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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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Fmtag, 24. Oktober 1902.

Gvftes Blatt.

44. Jlchrgallg. — 249.



Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gcbracht, bei der Expedition und den Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

die Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgcbühr.

! A n z c i g e n p r e i s: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- uud Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
an bestimmten Tagen wird keine Vcrantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschl^gstellen. Fernsprecher 82.

Srrgland und Khina

t! ondo ir, 21. Ottobor.

Die L ago i n (L h i n a hat sich angenscheinlich in
">i letzten achtllnbvierzig Srnnbeil etwas tritisch ge-
altet, wie aus folgenber Depesche zu ersehen ist, üic der
>bezialtorresponbent deS „Stanbarb" in Shanghai sei-
sM Matte überinittelt: Bier britische Kanonen'boote
?>ben Bese'hl crhalten, von hier ano ben Jangtse hinauf
>b nach Hantom vorzugeheil. Diese Maßnahme steht in
serbindung mit ber Thatsache, daß bie chinesischen Be-
»rben es nnterlassen haben, eine vollstänbM Regelung
-'r Angelegenheit ber Ermordnng der eiigiischen Mis-
vhare in Hnnarl anzustreben. — Demnach hat si-ch 'die
sitische Regierung auf ben Rat ihres energischen Ver

Regierung aus. Der „Standard", welcher häufig be-
sonders in Sachen der auswartigen Politik, der Regie-
rnng als Spra-chrohr dient, deutet an, daß eventuell
schärfere Maßregeln folgen würden, falls die chinesische
Regierung sich verblendet genug zeigte, auch diese War-
nung zu ignorieren. „Wenn diese praktische Form des
Protestes/' sagt bas Blatt, „ihren Erfolg auch verfehlen
sollte, bleibt der Regierung nurpnoch ein Weg übrig. Es
ist von höchster Wichtigkeit, daß Exiropäer sicher und un-
behindert in den chinesischen Städten wohnen können. Nlle
die Mühen und Kosten der vereinten Expeditionen nach
Peking wären umsonst gewesen,. wenn man jetzt dulden
wollte, datz das alte Regime der Ausschreitungen in
den Provinzen und die Begünstigung desselben in den
Hauptguartieren wieder einreißt. China hat fiir die Aus-

I'ters am chinesijchen Hofe kurzer Hand dazu entschlossen, ^ schreitungen der Boxer und den Angrrff auf bie Ge-
in den Verhandliinaen niit Peking einer Sprache zn § sandts-chasten nur durch das Versprechen guten Betragens
idienen, die keine Mißverständnisse, selbst bei den j flir die Zukunft Verzeihung erlangt. Es ist ausdrücklich

l'Iauen chinesischen Diplomaten nicht, zulätzt. Der Ent- ' rrklärt worden, daß Ermordungen von Mlssionaren mcht
lilnß ist mit uiigewöhnlicher Raschheit gefaßt und zur i mehr stattfmden dürfen, oder — wenn sie doch noch vor-
»'sführung gebracht worden, und er zeigt, daß die ? kominen — daß die Be-Hordcn von seder Begunstignng
fglische Regierung nun. da sie sich nicht mebr durch den ' ber Schnldigen absehen. Die Bestrafung der Mandarinen
Idafrikanischen Feldzug gefesselt und gehindert fühlt, > Chengchufu bildet eine wichtige Prmziplenfrage, unb
Rvillt ist, wo immer sich dies notwendig erweisen sollte, i so bedauerkch es ist, daß wir uns wieder m Dlfferenzen
'it der frühereii Energie nnd Rücksichtslosigkeit vorzu- ? »nt der chmestschen Regierung fmden, so muß doch Srr
-hen ' Es dürfte nicht ohne Jnteresse sein, die Vorge- s Ernest Satow auf voller Genugthuung 'bestehen, nicht
-fichte dieses Falles den Lesern ins Gedächtnis zu rn- ! »«r sü>' das Verbrechen selbst, wndern auch für dic belei-
b. 'da dje Ereignisse seinerzeit nicht viel Beachtnng san- i däW«do -Irt und ^eise, zn der bie Ang-elegenheit von den
R, und erst jetzt durch den Konflikt der englischen Re- s chmesnchen Behorden behandelt worden ist-

mit dem Hoi in Peking wieder an Bedeutung ! konservatwe und bewnders engilrkch-natronale

-winnen. Jm August dieses Iahres wurde gemeldet, ! .Globe" werst rn serner Besprechrrng der Vorgänge in
»ß zwei englische Missionare in Chengchufu auf grau- > China darauf hm, daß England hier eine gute G e-
Re Weise umS Le'ben gebracht worden waren, ohne daß ° legenheit geboten sei, em für allemal seme S t e l-

^ lokalen chinesischen Behörden cinen Vexsuch zu ihrer
^tung gemacht hätteu, ja, es lag sogar der Verdacht ?
st'. daß sie mit dem Pöbel gemeiiisame Sache gemacht s
Kten. Vom britischen Vertrcter wurdcn sofort Prinz ?
»ingi gegenüber ernste Vorstellimgen erhoben. Jn Be- ^

ln ii g im Iangtse - ThaI Zn präzisieren. Diest
Provinz sei zwar von den übrigen Mächtcn als eine
britische Einflußsp-Häre anerkannt, aber einige
derselben stünden doch nicht an, im gegebenen Angenblick
gleiche Rechte geltend zu machen. So babe zum Bei-

Rwortung derselben drückte die chinesische Regierun-g ihr j sp>ol stinerzeit D e n t s ch l a n d, ohnc die britisthe Re-
"fstes Bedanern nnd ihre lebhafte Entrüstung aus, gierimg zn konsnltieren, über dic Bedingungeii des Ab-

Deutsches Reich.

»d bersprach, sofort eine besondere Kommission zur 3'lges der deiitschen Truppen mit dem Prmzen Ching
dtersuchung der Angelegenheit na-ch! Hunan zu -entsen- j berhaiidelt. Der britische Vertri'ter habe jetzt Gelegen-
R Wie gewöbnlich, wurden auch eiuige den untersten beit. die Vorbcrrichaft Gr o ß b r i t a n n i e n s
'cissen angehörige Chinesen enthauptet und die Regie- s ' »' F a n g t s e - w h a I e endgiltig festzustel-

dfg in Peking s'ah damit den Fall als erledigt an. An- j I e n. _^

M Sir Ernest Satow. Ep eichob sofort an zugehöriger -
f^lle cnergischen Protest, und erklärte, daß die Ent- f
dlptung einiger elendcr Dnmmköpfe durchaus nicht den i
sd>iinschken Eindruck machen könne, solange diehohens — Sozialdemokratische Enthüllungcn.
^amten, die ftir den Vorfall verantwortlich seien, s Bisher debütieren die S ozi aldem o krat en hauptsächlich
alisgingeji. Als dieser Protest am Pekinger Hofe > mit der Veröffentlichung geheimer Aktenstücke; jetzt
*>rlos vorüberging, sah fich der britische Vertreter ver- ° enthüllen sie auch hohe Gönnerschaften, deren einzelne von
"aßt, die Einlädimg znr Teilnatzme an dem Empfang s jhnen stch rühmen. So hat der „Genosse" Göhre, früher
Sommerpalast abznlehnen und jeglichen gesellschaft- l protestantischer Prediger, der bei den nächsten Reichstags-
ci, Verkehr mit dcm Hofe vollständig abzubrechen. s wahlen zu kandidieren gedenkt, in einer Wahlversammlung
sandte eine energische Nmte an den Prmzen Ching s p, Sachsen erzählt: in Frankfurt a. O., wo er Prediger
derselben den kaiserlichen Maie- ! ^ ^ eine glänzende Position gehabt. Ohne sein

ubermittell werde. Es ist kaum zweifelhaft, daß ^

? Wrkung der diplomatischen Vor'stellungen durch- : AE«» habe °r eine Zeit lang „nach
Crscheinen von vier Kanonenbooten wesentlich ver- ? ^ « und nutzliche V ö

»'ft werden wird, und die englische Presse spricht sich gehabt. . Es sei ihm glaubwurdig mrtgetellt worden, datz
>veit sie überhaupt zn der Ungelegenhe.it Stellung der Kaiser sich cine Zeit lang für ihn besonders interesstrt
^nt, höchst befriedigt mit der Äktion der britischen h"be (zn Anfanq der 90er Jahre, als Göhre seine Er-

fahrungen als Fabrikarbeiter veröffentlichte); datz er sein
(Göhre's) Buch über seine Arbeitszeit in Chemnitz genau
gelesen und gewünscht habe, datz er, der Sachse, in Preu tzen
angestellt werde. Eines Tages sei ein Geheimerat bei ihm
erschienen und habe ihm nahe gelegt, einc Audienz beim
Kaiser nachzusuchen. Dasselbe sei ihm von einem hohen
Offizier ofstriert worden. Hätte er die ihm gebotenen
Aussiä ten benützt, so wäre er heute vielleicht Hofprediger.
Aber er wollte eine Carrisre machen, sondern ein ganz
gewöhnlicher sozialdemokratischer Agitator bleiben. — Ein-
zelne dieser Mitteilungen meint der „Beob.", mögen zu-
treffen. Es ist ja längst bekannt, datz es eine Zeit gab,
in der eigenartig veranlagte, im öffentlichen Leben hervor-
getretene Leute on hohen Stellen Jnteresse erregten und
auf Empsang leicht zu rechnen hatten. Ob sich aber die
j Sache mit dem Emporsteigen so leicht gemacht, die Hof-
s predigerschaft so nahe gclegcn hätte, wie Herr Göhre meinft
? dürfte denn doch fraglich sein.

— Jn der letzten Nummer der sozial-demokr. „Neuen
S Zeit" macht Karl Kautsky gelegentlich folgende nicht
z uninteressante Bekenntniffe:

Das Proletariat mujz darnach trachten, das Heer als
Mittel zur Niederhaltung des Volkes aufzuheven, aüer cs kann
sür absehbarc Zeit leider noch nicht dess Heeres als Mittel
zur Verteidigung gegen auswärtige Feinde, namcntlich bor,
Ostcn, eintraten. Das Problem wird nicht durch einfache Be-
seitigung der Armcc gelöst, sondern durch Aufhcbung der Privi-
legien, die sie, das heitzt ihre Offizierc in so reichlichem Mahe
genietzen, nnd durch Aufhebung der Wehrlosigkeit dcs Volkcs,
Sas heitzt durch Volksbewaffnung .... Wir dcnken s-elbstver-
stünKich nicht daran, die gefamten Produktionsmittel mil einem
Schlage zu verstaatliche». Aber den Anfang dürften wir mit
dcn grotzen Monapolen machen, Cisenbahnen, Bergwerke, Grotz-
grundbesitz, kartellierte Grotzindustrien, ohne Unterschied des
Besitzers.

— Anläßlich der R e k r u t e n e i n st e I l u n g sink
der Berliner „Volksztg." zufolge iin.Verlaiife der letzten
Woche die Unteroffiziere. und Ausbildungsmannschaften
ernent mit der kaiserlichen Ordre vertrant gemacht wor-
den, welche die Mißhandlnng der Soldaten verbietet. Es
Ivurde hiiizugefügt, datz auf Grund der kaiserlichen Aus-
lassung jeder geringste Verstoß gegen die ordnungs- und
pfli-chtgemäße Behandlung von Rekruten zur Bestrafung
weiter gemeldet werden würde. Nen ist der Hinweis an die
Kainmer-Uiiteroffiziere, beim Verpassen der Helme vorsichtig
zu sein und die Helme nicht den Rekrnten mit Wucht auf-
zustülpen. Mit den wegen Mißhandlung bestraften Unter-
offizieren soll in Zuknnft nur ganz ausnahmsweise weiter
kapituliert werden.

— Die „Westminfter Gazette" meldet, der G r o ß-
herzog 0 on Hessen werde demnächst in Aegypten
mit dem Herzog nnd der Herzogin von Connaught zu-
sammentreffen und mit ihnen nach Jndien reisen, wo
er den Winter znbringen werde.

Berlin, 23. Oktober. Der ^Reichjsanzeiger"
veröffentlicht eine Bekanntmachung des Reichskanzlers,
welche öesagt: Der Bundesrat bestimmt, daß die Zwan-
zigpfennigstücke aus Nickel vom 1. Januar 1903 ab nicht
mehr als gefetzliches Zahlungsmittel gelten und außer
den mit der Einlösung beauftragten Kassen niemand ver-
Pflichtet sei, diefelben in Zahlung zu nehmen.

Die Wemorien Krügers

.8 o n d o n, 23. -Oktüber. Die „Times" verösfentli-chen
.?-'Iüge aus den M emorien Krüger s, welche
^wern, wie Krüger im Kampfe mit wilden Tieren ünd
H>erteidigung gegen witde Völkerstämme sich und sei-
Volke eine Heiniat gewann nnd,ww er sich diese
jdrte durch nüchterne Ausnül^ling der Uneinigkeit unter
.. Eingeborenen. Jm Alter von 9 Jahren schloß sich
-Rer deni großen Treck an und ersüllte hier wacker seine
.'chten. Der erste Auszug schildert sodann, wie Krüger
Llter von 14 Jahren den ersten Löwen erschoß, üer
, «e, mie er insolge von Unachtsamkeit unter ein Rhi-
,j^sos geriet, wie er dieses von nnten erschoß nnd wie
^ lUii Schwager für seine Unvorsichtigkeit eine gesunde
^ »cht Prügel verabreichte. Die folgenden Auszüge Le-
, ^>ben öie Kämpfe gegen den Moselikatse-Stamm, der
O großen Treck des Iahres 1836 Schwierigkeiten be-
und g-egen den Häuptling Setschele im Jahre
Krüger sagt, daß nach Niederwerfung des letzteren
hRüandant Scholtz im Hanse des englisch-en Missionars
^Rlstone eine vollstandige Werkstatt zur Ausbefserung
>ih ^»wehren nnd eine große Menge Kriegsmaterial
welches Levingstone für Setschele anfgestapelt hatte.

. ft.fci Verletzung der Sandriver-Konoention, in
R ? Liefernng von Waffen nnd Munition an die Kaf-
'itworden sei. Das Arsenal wnrde alsbald
f-eschlag bclegt. Die Buren aber wurden deswegen
?ch,^.>>biugstone in England überall beschimpft und ge-

«hg jjjuger schildert sodann, wie er mit dem Basutohäupt-
-lvshesh im Auftrage des Oranjefreistaats Frieden

schloß. In einem anderen Teil der Memoiren beschreibt
er, wie er allein eine dunkle Höhle betrat, wo eine An-
zahl Kaffern durch eine TrnPPe belagert Ivurde, die den
Tod Hermann Potpiers rächen wollte. Er sprach zu
ihnen in ihrer Sprache, als ob er einer der J-Hrigen wäre,
nnd legt-e ihnen nahe, wenn auch erfolglos, sich zu er-
geben. Bei Beginn des Bürgerkrieges zwifchen van Rens-
burg nnd Schoemann wollte Krüger an den Streitigkeiten
teilnehmen, aber nachdem er einmal darin verwickelt war,
ruhte er nicht, wie er fagt, bis er der öffentlichen Meinnng
zu Recht verholfen hatte. Er stellt dnrchaus in Abrede,
daß er bestrebt war, die „Christelijk-Gereformeerde"-
Kirche zur Staatskirche zu machen an Stelle der „Her-
Vormde"-Kirche. Er beschreibt ferner, wie er na-ch der
Niederkage der Schoemanspartei bei Swartkopjes die An-
hänger Rensburgs von der Berfolgung abhielt mit dem
Erfokge, daß Verhandlungen pingeleitet wnrden, die zu
einer Einigung führten.

Jm letzten Teil.seiner Memoiren beschreibt Krüger
die Änkunft Shepstones in Pretoria znm Zwecke, Land
zn annektieren. Da Krüger Shepston-es Absichten durch-
schaute, drang er in den damaligen Präsidenten Burgers,
nicht erlauben zn wollen, daß Shepstone mit einer be-
wafsneten Macht die Stadt betrete, wenn es nicht unter
Eskorte geschehe. Burg-ers ging nicht darauf ein. Da-
mals sollte gerade die Präsidentenwahl stattfinden. Es
war bcreits vor der thatsüchlichen Wahl klar, daß Krüger
eine starke Majorität für sich haben würde. Jnfolge-
dessen begab st-ch- Krüger zu Burgers und bot ihm an, die
Majorität der Bnrger auf seine Seite zn bringen. wenn
er die Wficht dentlich zu erkennen gebe, die Unabhängig-
keit des Landes zu verteidigen. Vor dern Wahltage wehte

jedoch bereits die englische Flagge über der Repnblik. Jn
einer Schilderung Burgers fagt Krüger, dieser sei zwei-
fellos ein Mann von hoher Jntelligenz nnd großer Be-
gabnng gewefen,und ließ fich angelegen sein, Verbesserun-
gen in der Verwaltung einzuführen und Handelsbe-
ziehnngen zum Auslande anzuknüpfen. Nur das sei
seiner Regierung vorzuwerfen gewesen, daß seine An-
sichten zn sehr abwichen von denen der Bnrgher üben
rekigiöse nnd viele andere Fragen.

Kleine Zeilung.

— Straßbnrg, 23. Okt. Ein Raubmord wird der
„ Reichsl. Korresp." ausSaargemünd gemeldet. Zwischen
6 und 7 Uhr Abends wurde auf offener Landstraße zwischen
Pippingen und Saargemünd der Knecht des Kaufmanns
Frera erschlagen. Dieser war auf dem Kutschbock eines
Petroleumwagens heimfahrend überfallen worden und durch
Hammerschläge auf dcn Hinterkopf getötet worden. Seine
Geldtasche wurde geraubt, mit ihr etwa Mk. 400, die er
für geliefertes Petroleum einkassiert hatte. Der Ermordete
war Vater von steben Kindern.

— Berlin, 23. Okt. Zum Apothekenboykott
nahm gestern Abend eine Versammlung der Vorstände von
125 Krankenkassen aufs Neue Stellung. Bei den letzten
Verhandlungen hatten die Apotheker 12'/- pCt. Rezeptur-
rabatt bewilligt. Da die Krankenkassenvorstände die Zen-
tralkommission ermächtigt hatte, den Frieden bei 20 pCt.
zu schließen, so mußten diese die Vorstände aufs Neue
befragen. Sie schlug ihnen vor, auf 17>/z pCt. Rabatt
 
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