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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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Donnerstag, 2. Oktober 1902

Grftes Blatt.

44. Jahrgang. — 230.




-KricheinltLzlich E onntags auSgenonimen. Preis nrit F-milienblättern monatlich k>6 Pfg. in's Haus gcbracht, bet der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 4V Pfg. Durch die Post bt»

zogen vierteljährlich 1.3b Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

A a;eigenpreis: ' O Pfg. kür b'e Ispaltige Petitzeile oder deren Naum. Reklamezeile 46 Pfg. Für hiesige Gefchäfts- imd Privatanzeigen ermäßigt. — Für dte Ausuabme von Anzeigen an bestimmt
tz orgeichriebenen Tagen sird ksine Verantwortlichkeit übernimm n. — Anfchlag der Jnserate aus den Plakattafcln der Heidelberger Zeitung und den ftädt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 83

Moröereitungen zum assgemeirren Detegierten-
Lage.

Zur bevorstehenden Eisenacher Tagung
bekundet stch überall in der nationalliberalen Partei das
regste Jnteresse nnd das gerechtfertigte Verlangen nach
einer geschlossenen Einheitlichkeit der parlamentarischen
Bertretung der Partei in allen Hauptfragen auf geistigem,
volitischem und wirtschaftlichem Gebiete, wobei in ent-
'chiedenster Weise der liberale Grundcharakter des Natio-
nalliberalismus betont wird. Am nachdrücklichsten gelangte
dieser Wunsch gerade in jener Provinz zum Ausdcuck, wo
in den letzten Jahren das nationalliberale Element schwere
Kämpfe gegen die Konservativen und gegen den Bund der
Landwirte durchzufcchten hat, in der Provinz Hannover.
Trotz der überwiegend agrarischen Bevölkerung dieser
Provinz steht der hannoversche Bauernbund dennoch nur
zum geringsten Teil unter dem Bann der übertriebenen
agrarischen Forderungen, und es ist deshalb bezeichnend,
daß gerade Hannover mit seinen vorwiegend agrarischen
Jnteressen seine nationalliberalen Telegierten mit der
Weisung versieht, auf dem Eisenacher Tage dahin zu
wirken, daß die Partei unter keinen Umständen im Zoll-
tarif über die Sätze der Regierungsvorlage hinausgehe.

Eine ähnliche Anschauung beherrschte den Delegiertentag
der badischen nationalliberalen Partei. Dort in Baden
hat die Klosterfrage das geistige Jnteresse vor der augen-
blicklich leider Alles beherrschenden und verwirrenden wirt-
schaftlichen Frage in den Vordergrund gerückt.

Aus all den bisherigen Kundgebungen und Zurüstungen
zum Eisenacher Tage läßt sich mit Genugthuung die Zu-
versicht entnehmen, daß die liberalen Grundsätze der Partei
nicht an Boden verloren haben, sondern vielmehr von Neuem
kraftvoll Wurzel fassen werden.

Deutsches Reich.

— Es verlautet, daß Zustandekommen derKranken-
versicherungsnovelle sei nunmehr gesichert, da alle
Einzelregierungcn mit der beabstchtigten Verdoppelung der
Unterstützungsdauer von 13 auf 26 Wochen einverstanden
seien.

— Es ist eine ganz eigenartige Erscheinung, daß der
Parleitag der sreisinnigen Partei in Hamburg in üer
ganzen Presse so gut wie keine Beachtung sindet. Selbst
Blätter sreisinniger Richtung können sich ossenbar sür
die Hamburger Berhandlungen nicht erwärmen und be-
handeln sie mit offenbarer Gleichgiltigkeit. Teilweise
rnag die Schuld wohl darin liegen, daß der Parteitag
in Vcrteugnung aller freistnnigen Grundsätze die Oeffent-
lichkeit ausschloß und nur sorgsam destillierte Berichte
ausgiebt. Das ist abLr nicht der alleinige Gruud, viel-
Mehr glauben wir, daß die sin der Partei eingetretene
Stagnation ihr das siaiteresse weiterer Kreise geranbt
Und daß ihre Volkstümlichkeit unter Eugen Richters Füh-
r'ung schwere Einbnße erlitten hat. Alles, was auf dem
Parteitaae übcc Politische Programme gesprochen wurde,
war weder ausregend noch nen, und nian wußte schon
storher genau, datz das so konmien werde. Das einzig wirk-
iich Interessante an dem Parteitag ist darin zu finden.

daß eine Rcde Eugen Richters nahezn wie ein
Schwancngesang ausklang. Er kündigte an, daß er dcn
oicsmaligen Wahlkampf noch mitmachen, die spätere
Arbeit aber der nenen Jngend überlassen werde. Wir
halten diese Erklärung Richters sür niehr als eine Redens-
art von der Art. derer, die nnr gebraucht werden, nm
schmeichelhaften Widerspruch hervorzurnfen. Thatsächlich
soll Eugen Richter nicht mvhr der staunenswert rüstige
nnd arbeitsstarke Mann von früher sein, der es wie kein
anderer verstand, seine Partei nach seinem Geiste zu mo-
-eln und etwaige Widersprüche mit rücksichtsloser That-
krast niederznhalten. Es scheint daher erklärlich, schreibt
die „Kölnische Zeitung", wenn er daran denkt, sich in ab-
sehbarer Zeit auf den Altenteil zurückzuziehen.

Siegen, 30. Sept. Der 6. Parteitag der
Christli ch-S ozialen ist heute unter dem Vorsitz des
Reichstagsabgeordneten Dr. Stöcker hier zusammengetreten.
Jn der ersten Parteiversammlung sprach Dr. Stöcker über
die bevorstehenden Reichstagswahlen, wobei er das Ver-
hältnis der Christlich-Sozialen zu den übrigen Parteien
behandelte. Als eigentliche Gegner bezeichnete er nur den
Freifinn und die Sozialdemokraten. Unter den National-
liberalen findet er zweifellos ausgezeichnete Männer. wie
Frhrn. v. Heyl, Rimpau u. s. w.; diese werde die Partei
gewiß unterstützen. Aber ein ganz anderes Ding sei es
mit der nationalliberalen Presse, die die Christlich-Sozialen
ohne Grund angreife. Darauf berichtete Pfarrer Fritsch,
Ruppertsburg, über die Presse.

Vom N i e d e r r h e i n, 29. Sept. 'Geistliche als
Lehrer und Seminardirektoren. Die Versetzung des
weltlichen Seminardiröktors von Cornelimünster nach
BrLHI, wo bisher immer geistliche Direktoren waren,
giebt der klerikalen Presse Veranlassung, der Regierung
einen Vorwurf daraus zn machen, daß es im Rheinland
nur drei geistliche Seminardirektoren gäbe. Demge-
genüber wird der „Rhein. Westf. Ztg." geschrieben: Jn
letzter Zeit sind an verschiedenen höberen Schulen Ka-
pläne und Pfarrgeistliche mit Ilnterricht betraut worden.
die kein anderes Epamen abgelegt haben, als ihr theo-
logisches. Das — werden die Gegner sagen — genügt
aiich vollständig. Wie ist es aber, wenn diess Herren
noch anderen w.issenschaWchen Ilnterricht geben, , wie
das an Progymnasien und Lehrerseminarien sein muß,
nm die Pflichtstnndenzahl auszufüllen. Am Eschweiler
Gymnasium ist ein Geistlicher als Oberlehrer angestellt
und bestätigt worden, dcr vorher nur als Kaplan an,eincm
Progymnasium unterrichtet hatte. Ein Eschweiler Ka-
plan ist an die Oberrealschule nach Aachen berufen: ihm
sind zwei Jahre Zeit gelassen, nm das zur endgiltigen
Aufstellung nötige Oberlehrereramen erst abzulegen. Am
Lehrerseminar in Wittlich ist ein Geistlicher als Religions-
lehrer angestellt worden, der gar keine weiteren Stüdien
gemacht hat und vorher nnr ein Jcchr Kaplan gewesen
war. Ein weltlicher Kandidat muß sein Staatsexamen
abgelegt haben, muß anßerdem im Seminar- und Probe-
jahr seine pädagogische Befähignng nachgewiesen haben,
ehe er auch nur als Hilfslehrer an Höheren Lehranstalten
beschästigt wird. Auf evangelischer Seite muß der Theo-
loge, der beide Examina abgelegt hat, das Rektorexamen
erledigen, ehe er eine Seminarlehrerstelle erhält. Der
Geistliche aber, der nur im Priesterseminar öorgebildet
ist, der im Praktischen Nnterrichten Autodidakt ist — von

Hospitieren der Prosessoren bei den ersten Versuchen im
Religionsunterricht hört man erst in letzter Zeit — kann
ohne seminar- und Probejahr nicht nur den Religions-
nnterricht erteilen, sondern auch in anderen wissenschast-
lichen Fächern unterrichten, in denen er erst in einem oder
mehr Jahren seine Be'fähigung dnrch ein Examen nach-
weisen wird. Dem evangelischen Geistlichen nützt sein
Theologiestndium und sein Stand in dieser Hinsicht nichtÄ7
Wo ist da die Jmparität? Das mögen die Herren der
Gegenpartei nachweisen.

Baden.

Karlsruhe, 1. Oktober. Der numnehr in den
Ruhestand getretene Generaldirektor Eisenlohr ist
im Jahre 1832 in Rastatt geboren, wnrde 1862 Kolle-
gialmitglied im Finanzministerium und vier Jahre später
znm Ministcrialrat ernannt. Jm Jahre 1876 erfolgte
seine Ernennung zum Generaldirektor der badischen
Staatsbahnen. Wiederholt, so 1871—1876 und 1879—
' 1882 war derselbe stellvertretender Bevollmächtigter beim
Bnndesrat. Sein Nachfolger Direktor Roth ist im
Jcchre 1862 in Karlsruhe geboren und zählt zn den
tüchtigsten Verkehrsbeamten. Er machte im Jahre 1875
sein Staatsexanien, wnr 7 Jahre in der Finanzverwal-
tnng thätig imd wurde im Fahre 1891 zum Vorstand
und Direktor der Abteilung für das Gütertarifwesen bei
der Generaldirektion betraut. Seit 1898 war ihm die
Vorstandsstelle der Verkehrsabteilung übertragen.

Aus der Karlsruher Zeitung

— Seinc Königliche Hoheit der G r o ß h e r zo g haben
dem Hauptlehrer Hugo Volk an der Volksschule in Ofscn-
bnrg, zugleich erster Lehrer (Oberlehrer) daselbst, das Ritter-
krenz zweit'er Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen ver-
lichen.

— Mit En'tschließung des Miinsterinms des Großh. Hau-
ses und der auswärtigen Angelegenheiten wurde Kanzleiassi-
stent Franz Ka r r c r znm Expeditnrassistcnten bci diesem
Ministerium erncmnk.

— Mit Entschließung Großh. Mmisteriums des Jmicrn
wurden die provisorischen Tierärzte Adolf Hegcr in Meß-
kirch, Georg Himpel in Schönau i. W. und Rigobert M e tz-
g e r in Säckingen etatmäßig angestellt.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, ?. Oktober.

-i- Dnrchgcreist. Seine Königliche Hoheit der Großherzog
traf heute Nacht 12,48 Uhr von Düsseldorf kommend hicr ein
und fuhr 12,58 Uhr nach Karlsruhe weiter.

X Aus dem Stadtrat. Heidelberg, 2. Oktober. Jn der
gcstrigen Stadtratssitzung wnrden nnter anderem folgende
Gegenstände zur Kemitnis, beziehimgsweise Erledigung ge-
bracht:

1. Das Mitglied des städtischen Orchesters, Herr R. Woll-
weber, wird auf Ansuchen wegen leidender Gesundheit unter
Ancrkcnnung seiner langjährigcn treuen Dienstleistungen auf
den 1- Januar 1903 in den Riiheftanü versetzt.

2. Nach Mitteilung der Direktion der Straßenbahn soll
die Eröffnimg des elektrischen Straßenbahnbetrlebes am 6. ds.
stattfinden.

3. Am 5. ds. soll auf dem Gaswerke in Erinnerung an den
Tag, an Melchem vor 25 Jahren das hiesige Gaswerk in die
Hände der Stadigemeindtz übergegangen ist, eine einfache Fcien
abgehaltcn werden.

4. Die Gsdenktafel für Herrn Dr. H. Kleinschmidt soll
bon ihrcm derzeitigen Standorte entfernt nnd an der nörd-
lichen Gartcnmaner des Herrn I. Remler an der Schloßstraße

Weiseptauderei

von F. M.

Cranz, 28. Sept.

Der Sommer ist auch in hiesiger Gegend kühl und reg-
^errsch gowesen. Die Landleute haben die Ernte in den Re-
öhiipausen sozusagen vom Felde stehlen müsscn. Da und dort
b)egcn noch Erbsen nnd Hafer draußen, ohne Hoffmmg, unter
^ach und Fach zu kommen. Die vorbereitenden Feldarbeiten
siir das nächste Jahr sind noch weit zurück, so daß der Land-
Aann nicht nnr in die Gegenwart, sondern auch in die Zukunft
^>it Sorgen blickt.

Auch die Badeorte hatten nnter der Ungunst der Wiiternng
leiden, Cranz vielletcht noch am wenigsten, die Großstadt
^önigsberg ist so n'cche, und das Pnbliknm dort ist so daran
ßetoöhnt, im Sommer frische Seelnst zu schnappen, datz Jeder
xvch wenigstens den Versnch machte, ob sich üas Wetter seiner
^erten Person znliebe nicht dauernd aufschönen würde.

» 'Sehr schön waren die Tage vom 20. bis züm 27. Septem-
Ac, die hier zu genießen ich das Glück hatte. Zwar, die
xciison war schon vorüüer, nur einige Dntzend von Nach-
^glern bummelten am Strande und tm Plantagenpark auf
Md ab; die Musik hatte schon eingepackt, aber gerade da bekam
sic Sonne das Einsehen; strahleiid erhob sie sich am wolken-
Leren Horizont und leuchtete und l-achte mit einer solchen
E^.acht und mit solcher Heiterkeit vom blauen Himmel herab,
den wenigen M'enschlein da unten in Crang däs Herz
?Pging. Wie behaglich saß es sich im Sonncnschein auf einer
Bänken am Strand, dazu die uügemein klare Luft, das
Aellenspiel uiN das ewige Rauschen des unendlichen Meeres —
Mwahr, die Natur versteht es, mächtig an das Gemüt des
^nschen zu pochen.

s Ranm und Zeit verschwinden, die Wirklichkeit tritt gleich-
sisiu meitc Ferne znrück, die Seele erweitcrt sich, es ist, als ob
^ in den Urquell des Seins' aufgeht nnü teilnimmt an dem

czroßen, ewigen geheimmsvollen Rauschen, aus dem'die Stimme

oer Schöpfung spricht.

W-er sollte solche Ntinuten, solche Viertelstunden erlebt ha-
ben und sie vergessen könnenl

Will man alles abmachen, was Crang an schönen Spazicr-
gängen nnd AnSflügen in die Iiachbarschaft üietet, so mützte
mcm Wochen däzu verwenden. Etnes aber darf man nnter
keinen Umständen versäumen, das ist ein Besuch der Meeres-
küste zwischen den beiden Badeorten Rauschen und Warnicken.
So fuhr ich gestern mit der Küstenbahn von Cranz nach Rau-
schen. Die Schienen laufen streckenweise dicht am Meer, von
diesem nur dnrch eine grüne Wiese oder ein gelbbrauncs Stop-
pelfeld, ein dnnkelbraunes gepflügtes Ackerseld getrennt; land-
einwarts dehnen sich mächtige Felder und Weiden: ein land-
schaftlich schones Bild.

Jn Rauschen stieg ich aus und pilgerte über die doppelte
Dünenkette zuni Strand. Da ste'ht man denn nnn gleich in-
mitten eiuer ganz eigcnartigen Itatur. Der Strand war leer
bis anf ein juvges Paar, dem augenscheinlich im Hcrbst der
Frühling erblüht war. Die glücklichen beiden Lentchcn hinter
mir lassend, schritt ich rüstig unmittelbar am Seeuser fürbaß.
Rechts das unendliche blane Meer, das mit sanften Wellcn
schmeichelnd nnäblässig die Küste suchte, links, etwa zwanzig
Neter wcit, weiher Sand und dahinter, kerzcngerade auf-
fteigend, etwa 40—60 Meter hohe, mit grüneni Gesträuch be-
wachsene, zerklüftete Sandhügel. Das ist eine Szenerie, die
zu dcn malcrischsten gehört, die man sich denken kann. Sie wird
auch Jahr für Jahr gemalt nnd photographiert. Der Künstler
braucht kanm etwas hinzuzuthun ader sortzunehmen, denn
die Landschaft, so wie sie sich da präsentiert, ist geradezu ideal.

Das Wandern im Sande der MeeresWste ist etwas be-
stchwerlich. Am besten thut man, so dicht am Wasser zu gehen,
daß man auf öen eben von üen Wogen benetzten nassen Sand
tritt; er trägt am besten. Nach dreiviertelstündigem, absoluten
Alleinsein mit Himmel, Meer, Sand und Berg stieg ich durch
eine romantische 'Schlucht bergan un'd ging dann oben die Ber-

geshöhe entlang. Was man da sür prächtige Durchblicke auf
das Meer, das nun zu Fühen des Wänüerers liegt, hatl Nicht
nmsonst führt eine Partie den Namen Götterhain und Götter-
glück. Die Wege stnd sehr gut, denn der Sand vermag sehr
viel Nässe zu schlucken und ist immer gleich wieder trocken.
Dazu haben -ie vielen Futzgänger, die ihn jahraus, jahrein
im Sommer begehen, ihn festgetreten, so daß man wie aus
einem Parquett wmidelt.

Jn Warnicken erreicht die pittoreske Schönheit dieses Teils
der samländischen Küste ihren Höhepunkt. INan hat Zeit, sie
reichiich zu genießen, nnd kommt dann noch recht zum Zuge,
der bcn Wanderer zurück nach Rauschen und von da an den
Ausgangssiunkt ^führt. Die ganze Tour nimmt kmim sechs
Stnndcn in Ansprnch.

Nun ist das Wetter wieder zweifelhaster geivorden nnd der
Plauderer sieht darin eine Mahnnng, sich domnächst zur Heim-
kchr zu rüsten. _

Stadttheater.

Heidelberg, 2. Oktober.

„D as Erbe". Schauspiel von Philippi.

Das Stück ist nach 1890 verfaßt unid erzählt von einem
eisernen Mann, dcr nicht cin Handlanger, wohl aber ein
tveucr Dicner seines alten Herrn war und zwar auf hoher
Stellung. Nicht als Leiter eines Staates, wohl aber als der
rcgierende Gcist eines Jndnstriennteriiehmcns, desscn Arbeitcr
so zahlreich sind, daß sie für sich allein eine Stadt bevölkern,
genießt er das Vertrauen Unzähliger, für die er verantwort-
lich ist, geträgen durch die Gunst des neuen Herrn, der nach dem
Töde dcs 'Gründers der Unternehmung das Erbe angetreten
hat; wohl gemerkt materiell, weil er sich die Mühe gegeben hat,
als der Sohn jenes Mannes, der die Ünternehmung gründete,
geboren zu werden. Der geistige Leiter und Erbe des Ganzen,
Sartorius, kmin sich den Zustand nicht ausdenken, daß er
einmal nicht mehr in dem Werke, das er durch 35 Jahre hat
 
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