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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177-202 (01. August 1902 - 30. August 1902)
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Dicnslan, 19. Aiignst 1SV2. Grstes Blatt. 44. Jahiaana. — .Ä 1S2.

Erschenit täglich Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich Sv Pfg. in's Haus gebracht, bci der Expcdition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

« nz eig enpreis: Lv Pfg. für die lipaltige Petitzeile oder deren Rauw. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- nnd Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Slufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidclberger Zeitung und den städt. Anichlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Die Wevancherede des franz. Kriegsministers.

Die Rede des franzöfischen Kriegsministers Andrs in
Villefranche hat beim deutschcn Publikum keinen wahr-
nchmbaren Eindruck gemacht. Vor zehn oder fünfzehn
Jahren hätten solche Worte ganz Europa auf's höchste
erregt. Heute nimmt die Presse nur kurz davon Notiz.
Jn Berlin fühlen sich einige Zeitungen verpflichtet, wenig-
siens ein paar Bemerkungen über die Rache-Andeutungen
dcs Kriegsministers zu machen. Man nennt sie eine Takt-
longkeit. Die „Voss. Ztg." widmet der Rede einen
längeren Artikel, dessen Ausführungen in den Sätzen
gipfeln: „Nützlich ist die Geschwätzigkeit des französischen
Kriegsministers auch dem deutschen Volke, insofern als
sie unnützen Schwärmereien ein Ende macht. Es
g'bt Leule, die uns seit Jahr und Tag vorreden,
wir seien auf dem besten Weg zu einem Bündnis mit
Frankreich und Rußland. Das sei ein Ziel, auf's innigste
zu wünschen. Dann brauche man Oesterreich nicht mehr
und könne dem „perfiden Albion" den Garaus machen.
Solche Fantastereien wurden einigermaßen aufdringlich, als
am 29. Mai 1901 Kaiser Wilhelm den General Bonnat s
scierte und ein Ht ch auf die gute Waffenbrüdcrschaft und
ireue Kameradschaft mit den französischen Truppcn aus-
brachtc. Die Quittung wurde sehr bald durch den General
Boyron erteilt, der seine höhuischen Berichte an den Gra-
sen Waldersee veröffentlichen durfte und darauf von seiner
Regierung ausgezeichnet wurde. Der Vorgesetzte des
Generals Voyron war der General Anors. Der Kriegs-
minister fällt also nicht aus der Rolle." Die „Post"
nennt Andr« den „neuen Boulanger"; sie findet an der
Rede selbst nichts beachtenswert und sagt: „Wir sind der-
artige Phrasen aus dem Mund der französischcn Kriegs-
minister zu hören gewohnt; sie mahnen uns daran,

daß der Gedanke an die Revanche in weiten und ein-
slußreichen Kreisen weiter gepflegt wird, so daß er eines
Tags sehr leicht wieder das ganze Land mit sich zu reißen
vermag. Was General Andre sagt, läßt uns kalt. Man
veiß ja, warum er große Worte gebraucht." Auch erin-
nern mehrere Blätter daran, daß in Reval der deutsche
Kaiser und Frankreichs mächtiger Bundesgcnosse mit der
rückhaltslosesten Sympathie einander näher getreten sind
und während der ganzen Dauer der Begegnung in gera-
dezu herzlicher Freundschaft mit einander verkehrt haben.
Nach dieser Bürgschaft für die dauernde Anfrechterhaltung
des Weltfriedens kann man bei den Phrasen des demo-
kratischen Kriegsministers kaltes Blut bewahren.

Deutsches Reich

— Gestern warcn es 50 Jahre, daß die junge
deutsche Kriegsflotte von Hannibal Fischer ver-
steigert wurde, nachdem der Bundestag beschlossen hatte,

sie zu veräuß.r».

Hannibal Fischcr schlug zunächst verschiedcue Wege ciu, die
eincm schuödcii Schicksal üverautworteten Schisfe eiucm dcr am
mcisteu imeressiertcu Siaatcn oder der Allgcmcinheit zu cr-
halicn. Bcrgcbcns! Auch dic Jdce Hauuibal Fischers, dcm
prcuhischcu und vstcrreichischcii Staate dic Flotte uucntgeltlich
zu übcrlassen, stiesz auf Widerstaitd. Erklärtc doch zum Bei-

spiel dcr prcußische Finanzmiiiistcr von Bodclschwingh: er sci
höchst verbundcn für 'das „Ncssushemd", Ivomit dcr^ Staab
bcdacht Iverden sollc, müsse jedoch ein solchcs dic Finanzen
wic cin Vampyr bcdrohcndes Geschenk sich mit allcu Krästcn
vom Leibc halren. Damir war das Los dcr jungcn Marine
bcsiegelt. Die Ercignisse schrittcn denn auch rasch vorwärts:
am 1. Mai Entlassung dcs größten Teils der Mannschaft;
am 18. August V e r st e i g e r u n g dcr deutschcn Flotte
au dcn Mcistbictcndcn. Währcnd der Bestand in der Haupt-
sachc in Privathände nbcrging, erwarb Prcußcn wcnigstens
zwei Schiffe, darunte dic chcmals dänische Segelfregatte
„Gcfion", welche im Gefccht bci Eckcrnförde am S. April 1849
erobcrt worden war. — Darübcr sind nun fünfzig Jahrc vcr-
flosscn, aber es ist in hohcm Grad crfreulich, feststellcn zu kön-
ncn, daß inzwischen die Erkenntnis von der Notwcndigkcit star-
ker Wehrkrast zur Sec in allc Schichten der Nation eingedrun-
gen ist und die Opfcrwilligkcit nm cin Bckdeutcndcs gestärkt hat.
Das Deutsche Rcich ncunt hcnte cinc Flottc sein cigcn, welche
zwar noch nicht ganz dcm Ilnsehcn der Nation entspricht, aber
doch gceignct ist, dic übcrsecischcn Jntcrcssen Dcutschlands
wirksam zu schützcn.

Bnden.

Eberbach, 18. Aug. Aiischließend an dic Hcidclberger
Petition gegen die Znlassung von Männerorden zirkulierte
in voriger Woche hier cine Liste zum Einzeichnen von
Unterschriften, welche in kurzerZeit 424 Nameu
aus allen Ständen und Konfessioncn cnthielt. Die Petitiou
ist an Großh. Ministerium abgegangen.

Elsaß-Lothringen.

Aus dem Gebirge, 16. Aug. Jung und alt,
alle Welt, so schreibt man der „Straßb. Post", redet im
Gebirge vom Kronprinzen. Wo sichs machen ließ,
habcn einzelne alte Männer die Arbeit im Stich gelassen,
um den „zukünftigen Kaiser" zu schauen. Manch einer ist
darunter, der als junger Soldat in Paris des dritten
Napoleon einzigen Sohn gesehen, vielleicht ihn salutiert hat.
Wohin man aber auch kommen mag, alle sprechen sich
lobend ja begeistert aus über den ohne jegliche Pose oder
Grandseigneur-Miene auftretenden Fürstensohn. Daß es an
Bonmots nicht fehlen würde, war vorauszusehen. „Jch
hab immer g'meint, do kämt e Biawele, awer diß isch jo
wajer schun e Herr Kronprinz" soll in Wangenburg ein
bejahrtes Mütterlein gesagt haben. Anderwärts hatte stch
die rege Phantasie unserer Landjugend einen Kronprinz
uur in Sammet und Seide, umgeben von einer glänzenden
Suite, vorstellen können. Daß der schlanke junge Mann
oer Kronprinz „wie er lebt" sein sollte, das wollte nicht
allen einleuchten. „Diß isch viellicht e Tronprinz awer
kenn Kronprinz", lautete die etwas abfällige Kritik cines
Bübleins. Auf den Hinweis hin, daß der Prinz doch
nicht alle Tage die Sonntagskleider und Paradeanzüge
antue, gab der kleine Skeptiker die etwas kniffelige Wider-
rede „Ja awer die Kron könnt doch der Prinz ufftüan;
es heißt doch emol Kronprinz! Wü hat denn der synni
Kron ?" Hm, da wußte nun ein Spielkamerad schon Bescheid.
„Ei g'stehst denn nit, dort im kleine Handköfferle hett er
synni Kronl" Diese Möglichkeit schien dem Skeptiker so
sehr einzuleuchten, daß auch nur der schüchtcrne Versuch,
den Jrrtum dahin aufzuklären, daß das „Handköfferle"

! ein Photographieapparat sei, mit einem geradezu ver-
j n chtenden Gelächter und cinem oieldeutigen „Allewäj" be- !

' aatwortet wurde.

Bahern.

München, 18. Aug. Während der Nürnbcrger Fest-
tage fiel es auf, daß der Kaiser zur bayrischen
Unisorm nicht den zugehörigen H ut, sondern den Helm
mit blau-w eißem Busch trug. Augenscheinlich war
die jetzt vom bayrischen Kriegsminister bekannt gegebene
Neuerung damals schon beschlossen. Die Zentrums-
presse versucht auch aus dieser angeblich preußenfreund-
lichen Neuerung in partikularistischem Sinn Kapital zu
schlagcn. Uebrigens ist in den Versailler Verträgen hin-
sichtlich der Ausrüstung und Gradabzeichen für die Zukunft
die Uebereinstimmung des bayrischen mit dcm übrigen
Bundesheer ausdrücklich vorgesehen.

— Man hat sich gefragt, wer eigentlich die Ver«
öffentlichung des D e pesch e n w e ch s el s zwischm
dem Kaiser und dem Prinzregenten veranlaßt hat. Die
„Allg. Ztg." berichtet hierüber: Dem Hofe wie den amt-
lichen Stellen in Bayern ist die Vcröffentlichung des De-
pcschenwechsels erst durch die Publikation des Süddeutschen
Korrespondenzbureaus, der Münchener Filiale des Wolff-
schen Bureaus, um dieselbe Stunde, wie den Müncheuer
Blättern bekannt geworden. Richtig ist, daß die Ver-
öffentlichung des Wolff'schen Bureaus in Berlin damit
eingeleitet war, daß es aus München von dem Depescheu-
wechsel erfahren. Die Ausgabe der Nachrichten in Müu-
chen wies aber aufBerlin als Ursprung der Mitteilung
hin, wie es auch thatsächlich der Fall war. Von
amtlicher Seite in Berlin ist ebenfalls die Veröffem-
lichung der Depeschen nicht bewirkt worden. Vielmehr
deuten alle Anzeichcn darauf hin, daß die Uebergabe der
Depeschen an das Bureau sich in der Richtung dcr
Absichten des Kaisertelegramms bewegtc,
(also aus der Umgebung des Kaisers erfolgt ist). Es lag
dabei nichts serner, als eine unzulässige Einmischung tn
die innerbayerischen Verhältnisse,diestcher niemand mchr ver-
wundet hätte, als den Prinz-Regenten, zu dem das Tele-
gramm vielmchr in einer Zuneigung und Verehrung sprach,
wie sie für das persönliche Verhältnis von Bundesfürst
zu Bundesfürst nur gewünscht werden kann.

Preuße«.

— Jm preuß. Eisenbahnministerium wird geplant, zur
Vermeidung von Betrügereien zweiteilige Rückfahrkarten
einzuführen.

Fulda, 18. Aug. Zu der am 21. d. M. beginnen-
den Konferenz sind mit Ausnahme der Bischöfe von
Poscn und Hildesheim alle preußischen Bischöfe angemeldet.

Hannover, 15. Aug. Das „Berl. Tagbl." bringt
eine recht lehrreiche Zusammenstellung, welche zeigt, wie
gut den Förderern der „Konservativen Vereinigung", die
bekanntlich die Bekämpfung des National-
liberalismus in Hannover zum Ziel hat, und welche
eine spezifisch agrarisä e Richtung vertritt, ihre Thätigkeit
bekommen ist. Das Blatt führt 12 Personen auf, die
Spenden für die konservative Vereinigung machten und
nzwischen Rangcrhöhungen oder sonstige Auszeichnungen er-
halten haben. Da ein Zurückgehen deS Nationalliberalis-
muS den Sozialdemokraten und den Welfen zu gut kom-
men würde, so muß die Politik dcr Regierung sehr kurz-
sichtig genannt werden.

Kleine Zeitung.

— Gcologic als Nntcrrichtsgcgcnstand. In der

diesjährigen Hauptversaiiimlung der Deutschen Geologi-
schen Gescllschaft, welche Anfangs dieser Woche in Cassel
slaltgesundeii hat, wurde von Herrn Geheimrat Professor
Tr. von Koenen-Götliiigeii der Antrag gestellt, an die
Iliilerrichtsininister der Bundesstaaten eine Eingabe zu
richlen, in der gebeten wird, in den höhcren und inittleren
Lehraiistalten die Elemente Ler Geologie als Unter-
richtsgegenstand einznführeii. Die Lehre der Geologie
soll nicht derart gehandhabt werden, daß das Ge'dächtnis
erheblich beschwert wird, sondern es sollen dadurch nnr
die Anschannng nud Beobachtnng geklärt uwd geschärst
tind eine Anzahl Begrisse und Bezeichiinngeii des täg-
lichen Lebens verständlich gemacht werden. Als Be-
gründnng des Anlrages wird angeführt, daß alljährlich
diele Millionen Mart' dnrch das Fehlen jeglicher geologi-
scher Kenntnisse bei allcn möglichen Unternehnmngen
verloren gehen. Weiter soll in der Petition daruin er-
lncht werden, den Unterricht in der Natiirbeschreibung
«bligatorisch einznführen. — Der Antrag wnrde ein-
ltimmig angenominen.

— Vl'ochmnls das von Zigcunern gcraubtc Kind. Von

den angcblichcn Eltcrn ist imr der Vater cin Zigcuner, die
-Autrcr cine Böhmin im Altcr von ca. 44 Jahrc», dic scit
öehn Jahrcn verhciratct ist. Sie behauptet, Ivedcr ihrcn Vor-
iioch Zunamcn zn kenncn. Bcide sprechcn sehr schlccht dcursch,
oagcgcn tschcchisch und rumänisch, während das Kind fließend
ooutsch und fast gar nicht tschechisch spricht. Anch ist das Kind
^urschicdcn in cincm bcsscrcn Hause crzogen wordcn. Es hat
l"nf Wochcn mit dcn fürstlich und prinzlich Jscnbnrgschcn
lüindcrn gcspiclt, gcgcsscn und geschlafen uud nicmals auch

nur eine Bcmcrkung gcmacht, wic man sic bei „Strahcukindcru"
nur zu oft hört. Die Zigcuucr erklärcn das Kind fünfjährig
und seinc körperliche Entwickelnng würdc dcm nicht widcr-
sprcchen, wohl aber die geistigc, die mindestens zwei Jahre mehr
andcutet. Auf Wuusch dcs Fürsteu untcrsuchte ciu Franffurter
Zahnarzt die Zähne des Mädchcns, um aus deu vorhandencu
Milchzähneu das Alter fcstzustcllcu. Dcr Zahnarzt erklärtc,
das Kiud für mindestens siebeujährig. Da es öftcrs vou ciucm
Orte „Fraustadt" sprach, wo cin Barou mit seincm Pfcrde
vernnglücktc und auch Ke-rntinssc vcr-iiet über die Arbcit in
Zigarrenfabrikcn, so sprach man das Kind unvermutct polnisch
an. Dabci stellte es sich heraus, daß es die Sprache verstaud,
auch beim Spiel im Garteu, zum Beispiel bcim Vorbeilaufcu
ciner Katzc, sprach es polnisch. Die augeblicheu Eltern uahmen
das Kiud wicder mit sich, telcgraphicrten daun aber dcm Für-
stcn von der österreichischcn Grcnze, daß fie ihm das Kind
gegen Zahlnng von 1000 Mark überlassen wolltcn. Der
Fürst war damit einvcrstanden nnd lieh das Mädchen zn sich
holcii. Angaben über die Hcrkniift dcs Kindes sind an ihn
zu richtcn.

— Kapitän Watkins nnd soiu sechzehnjähriger Sohii,
die die Reise von Newyork nach Engkand in einem
P e t r o l e n m m o t o r - B o o t nnternoinmen hatten,
sind in Falmonth vor Ant'er gegangen. Die Fahrt war
iiiiteriiominen, nm die Fähigkeit des Petroleummotors
zu beweisen, nnd hat sonüt ihren Zweck ersüllt, aber die
beiden Znsassen des nnr 38 Fuß langen Bootes erklären,
daß die Neise die gefährlichste imd aiisregendste in ihrem
Leben gewesen sei. Eimnak cntraimcn sie nnr mit knap-
per Not dem Lchicksal, von eineni großen Tampfer über-
sahren zn werden. Tie beiden kühnen Schisser beabsich-
tigen erst eine tange Rast in Falmouth zu halten, nnd
dann ihre Fahrt über London nach Tentschland sortzn-
setzen.

— Ein Ameisenregcn. Aus Teplitz berichtet die
„N. Fr. Pr." vom 7. August: Eine selteue Erscheiuung
erregte heute Nachmittag die Aufmerksamkeit der Bevölke-
rung und aller Kurgäste. Ein Schwarm von Milliarden
Jnsckten ließ sich in den Nachmittagsstunden wie eine
Wolke auf die Stadt nieder. Jm Nu waren die Straßen
von den Jnsekten bedeckt und vielsach drangen diese den
Leuten in Mund, Nase und Ohren. Wo sie die mensch-
liche Haut berührten, ließen ste schmerzhafte Flccken zurück.
Jm Lichte der Nachmittagssonne gesehen, flimmerte der Bo-
den von Milliarden Tierchen, als ob er mit unzähligen
kleincn Glassplittern bedeckt wäre. Es wurde festgestellt.
daß es geflügelte Ameisen sind, die stch hier niedergelassm
haben. Ju derartiger Menge wurde das Auftreten dieses
Jnsektes hier noch nie bemerkt.

Theater- und Kunstnachrichen.

Bcrlincr Lommerthcnter. I» der neuesten Nummer dcv
„Zukunft" ist zu lesen: „Frcmde, die so unvorsichüg waren,
währcnd der Sommermonare in Berliner Schauspiclhäuser zu
gche», üeklagcn sich iu heftigen Briefen über die skandalöscu
Vorstellnngcn, dic ihnen gcboten wurdcn. Am schlimmsten,
schreibcn sic, sei es im Deutschen Thearer. Jst cs nicht glatter
Bctrug, fragt eincr, wcnn dem Fremden, dcr die Schanspicler-
namcn »icht kennt und sich auf den guten Ruf dcr TheaterfirMa
verläßt, für sein schweres Geld Stümpereien vorgcsctzt wcr-
dcn, die cr sich im hcimischen Stadttheater nicht gcsallen licße?
Viellcicht. Jch habe mir dic Zettel des Deutschen Theatcrs an-
gcschcn und gcfimden, daß in den Monaten Jnli und August
ehrenwertc Hcrren nnd Tamcn, dic sonst als meldcnde Dicner,
Zofen und Scheiicrfrauen beschäftigt werden, Hauptrollen spiel-
 
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