Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23861#0067

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Grstes Blatt.

Donnerstag, 10. Jvli 1902.

44. Jahrgnug. — 158.

Erscheint täglich Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch dle Post be»

zogen vierteljährlich 1.3S Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Anzeigenpreis: 20 Pfg. für dre Ispaltige Petitzeile oder dereu Raum. Reklamezcile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebencn Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Auschlag der Jnferate auf den Plakattofeln der Heidclberger Zeilung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 83

Keine Wännerktöster.

Die Erklärung, die am 3. Auli der Präsident des
Äultusminisierinms in der Zwcitcn i,rammer über die
Klostersrage abgegeben hat, giebt uns zu den schlimmsten
Besürchlungen Anlatz. Tenn sie enthält teine Andeutung
über die Gesahren, die dem konfessionellen Frieden des
Landes Zulassung von Männerorden bringen würde.
Und doch ift diese Gefahr ungeheuer groß. Belgien,
Tpanien und F-rankreich licfern dcn Beweis, daß die Agi-
talion der Mönche den Staat von Grund aus zu erschüt-
tern vermag. tlnheimlich ist das in allen diesen Ländern
wahrgenommene Anwachsen der Zahl von Ordensmit-
gliedern. Fassen die Biännerorden in Baden erst ein-
mal Futz, und sei es nur in rein katholischen Bezirkcn
an den äußersteu Enden des Landes, so hat die Re-
gierung auch über Baden diese Gefahr herausbeschworen.
Ter Tag, an welchem den Mäunerorden auch Baden ge-
öffnet wü«de, wäre ein tlnglllckstag. Die liberalen
Bürger dcs Landes würden in einem solchen Tchritt die
Abkehr von Grundsätzcn crblicken, unter denen Iahr-
zehnle lang unser herrliches Land geblüht hat. Die wür-
den in dieser Nachgiebigt'eit den Ausdruck der Schwächc
sehen. Denn daran vermögen wir nicht zu glauben, daß
unscre Regierung die Gefahren, die von den Rcänner-
orden drohen, nicht kennen oder unterschätzen sollte. Das
liberale Bürgerlum hat dem badischen Staatswescn von
jeher als krästiges, wertvolles Fundament gedient. Es
fühlt sich dazu auch heutc noch stark genug. Keinesfalls
aber will es vor Gegenwart uud Geschichte den Vorwurf
verdienen, als habe cs geschwiegen, als dem Lande Gc-
sahr drohte. Fmmer wieder haben im Landtage unsere
Verlreler ihre warnende Stimmc erhoben. Auch jetzt
wieder hat durch den Mund ihres Führers die national-
liberale Partci schwerc Bedcnken und ernste Besorgnisse
gegcn die vom Zentrum erhobene Forderung geltend
gemacht. Tie Entschlictzung der Regierung steht nach
ihren Erklärungen noch nicht sest. Aber der Eindruck ist
allgemein, datz sie geneigt jsr, dcn Wunsch unserer Geg-
ner zu erfiilleu. Tarum fühlen wir uns gedrungen,
auch unsere warnende Stimme nochmals zu erbeben und
der Regierung zuzuruscn: Haltct fest an den Ueberliefe-
rungen der besten Zeiten badischer Geschichte! Haltct
Sland dem klerikalen Anstnrm! Erinnert Euch jener
Zeiten, da der Liberalismus der badischeu Regierung
die Krafl bot, ihre großen nationalen Pläne zu ver-
wirklichen! Ohne Genehmigung derStaats-
regierung k a n n kein retigiöser Orden
errichtet werden. Tie dieses Gesetz gaben, mein-
len, es t'önne keinen besseren Schutz gegen den Einbruch
der Ordensleute in badische Lande geben, als Ucber-
tragung solchen Rechtes an die Staatsregierung. Un-
abhängig von Majoritäien bcsitzt die Regierung die
Machl, zu versagcn, was hicr gefordert wird. Mache ste ^

Kleine Zeitung.

— Ncustadt, Ende Zuni. Eine dritte bisher unbe-
kannte BubgdsrPfalz wurde in den letzten Tagen
lestgelegt. Es ist dies die zwischen Kaiserslautern unb
^andsluht an üer Grenze zwischen der Grafschaft Sicki n-
6 en und der Herrschaft Hohenecken gelegene Burg-
fuine PerIenburg. Sie liegt an der alten Lauterer-
Üraße, etwa 9 Klm. westsüdwestlich von Kaiserslautern
?us einem etwa 360 Meter hohen Bergkcgel. sie besteht
einem noch zum Teil mannshohen Bergsricd aus
^cssenquadern, der 8 Meter im Quadrat mitzt, cinem
^-stirghos von 60 Meter Durchmesser, von einer Mauer
üud einem künstlichen Felsenrande umgeben ist und cmeni
^ Meter breiten Umgang, dem Reste des Wshrganges.
stsii z„m Teil noch gepflastecter Weg führt von dsr alten
!f-tratze, d. h. im Norden hinauf. Die Burg gehörte der
ostcren Hohenstaufenzeit an, d. h. der zweitcn Hälfte des
Fahrhunderts und hat die Form der älteren Burg-
unlag^ mit zentralem Bergfried in dcutlicher Weise be-
st'ahrl. Freilegungsarbeiten werden über weitere Ein-
Iklheiten aufklären.

.— Einc schr angcnchmc Aufgabc hat der Ge-
jNeinderat in Stuttgart einer Kommission zugewiesen.
^lesc sost die bedeutenderen Ratskeller Deutschlands und
-^eslerreichs besuchen, und deren Weinlager und sonsti-
gen Einrichtungen Prüfen. Tie gesammelten Erfah-
ungeii sosten verwcrtet werden sür den im Jahre 190 t
o^öffnenden Stuttgarter Ratskellcr. — Also genaueste
llchsührung und genauste Tagesbuchnotizen!

'D ^cipzig, 9. Fuli. Wegen Verössentlichung von
^ " l st o i s A n t w o r t an den heiligen Synod war

Gebrauch von dieser Macht! Enttänschc sie uicht die
Erwartungen, die mehr als vier Jahrzehnte bädischer
Kirchcnpolitik gerechtfertigt haben! Trage auch sic dazu
bei, dem Grotzherzogtum Baden den Ruhm wahrhaft
fortschrittlicher Kultur für alle Zeiten zu wahren!

Aur ReichstagsersatzwaHk in Mayreutst.

Das amtliche Wahleirgebnis ftellt folgendes
Stimmenverhältnis auf: Für den Sozialdemokraten
5498, für dcn nationalliberalen Kandidaten Hagen
3911, für den Kandidaten des Bunües der Landwirte
3286, siir den freisinnigen Volksparteiler Günther 1164
Stimmen: zusammen 13 859 Stimmen. Jm Jahre 1898
crhielt der nationalliberale Kandidat 6424 Stimmeu, der
Lozialdemot'rat 4211 und der volksparteiliche Kandidat
2314 Stimmen: es wurdeu also für alle drei Kändidaten
im Jahre 1898 12 949, in diesem Iahre im ersten Wahl-
gang für die 4 Kandidaten 13 859 Stimmen, also 910
mehr, als im Hahre 1898 abgegeben. Die Sozialdcmo-
kratie crhielt einen Zuwachs von 1287, die Voltsparteiler
crlitten eine Einbutze von 1150 Stimmcn. Dnrch das
Auftrctcn des Bundes der Landwirte habcn die ländlichcn
und städtischen Wahl'bezirke, die sich früher auf den ein-
zigen nationalliberalen Kandidaten geeinigt hatten, sich
zersplittert: die sür beide Kändidaten abgegebenen Stim-
men betragen zusammen 7197, 773 mehr als 1898 sür
dcn alleinigen nationalliberalen Kändidaten. Aus diesen
Zahlen ergiebt sich also klar, datz der Stimmenzuwachs
dcr Sozialdemokraten gegenüber dem Jahre 1898 aus
1150 Volksparteilern und 137 von den überhaupt in
diesem Wahlgang mehr abgegebenen Stimmen bestcht.
Tie Hälfte der freisinnigen Volkspartei ist demgemäß
seit 1898 ins sozialdemokratische Lager übergegangen!
Von dem übrig gebliebenen Rest lätzt sich täum anneh-
mcn, datz er bei der Stichwahl dem Sozialdemot'raten
seine Stimmen zuführt.

Deutsches Reich.

-— Ter Zentiälvorstand der nationallibeiälcn Partei
hat als Ort für üen im Oktober stattsindenden Delcgicr-
tentag E i s e n a ch hauptsächlich in Rücksicht aus die
süddeutschen P a r t e i f r e u n d e gewählt. Was
der Eiscnacher Tag bringt, läßt sich nicht voiäiissagen,
iudeß macht sich die Notwendigkeit einer starkcu nnd
festen Parteidisziplin so lebhast geltcnd, datz die agra-
rischen „Außenseitcr" der -Reichstagsfiijat'tion, die die
letztere schon so oft in Peinlichc Verlegenheit gcbracht ha-
ben, auf dem Delegicrtentag cinen schweren Stand fin-
den. — Die bciden Vertreter der nationallibeiälen Zu-
gendvereine, Tr. Fischer (Köln) und Goldschmit (2Nün-
chen), die zum erstenmale an den Beratung-en des Zentral-
vorstandes teilnahmen, fanden bei den übrigen iNitglie-
dern desselben das herzlichste Entgegenkommen.

H a m b u r g , 8. Zuli. Zn Sachen des am 24. Zuni
nahe Kuxhaven erfolgtcn Z u s a m m e n st o tz e s des
en g l i s ch e n Dampsers „Tirsby" mit dem Tor-
Pcdobaot S 42 sällte das hiesige L-eeamt einen Spruch,
der besagt, datz der Zusammenstoß durch die Führung der
„Tirsby" verschuldet sei, die nach Absetzung des Lotsen
auf dcr Westseite der Leitlinie beim Erblicken dcs grü-
ncn Lichtcs iu dcr Leitlinic des einstcuerndcn Torpcdo-

gegen den Buchhändler Diederich-Leipzig und Direktor
Löwenseld vom Schiller-Theater in Berlin auf Grund
des Paragraph l66 des Strafgesetzbuches Strasver-
folgung beantragt. Das Landgericht Leipzig spra-ch heute
beide Ängct'lagte von der erhobenen Anklage frei.

— Bcrlin, 8. Juli. Das Kuratorium der Jubi-
läumsstiftung der dcutschen Jndustrie überwies dem
Prof. Slaby 20 000 Mk. zu weiteren Versuchcn mit der
F u n t' e n t e l e g r a P h i e und deni Prof. C. v. Linde
10 000 Mk. zu Versuchen über die A usfI u tz - Er -
schei u u u g e u von Gasen, Dampsen und erhitzten
Flüssigkeiten.

— Francu als Strastcnräubcr. Ein scltenes weib-
liches Gewerbe trieben zwci F r a u e n in der Nähe von
Nlitau: sie waren zu erfolgreichen t r a tz e n r ä u -
bern gewordcn. Erst als sie kürzlich auf frischer That
festgenommen werdcn konnten, entdeckte man zu allge-
meinem Erstauncn ihr weibliches Geschlecht.

— Londvn, 8. Juli. Der einzige Sohn des Her-
zogs von Norfolk, Lo'rd A r u n d e l, ist gestor-
ben. Philipp Zoseph Mary Fitzalau-Howard, Earl of
Arundel and Surrey war am 7. -L-eptember 1879 ge-
boren. Lein Vater ist der bekannte Führer der engli-
schen Klatholiken.

— Ein hübschcs Ttückchcn von Eincin, dcr nicht
deutsch knnn. Jn der Kreisstadt Rybnik, in der auch bc-
reits Polenapostel fleitzig an der Nrbeit sind, hat si-ch
vor wenigen Tagcn folgender Vorfall abgcspielt: Zwei
Aerzte wollten eineu kranken Arbeiter behuss Vornahme
einer Operation chloroformieren. Sie crsuchten ihn, lang-
sam bis hundert zu zählen. Ta der K'ranke hierauf die
bestimmte Erklärung abgab, datz er nicht dentsch t'önne,

bootes si-ch zu spät entschlotz, unter Backbordruder die
rechte Leite des Fahrwassers wieder zu gewinnen. Die
Manöver des Torpedobootes sind uichts als ursächlich
sür den llnfall anzusehen. Der Spruch zollt schlietzlich
der „Tirsby" Anert'ennung sür die schnelle Rettung eines
Teils der Mannschaft des Torpedobootes 6 42.

Bade».

80. K arIsru h e, 8. Juli. Seit 22. Februar
1900 besteht in Baden eine Landcsherrliche Verordnung,
nach welcher an Sonn- und Festtagen der Wirtschaftsbe-
trieb in öffentlichen Wirlschaftsräumen vor dem Schlusse
des vormittägigen Hauptgottesdienstes durch ortspoli-
zeiliche Dorschrift untersagt werden kann. Von dieser
Verordnung haben bis zum 31. Dezember 1901 nur 41
Gemeinden Gebrauch gemacht.

8.0. Karlsruhe, 9. Juli. Gestern Abend fand
hier im „Cafs Nowack" eine Versammlung des katho li-
schen Männervercins der Südstadt statt, in welcher
seitens der Zen t rumsarbeiter in schärfster Weise
gegen die Zentrumsfraktion des Landkags wegen
deren Haltung in Sachen der Eisenbahnerpetitionen op-
poniert wurde. Man drohte mit der Gründung einer
cigenen Partei. _

ZSadischer Landtag.

L.6. Karlsruhe, 10. Juli. (24. Sitzung der
Ersten Kammer.) Vizepräfident Graf v. Bodman
eröffnet die Sitzung um 9 Uhr.

1. Dcn Bcricht der Kommission fnr Justiz und Verioältung
über dcn Gesetzentwurf, diewandelbaren Bezüge der
Notare betreffend, erstaltct Freiherr v. R ü d t. Antrag:
Annahmc mit eincr kleinen Aenderung, die dcn Einführungs-
tcrmin betrifft. Starr des 1. Juli soll, wcil das Gesctz nicht
fcrtig wurdc, der 1. Augusi eiugcsetzt wcrdcn. Die Pctiiion
der Mannheimer Haudelskammcr, die sich gegeu die crhöhten
Bezüge wcudet, wird damit sür erlcdigt crtlärt.

Geh. Kommcrzienrar Di f f e n e bcmängclt einzcluc Be-
srimmungcn des Entwurfs. Man finde nicht mchr das Ent-
gcgenkommen bei dcn Notarcn wie frühcr. Redner erwähnt
einen Vorfall in Mannheim, wonach mit Eintritt der Besoldung
dcr Notarc (statr Gcbühren) sämtliche Notarc ihr Teleson-
abonncment kündigtcn. Für Mannheim sci dies sehr störend;
die Regierung sollte einen Teil der Abonnements übernehmen.

Ministerialpräsidcnt Freihcrr v. Dus ch : Einc organisa-
torische Aendcrung sci jetzt nicht beabsichtigt, nur ein Ausgleich
der finanziellcn Folgcn der Nenorganisation. Später könnten
wir wieder Geschäftsnotare bckommcn, aber cinstweilcn seien
dic Notarc durch die Grnndbüchcr in Anspruch gcnommen. Ein
gcwisscr Mangel an Entgegcnkömmcn sci da und dort ein-
getrcten, aber schon wieder besser gewordcn, nnd die Disziplin
gewähre auch Mittcl zum Einschreitcn, wenn ein Notar Ge-
schäfte von sich abzuwälzen snche. Die Tclefongebühr werde
die Rcgicrung bei vielbeschäftigtcn Notarcn anf die Staatskasse
übernehmen.

Der Kommissionsantrag wird einstimmig angenommen.

2. Berichi dcrselben Kommission übcr dcn Gesetzentwurf
bctrcffcnd dic Erziehung und dcn II n t c r r i ch t nicht
vollsinniger K i n d e r. Ein ähnlicher Entwurf tam im
vorigen Landtag wcgen Kürze dcr Zeit niiht mehr zu Stande.
Der jctzige Entwnrs lätzt nebcn dcn Staats- anch Privat-
anstaltcn zn. Der Berichterstatter Geh. Hofrat Dr. Sch ä -
fcr beantragt Znstimmung in dcr Fassung der Zweiten Kam-
mcr.

Mlnisterialpräsidcnt Frciherr v. Dns ch bittet nm An-
nahme des schr wichtigen Gcsctzcs, dcsscn Ziistandckommen

wurde er angewieseii, polnisch zu zählen. Er zählte auch
eine zeitlang polnisch, doch als er halb in der Narkose lag,
zählte er deutsch meiter und zwar ohne Stocken mit kor-
rekter Aussprache und Betonnng. Diese Thalsache zeigt
deutlich, daß dem Manne die dentsche Lprache näher
licgt, als die polnische nnd nur Verhetznng durch die Pol-
nische Agitalion vorlag. — Jn derselben Stadt hat vor
einiger Zeit eine polnische Frau, der ein Polnisches Re-
zept ausgestellt worden war, an Bekannte die Bitte ge-
ri-chtet, ihr doch das Rezept ins Dentsche zn übersetzen.

-— Saloniki, 9. Juli. Die E r d st ö ß e wiederholten
sich seit Samstag täglich, sind jedoch viel schwächer ge-
worden. Die Bevölkerung, welche im Freien gelagert
hatte, ist in ihre Wohnungen znrückgekehrt. Durch den
Einsturz eines banfälligen Hanscs wurden zwei -Kindcr
getötet. Zahlreiche INauern weiseii Risse anf, sonst ist
nur geringer Schaden entstanden.

— Einc ganzc 5lolonie von dcntschen Glasbläscrn,
welche die Wohnungsmiete nicht bezahlen konnten, ist in
North Woolwich (England) auf die L-tratze ge-
setztworden. Die Kolonie war in einer Stärt'e von
150 Familien von anderthalb Jahren nach England
gekommen nnd arbeitete in der Fkaschenfabrik von Moore
und Nettlefold. Tie F-irma sorgte dasür, datz alle in drer
benachbarten Straßen zu je zmei oder drei Familien in
jedem Hanse unterkamen. Jnfolge Ansgehens eines
Ofens wnrden die Männer vor einigen Wochen, wie dem
„Tag" depeschiert wird, auf halben Lohn gesetzt, k'amen
mit der Miete in Rücksland nnd wurdcn jetzt unter herz-
zerrcißenden Szenen mit Franen nnd Kindern aus ihren
Behansiiiigen vertrieben. Die Leute sind völlig mittel-
los und ratlos.
 
Annotationen