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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256-280 (01. November 1902 - 29. November 1902)
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Samstaa, 29. Novcmber 1902. Gvstes Blatt. 44. Iatzrgang. -- ^ 280

srl' He 1 »1 t lägtich, SonntazS «nSgenommen. Preir mit FcunAicnLWtrrn monatlich 60 Pfg. in's Haus gcbcachl, bel der Expedition und dcn Zweiganstalten abgeholt 40 Pfg. Durch

chie Post bezogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Znstellgebuhr.

Ä n z c i g c n p r e i s: 20 Pfg. f«r die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anzcigen
Ln vestlmmrcn Tagen wird leine Berantwortlichkeit übernommen. — Anfchlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anfchlagstellen. Fernsprecher 82.

Aas Morgeßen gegen Wenezuel'a.

Ein Gespräch, bas einer änr LcitarLlliter üer „Drut--
sctMi Warte" uiit einern iu Brrtiu vorübergeheuü weileu-
üen Liptoiuaten, der üie Verhältuisse iu Süüamerika
geuau kenut, sührte, verkies etwa iu folgeudcr Weise:

„Wie bcurlcilen Sic dic Wirknng des von Deutsch-
land und England in Aussicht gcstellten Vorgehcns gcgen
dic venezolanische Regierung?"

„Einen ivesentlichen Eiuflusz wird die Erklärung der
Nereiuigteu Staateu aus üeu jetzigeu-Aiachthalrer, Präsi-
üeuten Castro, voraussichtlich Ivohl ausübeu. Bisher
fühlte er sich uud überhaupt uüt ihm gauz Venezuela
gewissermaßen uuter dem Schutze der Monroe-Toktriu
vor üeu europäischen Mächteu sicher. Man gkauüte, datz
Nordamerika es überhaupt uicht gern sähe, wenn ein
Staat uüt Nebergehung der Vereinigteu ^staatm berech-
tigte Forderungeu an Venezuela direkt stellte uud hielt
es für ausgeschlossen, daß die Uuion überhaupt eiue
kriegerische Demonstratton zulietze, die eveutuell zur vor-
übergehendeu Besetzung uuü Eiutreibuug der Schuldeu
wenn nötig nüt Wciffengewalt führen könute —"

„Zweifcllos hat Deutschland aber lange geuug Geduld
mit der Repuülik gehabt —"

„Das fteht außer Frage uud uiuß allseitig erkauut
werdeu. Während des Aufenthaltes unseres .K a i s e rs
in E n glaud ist ein g e m e i n s a >n e s V o r gehe n
Cnglands nnd Dentschlands verabredet worden.
Großbritannien fühlt sich dnrch die herausfordernde Hal-
tung Caftros verletzt, hat bedeutende Forderungen an die
.Repubkik und sst nicht mehr geneigt, seinen Handek durch
die angebliche Blockade schädigen zu lassen. Deutschland
hat so wichtige Jntevessen dort zn vertreten, daß es nun-
Mehr die höchste Zeit ist, dem Treiben der sogenaniiten
Regiernng lEinhalt zu gebieten. Sie hat genug auf dem
Lherbholze. An iEntschädignng sind etwa anderthakb
Ncillionen Mark, ungerechnet den neuen, während des
letzten Bürgerkrieges entstandenen SchadMersatz, einzn-
treiben. Ferner wurde der dcnksche Pkantagenbcsitzer
Russek ermordek, nnd wegen der Festnahme zweier Unter-
ossiziere der „Vineta" durch zwei venezolanische Polizi-
sten, die aber niemand als sokche erkannte, sowie des sich
daran anschließenden Angrisfes des PöbÄs anf den deut-
Men Handelsdaiiipfer „Valesia" ist ebenfalls noch Ge-
Migtbuung zn geben —"

„Wie glmibcn Sie, datz sich die Reglcrimg zn der Flotten-
demonstratilM beider MLchte verhalten Ivirdk"

„Das läßt stch von lüer aus schwer bestimmcn. Eastro
wird natürlich zuerst protestieren. Wenn er aber sieht,
däß Ernst gemacht wird und die Langmnt Dentsch-
lands zu Ende tjt, so ist zu erwarten, daß er klein
veigrebt imd die Besetznng der Zollämter duldet. Diese
smd nämtich von jeher dre einzigen dauernden Einnahmen
des Staates rmd seiner Machthäber gewesen. Mit Ge-
üiatt kcmn er gegen europäische Machtmittel nicht auf-
konmren. Es rst aber auch möglich, daß er die Nevotution
Nrr noch nicht mloschen erklärt, sich hjeranf bernft, dte
Zahlrmg der Schadenersatzsummen verspricht rmd auf
oiese Werse die Angelgenheit binznziehen versucht. Da-
wit wrrd er diesmal äber wohl keirr 'GIück haben."

„Wäre es für das Land nicht besser gewescn, wcnn Matos,
"cr Gegner Castros, gesiegt hätte?"

„Man sollte es wohl meinen. Matos versteht etwas
doir Finanzen nnd ist sogar einer errropäischen Finanz-
kontrolle dnrch die Mächte nicht abgeneigt. Mit ihm

Kindersetöstmord in Deutschland und Itatien.

Zu den Entartungsmerkmalen unsereS Zeitalters gehört
auch die traurige Entscheidung des Kinderselbstmordes. Die
^tatistik verschiedcner Erforscher des Problems stimmt
darin überein, daß die Zunahme des Kinderselbstmordes
Wl Allgemeinen fortschreitet, daß sie aber auch mit der
^litwicklung des Schulwesens und den wachsenden An-
wrderungen der Schule deutlich zusammenhängt. Gerade
^ Staaten, die ein besonders entwickeltes Schnlwesen
hllben, weisen auch die meisten Klnderselbfimorde auf, so
^reußen, das Jtalien um nahezu das Doppelte überragt.
^Me Statistik in der Mailänder „Lombardia" gibt die
A?hl der Kinderselbstmorde rm italienischen Königreiche für
Jahre 1900 und 1901 auf 72 resp. 67 an, nach
Elner Angabe von Johannes Guttzeit haben aber in Berli'n
Mein in eincm einzigcn Jahre 62 Kinderselbstwordfälle
llattgefunden. Lehrreich ist ein Vergleich der Ursachen. Jn allen
^andern spielt Furcht vor der Schule neben der Angst derStrafe
^ schlechte Schulzensuren eine hcrvorragende Rolle. Jn
^kcrißen aber treten dte Ueberbürdungen in den höheren
^ ^anstalten, die sich in frühzeitiger Geistesstörung äußert,

M strenge Schuldisciplin deutlich hervor, in Jtalien
dlelen elende Lebenslage und damit zusammenhängend
kbensüberdruß durch frühzeitige gewerblrche Ausbeutung
große Rolle, erne größere aber noch fällt der früh-
zu. Von 189 Fällen von Kinderselbstmord
Hälfte auf „unglückliche Liebe" zurückzuführen.
ilün bumeist von Kindern dcr wohlhabenden Klassen be-
beid Ein unzweifelhafter Zusammenhang besteht in
Ländern zwischen der häusltchen Kindermißhandlung

. würüerr Verhanülurrgeir leicht zu sühreu seür. Betanur-
i lich habeu ihu bei der Organisation Les lctzten Aus-
i slanües gegeu Castro betgische uuü srarrzösische Fiuanz-
teute uuterstützt, wofür er seiue säurtticheu vLuezoiauischeu
Besltzuugen verpfänüete. Weuu Castros Herrschaft ivirt-
lich wieder befestigt seiu sollte, 'so wirü er vorüus-
sichtlich dieseu Grrinübesrtz wieüer ru seiue Tasche steckeu.
Das gäbe llrsache zu neuen Konftikten."

„Die llnzufriedeiiheit gegcn den jetzlgen Präsidcntcii
s lst doch allgcmein. Jst da aiiziinchmcn, daß cr sich iangc hal-
ten wird?"

„Auch das ist kaum zu Leantworteu. Castro hat
wüst gewirtschastet, sich bereichert uud durch seiu uuver-
sroreues Austreteu gegeu in Veuhzueta iuteresfjerte
Rrächte üie Republik in eine unhaltbare Lage gebracht.
Er hoffte ebeu rnliner aus die lluion. Sie hat ihn umi,
was vornriszusehen war, preisgegebeu. Die U r s a ch e
seiuer letzten Erfolge erbticke ich rn seiueu Persöuiicheu
Eigenschaften. Er ist tapser, verwegeu und, wenn es
ihnr daraus antouriut, vow mämrlicher Energie. Solche
Leute imponieren üeur Gesinüel, üas geführt uuü ausge-
rafft werden »mß. Aber es tauu ihiu deswegeu üoch
baiü wieder schlecht geheu, sobaid ihur das Gelü aus-
geht. Venexuela hat rn ü-M letzten vier Jahreu sieben
Revolutionen gehabt. Es ist ein Jamnrer um üies vou
üer Natur überreich ausgestattete Land!"

„Da wäre es doch wohl das Beste, wewr ftch die Urnons-
regierung erbarmte —"

„Das ist Zukuustsmusit. Jedenfalls ist uicht an-
zuuehinen, üaß die Reprchlik sich aus eigenen Kräfteu
erhott. Es sirrd zu viei ehrgerzige Leute dort, die Be-
sitziiugeu und Geld haben und sich gegenseitig besehüeu.
Ieöer Präsident hat seine Gegirer, die große Masse der
Beoölkeruug arbeitet uicht. Sie besteht aus Kreolen,
Negcru, Mulatteu, die für Trinkgelder zu haben sind, uud
läust dem nach, der zalstt und viel verspricht."

„11m welche Hüfeu würde es srch! wohl voraiissichtlich hau-
dcln, iveu.n eme Flottendcmonstration in Szene gesetzt würde?"

„Äts wichtigster Hafeu ist mohl La Guyara anzrr-
schen. Er permittelt den Seehandel nrit Caracas. Dann
'käiuen noch Prrerto Cabello, Ciudad Bolivar uud Mara-
caibo rrr Betra-cht. Vor letzterenr Qrte kreuzte vor kur-
zeur der „Panther", uuser deutsches Kanorrenboot. Viel-
leicht wird hier bon deu deutschen Schiffen eiue Temon-
stration beabsichtigt."

(Juzwischeu habcu bekanntlich die Kreuzer „Aura- ^
zoue", „Ariadne" uud „Niobe" Befehl erhalteu, vou
Kiet uach Venezuela zu geheu, so daß Castro wohl klein
beigeben wird.)

Autlergerste und Amugerste.

Ileber die technische Möglichkcit einer zollpolitischen
Uuterscheidrmg zwischen Futtergerste rrud Braugerste, die
bei dem Kompromiß über die Zolltarifvorlage eine so s
hervorragende Rolle spielt, äußert sich die freihändlerische, s
also tariffeiudliche „Weserzeitung" also:

Bleibt es bei dem Uuterschiede zwischeu Brau- und
Futtergerste, so wirü der Zollverwaltuug eine technisch
uulös'bare Aufgabe zugeschoben. Der Fachmaun unter-
scheiüet die beiden Qualitäten mit Leichtigkeit. Die Brau- '
gecste ist lercht weißlrch gelb, dre Futtergerste dunkler,
mehr graugelb. Doch giebt es natürlich Quatitäteu, die
auf der Greuze stehen. Jm praktischcn Leben entscheidet

sich das dadurch, daß eiu Brauer eine minderwertige
Ware vielleicht doch uoch uimnrt und verwendet, wenn er
sie uin eiueu entsprechend uiedrrgereu Preis einhandeln
tann. Ten Qualitätsuriterschieden schmiegeu sich dre
Preisuutcrschiede an. Jn der Zollpraxis aber wird es
heißen: eutweder 40 Mk. oder 30 Mk. Da wird stets
der Importeur eine auf der Quatitätsgrenze stehends
Ware als Futtergersie bezeichnen, während der siskalisch
denteude Zöllner vielleicht selbst sür viel geringere Waro
deu Brarigersteuzoll verlangeu wird. Die Verrirrgerung
der Keimsähigkeit der Futtergerste drrrch Darre kostet
Geld (das natürlich der kaufende Viehzüchter bezahlen
niuß) uud giebt uerren Stoff zrr Disserenzen. Wir ver-
nmten, daß die Gehermpricster sich darüber einig sinü,
daß die Iluterscheidung nur eine vorläufige Zeremouie
sein wird, die einer andern Anorduung Platz machM
milß, sobald sie rhren Dieust, nämlrch ats hydrautisches
Hebciustrrrment sür deu sestsitzenden Zolltarrf zu dienen,
gethan hat.

Betanntlich ist die lluterscheiduug zwrschen Braugerste
rmd Fultergerste denr bayerischen Zerrtruiu zu liebe ge-
trosfeu wordeu und es ist u»n bemerkeuswert, daß die
„Müuchu. Allg. Ztg." schreibt:

Es wird der bayerischeu Regierung nachgesagt, datz
j sie der Verständigrmg im Neichstage, insbesondere dern
> Miuimalsatze sür Gerste, mrt urchls weniger als sreund»

! lichen Augeu gegenüberstehe. Wie uus von absolut zu-
j vertässiger Seite mitgeteilt wird, ist sestzustelleu, daß auch
! Bayern uichts gegen die gedachte Erhöhung des
j Minrmalzolles sür Brauereigerste einzuwenden
hat, wofern es durch Zugeständnis möglich wird, auf
dem Boden der Tarisvorlage eine so große Mehrheit des
Reichstages zu vereinigen, um das sür die Zukunft des
D-eutscheu Reiches so enorur wichtige Gesetz zu Stande zn
briugen.

Derttsches Reich.

— Ter sozialdemokratische „V o r w ä r t s" bespricht
die Rede Kaiser Wilhelius iu Esseu uud sagt dabei u. a.:
„Zunächst geht aus deur Worttaut der Rede hervor, datz
der Kaiser unniögtich den der Beschlagnahme verfallerren
Artiket des „Vorwärts" getesen haben kaun. llnsere
Kenntnis der Angelegenheit beruht iur Weseutlichen nrcht
auf italicuischen Gewährsmännerrr, sonderu wir haben
sie geschöpft arrs gänztich anders gearteten, lauteren
rQriellen, die abseits jeder Parteilerdeuschast, jedes per-
söntichen Fnteresses und jedes polrtischen Hasses slietzen.
Arrf Grund dieser Jusormatiou stellen wir mit ruhiger,
fesrer Ileberzeugrmg die v o l l e Wa h r h e r t u n se r e r
B ehanptnnge rr fest. Wenu es wahr ist, daß das
tragische Ende KruPPs mit den vor zwei Monaten be-
tnnnten Verösfentlichurrgen zusammeuhängt, dann ist er
nicht das Opfer einer boshaften Verleumdung, sondern
eiues der vieleu Opfer des Paragraph 175 geworden.
Tiese nusere Selbstüberzeirgurrg setzeu wir den Anklagen
Wilhelms H. einfach entgegen, der uns beschutdigt des
Mordes, der Niedertracht und Gemeinheit nnd der Ver-
lärmrdrmg.

— Der „Reichsanznger" veröffentlicht eine Verordnung
über das Jnkrafttreten des Gesetzes betreffend die Unfall-
fürsorge für Gefangene vom 30. Juni 1900. Das
Gesetz tritt am 1. April 1903 in Kraft.

und dcm Kinderselbstmord; die Testamente kleiner Unglück-
llcher, die, wie sie schreiben, aus dem Lebcn gehen, weil
Niemand sie liebt, weil sie zu viel erdulden und ertragen
müssen, geben Kunde davon, wie stark die Rohheit und
Lieblosigkeit Erwachsener den Selbstvernichtungstrieb Jugend-
licher beeinflußt.

Kleine Zeitung.

— Rottweil, 25. Nov. Eine niutige Dame
richtet im „Schwarzwälder Volksfrcund" rn eiuem
Eingesendet an die Herren des dortigen Männcrgesangvercins
bezüglich des Tanzens bei geselligcn Unterhaltrmgen eine
bescheidene Bitte, dahingehcnd, „diesc Herren möchten das
nächstemal dem Herrn Vorstand garrz einfach erklären, daß
sie nicht tanzen wollen. Letzterer wird dann gewiß Er-
barmen haben und dic Tanzunterhaltung weglaffen. Es
wäre dies auch sehr im Jnteresse von uns armen Mädeln
zu wünschen; demr um die Wände der Liederhalle zu deko-
riercn, machen wir gewrß nicht Toilette und um die wenige-
male, die es eine zu tanzen trrfft, anch nicht. Und diese
paar Touren mrt liebenswürdigen Vettern, Onkeln und
gerührten alten Herren!!!"

— Bcrlin, 24. Nov. Die städtischen Behörden haben
den Beschluß gefaßt, in Zukunft verhältnismäßig weniger
Leh rerrnnen anzustelleir als bisher. Der Prozentsatz,
der ursprünglich festgelegt worden war, 3 : 1, hat sich längst
zu Gunsten der weiblrchen Lehrkräfte verschoben. So be-
trägt an den Mädchenschulen, wo die Hälfte der Stellen
mit Lehrern besetzt sein soll, ihre Zahl kaum ein Drittel

der Gesamtzahl der Lehrkräfte und an den Kiiabeilschulerr
sind fast üverall die llnterklassen mit Lehrerimien besetzt.
Ein Grnnd zn dieser Verschiebnirg lag wohl darin, daß die
Lehrerinircn trotz geringerer Stundenzahl viel billiger arbeiten,
als Lehrer: diese beziehen Gehülter von 1848 bis 4248 Mk.,
jene steigen nnr von 1432 bis 2731 Mk. Ferner kommt
in Betracht, daß ber angenblicklichem Bedarf wohl Lehrer-
lnnen, aber keine Lehrer zur Verfügung stehen. Jetzt beginnt
man abcr eirizusehen, daß die Rechnung doch nicht ganz
stimmt: nrcht nur verbranchen sich dre Lehrerinnen rascher
nnd treten zeitrger in den Ruhcstand, anch ihre Beurlaubung
krankheitshalber ist ganz unverhältnismäßrg stark, und kostet
jährlich recht bedeutende Siimnien. Jm vorigen Jahre kamen
auf 2881 Lehrer der Gemeindeschuleii 23 873 Urlarrbstage,
das ist dnrchschnittlich 8,29; auf die 1525 Lehrerinnen
dagegen entfielen nicht wcniger als 26 338 Tage, im Durch-
schnitt also 17,27. Vom 1. Januar ab sollen daher die
Lehrer in gräßerer Zahl als bisher angestellt werden, damit
nach und nach jeue richtig erkannte Verhältniszahl wieder
hergestellt wird.

^ Hildesheirn, 28. Noevmber. Oberleutnant v. Plessen
sturzte mrt sernem Rad so unglücklich, daß ihm der Säbel tn
den Lerb drang. Er wurde tötlich verletzt.

Weater- und Kimknachrichteri.

Heidelberg, 29. November. (S t a d t t h c a t e r.) Räch-
sten Montag geht zum letztenmale in dieser Saison Las hoch-
interessante nnd spannende Schauspiel „D as Erbe" von
Philippi in Szene, mit den Herren Sigl und Eckhos in den
Hauptrollen dcs Sartorius und Larnn.

Die hentige Nummer umfaßt vier Vlätter, zusammen 18 Seiten.
 
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