic Stimmung im
Publikum sich ivicder zu ihren Gunsten gewendct haben? Nller
Voraussicht nach nicht. F. M.

Kleine Zeitung.

— MLnchen, 5. Okt. Das Schwurgericht ver-
urteilte gestern Abend die verehelichte Wanda Nieder-
maier, die ihrcn treulosen Geliebten, den verheirateten
Raith erschossen hat, unter Annahme mildernder Umstände
zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. Als sie der Vorsitzende
fragte, ob sie die That bcrcue, erklärte sie: „Nein". Die
Sa chverständigen holtcn sie für belastet, aber doch sür zu-
rechnnngsfähig.

— München, 6. Okt. Der Polizeibericht meldet: Gesteru
kam es auf der Okto be rfe st wiese nach einer
Schlägcrei gelegcntlich der Verbringung von zwei
Personen zum Polizeikommissariat vor letzterem zu groben
Ausschreitungen, bei denen die aufgeregte Menge das
Kommissariat mit Steinen bewarf. Auch fielen Schüsse
aus der Menge. Die Schutzmannschaft mußte mit gezogenem
Seitengewehr dcn Platz räumcn. Zwei Personen wurden
durch Säbelhiebe leicht verletzt. Ein Schutzmann wurde in
die Hand gebissen und erheblich verletzt.

— Düsseldorf, 4. Okt. Die hicstge Ausstellung
wird, dcn Blättern zufolge, am 20. Oktober gcschlossen.
Bei günstigem Wetter rechnet man darauf, daß die Zahl
von drei Millionen zahlender Besucher er-
reicht wtrd. Eine hiesige Weinfirma hat dem Dreimillionsteu
bereits 150 Flaschen Moselwein zur Verfügung gestellt.
Der Glückliche erhält dann unter Umständen die gleiche
Zahl Flaschen noch einmal, da der Zwcieinhalbmillionste,
dem sie versprochen waren, sich bisher noch nicht gemeldet hat.

— Weilburg, 6. Okl. Gestern Mittag stürzte bei
Weilmünster an einer scharfen Kurve ein mit vier Personcu
besetztes Automobil um. Sämtliche Znsassen wurden
herausgeschleudert. Eine Dame erlitt schwere Verletzungen,
ein Herr einen Beinbruch, sodaß beide in die Klinik naH
Gicßen gcbracht werdcn mußten. Die beiden andercn
Personen sollen wcniger verletzt sein.

— Wien, 6. Okt. Der Gasthofbesitzer Johann Förch-
gott tötete infolge finanzieller Schwierigkeiten scine
Frau, seine drei Kinder und hierauf sich selbst durch
Revolverschüsse.
 
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