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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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Dienstag, 29. Ivli 1W2.

^rftes Blatt.

4L. Jahrgang. — -lL 174.


A<Z-S^DA



Srscheint täglich Sonntags ansgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 5V Pfg. in's Haus gebracht, bei dcr Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

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vorgeschricbeneu Togen wird keiuc Vcrantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Juserate auf den Plakattafcln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschlnß Nr. 82

Iie Auftjeöung der Kouqregationsschuten in
Arankreich.

Paris ist, so schreibt mau drr „Llraßb. Post", in dio
schönsle« Toge des Treyfnshcmdels zurückversetzt, denn
an Llelte dcr grsetzlichcn Gewallen ist wieder die Straße
Zur Entschridung ausgerusen. Hier sotl zurückerobert
weröe.u, was innerhalb der vier Wäude des Parlameuts
verloren giug. Hier wotlen aber auch die sieger das ver°
teidigen, was sie dort gewomien haben. Die Kleritalen
und tPatioiialisteu habeu init ossenbareui Zielbewutztseiu
uud init Hochdruck hierauf hingearbeitet, nnd wie sie selbst
in die Tlrasze hiuabsleigen, so isl es ihnen auch recht, weun
ihre Gegner dahin solaeu, denu uur hier in der gewalt-
thätigen Einschüchteruug, in der Aufwicgelnug, in dem
Terrorisinus liegt noch die einzige Nlöglichteit, einen
Ilmschwuug der Tinge herbeiznführcn. Geslern sollte
hierfür eiue Eutscheidungsschlacht geliesert werden, der
graud Eoup, wie abends vorher ein nationalistischer
Hättptling iu der Versainnilung 'der Palerlandsliga
ertlärt halte, die zur Vorbcreitung hierfür eiiiberusen
war. Lie war des Hauhtstiicks, das solgen sollte, würdig.
Tie uationalistischen und tlcritalen Redner seuerteu ihre
TrupPL.il niit Worten au, die osfm und geradeaus zum
Zlusruhr nnd zur Gewaltthat aufforderten. Fu atter

Nach dciu Polizeibcricht sind gestern 70 Personeu ver-
hastet warden, doch wurden alle Verhasteten bis auf vier
wieder sreigelassen. Hcute Abend findct eine von dem
tleritaleu Buud der liberalen Aktion einberufene Ein-
sprnchsversainnilniig in der Nähe der Porte St. Denis
statt. Die K'lerikalcu gehen offenbar darauf aus, für
dieseVersaininIung stets neuePlätzc zu wählen, um die Be-
wegnng auf diese Weise weitcr zu verbreiten; aber auch
dic L-ozialisten haben sich ein Stelldichcin für die Porte
St. DeuiS gegeben. In der Provinz scheint der Einspruch
der Bevölkerung nur in den Landgemeinden der Bretagne
nachhaltiger zu sein.

Deutsches Reich.

— Der „diatioiialzeitung" zusolge wird Kaiser
Wilhel m dcm Zare u nach den bishcr vorlicgenden
Meldungen in den Tagen vom 6. bis 8. August auf der
Reede von Rcval aus Anlaß der russischen Flotten-
manöver einen B esuch abstatten.

Haiiiburg, 28. Jnli. Zu der hier stattsiiidcndeii 2.
Verhandlimg der Führer und Aerzte deutscher freiwilli-
ger S anitütsk o lonii en vom Roten Krcnz sind
etwa 12 000 Teilnehnier eingetrosten, darnnter als Vcr-

Ruhe vermochten sie es, denn starke Polizeimaiiuschaften < treter des kaiserlichen Konimissars Aencrallentnaiit Pcrthes
hielten wiederum alle Ltratzenzugänge besetzt, gege» dic j nnd General der Jnfanterie v. Viebahn, sowie vielc andere
der Strorn der dichtgedrängtcn sozialistischen Biassen sich - höhere Offiziere. Gestern srüh wnrde zwischen Blankenese

wälzre, die dem gegebenen Beispiel solgend, die Heraus^
sorderung nüt dcr Heranssorderung beantworteu uud ^
ihre Rolle ini Vorspiel gleich initspielen wolleu. Es ^
kam jedoch wider Erwarten nur zu eiuigen Zusammeu- ?
srößeu. Eine kleine Zabl blutiger Köpfe uiid eiiüge i
Verhaftungen, das war das im ganzen schwache ErgebiüS s
des gestrigen Abends. Seine Kosten trug im übrigen bci s
den Nationalen nnd Klcrikalen das Staatsobcrhaupt. s
In den Rusen „Conspucz Loubet!" machte sich Lei Schluß i
der Versainmlung ihr -Grimin und ibre Enttäuschung s
über seine Uuterzeichnimg des Klostcrerlasses Lust. Auch s
rhncn hörten die Wächter der Orduung nüt gelassener ;
Ruhe zu: und da sagt man noch, es sei die F-reiheit, die j
man rctten rnüsse. i

Verletzt wurden bei den g e st r i g e n Vors ä I- s
l c n etwa 30 Personen; ebeusoviele wnrdcu verhastet.
Ilnter lctzteren besand sich auch dcr tlerikale Abgeordnete
de Reillc. Mehrere Priester und einige F-raueu, sowie
die Baronin de Clairveaur, hat man festgenornmcn,
lcvtere, weil sie nüt dern Sonnenschirm aus die Schutz-
leute eingehauen hat. Tie meistcn Verhafteten wurden
wieder sreigelassen, nachdcm man auf dcr Wache ihren
Kampseiser etwas hatte verrauchen lassen.

Nach einer amtlichen Note haben sich iu 24 Dcparte-
inents die durch Gesetz vom 16. Juli betrofsenen Ordens-
schulen sämtlich gefügt, insgcsamt 692 Anstalten, so daß
alio förmliche Erlässe auf Schlicßung für diese nicht nötig
wären. F-ür die übrigen Departemeuts stchen die amt-
lichen Feststellungen noch aus. Die klerikalen Blätter
geben hcute zu, daß die gestrigc Kundgebung der christ- j
lickien F-rauen teilweise mißlungen sei; sie erklären den s
Mißersolg mit der mangelndcn Organisation der katho- !
lischen Bevölkerung. Die Veranstalterin der Kund-

imd Schulan eine große Uebung nüt Dampfern ausgeführt.

Hamburg, 28. Juli. Die Samiiiluiigen dcs
Ausschustes für die Witwen und Hinterbliebenen der bei
dem Schifssunglück vom 20. d. Mts. Vcrmiglücktcn
haben jetzt die Höhe von 50000 Mk. crreicht. Doch ist
die dreifache Snmme notwendig, um gründliche Hilfe und
Unterstützung zu crmöglichen. Gestern wurden weiterc
6 Leichen bei Nienstadten aufgefischt und sämtlich rekognosziert.
Jm Nienstadten wnrde gestern ein Traucrgottesdienst ab-
gehalten und dnnn drci aus dem Orte stammende Ver-
imglückte, darunter ein Ehepaar, teerdigt. Zwei Stnnden
später wurde die Leiche eincr Tochter dieser Eheleute auf-
gefnnden und sofort neben dcn Eltern begraben.

Saßnitz (Rügen), 28. Juli. Der Kaiser gedenkt
hente noch in Saßnitz zu bleiben nnd wenn das Wetter
sich aufklart, ans der Jacht „Jdmia" zu segcln. Die Ab-
reise nach Emden ersolgt hente Abend 9 Uhr. An Bord
alles wohl.

Bade«.

— Die Hervorziehiliig des B e o b a ch t e r a r t i -
teIs, dnrch den „b r a v e, gute M ü d ch e n" siir ein
K l o st e r in Zoliet (Amerika) gekapert werden sol-
len, ist den leitenden Geistern sehr unangenehm. Jn der
hentigcn Itnininer giebt die Redaktion eine lange Er-
länterung, die schon uin ihrer Naivetät willen eine größere
Verbreitnng verdient. Es heißt darin: „Wir stehen nicht
an, in aller Oessentlichkeit zu erklären, daß derartige
öffentliche Anfforderungen, in irgend ein Kloster zu
gehen, von uns nicht gebilligt werden, mag die öffentliche
Aufsordernng ansgehen, von wem sie will, und stattfin-
den, wo sie will. U„ich das macht sür unserc Beurteilung

gebnng, Gräfin de Rcille, gcht nüt der Absicht j keinen Nuterschied ans, ob es sich nrn ein Kloster im Lande j
Mii, in Kürze die katholischen Mütter zn einer zweiten i selbsr handelt, oder nm eines in mehr oder wencher weiter j
Kimdgcbnng anszuriifen, dic man besser einlciten werde. ' Fcrne. Ein Kloster soll nicht die Rolle des Suchcnden -

spielen (thnt's aber doch!), sondern des Gesnchten. Es
soll darnm selbst der Scheiri einer sörmlichen Werbung
sür ein Kloster vermieden werden. Ziini Ktoslerleben ge-
hört ein besonderer Bernf, der keineswegs schon damit
gegeben ist, daß jemand christliche Frömiiiigteit und Tu-
gend Pflegt. Die fragliche Kundgebnng kam ans Grund
der Jntervention eines Herrn (d. h. Geistlichen) in den
„Beob.", der eine gute iind lvbenswerte Bieiniing daber
hatte nnd nicht bedachte (!), daß es anch eine bedenklichs
Seite habe (!), in solcher Weise ziim Eintritt in ein
Klüster ansznmiintern. Sobald wir .Kenntnis davon cr-
hielten, machken wir ans das Bedenkliche solcher öffent-
ticher Kiiildgebnngen anfmerksam nnd es wnrde ohne
weitere Uinschweise beschlossen, sie nicht znm zweitenmale
in die Spalten des „Beob." auszunehmcn, obwohl das
erbeten worden war. Das geschah ohne Rücksicht darauf,
ob nnd wie nationnkliberale Bkätter sich etipa bemühen
könntcn, Kapital darans zu schlagen. Wir sind, wie be-
merkt, dcr Meinung, daß es an sich tadeknswert ist."
Deik Wischer, den die stellvertretende Redaktion für diese
„bedent'Iiche" und so sehr zur Itnzeit erfolgte Veröffent-
li'chiing erhielt, liest man nnschloer zwischen den Zeilen.
Wäre die Ktosterbewillignng schon ersolgt, dann wäre es
etwas anderes; aber im kritischen Angenblick einen sol-
chen Vorgcschrnack zn gcben!

L.O. Enimendingen, 27. Jnli. Die Protest-
bersalrimluug des hiestgeri national-liberalen Vereins
gegen die Znlassung von Münncr-Orden Ivar sehr
stark besucht. Nach einem beifällig aufgenommeiien Vortrag
deS DirektorS Keller, Frciburg, wnrde einstimnüg cine
Resolution gutgeheißen, welche die Regierung ersucht, von
dem ihr lt. § 11 des Gesetzes vom 9. Okt. 1860 zusteheildell
Rechte auch in Zuknnft keinen Gebrauch zu machen.

L. 6. Karlsruhe, 28. Juli. Zur Gründung eines
jungliberalen Vereins hat sich hier cin Komito ge-
bildet. Die endgiltige Gründniig soll im September erfolgen.

LO. Karlsruhe, 28. Juli. Wie der „Freiburger
Bote" erfährt, soll der Direktor des Oberschnlrats, Geh.
Oberregiernngsrat Dr. Arnspcrger, nächstenS z u r ü ck-
treten. Scin Nachfolger soll wiedernm ein Jurist werden.
Auch Oberschulrat Wagner soll beabsichtigen, sich znr Ruhe
zu setzcn. Man erzählt, daß Oberrealschnldirektor Rebmann
in Freiburg als sein Nachfolger bestimmt sei.

L.O. Eppingen, 28. Juli. Die Diö ce san syn o de
hat einstimmig folgende Resolntion angenvmmcn: „Die
Synode sieht in dcn unserem Lande drohenden Btönchsordcn
eine religiöse, nationale und sozialc Gefahr und wünscht,
daß die konfessionell so gemischte Bevölkernug unscreS
Heimatlandes namentlich im Jnteresse des koiifcssioiiellen
Friedens von Mönchsorden verschont bleibe".

Aus dev Karlsrnher Zeitung.

— Seinc Köiügliche Hohcit der Großherzog haben
dcm cvangelisch-rcformicrten Pfarrcr Heinrilh Bauer in
Frankfurt a. M. die Erlaubnis' zur Annahme und zum Tragcn
des ihm verlichencn Kgl. Preuß. Rothen Adlerordcns 4. Klasse
crtcilt.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dcn Hochbauassistcnten, Bankontrollcur Friedrich Frant in
Brnchsal, den tcchnischen Ussistenten Wilhelm A n g st m a n n
in Mmmheim, den technischen Assistenten Jatob Zaiß in Heidel-
berg, den technischen Assistenten Friedrich Zeitvogel in Karls-

Aür die Murgruine Schauenöurg öei Dossen-
öeim a. d. M.

Bon ciner Burg „Schauenüurg" erzählt uns erst-
Mals einc llrkundc des Jahres 1130. Sie ist also spütestcns
stn 12. Iahrhundert erbant ivorden nnd war nrsprünglich, wie
die Windeck, die Start'cnburg u. a., Besitz, viclleicht auch Grün-
dung dcs Klosters Lorsch. Die Hcrren von Schaucnbnrg
Kugen die Burg vom 12.—14. Iahrhnndert von Lorsch zu
Lehen; doch hattcn die Pfalzgrafen früh Gerechtsame. tllach
bem Zersall des Klostcrs Lorsch gelangte die Schancnburg mit
biclcn andercn Besitzungen des Klosters an das' Erzstift Mainz;
1820 wurde dics durch cinen von König Ludwig von Bapcrn
bostätigten Kaufvcrtrag alleinigcr Eigentümcr der Burg; indes
bbten die Pfalzgrafen nach wie vor die Hohcitsrechre aus.
Dainz blicb über 140 Jahre in ungcstörtcm Besitz; aber die
^stwcrbnng des festcn „Schlosscs" Schauenburg blicb doch stets
ün Zielpunkt der pfälzischen Politik, wie denn Ruprccht I.
^1347 als Pfandobjekt erhiclt. So ist es nicht zu verwundern,
^nß Friedrich dcr Sicgrciche — dcr Pfälzer Fritz — nach Aus-
bruch der Fehde mit 'Erzbischof Dicther von Mainz im Zahre
Pl60 sich zuerst gegen diesen vorgeschobenen Stützpunkr dcs
v'eindes wandte nnd nach sünftägiger Bclagerung (18.—22.
Übrili dic Bnrg cinnahm und zerstörte: 7 Wochen sollen mit
^hrer Niedcrreißung hingebracht wordcn sein.

„Jctzt ist das Schloß," schrcibt Ludwig Häußcr im Jahrc
^15, „bis auf die Fundamcnte vcrschwundcn." Dies trifft
?<>ch ^„f die Wohngebäude der Burg zu; die Festungs-

Bauci,, (Zwingcrmaucr und Ringmaner) sind nur auf dcr
Z-Kftseite, nach der Ebene zu, teilweise bis auf die Funda-
icnte abgebrochen; anf dcr Nord-, Ost- nnd Südscite sind sic
Pchri-re Mctcr hoch über dem Boden erhalten: mächrigc
^sauern, ein überaus fester Kern aus Porphyrbruchsteincu,
r anf der Jnnen- und Außenscite mit Sandsteinqnadcrn ver-

klcidet ist, sowcit sie nicht für Banten in Dosscnheim losgebro-
chen wordcn. (Der Tnrm dcr interessanten Kirche zn Dossen-
hcim soll teilweise aus dcn Ouadcrn dcr Burg erbant scin).
Allerdings waren dicse Maucrn bis in diese Tage grötztentcils
dnrch Gcbüsch nnd Schuttmassen verdcckt, dic Ruine überhanpt
völlig im Wald versteckt und von keinem Pnnkt der llmgcbimg
sichtbar, so daß sie allmählich aus dem Gedächrnis schwand und
mancher alte erbeingesessene Heidelbcrger sie erst in den Ictzten
Wochcn zum erstenmale gesehen hat.

Der Typus der mittelalterlichen Bnrganlagc ist anch hicr
schars ausgcprägt. Der kegelförmige „Schloßberg" fälli nach
drci Sciten schroff zur Ebene bezw. dem Kalkofenthal äb; nnr
an eincr Seite hängt er mit dcm ihn Lberragendcn Hanptge-
birgc zusammen: An dieser Stelle sehen wir dcn Lchloßbuckel
dnrcki cinen ticf cingeschnittencn, künstlichen Graben von dem
Hauptstock getrennt; die Kuppe des also isoliertcn Bergkcgels
ist mit doppelter Mauer umgebcn, einer inneren Zwingermaner
nnd cincr äußcren Ringmauer; am höchsten Pnnkt, der Nord-
ostecke, Ivar dcr Bergfried angelcgt, der Sturmseite zn. 'Der
Zugang erfolgte vcrmutlich vom Westen. An die Zwinger-
maner lehnten sich die Wohngebände an. Jn einer spüteren
Zcit, piclleicht durch Mainz, wurde obige Anlagc durch eine
Borbnrg vcrstärkt, cinem drittcn Mancrring, von dem Maucr-
teile nnd Bastionen (einc halbrnnde nnd cine viercckige) noch
sichtbar sind.

Dies Bild völlig klar zu l c g e n, i st Zwcck
der vor 3 Wochen begonnenen „A nsgrab u n -
g e n". Dieselbcn, werden mit Arbcitcrn des Großh. Forst-
amtes und des städt. Tiefbauamtes Heidelberg unter Anfsicht
dcs Hcrrn Schloßmaurcrmcisters Manger, bezw. des Unter-
zeichnetcn ausgeführt. Die Mittcl haben zu gleichen Teilcn
dcr Großh. Konservator der öffentlichcn Baudcnkmälcr, Hcrr
Oberbaurat Kirchcr, und der Stadtrat Hcidelberg bercitwilligst
nnd dankens'wert zur Verfügung gcstellt. Hat ncben dcr Großh.
Rcgierung doch auch die Stadt Heidelberg cin ganz hervor-

ragcndes Jntcrcsse an der Pflcge- nnd Erhaltnng wcrtvoller
geschichtlichcr Baudenkmäler ihrer llmgeüung.

Bis heute ist der Zwinger, d. h. der zwischen der inncren
nnd änßcren Burgmaner hinlaufende Gang, in halber Breite
bis znm Nivcau dcs aufgehcnden Mauerwerkcs aufgcräumt,
so dah man jetzt anf bequemem, cbencm Wcge die innere Burg-
anlagc auf dcr Nord-, Ost- nnd SLdscitc nmwandeln kann,
Todann wurdcn im Jnncrn verschicdenc, lcidcr spärliche Fun-
damentrcste von Wohngebäuden durch eine Anzahl von Ver-
snchsgräbcn anfgedeckt. (Von den F-undstücken ist Kapitäl und
Basis einer zierlichen romanische Sänle» dic zn cincm Fcnstcr-
gcstell odcr eincm Erker gehörte, hervorzuheben; dic andercn
Fnndc, Pfcilspitzen, Gefüßscherbcn, Stücke von Ofcnkacheln
u. a. m. sind danebcn nnbedeutend.)

Die wcitercn Grabungen gclten dcr Wcstseite: Hier gilt es,
den Lanf der ticf hinab abgebrochencn Zwingcrmaucr, zum
Tcil auch dcr Ringmaucr, fcstzustcllen, womöglich auch den Zu-
ganz zur Burg zu ermitteln. Darnach soll dcr Wald sowcit ge-
lichtct werden, daß man von der Rnine ungehemmtcn Ausblick
nach dcr Ebene hat und daß die Nuine auch von unten, dcr
Ebcne, aus, und von dcn Nachbarhöhcn aus sichtbar ist. Da-
nüt wcrdcn wvhl dic fnr diescs Jähr zur Verfügung stehendcn
Mittcl crschöpft scin, wcnn nicht etwa der Odcnwaldklnb wciters
Mittel darbietct. Im nächstcn Jahre soll dann dcr Bnrghof
ansgeränmt, d. h. die Trümmermasse etwa 1 Mcter ticf äns-
gchobcn, die breitc Zwingermauer äls Aussichtspnnkt zngäng-
lich gcmacht nnd cingefricdigt, Sitzbünkc, Wcgweiscr errichtct,
bcqncmcrc Zngangswcgc angclcgt, spätcr vicllcicht auch übcr
dcm Erdgcschoß dcs Bcrgfricds cine Warte errichtct wcrdcn.
Damit sind dann die noch hente gcwaltigen Trümmer eincr ge-
schichtlich wie bangcschichtllch sehr bemcrkenswcrten Burganlags
anfgcdeckt nnd jedcrmann zugänglich gcmacht nnd wciteren
Krciscn cin prächtiger Aussichtspunkt und Ausfkngsort erschkos-
sen, weitercn Krciscn — nnd dcr Gcmcinde D o s s e n-
h c i m.

Die Gemcindc Dossenhcim hat nämllch vor mchrercn Jah-
 
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