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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229-255 (01. Oktober 1902 - 31. Oktober 1902)
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Samstlig, L Oktober M2

Cvstes Blatt.

44. Jahrgang. — ^ 232.

Erschcint täglich, Sonntags ansgcnommen. Preis mit Familicnblättern monarlsch 50 Pfg. in'» Haus gcbracht, bei der Expedition nnd dcn Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

dic Post üczogen vicrteljährlich 1.35 Mk. ansschlicßlich Zustellgebuhr.

tl » z c i g c n p r c i s: 20 Psg. fnr dic Ispaltige Petitzeilc vder dcrcn Raum. Rcklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigcn ermäßigt. — Für die Aufnahmc vori Anzeigen
an bcstimmtcn Tagcn wird keinc Verantworilichkeit übcrnommen. — Auschlag dcr Jnserate auf deu Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. AnschlMtellen. Fernsprecher 82.

Zur Irage der Kündigung der Kandeks-
vcrträge.

8RL. Berlin, 3. Oktober.

Dic ost aufgcworfcne Frnge nach dcm Schicksal der
zur Zeit noch geltenden Handelsverträge läßt oorläufig
für Dentschland gar keine Beantwortung zu. Alles
hängt rou dcr Erlediguug ab, die ini Plcnnm des Reichs-
tages die Zolltarifvorlage finden wird. Lediglich auf die
Voraussicht hin, daß eine Ablehnnng dcs Gesetzentwurfs
möglich sei, können nicht schon jetzt Erklärungeu in dem
einen oder dem anderen Sinne abgegeben werden. Daß
aber wirklich ein Plenarbeschluß dcs Rcichstages das ganze
Zollreformwerk vernichten sollte, ist durch nichts anderes zu
beweisen, als cben durch den Bcschluß sclbst, der abzu-
warten bleibt. Bis dahin lüßt sich im Junern wie nach
Außen amtlich odcr vertranlich gar nichts vcrsprechen.
Thatsächlich hat denn auch Deutschland, was die Kündignng k
odcr Nichtkündigung der laufenden Vcrträge betrifft, nach
wie vor sreie Hand und ist dabei durch intcrnationale Rück-
sichteu nur insoweit gebunden, als deren Beobachtung sich
aus nnseren eigenen wirtschaftlichen Jntcrcsscn ergibt. Ueber
selbstverständliche Dinge, wie etwa, daß man sich „keinerlei
unnütze Schwierigkeiten" machen werdc, bedarf es nicht dcr
ans Wien gemeldeten Verständigung unter den Vertrags-
mächten. Für den Ernstfall würde damit ohnehin nichts
gewonncn sein. Die Frage bleibt immer, ob irgend cin
Staat in der Kündigung der Verträge einen greifbaren
Lorteil für sich selbst erblicken kann. Jst dies der Fall, so
wird cr sich schwcrlich an der Wahrnehmung dieses Vor-
teils hindern lassen. Die Frage, ob die Kündigung
nützlich sei, hat sich wohl jede der beteiligten Regierungen
längst vorgelegt. Keine einzige aber wird sie bis
jetzt auch nur in der Thcorie mit einem uubediugten Ja
beantwortet haben.

Deutsches Reich.

Berlin, 2. Oktbr. Jn dem nächstjährigen Reichs-
haushaltsetat dürfte, den „Hamb. Nachr." zufolge, beim
außerordentlichen Etat der Militärverwaltung wieder der
Ausbau der Landesbefestigungen eine große Rolle j
spielen. Schon seit Jahren wcrden beträchtliche Summen
zu diesem Zwecke gefordert, im nächsten dürfte davon nicht
abgewichen werden. Auch dürfte man an dem Modus
sesthalten, die Einnahmen aus den vcrkauften Festungs-
grundstücken direkt zu diesen Bauzwecken zu verwenden,
während sie früher unter den allgemeinen Etnnahmen ver-
rechnet wurden. Eine gewisse Entlastung wird diejer
außerordentliche Etat dadurch erfahren, daß der Posten
sür die Kriegsausrüstung, der seit verschiedcnen Jahren
stets mit recht ansehnlichen Summen im Etat erschien,
nunmehr, nachdem die in Aussicht genommene Gesamt»
summe bewilligt worden ist, in Wegfall kommt.

Bade«.

— Offiziös wird gemeldet: Aus Anlaß der sehr be-
dauerlichen Vorgänge am Mannheimer Platze sind
aus beteiligten Kreisen Schritte bei der Großh. Regierung

erfolgt, die darauf abziclen, deren Eintreten zur Behebung
der augenblicklich zu Tage getretenen Schwierigkeiten zu
veranlassen. Dabei steht die Uebernahme desBe-
triebs im Rheinauer Hafen an Stelle der Betriebs-
gesellschaft Rheinau in vorderster Rethe. Hierüber, wie über
einige andcre in Vorschlag gebrachte Maßiiahmen, sind
zwar Erörtcrungcn und Verhandlungen in den maßgebenden
amtlichen Kreisen im Gange, aber noch nicht zu einem ab-
schließenden Ergebms gelangt.

o. SchloßMainau, 3. Okl. Der Großherzog
ist gestern von seiner Reise nach Saarbrücken und Düssel'
dorf wohlbehalten hier wieder eingetroffen.

2. Badenweiler, 3. Okt. Der Erbgroßherzog
und die Erbgroßherzogin trafen gestern Abend zum
gewohnten Herbstaufenthalt hicr cin.

L.O. Karlsruhe, 3. Oktbr. Jm Prüfungsjahre
1901/2 wurden 138 Kandidaten, welche die ärztliche Prü-
fung vor einer der Prüfungskoinmissionen zn Freiburg
und Heidelbcrg, sowie 16 Kandidatcn, welche die zahn-
ärztliche Prüfung bfftancen haben, die Approbation als
Arzt oder Zahnarzt für das Gebiet dcs dcutschen Reichs
erteilt. Unter den ersteren befinden sich zwci Damen, Dr.
Freiin Agnes von Babo von Seckenheim und Karoline
Knurr von Bcrnkastel a. d. Mosel.

Elsaß-Lothringcn.

— Eine Vertrauensmänner-Versammlung
hat am 2. d. in Straßburg über die Organisation der
bisherigen Protestpartei beraien. Die Frage, obZentrum,
ob elsaßlothringische Organisation wurde noch
nicht entschieden, vielmehr folgender Beschluß gefaßt:
Ein vorbereitendes Komitee, zusammengesctzt aus den
katholischen Reichstagsabgeordneten, je zwei Vertretern der
15 Wahlkreise, je einem Vertreter jeder katholischen Zci-
tuug und jc einem Vertrcter dcr katholischen Wahlvereine
in Straßburg und Colmar, hat auf Grund der heutigen
Besprechung die Frage einerOrganisationweiter
zu verfolgen und einer später anzuberaumenden Ver-
sammlung Bericht zu erstatten.

Sachsen.

Dresden, 2. Okt. Niit dem Winterfahrplan ist eine s
ungewöhnlich grvße Zahl oon Zügen in Sachsen in Weg- s
fall gekommen. Es handelt sich dabei nach offiziöser Er- !
kiärung um eine Maßregel, die von der Staatsregierung j
im allgemeinen Jnterff'se der Steuerzahler des Landes ver- ^
anlaßt worden sei, um die außerordentlich hohen Betriebs- k
kosten der Staatsbahnverwaltung zu crmäßigen und sie j
mehr als bisher mit den gesunkeiieu Einuahmen in Ein- ^
klang zu bringen.

E»»»»»«»»«»»IW>>l>!lN>^!>!!»«»M«»»»MM»M»»»»»»»»»»M»»»M»»»»

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine ffönigliche Hoheit der Gro-tzherzog habcn
den Stationskontrolcur Theodor D u m m in Basel zum Bahn-
verwalter und den Güterexpeditor Rudolf M cher in Karls-
ruhe zum Stationskontroleur ernannt.

— Dem Bahnverwalter Theodor Dumm wurde das
Stationsamt Snckingen übertragen.

— Stationskontroleur Otto Mörch in Freiburg wurde
zum Starionsamt Basel versetzt, Stationskontroleur Ruüolf
M eyer der Güterverwaltung Karlsruhe zugeteilt, ferner Be-
triebsassistent LUdwig Schultz in Heidclbcrg zum Stations-

kontrolcur crnannt nnd dem Stationsamt Freibnrg zuge«
wiescn.

Karlsruhe, 3. Okt. Gestern Mittag ist der Kgl.
Sächsische Minister des Jnnern und der auswärtigen An-
gelegenheiten, Herr von M e tz sch. Re i ch en b a ch. in Bc-
glcitung des Gcheimen Legatwnsrats Freiherrn v. Salza
hier eingetroffen. Der Minister verweilte im Laufe des
Nachmittags längcrs Zeit bei Staatsminister v. Brauer
und folgte abends dessen Einladung zur Tafel. Herr
Staatsministcr von Meltzsch-Reichenbach begibt stch heute
Mittag zusammen mit Herrn Staatsminister v. Brauer
nach der Mainau.

Ausland.

Oesterreich-Uugarn.

— Der am vorigen Montag dem Thronfolger Erz-
hcrzog Franz Ferdinand aus seiner morganatischen Ehe mit
der Gräfin Chotek geborene Sohn ist vielleicht dazu be-
stimmt, einstmals eine große Rolle zu spielen. Wohl hat
sein Vater für ihn aus alle Thronfolgeansprüche in Ungarn
verzichtet, allein wenn die Umstände danach sind, wird we-
der er noch die Ungarn sich dadurch gebunden fühlen. Es
ist ein wahres Verhängnis für die habsburgische Monarchie,
daß in der Zeit, da die Ungarn von Oesterreich loszukom-
men suchen, cin Kind geboren wird, das nach ungarischem,
eine morganatische Ehe nicht kennenden, Rccht thronfolge-
berechtigt wäre, in Oesterreich aber von der Thronfolge
ausgeschlossen ist. Wer weiß, ob das Schicksal hier nicht
einst den Hebel ansetzen wird, um die habsburgische
Monarchie auseinanderzusprengen. Die Presse der Unab-
hängigkcitspartei in Ungarn erörtert die Erbfolgefrage von
ihrem Standpunkte aus schon in diesem Sinne. „Egyertes"
erklärt, der Sohn des Erzherzogs sei im Sinne der
ungarischen Gesetze trotz aller Entstellungen ein Prinz.
Jm Laufe der Verhandlungen übcr die anläßlich der Ver-
mählung Franz Ferdinands mit der Gräfin Chotek ab-
gegebcnen eidlichen Erklärungen habe es sich zweifellos
herausgestellt, daß die Hausgesetze der Dynastie Ungarn
nichtbinden, und daß der Verzicht des Erzherzogs i n
Ungarn keine Geltung habe, da das ungarische Recht
die morganatische Ehe nichtkennt. Ungarn könne darum inZu-
kunft denjenigen zum König erklären, den es im Sinne seiner
Grundgesetze dazu fürberechtigthält. Der Artikel schließt mit
dem Rufe, daß Ungarn einen Th ronfolg er erhalten
habe. Das offiziöse Blatt der Unabhängigkeitspartei
«Flüggetlen Magyarorszag" geht vorsichtiger zu Werke, stellt
aber auch Betrachtungen darüber an, daß der Eid des
Erzherzogs Franz Ferdinand, der das neu geborene Kind
von der Thronfolge ausschließt, dem ungarischen Rcchte
nicht entspreche. Wer weiß, fragt das Blatt, „ob
der Säugling, der seinen ersten Schlas schläft, seinen könig-
lichen Vater nicht zur Verantwortung ziehen wird dafür,
daß er ungesetzlich und ungerechierweise auf ein Recht ver-
zichtcte, das nicht das seine war und wer weiß, ob der
heutige Tag in der Geschichte der Habsburger nicht der erste
Tag einer verhängnisvollen Periode sein wird."

Stadttßeater.

Heidelberg, 4. Oktober.

„G rötzc n w a h n". Schwank in vier Aufzügen von Jul.
Ro sen.

Auf Jbsens schwcre und Philippis Mittelware folgte gestern
ein Roscnscher Schwank, der wohl mit zu dem Wertlosesten ge-
hört, was unsere dcutschen Theaterepertoire als Ballast immer
noch mit sich schleppcn. Rosen ist ja nie gründlich, aber hier
im „Grötzenwahn" seiert die Platitüde wahre Orgien, Richt
einmal Situationscffekte, welche sonst den Schwank durchreitzen
müssen, sind in dcr nötigen Menge vorhanden, die wenigen
Bersuchc verdirbt sich der Autor durch eincn trivialeu Schlutz,
Ab und zu nur cinc amüsante Pointe, ein Wortspiel, das er-
götzt,

„Grötzenwahn" heißt das Stück, weil fast alle hanidelnden
Personcn an diescr modernen Krankheit in irgend einer Form
leiden, Damit ja niemand darüber in Zwcifel bleibt, erscheint
schon im ersten Akt dic kluge Tante Ninghetm, die Vorsehung
im Stück, und sagt das jedem auf deu Kopf zu, Alsdanu ver-
bindct sie sich mit einem frühreifen Bengel namcns Konrad zu
einem Krieg gcgen dcn Grötzenwahn, Datz aus diesem un-
vatürlichcn Bündnis etwas Vernünftiges nicht entspringen
Mnn, ist klar, Vorher allerdings hat sie den besagten Jüngling
Hon eincr Schwärmerei für seine Base Therese überraschend
lchnell gchcilt; er der vorhex so stolz daraus war, sich für einen
Alann zn halten, sagt jeht: Jch bin kein Mann, Gott sei
Tank! Doch nun in den Krieg gegen den Grötzenwahnl

Da ist also haupffächlich der Banquier von Ringheim^ der
O" grotzer Politikus zu sein wähnt, Geschäft ist bei ihm
Rebensache, Haiwffache sind die Jonrnale, denen er seins
ffolitischx Nahrung entnimmt, Dicser Mann hat eine Frau,
eine veritable, geborene Komtcsss, welche ihre Mkunft ntcht
^sgessen kann und sich immer noch Fran Gräfin benamsen lätzt.

mutz tn dcm Stück das Steckenpfcrd des Adelsstolzes reiten.

Alsdann fehlcu nicht zwei Töchter, welche sich — im Hinülick
auf bie stolze Frau Gräfin-Mutter, nnd nm so cinen Knoten
schürzen zu können — sclbstredcnd in je einen Bürgerltchen
verlieben müssen. Der eine ist cin Professor der Aesthetik,
der wohl infolge seiner eigenen Grötze wahnsinnig nnd mit
einem Original Vvn Diener begabt ist, das sein Jdeal in den
alteu Römern und Griechsn erblickt und dem bci allen passen-
und unpassenden Gelegenheiten Ausdruck verlciht. Jeanettc,
das obligate Schwank-Dienstmädchtcn, teilt scinen Grötzcn-
wähn zwischen ihrer Stellung als Kammerzofe dcr „gnädigen
Gräfin" und threr Herkunft als Tochter cines hcrvorragcnden
Beamtcn, nümlich eines Bureaudieners im RcichSkanzleramte.

Der Krieg wird aber eigentlich nnr gegen Ringheim und
den überspannten Professor der Aesthettk gcführl, nnd zlvar von
dem Jllngelchcn Konrad und der Tante Ringheim jc auf cigenc
Faust, Konrad, welcher seiner anderen Base Bertha zn ihrcm
Geliebten Heinrich, der natürlich ein Ausbund von Buchhalter
bei Ringheim ist, verhelfen möchte, läßt dem alten Ringhetm
einen Bricf dnrch den Bureaudiener vom Reichskanzleramte
überreichcn, infolgedessen Ringheim sich einbildet, dcr Rcichs-
'kanzler werde thn nm seinen Rat angehen, Es erscheint anch der
Major a, D, Lauter, Heinrichs Vater, der schon im ersten
?lkte eine mitzlnngene Werüung— übrigens fast die einztge
wirklich gelungene Szene des Stücks — nnternommen hatte,
durch «inen anderen Brief Konrads ziticrt, Ringheim hält thn
für einen Abgesandten des „Auftraggebers", während Lauter
damit seinen Sohn mcint, Es folgt die iibliche Szcne mit Mitz-
berständnissen nnd schlietzlich entfernt sich Lauter, nm den Sohn
zu holen, während Ringheim die lächerlichstcn Vorbereitnngen
trifft, den Reichskanzler, den e r mit dem „Auftraggeber"
mcint, zn empfangcn, Lauter erscheint mit Heinrich — Ta-
blcau! Ilnterdctz hat die kluge Tantc dcn Mann mit dcm
scelischen Gleichgewicht, dcn Professor, gänzlich aus der Conte-
nancie gebracht. Er kommt so weit, um ihre Hand anznhaltcn,
natürlich nur nm eine „entmaterialisierte" Ehe zu schlietzen,
Ste wtlligt scheinbar ein nnd schiebt dann sachte ihre Nichte

Therese nnter, wclche sich unglaublicherweise in den Menschen
verliebt hat,

Das alles ist, wic gefagt, mit herzlich Ivenig wtrklichem
Humor zurecht gemacht. Zum Schlutz werden dcm lieben
Piwlikum die zwei Brautpaare vorgestellt.

Dteser mätzigc Stoff lohnte eigentlich nicht die aufgewcndcte
Mühe, Die Darsteller machten aus den Rosenschen Gestalteii
Nnrklict), was nur irgend daraus zu machen war. Jhnsn ist
es zn danken, datz man ntcht günzlich gelangwetlt das Thsater
vcrlietz, So Hatte Herr S ch neider als Ringheim, nament-
lich in der Spiegelszene wirklich recht gute Momsnte, Rur
schade, daß cr immer uoch mit dem Text sciner Rollen auf ge-
'lpanntsm Fuhc steht. Das Hauptinteresse wsndete sich der
Hosenrolle des Konrad zu, der in Fräulein Milde eine
recht lcbhafte Vertreterin gefunden hatte, Fräulcin Milde hat
sich rccht glücklich scit dcm vorigen Winter sntwickelt und scheint
cine Stützc nnseres Enscnwles zn werdsn, Rccht crfreulich
gestaltcte anch Frln, Hohenau ihre gute Tante Ringheim;
in Haltuug und Erscheinung vorzüglich, verstand sie es dies-
mal, dcn richtigcn Ton zu treffen, Herr Holstein fand
sich mit seinem Professor dcr Aesthetik sbenfalls vortrefflich
ab und brachtc dic charakteristischen Züge sehr ergötzlich heraus.
Mit dcm gclchrtcu Dicuer Kornelius verstärkte Herr MaIten
'den blshcrigcn gntcn Eindruck von seiner Oualität als Dar-
steller komischer Nebcnfignrcn,

Die Ring'heimschen Töchter wurden von den Damcn Hart-
maun und Baucr dargestellt, Während Fräulein Bauer
recht sympaihisch spielte, fatzte Fränlein Hartmann die
Sache denn doch ctwas zu salopp an, Das Manko in ihrer
Leistung soll ihrem Wollen odcr vielmehr Nichtwollen zuge-
schrieben werden, andernfalls müßte ihr Können eine scharfe
Vernrteilung erfahren. Fräulein Fischer genügte als
„Gräfin-Mutter", indetz schweisten die Gedanken doch manch-
mal zu ihrcr Vorgängcrin, der leidcr verstorbcncn Fran Jcllp
zurück, die das komische Element in ihrcn Rollen ctwas mchr
zur Geltuug zu bringcn öerstand.

Die heutige Nummer umfaßt drei Vliitter, zusammen 14 Seiten.
 
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