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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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Timmrslag, 20. Novcmba 1SV2._Grstes Matt. 44. Jahrgang. — 272.

Grscheint täglich, Sonntag- auSgenommen. Prei» mit Aamilienblättern monatlich 60 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweiganftalten abgeholt 40 Pfg. Durch

die Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschliehlich Zustellgebühr.

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«n.bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Aus der^soziuldemokratischen Uartei.

Rrau iiest i»i „Nonvältt'" eine schneidige Protlania-
lion, datz eine Minderäeit „ihres ihr zukoinmenöen Rech-
teo in der nnerhörtesten Weise 'beraubt", daß sie „die
Beute einer lleberruinpelung" geworden ist. Das ist
felLstverständlich eine Philippika gegien die Zolltarif-
Mchrheit. Ach nein! Es isl das Lchreiben von So-
z i a l d e m o t r a t e n gegen S o z i a l d e m o k r a -
ten! Der Streit tobt in den Berliner Gewerk-
s ch aft tz o r g anisatio n e n: Zentralorganifierte ge-
gen Lokalorganisierte! Es giebt eine neue Anflage der
Hamburger Akkordmanrergeschichtc, wenno eben nicht
Berlin wäre. Der Streit dreht fich nm die Gewerbe-
gerichttzwahlen, die gestern stattgefunden haben, niit dem
nicht weiter interessierendcn selbstverftändlichen Ergeb-
nisse. Wohl aber ist recht bezeichnend, daß die Zentral-
organisierten die Lokalorganifationen von allen .llandi-
daturen in schroffster Znrm ausgeschlossen haben. Letz-
tere antworteten init der Proklamation nnd mit Stimm-
enthaltung. In einer aufgeregten Versanmilimg fpot-
tete man anch der Oihninacht der politischen Parteileitnng
nnd flellte in Rntzsicht, daß inan auf einen etwaigen Be-
fchlnst derselben „pfeisen werde". Ein Teil dieses Zwistes
ist noch der .stanipf nni datz Pr e st orga n. Ter „Vor-
wärts" fieht fich da in einer Zwickmiihle. Gewerkschafts-
kommission sZentral) nnd Gewcrkschaftskartell (Lokal)
scklagen sich abwechselnd im redaktionellen nnd Inseraten-
teil untereinander und mit der Redaktion herum, der die
Toppeleigenschaft als Politisches Zentralorgan nnd als
Berliner Lokalorgan jetzt sanre Stnnden bereitet. Tie
Geinerkfchaftskommission droht heute unverbliihnit mit
dem Boykott und der vielsagenden Begründung, daß es
ihr zu teuer sei, auf die Daner ihre Angelegenheiten im
Inseratenteil zn erledige». Endlich ergreifen auch noch
die Bertrauenslente der Politischen Organisation
datz Wort und erklären: „Wir sind Beauftragte der or-
ganisierten Genossen, nnd die Leitnng aller Wahlen in
öffentlichen Nngelegenheiten liegt der Politischen Partei
ob. Tas Gewerkschaftskartell hatte nur fünf Beisitzer
Präsentiert. Diese bescheidene Forderung wurde von der
Gewerkschafttzkommission abgelehnt, waS wir im Jn-
teresse eines einheitlichen Vorgehens aller Nrbeiter aller-
dings scharf vernrteilen innßten."

Deutsches Reich.

Wir lejen in der „Germania":

Der angeblichc Brief eines konstrvanvcn Reichstagsab-
gcordneten, in dem diescr sich beklagt, dast cr nicht zur Jagd
kommen könne, weil er aus Kommando der Juden und Juden-
geuosien Stimmvicb sein müssc, stammt aus dem Fahre 1848
nnd rührt vou dem damaligcn Abgcordneten Otto bon Bismarck
her. Der „Vorwärts" batte, als cr die Briefstellc veröffent-
lichie, gesagt, dcr Brief sci „dieser Tage" aus dem Reichstagc
gesaudt worden. Er ist also düpicrt worden und stellt sich nun,
als habe er selbst düpieren wollcn.

Trotz recht genauer Nachforschung haben wir in den
Bitzmarckschen Briefen diese stelle 'bisher nicht g e -
funden. Jn den Briefen an die Braut finden wir
unter dem 21. A>,ai 1847 eine Klage darüber, daß er der
Nbstimmnngen wegen nicht kommen könne. Jm Juni
beschwert cr sich über die langen Sitzungen, die siir die
Frage der Inden-Emanzipation in Anspruch genommen
tvnrden. Eine Stclle des bezeichneten Jnhältes oder

Wortlantetz findet sich dort aber nicht. Wohl aber be-
ginnt der Brief vom 18. Juni 1847 folgendermasten:

ülon omiö! itlmt souucls rstbsr :i littlö eolä, but tbörs is
u msmbör sittinz nsxt to ms, tbut ioolcs ovsr mz- urm, anä
rsuäs vliut I vrritö, eu ms gsns!)

Auf Deutsch: Meiue Freundinl (Tas klingt wohl etwas
kühl, aber ncbcn mir sitzl ein Abgeordneter, der mir über dcn
Arm guckr und licst, ivas ich schreibc; das geniert michl)

Also damals gab es indiskrete Abgeordnete. Vielleicht
auch hente noch.

— Die an Bord der „Loreley" vorgekommenc
Mordthat erregt überall in Deutschland neben dem Mit-
gefühl für den ermordeten Bideritzki peinliche Ueberraschung
und größtcs Unbehagen. Man hatte nicht erwartet, daß
sich in der deutschen Kriegsmarine ein Räubcr und Mörder
befinde; nun muß man die Wahrnehmung machen, daß es
auch da räudige Schafe giebt. Ein einzelner Fall kann
natürlich den guten Ruf der deutschen Marine nicht an-
tasten, aber das Vorkowmnis, das überall besprochen und
von unseren lieben Freunden natürlich nach Kräften aus-
gebeutet werden wird, wirkt nicht sörderlich sür das An-
sehen unserer Marine. Kohler behauptet, die That
allein bcgangen zu haben, und zwar, um die Schiffs-
kasse zu rauben. Das kriegsgerichtliche Verfahren ist be-
rctts vom Kommando der „Lorelcy" gegen ihn eingeleitet
worden.

— Der deutschen Regierung ist es endlich gclungen,
von der Pforte Entschädigung für die an dcm dcntschen
Arch äologen Dr. Belck von Kurden verübte Frevelthat
zu crlangen. Am letzten Samslag hat das Finanz-
miiiisteriiim in Konstantinopel der dortigen dentschen Gesandt-
schaft die Summe von 1500 t. Pfd. für die Verluste und
brutale Behandlung, die Dr. Belck erlitt, bezahlt. Die
That fand 1899 statt. Dr. Belck, der von cincm Tragoman
bcgleitct war, wurde in der Nähe von Wan von einer An-
zahl.Kurden augegriffen. Sie beraubten ihn nnd brachten
ihm ciueii Rippenbruch bei, während der Dragoman halbtot
gcschlagen wurde.

Baden.

— Die „Südd. Reichskorresp." verteidigt den neuen
Fabrikinspektor in ähnlicher Weise, wie es der gestern
abgedruckte, wahrscheinlich aus der Fabrikinspektion stam-
mende Artikel der „Bid. Presse" thut.

— Ueber die Entwicklnng der badischen Rindvich-
n n d S ch !v eine z u ch i bringt die Korrespondenz dcs Sta-
ristischen Ämts einen längeren mit Zahlenmaterial versehcnen
Aufsatz. Das Schlutzergebnis lantet: Ausweislich diescr Zah-
len ist alsv dcr Schlachtvorrat an Rindvleh seit 1875 in Baden
st andig zurückgegang e n, er hat seit 1871 um 21
Prozcnt abgeiwmmen. Glelchzeitig ist aber in Baden der Be-
darf an schlachtvieh erheblich gewachsen. Dieser ist seit 1888
— aus frühcren Jahren sind keine Schlachtzissern veröffent-
licht — Vvu jährlich 295 236-auf 329 207 Stück odcr um
rund 12 Prozent hinaufgegangen. Hält man beide That-
sachcn zusammen, so Lesagt dies nichts anderes, als datz Üas
badische Volk, ivenn es in stiner Fleischversorgung ausschlietz-
lich anf die inländische Rindbiehzucht angewlesen wäre, hcute
trotz der numerischen Zunahme und der Gelvichtszunahme
des Rindviehbeslandes und trotz der Fortschrittc, die die Rassen-
vercdclung gemacht hat, viel weniger günstig daran wäre, als
vor 30 Jahren, da bei ivachsendem Bedarf sciii Schlachtvieh-
vorrat sich ständig verrrngert hat. Auch dies lehrt die Statistik
imziveifelhaft. Das Endergebnis unserer Untersuchung ist mit-
hin ein doppeltes. 1..Weder die Rmdviehzucht nocl, di

Schweinezucht har in Baden bis jetzt solche Fortschritie auf-
zuweisen, datz daraus ein begründeter Anspruch auf die Allein-
versorgung dcr inländischen Schlachtviehmärktc abgeleitet wer-
dcn köimte. 2. Tic vadischen Rindvieh- imd Schwcineprodu-
zentcn haben aber nicht nur keinen Anspruch darauf, svndcrn
auch zum grotzen Teile gar kein unmittelbares Jnteresse daran,
da beide ihre Aufzucht viclmchr zu Zwecken des Exporthandels
mir Zuchttieren als zum Zweckc der Rindvichmast und der
Schweinemast betreibcn.

Aus der KarLsruher Zeitung.

— Seinc Königliche Hoheir der Grotzhcrzog haben
dem Musikdirigenten Wilhclm Geis in Wiesbaden das Rit-
terkreuz 2. Klassc öes Ordcns vom Zähringer Löwcn verliehcn,
dem Profeffor Fritz Geiges in Freiburg die Erlaubnis
zur Annahme und zum Trageu des ihm verlieheiien Königlich
Prciitzischen Kronenordens 3. Klassc, dem Oberleutnant der
Landwehr-Kavallerie a. D. Jakob K u h n in Maimheim die
Erlaubnis zur Annahme iind zum Tragcn des ihm verliehenen
Kvnigl. Preutzischen Kroncnordens 4. Klasse und -em Hofarzt
Hofrat Dr. Max Dretzler in Karlsruhc die Erlaubnis zur
Annahme nnd zum Tragen des ihm vom Könlg von Jtalien
vcrliehenen Offizierkrcuzes des St. Mauritius- iind Lazarus-
Ordens erteilt.

— Cxpediiionsassistenl Wilhelm W ü rfeI in Baden wurde
nach Karlsrnhe versctzt.

— Am 18. November, abends, e n t g l c i sr e auf Station
Hüsingen infolge voreiliger Weichenumstellng die Lokomotive
des Güicrznges 985, wodurch die Ein- und Aussahrt gegen
Donaucschingcn gespcrrt war. Der Vcrkehr wurde durch Um-
peigen anfrecht erhalten. Nach 11 llhr nachts war die Loko-
morive wicder gchobcn. Der Marerialschadcn ist gering; ber-
letzt wurdc nicmand.

AuSLand.

Ocstcrreich-Ungarn.

W i e n, 19. Noveniber. A b g e o r n e r e n h n u s.
Von deni Abgeordneten Tressl nnd Genossen ist eine I n-
ierpellarion wegen der benbsichtigten Errichtung
einer B i s m n r ck s ä u l e auf dem E'mberg bei Asch
eingelniisen. Die Jnterpellanten fragen nn, ob der Mini-
sterpräsidenl geneigt sei, die Errichtmig einer dernrtigen
Säule zn verbieten. Ferner hnbcn Berger nnd Genossen
eine Znterpellation eingebracht wegen Absperrmig des
Kaiser Josef-Dent'mnls am 16. ds. mrd 'der Entfermmg
der nn diesem Denknial niedergelegten Krnnze. Bei Be-
gimi der Sitzimg benntwortete der Miiiisterpräsident
n. a. die Jnterpellation des Abgeordneten Sierzer und
Genessen und betonte mrter Hinweis auf die hieransbezüg-
liche Erklärrmg des rmgarischen Ministerpräsidenten im
iingarischen Abgeordnerenhaiis, daß die Ersetzung des
bestehenden Zolltariss dnrch einen antonomen Zolltarif
an keinen bestimmken Termin gebunden sei, sondern vov
Beginn der Verhandlnngen iiber die neuen Handelsver-
träge erfolgen 'soll.

England.

— Der frühere Staatssekretär der Südasrikanischen
Republik, Reitz, veröffentlicht in der „North American
Review" einen Artikel, in dem er sagt, der Friedens-
vertrag binde die Gewissen derMänner nicht,
die ihn mit dem Messer an der Kehle, um ihre Frauen
und Kinder zu retten, unterzeichnet hätten. Es sei selbst-
verständlich die Pflicht seiner Landsleute, den Gesetzen ge-
horsam zu sein, aber als Jurist müsse er sagen, daß ein

Kleine Zeitung.

— Hann.-Milndcii, 13. Nob. Gesährlicher
Rattenbiß. Jn ein hiesiges Haus waren in alle
Räume, sogar in die Schlasziimner der Kinder, Ratten
gedrungen, von denen die Kistder wiederholt gebissen
lvnrden. Das kleinste erhielt dabei eine Wunde, welche
einen so bedenklichen Eharakter annahm, daß ein Arzt
hinzugezogen wurde, der Bliitvergistung konstatierte. Die
Gesahr für das Leben des Kindes konnte noch rechtzeitig
veseitigt wevden.

— Eine glncklichc Geivinncriu. Den ersten Haupt-
ireffer der Zeller Kirchenbaulotterie im Betrage von
v.O 000 Mark hat eine Köchin in Regensbiirg gewonnen,
we mit einem Schuhmacher verlobt ist.

— Ein Sonnenwagc». Einen Fund von außeror-
»entlichem archäologischem und religiös-historischem Jnteresse
^at, wie die „Köln. Ztg." berichtet, ein Landarbeiter vor
Aurzem beim Umpflügen einer Strecke des Trundholm-
-^oors auf Seeland gemacht. Es handelt sich um die
^Uzelncn Stücke eines heiligen Sonnenwagens. Der Unter-

besteht aus cinem Wagen aus Bronze, der auf 3 Paar
^ädern ruht. Auf dem Wagen ist das Bronzebild eines
^^rdes dargestellt und hinter diesem ein Sonnenbildnis,
Sleichfalls Bronze, auf der einen Seite mit Gold belegt;
l'ckter dem Hals des Pferdes und am Rand der Sonnen-
Aeibe bcfinden sich Vocrichtungen zur Anbringung eines
svandes. Das Pferd zog also die Sonnenscheibe hinter
A her. Die reichen Kreis« und Spiralornamente, die beide
^kiten des Sonnenbilds bedecken, gestatten mit vollkommener

Sicherhcit, die Arbeit dem älteren Bronzealter gegen Anfang des
ersten Jahrtausends v. Chr. G., zuzvschreiben, ferner ist es ganz
unzweifelhaft eine nordische, eine dänische Arbeit. Wie viele
andere heilige und kostbare Gegenstände, die früher in Dä-
nemark gefunden wurden, ist auch der Sonnenwagen als
Opfer den Göttern dargebracht und der herrschenden Sitte
gemäß, in Stücke zerbrochen, weit hinein in ein Moor ge-
legt worden. Hier hat sich im Lauf der Jahrtausende eine
hohe Pflanzendecke übcr den Stücken gebildet. Glücklicher-
weise ward die erste Mitteilung über den Fund einem
Mann gemacht, der Verständnis für seine» Wert hatte, so
daß es sofortigem kundigen Suchen gelang, so gut wie
alle Stücke des 3000 Jahre alten Heiligtums zu finden.
Jm dänischen Nationalmuseum, wo der Wagen seinen Platz
finden wird, ist man mit der Zusammensetzung und Wie-
derherstellung noch beschäftigt.

— 8tuck. dktt'l). vt ü>ls. Man schreibt der „Rheinisch-
Westfälischen Zeitung" aus Münster: Die Hoffnung,
daß die hier neu crrichtete Universität auf den geistigen
Fortschritt unserer geliebten, altehrwürdigen Vaterstadt von
nicht unerheblichkm Einfluß sein wird, beginnt bercits sich
zu erfüllen. Ein hier bestehender Verein der Friseurgehilfen
hat beschlossen, fortan, vorläufig an Sonntagen und Kneip-
abenden, seine Mitglieder studentische Bänder in den Farben
weiß-rot-gold tragen zu lasftn und man hatte bereils Ge-
legenheit, Mitglieder dieser Verbindung auf den Straßen
in „Wichs" bewundern zu können. Ob die „Bartstudenten"
auch Mensuren ausfechten werden, bleibt abzuwarten.
Jedenfalls ist Münster durch dieses nsue „kulturelle Element"

anderen Universitätsstädten erheblich über. Der „Westfale"
bezeichnet die Begründung der neuen Korporation als Un-
fug. Wir können uns dieser Ansicht nicht anschließen:
Schon das alte Studentenlied „Seht thn blinken" scheint
für die Jünglinge, welche tagtäglich den scharsen Stahl
geschickt zu führen wissen, geschaffen und wir können es
nur verstehen, wenn sic nun auch sich mit den Farbeir
schmücken, die ihnen ihre Jdeale versinnbildlichen:
weiß — Seifensckiaum; rot Blut; gold — Trinkgelder.

— Wie es sich anf der sibirischcn Bnhn rciscn läßt.
Ein Londüner, namens Pinoli, der die ganze Welt durch-
reist hat, üußert sich über die Eiseiibahnfahrt von Ruß-
land nach Port Arthnr incht gerade sehr erinunternd.
Die Rcise bis Moskan, so berichtet er, ist natürlich groß-
artig, die Schlas- nn'd Restaurationswagen sind vorzüg-
lich. Die „Liixnszüge", die zweimal wöchentüch von dort
nach Jrkutsk gehen, sind nicht gerade miöeqnein, abec
keincswegs lurnrios. Von Jrkutsk verschlechtert sich
die Reisegelegenheit sodmm in bedenklichen Maße Dis
Eisenbahnwagen sind sehr schmutzig. Einige dieser Züge
haben keme 1. sondern nur 2., 3. uud 4'. Klasse. Lie
Wagen der letzteren sind offen. Jn sie stopft nian Chi-
nesen und Nuswcmderer wie die Häringe ziisainmen. Die
Wagen der anderen Kkassen sind nicht viel besser. Essen
giebt es aus der Reise nicht. Alan muß sich selbst mit
Buchsenspeisen ausrüsten und sein eigenes Geschirr mit-
sühren. An einigen Stationen kann man Eßwaren kau-
sen, doch sind dieselben nicht genietzbar. Der Zug von
Jrkntsk sährt sehr langsam. Er legt in eineni^Tage
manchmal nicht mehr als acht engliscbe Meilen Pro Stimde
znrück. Steltenweise hält der Zng fünf Stnnden lang an
 
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