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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-176 (01. Juli 1902 - 31. Juli 1902)
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SamWg, 12. Iulr 1902

GvKes VLatt.

44. JahcgMg. — 160

scscheint täglich Sonntags ausgenommen. Preis mir Familicnblättern monatlich 50 Pfft. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährltch 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

Nnzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ifpaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermähigt. — Für die Ausnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschrieüenen Tageu wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidclberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fcrnsprech-Anschluß Nr. 83

Aur Iteischeinfuhr.

Von den anf die Fleischeinftihr bezüglichen Bestim-
nningcn des Tchlachtvieh- und Fleischbeschan-Gesetzes
vom 3. Funi 1900 ist bis jetzt nur das Verbot der
Einfuhr von Büchsenfleisch unü Würsten, und zwar seit
1. Oktober 1900, in ziraft. Ein weiteres Einfuhrverbot
tvird am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft treten, indem
von deni genannten Tage ab alles mit Borsäure und
verschiedenen andercn Stosfen behandelte Fleisch vom
Feilhalten, Verkauf und insbesonüere auch von der Ein-
fuhr ausgeschlossen ist. Jm zweiten Absatze dcs Para-
graph 12 des genanuten Gesetzes ist aber noch eine Reihe
anderer Einfuhrbeschränkungen vorgesehen. So soll die
Einfuhr von f r i s ch e m Fleisch nur in ganzen Tier-
körpern, die bei Rindvieh und schweinen in zwei Hälf-
tcn zerlegt sein können, zugelassen werden. Fcrner soll
zubereitetes Fleisch nur eingefiihrt werden dürfen,
wenn nach der Art seiner Zubereitung Gefahren für die
menschliche Gesundheit erfahrungsgemäsz auSgeschlossen
sind oder die Unschädlichkeit für die menschliche Gesund-
beit sich bei der Einfuhr in zuverlässiger Weise feststelleu
läßt. Bei Pöckelfleisch in Stücken von weniger als vier
Kilogramm soll diese Feststellung als ausgeschlossen gel-
tcu, die Einfuhr somit untersagt werden.

Diese Vorschriften stehen bis jetzt nur auf dcm Pa-
pier, und es wird vielleicht von den künftigen Handels-
vertragsverhandlungen abhängen, ob fie überhaupt in
>trast treten werden. Jm letzten Absatze des erwähnten
Paragraph 12 ist nämlich in Bezug auf die Einfuhrbe-
dingungen für frisches und zubereitetes Fleisch gesagt:
„Für die Zeit nach dem 81. Dezember 1903 sind die
Bedingungen für die Einfuhr von Fleisch gesetzlich von
neuem zu regeln. Sollte eine Neuregelung bis zu dem
bezeichneten Zeitpunkte nicht zustande kominen, so bleiben
dic im Absatz 2 festgcsetzteii Eiiifilhrbestiniiimiigen bis
auf weiteres matzgebend." Als Termin für die Neu-
regelung ist dcr 31. Dezember 1903 offenbar deshalb ge-
wählt, weil zu diesem Tage die Handelsverträge mit
Oesterreich-llngarn, Rutzland u. s. w. gckündigt werden
können und nian bei den nenen Bertragsverhand-
lungen frci Hand für etwaigc Vereinbarungen wegen
dcr Fleischeinfuhr ans diesen Ländern haben wollte.
Nnn scheint es zweifelhaft, ob die gedachten Vor-
schriften noch innerhalb der vor dem gedachten Termin
liegenden Zeit in Wirksamkeit gesetzt werdcn können.
Datz sie früher in Kraft treten als die übrigen, nament-
lich die auf die inländische Fleischbeschau bezüglichen Be-
stimmungen des Gesetzes, ist ausgeschlossen. Bezüglich
der letzteren wird gemeldet, datz die von Reichs wegen
zu erlassenden Ausführungsbestimmungen in wenigen
Wochen vorliegen diirften; was die der Landesgesetz-
gebung vorbehaltenen Vorschriften beträfe, so werde dem
preutzischen Landtage demnächst eine entsprechende Vor-
lage gemacht werden. Der Termin für das Jnkrafttre-
teu des ganzen Reichs-Fleischbeschaugesetzes, also auch der
oben erwähnten Einfuhrbedingungen, mit den ergänzen-
den Aussührungsbestimmungen und Landesgesetzen solle
abcr so festgcsetzt werden, datz die Jnteressenten Zeit ha-
ben, sich darauf vorzubereiten, und datz Ueberraschungen
ausgeschlossen sind.

Ueber den Umfang der russischen Fleischeinfuhr in
den letzten drei Fahren entnehmen wir der amtlichen
Statistik folgende Zahlen: Der Wert dcs eingeführten

frischen F-leisches (ausgenommen Wild und Geflügel)
berrug im Jahre 1899 25.6 Millionen Mark, 1900
20 und 1901 28 Millionen Mark. Jm letzten Jahre hat
namentlich die Einfuhr von frischem schweinefleisch (aus
Holland und Oesterreich) zugenommen. An zubereitetem
Fleisch (mit Ausnahme von Würsten und Biichsenfleisch)
einschlietzlich Speck und Schinken wurden im Jahre 1899
für 28.2, 1900 für 16.3 und 1901 siir 18.7 Millionen
Mark eingeführt. Die Einfuhr von Würsten und Büch-
senfleisch hatte 1899 einen Wert von 8.5 Mllionen
Mark und 1900, bis zum Jnkraftreten des Einfuhrver-
botes, einen solchen von 9.1 Millionen Mark. Reichlich
zwei Drittel des in zubereitetem Zustande eingeführten
Fleisches stammt aus den Vereinigten Staaten.

Deutsches Reich.

— Nach dem „Berl. Tagebl." hat der Kaiser in
Bonn im engeren Kreise der früheren und jetzigen Borussen
eine für studentische Kreise sehr bedeutungsvolle Rede gegen
die studentischen Trinksitten gchalten. Der Kaiser er-
mahnte die Jugend, von dem an dem Korpswesen nagen-
den Mißbrauch geistiger Gctränke zu lassen; bcsonders ab-
sällig sprach er sich dabei über das Zwangstrinken aus.
Ob der Kaiser zu seiner Ermahnung eiuen besonderen An-
l P hatte, ist unbekannt. Vor einiger Zeit wurde aller-
dings ein Geschichtchen erzählt, wonach sich der deutsche
Kronprinz demonstrativ geweigert habe, auf das Geheiß
dcs Fuchsmajors zu „spinnen".

Bade«.

— Ueber die Antiklösterversammlung in Karls-
ruhe berichtet die „Bad. Pr." noch:

Dcr Vortrag des Refcrenten und die Resolurion wurdcn von
der Opposition wiederholr durch störende Zwischenrufe und
Lärmen iinterbrochcn, so daß der Vorsitzende energisch Ruhe
bietcn mutzte. Aber immer wieder gewann übcr die Skanda-
lierendc das Bravorufcn nnd dcr Beifallsjubel dcr Majori-
tät die Oberhand, so daß ein Einschrcitcn der Polizei nicht
norwcndig wurde. Nach Verlesung der Resolution erhob sich
cin noch gewaltigerer, minutcnlanger Beifallssturm. Vicle
stiegcn nus die Stühle und gabcn ihren Enthusiasmus auch
durch Tücherschwenken kund. Der Borsitzcnde konnte darum in
dcr Begcisterungskiindgebuiig nur noch konstaiicren, datz die
Resoluiion in grotzartiger Weise An -
nahme gefunden habe. Alsdann wurde die Versammlung
um 1L10 Uhr geschlosscn. Aber vor dem Eintrachtsgebäude
und auf dessen Hof fatzten noch Ungezählte Posto und als
Professor Boethlingk erschien, bildete die Menge Spalier und
brachte ihm auch auf der Strahe noch jubelndc Ovationcii dar.
So gestaltete fich darum der ganze Abend zu eincm denk-
würdigen Kunltgebung, dic im ganzcn Landc ihren Eindruck
nicht vcrfehlcn dürfte.

llnd der „Streß''. Post" schrcibt man:

Böhtlingk wurdc zwar wiedcrholi von den zahlreich anwe-
scnden Zentrumsleuten, zu dencn Rcdakieur Häfner aus Ett-
liugen ein besouders starkcs Kontingent gestellt hattc, lebhaft
unterbrochen, konnte aber scine Rcde zu Cnde führcn und seine
Resolution zur Annahmc bringen. Nach dem Vortrag crwar-
teten ihn mehrere hundert Sludenien auf der Stratze und
cmpfingen ihn mit Hochrufen, nur vereinzeltcs Pfcifen wurdc
gehört. Sic begaben sich in den grotzen Saal dcs nebenan-
gelegcnen „Friedrichshof", wo fich alsbald ein veges Treiben
entfaltete. Rechtsanwalt Händel pries den Mut imd die Un-
crschrockenheit Böhilingks und brachte auf ihn, der in ernfter
Zeit das rechte Wort gefunden habe, ein Hoch aus. Professor

Böhtlingk dankte „scinen" gctrcucn Studentcn, von denen er
auch nichts anderes erwartet habe. Jhncn, der Jugend, weihte
er sein Glas. Jm Vierlauf des Abends wurden noch weitere
Ansprachen gehalten.

— Jn einem Artikel zu Gunsten dcr Männerorden
erlaubt sich der „Beob." die „liberale glaubenslose
Wissenschaft mit all ihren Folgen" mit dem
Alkohol zu vergleichen, gegen den jetzt ein allgemeiner
Feldzug im Gange sei. Das Zentrumsblatt schreibt:

Und wic die Bewegung gegen den Mkohol von Tag M
Tag zunimmt und Vereine sowohl wie die Staaisregierungen
zur Eindämmung der drohenden Gefahr beschäftigt, so müssen
auch die schönen, goldenen Früchtc, üie eine libcrale glaubens-
losc Wissenschaft mit all ihren Konsequenzen in Form von
Konfessionslosigkeit, von Unzufriedcnheit, von Autoritätslosig-
keit u. s. w. gezüchtct hat, als zum Teil unreis und für das
allgcmeine Volkswohl schädlich crkannt imd bekämpft wcrden.
Und in diesem Kampfe, den wir Katholiken schon seit einer
langen Reihc von Jahrcn imter der Devise: „für Wahrheit,
Freiheit und Recht" zu führen gezwungen sind, werden wir
nicksi erlahmcn, im Gegcntcil, wir werden uns bemühen, durch
Aufklärungsarbeit im Volke sowohl wie auf gesetzlickicm Wege
bci dcn Staatsregierungcn immer und immcr wieder vorstellig
zu werden imd durch die Gesetzgebung zu erreichen, was nach
imscrcr Ueberzeugung gewährt werden kann, ohne datz jcmand
begründeten Anlatz hat, sich bcschwert zu fühlen, während es
uns nicht bersagt werdcn kann, ohne datz wir uns beschwert und
vcrletzt fühlen müssen.

Dazu rcchnen wir die Zulassung von Männerklösteru.

Wir glauben nicht, daß der „Beob." die Zulassung
von Männerklöstern sördert, wenn er diese in Zusammen-
bang sctzt mit dem Kampfe dcs Ultramontanismus gegen
die liberale Wissenschaft. Uns kann es recht sein, daß er
so ungcschickt ist, sich zu verraten.

— Der „Volkfreund" bemüht sich sehr eifrig um
die Eisenbahnarbeiter und stellt ihnen einmal über das an-
dere vor, daß die Abgg. Hug und Hergt ihre Jnteressen
bei Besprechung ihrer Petitionen im Landtag nicht wahr-
genommen hätten. Er wendet sich gegen den christlichen
Eisenbabnerverband, der biete den Eisenbahnern nicht die
Möglichkeit, geschlossen aufzutreten. Man solle einen all-
gemeinen Verband gründen. Der zu gründende Verband
so schreibt er, muß politisch und religiös auf der Grund-
lage strengster Neutralität stehen, sonst ist und bleibt er
für die Arbeiter ein totgeborenes Kind. Die Arbeiter
müssen geschlossen auftreten, um auf alle Parteien einwirken
zu können, ihr Verband darf nicht unter dem übcrwiegen-
den Einfluß einer Partei stehen, welche die Arbeiterpetitionen
so behandelt, wie es seitens des Zeutrums geschehen ist.
— Da die Zentrumspresse zugiebt, daß die Eisenbahnar-
beiter mit der Vertretung ihrer Jnteressen durch Zentrums-
abgeordnete nicht zufrieden sind, so hat der „Volksfreund"
einen für seine Absichten nicht ungünstigen Zeitpunkt zur
Bearbeitung der Eisenbahner gewählt.

St. Blasien, 11. Juli. Der Großherzog und
die Großherzogin sind soeben unter dem Jubel der
Bevölkerung hier eingetroffen.

LO. Karlsruhe, 9. Juli. Nach den amtlichen Zu-
sammcnstellungen starben im Großherzogtum während
des 1. Quartals 1902 mit Ausschluß der Totgeborenen
9580 Personen, darunter 2666 Kinder bis zu 1, 943 bis
15 Jahren. An Schwindsucht starben 1223, an Jnfluenza
85 Personen.

Kunstverein.

Den Besuchern des Kunstvereins ist für kurze Zeit Ge-
legenhcit gcboten, eine Anzahl von Oelgemälden des hollän-
dischcn Malers Cornelis de Moor, Rotterdam, zu besichtigen.
Die Bilder sind insofern interessant zu nennen, als der
Künstlcr in seinen Darstellungen sich an dic alten Holländer
Nieisier anschließt und möglichst viel Figurcn und Details mif
derhältnismätzig engcn Raum zu bringen sucht. Scine Sujeis
ivechseln zwischen Landschaften, gcschäftlichen imd phantastischen
Dioiiven; sie verraten viel Siudium und werden jedenfalls
Ichr verschiedenartige Bcurteilung finden. Ueber die fünf Por-
träts von Ernft Jdler ist schon cingehend berichtct worden,
ebensv übcr dic Kreuzigung von Prof. Hans Thoma. Hch.
Hoffmann, Heidelberg, ist mit cincm Oelgemälde, Kinderbild,
sitzendes Mtädchen mit weihcm Klcidchen und blauer Schleife,
sehr vorteilhaft vertreten; dasselbe ist sehr gut in dcr Zeich-
w,ng, schön in der Auffassung, harmonisch in Farbenwirkung,
Aan sicht, datz es mit grotzem Fleiß und Verständnis anfge-
iatzt nnd ausgeführt ist. Es wäre dem bekanntcn, strebsamen,
tüchtigcn Künstlcr zu wünschen, datz er mehr Aufträge in
i'iesem Genre erhalten mögc. Die Sammlimg der Werke von
Aalrher Witting, Dresden, namentlich die sehr flott gemalten
^amenbildnisse, haben seitdem sie aufgestellt sind, alle An-
^kciiimng und Beachtung gcfundcn. Der Besuch war an den
^tztcn Sonntagen äutzerst zahlreich und es wurde allgcmein
Bieisiannt, datz die Ausstcllung des Kunstvcrcins zur Zeit sehr
"iel Hcrvorragendes bictet.

Kleine Zeitung.

— Gießen, 10. Juli. Wie der „Gicßcner Anzeiger"
^eldet, wurde der bckannte Hochstapler Haug, der
vielcn Jahren als angeblicher Arzt in Deutschland
ihatig war nnd als solcher zahlrciche Schwmdcleien beging,

von Ler hiestgen Strafkammer für seine in den Bezirk
Oberhessen fallenden Strafthaten zu drei Jahren Gefängnis
und 6 Jahren Ehrverlust verurteilt.

— Düsseldorf, 10. Juli. Wahrscheinlich wird heute
der millionste zahlende Besucher die Ausstellung
betreten. Das Publikum beschäftigt sich viel mit der Frage:
„Wie wird der millionste Zahlende ermittelt?" Diese Frage
wird auf folgende Weise gelöst: Die Hauptkasse der
Ausstellung ist über den stündlichen Besuch jederzeit aufs
ginaueste unterrichtet, sodaß die Stunde, wann der millionste
Besuchcr eintreffcn wird, leicht vorher bestimmt werden kann.
Nun sind die sämtlichcn Kasscnhäuschcn, in denen Eintritts-
scheine verkauft werden, mit der Hauptkasse durch Telephon
vcibunden. Durch fortwährendeS Rundsragen über die
Anzahl der verkauften Eintrittsscheine läßt sich alsdann
mit Leichtigkeit von dcr Hauptkasse aus die Nummer des
Eintrittsscheines feststellen, der als der millionste verkauft
ist- Die Hauptkasse kennt also die Nummer des millioifften
Eintrittsscheines, jedoch nicht die Person, die ihn gelöst hat.
Die Person wird dadurch ermittelt, daß am Abend des
Tages an der Kuppelhalle des Hauptindustriegebäudes durch
Transparent Zeichen und Nummer des millioiisten Eintritts-
scheines bekannt gemacht wird, z. B. D 43, 576; das be-
deutet: Zeichen L (Farbe), 43 die Nummer des Blocks,
576 die laufende Nummer des 43. Blocks. Die Bekannt-
machung dieses Kennzeichens geschieht punkt 9 Uhr abends.
Der Besitzer des betreffenden Eintrittsscheines erhält gegen
Rückgabe dieses Scheines eine wertvolle goldene Uhr; ist
cs ein Herr, eine Herrenuhr, ist es eine Dame, eine
Damenuhr.

— Bergerac (Departement Dordogne), 10. Juli.
Die^ Manöver des 108. und 50. Hnfanterie-Regiments
mußten wegen der allzu großen Hitze abgebrochen wer-
den. Drei^ Soldaten starben während des Marsches,
zahlreiche Soldaten mußten infolge Sonnensftches ins
Spital gebracht werden.

— Ter französische Admiral Rvnstan vcrlicrt sich mit
scincr Flottc im Kninil. Udmiral Ronstan hat sich auf
der Rückreise von Petersburg, wie Gastoii Leroux im
„Matin" in aller Form wiederholt, thatsächlich verloren
nnd war eben im besten Begriff, mit seiner Flotte iind
dem Präsidenteii Loubet „an der britischen Küste zu
stranden", als man im letzten Augenblick imd durch einen
glücklichen Zufall entdeckte, daß man sich nicht unterwegs
nach Dünkirchen, fondern nach der Themsemündung be-
fand. Leroux hatte schon am Samstag im „Matin"
diese Thatsache initgeteilt, aber vielfach glaubte man, es
handle sich lediglich um eine Phaiitasiegemälde des Jour--
nalisteii. Er versichert jetzt allen Ernstes, er müsse zu
feinem Bedauern konstatieren, daß fein Artikel auf durch-
aus ziiverlässigen Jnformationen beruhe. Man werde
jetzt in Dünkirchen verstehen, weshalb Herr Loubet nicht
rechtzeitig eintraf und das Sanatorinm nicht einweihen
konnte.

— Münzenfnnd. Bei dcm Abgraben des Gebäudes
der Iwnäoii iinä OontinA Lanirin§ Oo. in Colchester
stießen Arbeiter jüngst etwa 6 Fuß unter der Oberfläche
auf einen mit starkem Leder überzogenen Kasten, der etwa
20 000 alte englische Silbermünzen enthielt, die alle in
vorzüglichem Zustande sich befanden. Viel enistammen den
Regierungszeiten der Königs Stephen, Johann sowie
Heinrichs II. und III.

Die heutige Nurnmer umfaßt drei Vlätter zusammen 14 Seiten.
 
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