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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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Freitag, 18. Iirlr 1W2. (^rstes Blatt. 44. Jahrgang. — 165.

Erschcint täglich Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

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vorgcschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit ndernommen. — Anschlag der Jnserate ans den Plakattaseln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschlnß Nr. 82

I>as deuische Meischergeweröe.

(L. R.) Ini Flci s chcrgewerbe kami der so-
zraic Polilikcr nnt Gemigtbmmg die Levensfähigkeit der
handwerksmäßigeii Betriebssoriii konstatiereir. Tie Zahl
der inr Deiitschen Reiche in diesem Gewerbe beschästigten
Lelbständigen betrug 1876 60 868, diejenige der Ab-

hängigen 13 819. Dic entsprechenden Zahlen sirrd für
1882 00 631 mrd 69.997 mrd fiir 1896 69 277 und
107 391. Der Kanptanteil der Vermehrmig der in die-
sem Beruse thätigen Bevölkermrg sällt aus die Gehilsen.
Die Entwickelung ist insofern als eine besondcrs giinsüge
zu betrachten, als die Zahl der Alleinbetriebe zurückge-
gangen ist, währcnd die Zahl gerade der Mittelbetriebe
eine besonders rasche Znnahine zeigte. Die Zahl der
Grotzbetriebe dagegen ist glcich geblieben. Tabei zeigt
sich, datz das Gewerbe den Eharakter des Kleingewerbes
bewahrt hat, ain besten daran, datz die Zahl der .ülein-
betriebe (nrit 2—5 Personen) noch 1895 95,32 Prozent
sämtlicher Betriebe ansmachte. Dr. A. Rolhe entwickelt
rn seiner vor knrzem bei Gnstav Fischer in Iena erschie-
nenen äutzersl lehrreichen nnd interessanten Monographie
über „Das dentsche Fleischergewerbe", die eine reiche
Fülle historischen und statistischen Materials bietet, die
Gründe dieser erfrenlichen Erschcinung.

Der Ansbildung einer entscheidenden Konknrrenz des
Grotzbetriebes ist dic Natnr des Fleisches autzerordentlich
hinderlich. Es ist keine Stapelware, die rn beliebigeit
Massen prodnziert nnd se nach Bebarf abgesetzt werden
kann. sondern eine Ware, die in frischein Znstande leicht
denr Derderben ansgesetzt ist nnd deshalb sofort konsn-
miert wcrden muß, dazn tritt das Verlangen nnd die
Beqrrenilichkeit des Meirschen, diese Ware immer frisch
nnd ans nächster Nähe zn beziehen. Die llnnröglichkeit,
größere Posten zn kanfen nnd der stete Bedarf danackj
giebt der Fleischerei den Charakter des Lokalgewerbes.
Als solche ist seine Eristenz gesichert. Der Ausbildnng
eines Großbetriebes, der den Absatz von frischem Fleisch
bezweckt, sind so von 'Natnr Schrank'en gesetzt. Etwas
anders liegen sreilich die Verhältnisse bei dem konser-
vierrcn F-leisch. ES läßt sich ohne große Schwierrgkeiten
und Kosten versenden. Doch auch hier begegnet der
Großbetrieb Schwierigkerten. Einnral würde der Absatz
grotze Kostcn vernrsachen, denn in der Hauptsache wird
es doch so von den nnteren Schichten in kleinercn Stücken
gekanft, dann aber müßte man sich darauf beschränken,
nnr gesalzenes oder getrocknetes Fleisch zn verzchren,
das weniger schmackhast und beliebt ist, als das srische.
Neben diesem konservierten Fleisch koinmt noch die Dauer-
ware: Schinken, Speck mrd besonders Wurst in Betracht.
Taß ans diesem Gebiete dem Großbetrieb bedeutende
Vorteile geboten sind, unr dem Handwerk Konkurrenz zu
nrachen, beweisen die großen WiZ'stfabriken, deren An-
zahl jedoch nicht so bedentend ist, nm einen großen Ein-
slutz aus das Gewerbe auszuüben. Denn anch hier
bleibt dem tüchtigen Handwerkstneister die Kvnknrrenz-
iahigkeit gewahrt durch die große Sorgsalt, die gerade
die Herstellnng fciner Ware verlangt.

Während im allgemeinen noch der Vollbetrieb, in denr
Trere aller Art geschlachtet werden, das Uebergewicht
behauptet, hat sich in dcn Großstädten in zweifacher
Richtung eine Berussspaltnng vollzogen. Znm ersten
haben sich ^Pezialbetriebe, wie Rinder-, Hammel-, Käl-
ber- mid Schwcineschlächtereien herausgebildet: zum an-

deren steht dem Engrosschlächter der Ladenfleischcr gegen-
über. Letzterer bezieht.vom Engrosschlächter das ge-
schlachtete Fleisch nnd widmet seirre ganze Thätigkeit dem
Detailverkäus des Fleisches. Durch die Schlachthäuser
ist dieser Entwickelungsprozetz gesördert worderr. Wir
komierr das lehrreiche Buch jedem Jnteressentcn mit gutem
Gewissen empfehlen.

Kin neuer Kouverneur für Transvaat.

L o n d o n, 16. Juli. Sir Arthnr LawIey, bis-
her Gouverneur von Westanstralien, ist znnr Gonverncur
von Transvaal ernannt worden. Bis jetzt war Lord
Milner, anßer Oberkommissar für Südafritä, Gouver-
neur von Transvaal und der Oranjekolonie.

Diese erste bemerkenswerte Maßnahme des neuen
englischen Premierministers Balfour ist zweisellos als
Schritt anf dem Wege der angestrebten Versöhnung mit
den nnterworfenen Buren zu betrachten. Milner war
von allen englischen hervorragenden Persönlichkeiten dcn
Transvaalern am meisten verhaßt, es kann daher nicht
ausbleiben, daß seine schnclle Entfernung von der Ver-
waltung jenes Gebietes einen günstigen Eindrnck ans sie
macht. Als dieser Tage genreldet wurde, Milner werde
abberusen werden, äußerte eine ossiziöse Stinime, an der
Sache sei Etwas daran. Ob nmi mit der Ernemrung
eines neuen Gouvernenrs. sür Transvaal die osfiziöse
Ankündigung ersüllt ist, oder ob Milner auch seine Hanpt-
stellung, die eines Oberkommissars in Südasrikä aufge-
ben wird, das mnß die Znknnft lehren.

Warconi's Grfokg.

Der Erfolg, den Ntarconi mit seiner drahtlosen
Lnsttelegraphie, dnrch den Depeschenaustausch zwischen
> seiner station in Eornwall mrd Käp Skagen, eine Strecke
von 800 englischen Meilen, erzielte, hat nberall großes
Anfsehen hervorgernsen. Mr. Enthbert Hall, Direktor
der Marconi Wireleß Telegraph Company" in London,
sagte hierüber in einer tlirterrednng: „Was das wichtigste
an der Sache bildet, ist, daß die Transnrission vorwiegend
über Land stattsand. Die «chwierigkeiten, die sich -da
der Ilcbertragung auf weitere Entsernungen entgegen-
stellten, galten bisher als unüberwindlich und Herr Mar-
coni hat damit ein neues Problem gelöst. Es ist dies
seinem nenen äußerst empfindlichcn magnetischen Em-
psangapparat, den er erst jüngst ersnnden, zu dankcn,
was ich besonderS hervorhebe, da ihm der Ruhm dieser
Ersindnng von unwissenden Personen streitig gemacht
wird. Herr Marconi trägt sich mit grotzen Plänen, die
jetzt durch diese letztc Errnngcnschast der Verwirklrchung
nahe gerückt sind." - UebrigenS steht noch die genane
Mitteilung darüber ans, was aus die große Entfernung
telegraphiert worden nnd was davon richtig angekonr-
men ist. Nach Petersburger Berichten hätiie Marconr
denr Zaren von einzeliien Buchstabenzeichen gesprochen.
Das wäre wenig imd zugleich etwas unsicheres.

Deutsches Reich

— Tie K r a n k e n k a s s e n werden von selbst in
das Gebiet der S o z i a l p o l t i k gedrängt. Jn Berlin
stellte der Rendant Eohn die ersten statistischen Erhcburr-
gen über die WohnungSverhältnisse bei 1128 Erkrankten

Kleine Zeitung.

X Ravcnsburg, 17. Fuli. Der h i st orische F c st-
Z n g , welcher aus Anlaß des 1000jährigen Bestehens der
Ckadt Ravensüurg anr 3. nnd 1. Angust ds. I. statt-
Undet, wird sich zu einem einzigartigen interessanten
^olksjchauspiel gestalten. Ueber 1000 Mtwirkcnde in
^ostüm werden ca. 30 Bilder aus der Geschichte der alt-
ehrwürdigen Metropole Oberschwabens zur Darstellung
hringen und zwar von der Urzeit (Renntierjäger nnd
Phalbauern) bis zum Einniarsch der aus Frairkreich zu-
kückkehrenden siegre-ichen Truppen des. Jnfanterieregi-
Aents Nr. 120. Einzelne Grnppen werden darstellen:
^infiihrung des Christentnms, Rudolf von Habsburg,
^er 30jährige Krieg, Ravcnsbnrg kommt an Württem-
^erg usiv. Äm zweiten Festtage, den 1. Angust, werden
Königspaar dem Feste beiwohnen. Der Festzug an
^iden Tagen beginnt nm halb 3 Uhr, bezw. 1 Uhr. Das
^urnier nachmittags 5 Uhr.

. , —- Würzburg, 16. Juli. Jn Junkersdorf wurde der
°Uahrte Landkrämer Peter Martin in seinem Bett mit zer-
"Urnmertem Schädel ermordet anfgefunden. Es liegt
Raubmord vor. Der mutmaßliche Thäter, ein Vcr-
wandter des Ermordeten, ist flüchtig.

^ — Hannu, 17. Irili. Ein kleines Müdchen wnrde
- oinigen Tageir in Birstein einer Zige u nerge -
o lIchaft abgenommeir. Es wrrrde heute am Land-
PNcht der F-rair Eassel ans Hannover, der vor einem
^o-hre ein kleines Mädchen oon Zigennern gestohlen wor-
lst. gegenübergestellt. Frau Cassel vermochte das
! ^ilchen nicht als ihr Kind anzuerkennen. Tas Kind
'"üt, seing srühere Nkntter habe es Else genannt, die böse

Mutter nenne es Maria. Zu dcr üösen dNntter mag
es nicht wieder zurück; die schlage es sehr viel. Seine
Mntter sei in Frankreich. Die Fürstl. Isenbiirgsche
Famrlie in Birstein gedenkt sich des Kindes anznnchmen.

— Dcr millioiistc Pcsnchcr der Düsseldorfcr Aus-
steüilirg war der Rentier Engelbert Brann aus Köln,
dem seitens der Nusstellungsleitung eine wertvolle gol-
dene Taschennhr nebst Kette überreicht wurde.

— Leipzig, 17. Juli. Barrkprozetz. Der Sitzung
wohrren in der Präsidentenloge IrlstiZminister Otto nnd
Generalstaatsanwalt Goßler bei. Präsident Müller ver-
kündet dic formulierten Dchnldfragen. Bczüglich der An-
geklagten Exner und Gentzsch werden den Geschworenen
Schuldfragen vorgelegt, auf betrügerischen Bankerott,
Verschleierung in zwei Fällen, Betrug in zwei Fällen und
Untreue gegenüber der Leipziger Hypothekcnbank: be-
treffs des Angeklagten Dobel auf Bilanzverschleierung
und Untreue; bezüglich der Angeklagtcn Schroeder,
Meyer nnd Woelker auf Verschleiernng, Frebiger, Foer-
ster und Wilkens wegen Teilnahmc an der Verschleierimg.
Bezüglrch sämtlicher Schuldfragen wird die Untcrfrage
auf Zubillignng mildernder Umstände gestellt. Sodann
beginnt der Staatsanwalt sein Plaidoyer.

— Spandau, 16. Fuli. Seit etwa scchs Wochen ist
hier der Konkursverwalter Hagert perschwrmden,^ von
dem noch jede Spur sehlt. Es hat sich heransgestellt,
datz er 112 000 Mark an Konkursgelderir veruntrent
hat.

— Ein Fall, wie cr in dcr Kriminalftatistik noch uicht
dagcwcsen sein dnrftc, beschästigt gegenwärtig die Berli-
ner Kriminialpolizei. Die „Winde" oder der Ochsen-
kopp", wie das Arbeitshaus in der Gannersprache" bc-
nannt worden ist, ist nach Berlrner Blättern noch weit

an. Tabei ergab sich, datz von sämtlichen Lringenkranken
nnr 5,8 Prozent einen eigenen Schlasraiiin zur allei-
nigen Benutznng hatken. Ein anderesmal wnrde nachge-
wiesen, datz von 657 Erkrankten 59 (9 Prozent) ihr
Bett mit einer anderen Person teilerr nrutzterr. Serterrs
der Straßbnrger Ortskrankerrkasse wurde ermittelt, daß
von 2621 Personen, die der Kasse angehörten, nur 330
(13 Prozent) eine eigene Schlafstelle hatten. Das sind
großs Mißstände rmd Liese Mißstände, die früher der
Einzelne sür sich zu tragen hatte, machen sich jetzt am
Geldbeutel der Krankenkassen bemerklich. Die Gesundheit
des einzelnen Menschen hat nicht nur für diesen Wert,
sondern sie steht jetzt anch zu Bnch bcr den Krankenkassen.
Das ist von ringehenrer Bedeiitung, denn nun hat je-
weils ein bestimmter Kreis von Personen ein Pekuniäres
Jnteresse daran/ die Gesundheit seiner Angehörigen zu
schützen und zu fördern.

— Ueber cine inlcrcssante Rede des Ministers v.
Podbielski, die er auf einem ihm zu Ehren veranstalteten
Festcssen in Stolp in Pommern am 24. Juni hielt,
wird berichtet: Er habe auf seiner Jnspektionsreise die
Moorkulturen sehr im Argen gefunden. Es seien noch
Millionen vergraben. Etwas sei schon geschehen, aber noch
lange nicht genug, um alles nutzbar zu machen. Die Land-
ftraßen seien vielfach verwahrlost und befänden sich in
lraurigem Zustand. „Schweinevieh" habe er da gcsehen,
„So lange Sie", sagte der Minister zu den Landwirten,
„am alten Zopf festhalten und sich nicht aufraffen, können
Sie nickt vorwärts kommen. Sie sollcn nicht immer nach
dem Staat schreien. Die anderthalb Mark Zoll (über die
Regierungsvorlage hinaus), auf die Sie und der Bund
der Landwirte sich besonders kaprizieren und die Differen-
zierung des Spiritus werden Jhnen wahrlich nichts nützen.
Arbeiten Sie zunächst an der Aufbesserung Jhrer Wege
und halten Sie nicht am alten Zopf fest, vierspännig
30 Ztr. Kartoffeln spazieren zu fahren. Hüten Sre sich,
in die Fußftapfen der Sozialdemokratie zu trcten und
imperative Mandate zu erteilen, und halten Sie treu zu
Kaiser und Reich, wie Jhre Vorfahren es gethan haben,
auch wenn Sie glauben, daß die Regierung Jhnen nicht
alles nach Wunsch macht. Bilden Sie sich nicht ein, daß
die Rcgicrung aach nar eincn Pfifferliiig nachgibt."

K i e l, 17. Iuli. Beim Liinenschisf „Kaiser Wil-
helm 11." ist das Krü m m erro h r in der Dampfrohr-
leitnng gebrochen. Ta solche Rohrbrüche schon
mehrerenial vorgekommeii sind, ist das Schiff hier zur
eingehenden llntersuchung nnd Reparatnr ans der kaiser-
lichen Werst eingetrofseii. Tie Tauer der Reparatnr wird
aus drei Wochen geschätzt.

Badcn.

— Die E i n n a h m e n de r b a d. B a h n e n
im Juni haben 308 600 N,'k. mehr betragcn als im
gleichen NNonat des Vorjahres.

LE. Radolszell, 17. Fuli. Am Schlnß der

Iiberalen V e r s a m m l u n g vom vorigen Sonn-
tag haben sich in die Mitgliederliste des hiesigen National-
liberalen Vereins 10 P e rsonen eirrgetragen, so daß
der neugegrüirdete Verein jetzt 200 Mitglieder zählt. Die
liberale Sache ist hier laut „Konst. Ztg." dnrch die Ver-
samiirlniig in der erfreulichsten Weise gekräftigt worden.
Möchten sich die Liberalcii überall in äbnlicher Weise or-

mehr beim Verbrechcrtum gefürchtet als das Znchthans.
Würde man einem alten Praktiker die Wahl zwischen
zwei Jahren „Winde" rmd vier Jahreir Znchkhaus lassen,
er nähme zweisellos lieber die vier Fahre Zuchthaus.
Jn einciri dieser gesürchteten Arbeitshänscr nnir existiert
Ivie dnrch langwierige Nachsorschrmgen sestgestellt ivorden
ist, ein Könsortinm, das sich mit der Herstellung falscher
Legitimationspapiere befaßt nnd die sehr geschickt ange-
sertigten Fnlsifikate unter den „Stamiiikuiiden" ver-
treibt. Außer Zeugnisseir uiid Legitimationspapieren
werden sogar Stempelabdrücke von Polizeiverwalrungen
geliesert. Die hierzu erforderlicheir Anstrumerrte nrrd
Utensilieir werden in der Drnckerei eines preußischen
Arbeitshairses gegossen, beziehnngsweise geschiritten. Das
Beste an der «ache rst, datz rnan dieses Ärbeitshans trotz
aller Anstrengimgen noch nicht hat ermitteln lömren. An
dcm Körpsgeist nnd der Diskretion der Brüder vom
„OchsenkoPP" scheiterterr alle polizerlichen Bemühnngeir.
Man stötzt zwar ab nnd zn bei aufgegriffeneii „Kniiden"
auf die Werkc dicscr „Geheimdrnckerei", diese selbst aber
isr unansfindbnr. Obgleich inari erst vor einiger Zeit die-
sem Treiben auf die Spnr kam, hat die Bchörde Oirund
zn der Vermntnng, daß die Fälscherwerkstatt schon seit
über Zelm Fahren inr Betrieb ist!

— Mailand, 17. Juli. Vorletzte Nacht brannte
die bedeutendste und älteste Seidenspinnerei der Pro-
vinz Bergamo, Fratelli Pedroni in Alzano, vollständig
nieder. 200 Arbeitcrinnen retteten das nackte Leben. Der
Materialschaden erreichte anderthalb Million Franken, da
auch ein großer Rohseidebestand durch das Feuer zerstört
wurde. Tausend Personen sind einstweilen beschästigungslos.
 
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